Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

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puzzles
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Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von puzzles »

Hallo in die Runde,

Auslöser für diese Nachricht ist dass ich gestern Geburtstag hatte und während mir bis vor 4 Jahren, bevor die Depressionen und eine schwere Lebenskrise kam, es jedes Jahr noch so 100 - 150 Leute waren die mir gratuliert haben, waren es gestern nur noch ca. 30 Leute.
Und würde man Familienangehörige, meine langjährige Clique, mit denen der Kontakt aber auch nicht mehr so intensiv ist wie früher insbesondere seit ich vor 2 Jahren 800 Kilometer weit umgezogen bin, und Arbeitskollegen abziehen - die ja alle quasi gar nicht anders können als zu gratulieren - haben mir darüber hinaus gerade mal 4 Leute gratuliert.

Mir geht's hier auch nicht um die Bedeutung einer Gratulation bzw. eines Geburtstages an sich (bitte keine Mitleids Gratulationen), sondern darum dass sich das einfach einsam anfühlt und mein Gefühl von Wertlosigkeit noch mehr bestärkt.

Irgendwie bin ich auch geschockt und habe es bis gestern vielleicht auch noch gar nicht so richtig realisiert wie sehr ich mich in den letzten Jahren isoliert habe.

Es ist aber auch nicht so als ob ich nichts machen würde... Arbeite mit Haupt und Nebenjob 50h die Woche, Reise durch Familienbesuche und ein sehr zeitintensives Hobby sehr viel, mache Weiterbildung und ehrenamtliche Tätigkeit, aber irgendwie hab ich wohl einfach nicht mehr so die Fähigkeit aus Bekanntschaften Freundschaften zu machen.
Und selbst dafür was ich alles aufgezählt habe fehlt mir oftmals schon die Kraft und ich muss oft absagen oder mich krank melden... hab also keine Idee wie ich so wieder mehr Freundschaften knüpfen soll.

Und ich habe auch dieses Jahr bestimmt schon über 100 Leuten zum Geburtstag gratuliert, nur an mich denkt dann eben scheinbar niemand.

Kennt die Situation vielleicht jemand von Euch und hat einen Tipp für mich wie ich damit umgehen soll?
Majasa
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Registriert: 11. Sep 2019, 09:29

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von Majasa »

Lustig. Du hast dich an meinem Geburtstag vor 2 Jahren registriert. Bekanntschaften sind einfacher. Echte Freundschaften aufzubauen ist wirklich schwer.
Peter1
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Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Puzzjes
Du arbeitest 50 Stunden in der Woche Familienbesuche, Hobby, Weiterbildung. Meinst du nicht, das du dir und deinem Körper ein bisschen zu viel abverlangst ? Wann hast du denn Zeit, um Freundschaften aufzubauen ? Richtige Freundschaften brauchen Zeit zum wachsen.

Alles Gute und Schöne Peter
Ps. Ich wünsche dir trotzdem alles Gute, nachträglich zu deinem Geburtstag. Garantiert nicht aus Mitleid !
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
DieNeue
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Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von DieNeue »

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Zuletzt geändert von DieNeue am 17. Okt 2019, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
Max_
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Registriert: 19. Jan 2018, 11:46

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von Max_ »

Hallo Puzzles,

leider kenne ich das auch. Tut weh, wenn man den Eindruck hat, das man irgendwie in Vergessenheit gelangt oder weniger »Liebe« bekommt – sei es krankheitsbedingt oder durch einen Umzug. Ob es tatsächlich so ist, ist immer schwer zu sagen... deswegen finde ich die analytischen Fragen von DieNeue gut, diese Gedanken auf ihre Richtigkeit zu prüfen.

Bist du wegen deinem Job umgezogen? 800km ist echt weit, davon kann ich auch ein Liedchen singen ;) . Gerade in schlechten Zeiten könnte man die Vertrautheit von Familienangehörigen gut gebrauchen.

100 - 150 Gratulationen finde ich übrigens mega viel, wenn da Facebook-Gratulationen nicht miteingerechnet sind.

Alles Gute!
Max
Aurelia Belinda
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Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo,

Facebook Gratulationen sind in meinen Augen übertrieben und nicht immer echt und innig.

Ich habe dieses Jahr vier Gratulationen gekriegt. Davon eine einzige richtig von Herzen. Freunde gibt's in meinem Leben nicht mehr, die Einschränkungen fordern manchmal Tribute.

Gute Nacht, Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von riverflow »

Ich finde 30 Gratulantem viel. Meiner Meinung nach kann man da nicht von Isolation sprechen.
Freundschaften wollen gepflegt werden. Bei 100-150 Kontakten würde das bedeuten, dass man einzeln zu jedem ca. 2-4x Kontakt im Jahr haben könnte. Weiß nicht, ob das so erstrebenswert ist.
puzzles
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Registriert: 14. Nov 2017, 17:00

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von puzzles »

Vielen Dank an Euch alle für Eure Antworten.

Wenn ich genauer darüber nachdenke ist es aber ja doch eigentlich ziemlich müßig und oberflächlich jetzt über die Anzahl der Gratulanten zu diskutieren.

Um erstmal beim Geburtstag zu bleiben leide ich denke ich viel mehr darunter wie sich mein Leben bzw. mein Geburtstag durch diverse Schicksalsschläge etc. zum negativen verändert hat in den letzten Jahren.

Wenn ich z.B. an meinen Geburtstag 2015 denke der für mich damals ein ganz normaler 0815 Geburtstag war...
irgendwann nachts bin ich, in dem Haus wo ich damals noch gemeinsam mit meinem Papa und zeitweise mit meinem kleinen Bruder zusammen gelebt habe, weil ich nicht schlafen konnte im Garten im Pool (war zwar aufblasbar aber dafür sehr groß) noch schwimmen gegangen.

Dann bin ich morgens aufgestanden und meine beiden Eltern und mein Bruder "überraschten" mich wie fast jedes Jahr mit Geburtstagskuchen und Geschenken im Esszimmer.

Danach bin ich bei Traumwetter in die Arbeit gefahren. Dort wartete meine damalige Kollegin die für mich sowas wie beste Freundin, Ersatz Mutter und berufliche Förderin zu gleich war und die mir unendlich ans Herz gewachsen ist mit einem zwar kleinen auf die Art wie sie es präsentiert hat aber wahnsinnig schönen Geschenk auf mich...

Sie wusste dass ich gerne Cookies esse, also hat sie mir neben meinem Lieblingsbier mit dem wir dann Nachmittags gemeinsam angestoßen haben welche versucht zu backen.
Sie war mit dem Backergebnis aber so unzufrieden dass sie mir zusätzlich noch welche aus dem Supermarkt mitgebracht hat. Und hat mir dann erzählt dass sie sowas noch nie gebacken hat und es ihr leid tut dass sie meint dass die nix geworden wären, (obwohl die sehr lecker waren), und das es ja eh viel wichtiger sei das es von Herzen kommt... Aufgrund der Art und Weise wie sie das erzählt hat war das für mich so mit das schönste Geschenk in meinem ganzen Leben.

Auch der Job insgesamt erfüllte mich wahnsinnig und war perfekt für mich. Kurz nach meinem Geburtstag bekam ich aus einer personellen Notsituatuon heraus die Möglichkeit diese Key Account Abteilung 2 Wochen lang nahezu komplett alleine zu führen als Azubi und bin deswegen in einem ca. 3.000 Mitarbeiter Unternehmen zum Mitarbeiter des Monats gewählt worden.

Dann nach der Arbeit noch zu Oma und Opa gefahren die in der Nähe meines damaligen Arbeitsortes wohnen, dort habe ich mein Lieblingsessen und Geschenke bekommen. Und 2 Tanten und mein Cousin sind dann auch noch vorbei gekommen um mir zu gratulieren.

Dann abends in die Stadt gefahren und ganz entspannt noch was trinken gegangen mit meinen bis heute 5 besten Freunden.
Am nächsten Tag dann mit meinem zeitintensiven Hobby (aktiver Fußballfan) zum Auswärtsspiel unterwegs gewesen und auch da haben mir noch jede Menge Leute gratuliert und mit mir angestoßen und erst 2 Tage nach meinem Geburtstag bin ich dann vollständig dazu gekommen die vielen lieben Nachrichten die ich noch bekommen hatte zu beantworten.


Und vorgestern nur 4 Jahre später sieht mein Geburtstag so aus das ich den ganzen Tag alleine in meiner 1 Zimmer Wohnung im Bett liege, mir kaum mehr jemand gratuliert obwohl ich den ganzen Tag sehnsüchtig darauf warte und ich den halben Tag auf den online Status bzw. das zuletzt online von einer aktuelleren Ex Kollegin schaue - (nicht die oben beschriebene) in die ich mich verliebt hatte, die mich aber Monate lang ausgenutzt und dann abserviert hat - in der Hoffnung dass sie mir schreibt, was auch eigentlich überhaupt gar keinen Sinn macht da ich am Ende auch den Kontakt zu ihr abgebrochen habe, sie also ja gebeten habe dass sie mich nicht mehr kontaktiert.
Letztlich habe ich dann noch einen Spruch als Whatsapp Status reingestellt den sie sich wie immer nach wenigen Minuten schon angesehen hat, was für mich dann das absolute Highlight meines Geburtstages war.

Und ich hätte jetzt mit der Entfernung und dem deutlich weniger werdenden Kontakt und weil es unter der Woche war auch überhaupt nicht die Möglichkeit gehabt mit irgendjemandem gemeinsam zu feiern.


Und um mal weg vom Geburtstag zukommen frustriert es mich auch insgesamt gesehen unendlich wie viel mehr ich mich anstrengen muss mit meinen Depressionen und meiner Lebenssituation heute, um so viel weniger als damals zu bekommen.

Damals musste ich mich für viel mehr "Freunde" / Bekannte, eine glückliche, wenn auch kurze, Beziehung und insgesamt deutlich bessere berufliche Ergebnisse fast überhaupt nicht anstrengen.

In meinem letzten Lebensjahr habe ich mich beruflich unendlich angestrengt. Bin morgens unter Tränen aufgestanden, fühlte mich innerlich meist den ganzen Tag wertlos, musste teilweise mehrmals täglich auf der Toilette weinen, aber habe versucht mir nichts anmerken zu lassen und zu kämpfen ohne Ende - heraus gekommen ist das man sich auf eine Kündigung zum 31 10 geeinigt hat. (Habe aber mittlerweile einen für mich wohl eh deutlich besser passenden Job zum 01.11 gefunden.)

Was das unglücklich verliebt sein angeht habe ich mich ebenfalls teilweise zerrissen.
Habe ihr immer wieder Geld geliehen obwohl ich dadurch dann selbst nichts mehr hatte, habe immer wieder das Verschieben des von ihr selbst vorgeschlagenen privaten Treffens akzeptiert obwohl es mich kaputt gemacht hat, habe mir wahnsinnig viel Mühe bei meinen Geburtstagsgeschenken für sie gegeben, habe sie auf gefühlt über 100 Bier eingeladen.... etc. - heraus gekommen ist dass sie mich eiskalt abserviert hat ganz plötzlich und das dann teilweise auch noch in der Firma herum erzählt hat.

Und um wieder zurück zum Thema zu kommen habe ich trotz Depression auch meine ganzen aufgezählten Aktivitäten regelmäßig wahrgenommen und dort auch sehr viele Bekanntschaften geschlossen und versuche auch immer offen, herzlich und ggf. auch hilfsbereit für jeden zu sein...

Und als Lohn für all die Anstrengungen gratulieren mir von Familie, Clique und Job abgesehen insgesamt 4 Leute.


Ich weiß einfach nicht was ich noch weiter machen soll um wenigstens auch nur wieder halb so glücklich wie damals zu werden???

Vielleicht kann mich ja jemand von Euch verstehen.
Sorry für das Text durcheinander habe wieder mal die ganze Nacht nicht geschlafen.

Ich wünsche Euch allen einen guten Start in den Tag! :)
puzzles
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Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von puzzles »

@Aurelia, das tut mir Leid zu hören, wenn du drüber schreiben möchtest kannst mir gerne PM schreiben.

Die ca. 30 Leute sind auf mein Leben bezogen eben u.a. deshalb wenig weil mir die Familienangehörigen, die langjährige Clique und zum Teil auch die aktuellen Arbeitskollegen wohl auch dann gratuliert hätten wenn ich die letzten 12 Monate durchgehend geschlafen hätte.

Anscheinend hattest Du was Kontakte die man mehr oder weniger geschenkt bekommt dann wohl noch weniger Glück als ich.

Umso mehr habe ich großen Respekt vor Dir dass Du das durchstehst. Du bist wertvoll!! :)
Waldbär
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Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von Waldbär »

puzzles hat geschrieben: waren es gestern nur noch ca. 30 Leute.
Du jammerst wirklich auf sehr hohem Niveau! Die ca. 30 Leute, die dir gratuliert haben, sind doch wirklich eine schöne Zahl. Und alle haben an dich gedacht und schätzen dich, sonst hätten sie sich ja nicht die Mühe gemacht, dir zu gratulieren.

Du solltest mit deinem aktuellen Freudeskreis zufrieden sein, auch wenn es im Vergleich zur Vergangenheit weniger sind. Aber der Name Vergangenheit bezieht sich ja auf Vergangenes - also: mit frischen Blick in die Zukunft leben.

Bei mir und meiner Frau sind es nie mehr als 30 bis 40 Gäste, wenn wir unsere Geburtstage feiern.

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg in deinem neuen Lebensjahr!
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von momadome »

Hallo Puzzles,

für dich fühlt es sich an, als würdest du nicht gesehen. Absolut depressive Wahrnehmung.....für dich wahr und schlimmer Ist-Zustand.
Von außen betrachtet liest es sich gut und beständig. Du hast viele Menschen, die auch über eine große Entfernung hinweg den Kontakt zu dir halten, an dich denken und dich für wertvoll halten.
Es ist auch eine Lernaufgabe im Leben eines Menschen zu erkennen, welche Kontakte gut und wichtig sind und welche einfach oberflächlich und unbedeutend. Innige Bindungen in dreistelliger Zahl kann ein Mensch nicht pflegen, man hat weder soviel Zeit, noch soviel Aufmerksamkeit.
Ich bin fast 60 Jahre alt, mich begleiten über all die Jahre und Krisen so in etwa 10 gute Freunde, u d diese Kontakte pflege ich kontinuierlich. Auch in schweren Krisen und bei Rückzug meinerseits haben sie gehalten.....worüber ich sehr dankbar bin
Die Qualität zählt, nicht die Quantität. ......100 lose Bekanntschaften helfen dir in der Depression keinen Zentimeter vorwärts, 1 guter Freund kann dich stützen und halten.
Ich kann mich erinnern, dass ich in jungen Jahren auch danach geschaut habe, wie groß mein "Freundeskreis" ist.....d.h. wie beliebt ich bin.....denn das war es, worum es mir eigentlich ging, wie ich heute weiß . Ich habe gelernt, mich nicht mehr zu vergleichen und mich selbst wertzuschätzen. Mir reichen "meine Menschen" .....und lose Kontakte kommen und gehen das ganze Leben über.
LG jojoma
momadome
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Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von momadome »

momadome hat geschrieben:Hallo Puzzles,

für dich fühlt es sich an, als würdest du nicht gesehen. Absolut depressive Wahrnehmung.....für dich wahr und schlimmer Ist-Zustand.
Von außen betrachtet liest es sich gut und beständig. Du hast viele Menschen, die auch über eine große Entfernung hinweg den Kontakt zu dir halten, an dich denken und dich für wertvoll halten.
Es ist auch eine Lernaufgabe im Leben eines Menschen zu erkennen, welche Kontakte gut und wichtig sind und welche einfach oberflächlich und unbedeutend. Innige Bindungen in dreistelliger Zahl kann ein Mensch nicht pflegen, man hat weder soviel Zeit, noch soviel Aufmerksamkeit.
Ich bin fast 60 Jahre alt, mich begleiten über all die Jahre und Krisen so in etwa 10 gute Freunde, u d diese Kontakte pflege ich kontinuierlich. Auch in schweren Krisen und bei Rückzug meinerseits haben sie gehalten.....worüber ich sehr dankbar bin
Die Qualität zählt, nicht die Quantität. ......100 lose Bekanntschaften helfen dir in der Depression keinen Zentimeter vorwärts, 1 guter Freund kann dich stützen und halten.
Ich kann mich erinnern, dass ich in jungen Jahren auch danach geschaut habe, wie groß mein "Freundeskreis" ist.....d.h. wie beliebt ich bin.....denn das war es, worum es mir eigentlich ging, wie ich heute weiß . Ich habe gelernt, mich nicht mehr zu vergleichen und mich selbst wertzuschätzen. Mir reichen "meine Menschen" .....und lose Kontakte kommen und gehen das ganze Leben über.
LG jojoma
PS: Deine Wertschätzung für die Menschen, die dir gratuliert haben, erscheint mir nicht sehr hoch, wenn du sagst, sie hätten dir auch gratuliert, wenn du 12 Monate durchgeschlagen hättest.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Puzzle,
puzzles hat geschrieben:Die ca. 30 Leute sind auf mein Leben bezogen eben u.a. deshalb wenig weil mir die Familienangehörigen, die langjährige Clique und zum Teil auch die aktuellen Arbeitskollegen wohl auch dann gratuliert hätten wenn ich die letzten 12 Monate durchgehend geschlafen hätte.
Na, das ist doch gut, wenn dir nach einem Jahr "Abwesenheit" immer noch Leute gratulieren!
Ich sag dir mal was ganz direkt: Wenn ich mitkriegen würde, dass jemand aus meiner Familie oder meinem Freundeskreis mich so wenig wertschätzt, dass er meine Gratulation einfach pauschal als unehrlich einschätzt, wäre ich nicht mehr besonders erpicht drauf, der Person überhaupt nochmal zu gratulieren.

Ja, wenn ich mit jemandem verwandt oder befreundet bin, gratuliere ich dem. Macht man so. Ich gratuliere aber auch meinen Verwandten und Freunden, weil sie mir wichtig sind und ich sie mag. Das eine schließt das andere doch nicht aus.
Oder sollen dir deine Familie und deine Freunde beim nächsten Mal gar nicht mehr gratulieren, weil sie das ja eh nur tun, weil sie "müssen"? Was würdest du denn dann sagen? "Nicht mal meine Familie mag mich, denn nicht mal sie gratuliert mir"? Genau das gleiche sagst du aber auch, WENN sie dir gratulieren.
Du kommst immer auf das gleiche Ergebnis: Du bist unwichtig, keiner interessiert sich für dich, du bist wertlos.

Zu deinem Traumgeburtstag von damals: Ich hatte auch mal einen richtig schönen Geburtstag, an den ich mich gerne erinnere. Aber man kann nicht erwarten, dass das jedes Jahr so ist. Jeder hat mal einen Scheißgeburtstag. Und Geburtstage, an die er sich nicht mehr erinnert, weil sie so durchschnittlich waren. DAS ist normal.
Und dass deine Eltern morgens nicht mehr mit Kuchen und Geschenken am Bett stehen... ich glaube, daran muss man sich leider gewöhnen, wenn man erwachsen wird. Vor allem, wenn man nicht mehr zuhause wohnt. ;)
puzzles hat geschrieben: Dann nach der Arbeit noch zu Oma und Opa gefahren [...] Und 2 Tanten und mein Cousin sind dann auch noch vorbei gekommen um mir zu gratulieren. [...]
Dann abends in die Stadt gefahren und ganz entspannt noch was trinken gegangen mit meinen bis heute 5 besten Freunden.
Sind das die, deren Gratulationen heute nichts mehr zählen?

Meiner Meinung nach hast du eine ganz schöne Anspruchshaltung und auf mich wirkt das ziemlich arrogant.
Wenn deine 5 besten Freunde immer noch deine 5 besten Freunde sind, warum sind ihre Gratulationen nichts mehr wert? Warum zeigst du ihnen nicht das gleiche Interesse, das du dir von ihnen wünscht und besuchst sie z.B. und ihr feiert einfach an deinem alten Wohnort zusammen wie damals? Weil sie nicht "freiwillig" zu dir fahren oder "freiwillig" mit dir feiern?  Woher sollen sie wissen, dass du vielleicht gerne hättest, dass sie kommen? Vielleicht (!) kommst du bei ihnen auch so arrogant rüber wie bei mir?
puzzles hat geschrieben:Umso mehr habe ich großen Respekt vor Dir dass Du das durchstehst. Du bist wertvoll!! :)
Es ist nett von dir, dass du anderen Mut machen willst. Aber genau diese Aussage verdeutlicht mir ehrlich gesagt auch ziemlich stark, wie verquer deine Sicht der Dinge ist. Normalerweise versuche ich andere Leute nicht zu bewerten oder Vergleiche zwischen Personen zu ziehen, aber ich mache es an der Stelle, um dir zu zeigen, wo meiner Meinung nach dein Problem liegt.
Wenn jemand, dem 30 Leute (und in den Jahren vorher sogar 100-150 Leute) gratuliert haben, sich in einer ähnlichen Situation sieht, wie jemand, dem insgesamt nur 4 Personen gratuliert haben und der überhaupt keine Freunde mehr hat, dann läuft da gewaltig was schief. 30 Personen sind viel! (Auch wenn es früher mehr waren!)
Deine Situation und die Bewertung deiner Situation steht in keinem Verhältnis mehr!
Zudem glaube ich nicht, dass Aurelia, nur weil sie weniger Gratulanten oder Freunde hat als du, ein auch nur annähernd so großes Problem mit ihrem Selbstwertgefühl hat wie du. (Aurelia, bitte berichtigte mich, wenn ich falsch liege ;) )
Ich kenne Aurelia jetzt schon eine Weile und ich finde, sie hat ein ziemlich gutes Selbstwertgefühl.
Selbstwertgefühl speist sich nicht nur aus dem, wie viele Leute einen kennen und/oder mögen.
Vielleicht hält Aurelia die Situation, dass sie gerade keine Freunde hat, gerade deshalb aus, WEIL sie ein gutes Selbstwertgefühl hat?

Ich habe meinen ersten Beitrag mit den Fragen heute morgen gelöscht, da ich ehrlich gesagt leicht angenervt war, weil ich den Eindruck habe, dass man bei dir überhaupt nicht durchdringt mit irgendwas logischem oder rationalem, was deiner negativen Sicht von dir entgegensteht. Mir scheint es, als würdest du nur das sehen und hören "wollen", was dir wieder bestätigt, wie wertlos du bist. Damit meine ich nicht, dass ich denke, dass du vom Verstand her nur das hören willst, sondern ich habe den Eindruck, dass du gar nicht wirklich zugänglich bist für irgendeine andere Art und Weise, die Situation zu sehen.

Mit ein Grund dafür, dass ich genervt war, war aber auch, dass ich das Gefühl habe, das du uns mit genau der gleichen mehr oder weniger vorhandenen Wertschätzung begegnest wie deinen Gratulanten. Du gehst auf kein Argument ein, auf keinen Beitrag, der einen anderen Blickwinkel aufzeigt, auf keinen Vorschlag, wie du dein Problem angehen könntest.
Die einzige, auf die du eingehst, ist Aurelia, die du bemitleidest, weil sie noch viel mehr Pech hatte als du, der du ja auch schon richtig schlimm dran bist, weil dir nicht mehr hundert Leute gratuliert haben.
Kontakte bekommt man übrigens auch nicht geschenkt.
Ich weiß nicht, wie Aurelia über dein Angebot mit dir zu schreiben denkt, das ist an der Stelle auch egal.
Aber ich aus meiner Sicht kann sagen, wenn du mir das in der gleichen Situation, in der Aurelia ist, anbieten würdest, ich hätte nicht das Bedürfnis danach, denn ich hätte nicht den Eindruck, dass du dich in mich hineinversetzen kannst.
puzzles hat geschrieben: Wenn ich genauer darüber nachdenke ist es aber ja doch eigentlich ziemlich müßig und oberflächlich jetzt über die Anzahl der Gratulanten zu diskutieren.
.
[...]
.
 Und als Lohn für all die Anstrengungen gratulieren mir von Familie, Clique und Job abgesehen insgesamt 4 Leute.
Merkst du was? Es ist das gleiche, was ich oben schon beschrieben habe: Du versuchst, die Anzahl der Gratulanten zu ignorieren, aber am Ende landest du wieder da: Kaum einer gratuliert dir, keiner mag dich. Und das obwohl dir mehrere Leute das Gegenteil geschrieben haben. Willkommen in der depressiven Gedankenschleife!
puzzles hat geschrieben: Ich weiß einfach nicht was ich noch weiter machen soll um wenigstens auch nur wieder halb so glücklich wie damals zu werden???
Wenn du noch keine Therapie machst, dann würde ich dir vorschlagen, dass du dir einen Therapeuten suchst, mit dem du an deiner Selbstwertproblematik arbeitest.
Ich habe auch deinen anderen Thread mit der Geschichte mit deiner Kollegin gelesen und ich habe den Eindruck, dass du richtig in diese abwertenden Gedanken verstrickt bist. Da fände ich es sinnvoll, wenn du jemanden hättest, der dir Handwerkszeug geben könnte, wie du diese Gedanken bändigen kannst, und dir da raushilft.

Und ich denke, es könnte auch hilfreich sein, mit dem Therapeuten auch mal über die Situation des "Erwachsenwerdens" generell zu reden. Manche Dinge, die du beschreibst (wie dass sich Rituale ändern, die das ganze Leben schon so waren, oder sich Beziehungen oder die Erwartungen an Beziehungen [wie z.B. die an deine Freunde an deinem Geburtstag] sich ändern, wenn sich der Lebensschwerpunkt ändert), sind auch Dinge, die Gesunde auch erleben und die in diesem Lebensabschnitt in gewisser Weise "normal" sind. Was nicht heißt, dass sie einfach sind (und mit Depressionen sind sie nochmal schwieriger), aber wenn man in der Therapie lernt sie besser einzuordnen, kann man besser damit umgehen. Mir haben da die Gespräche mit meiner Betreuerin sehr geholfen.

Viele Grüße,
DieNeue
GiseEli
Beiträge: 396
Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Isolierung mit schweren Depressionen - wer kennt das?

Beitrag von GiseEli »

:hello: und Guten Tag puzzles,

durchaus mit Interesse habe ich deinen Thread verfolgt, auch wenn ich mit meinen 65 Jahren nicht in deiner Altersklasse spiele ;) :roll:

Aber so ein paar Dinge sind mir halt aufgefallen, und ich mag was dazu sagen, ich hoffe, es ist wegen des Altersunterschiedes o.k.

Leid tut mir, dass du vorallem im letzten Beitrag hier , so sehr abgebürstet worden bist.
Das hast du nicht verdient.

Du bist noch so sehr jung.

Wenn ich es richtig gelesen habe, hast du gerade enormen Liebeskummer.
DAS ALLEINE schon zwingt einen jeden Menschen, eine jede Frau, einen jeden Mann in die Knie.
Liebeskummer ist wirklich das Schlimmste, was es gibt.

Manchmal verwechselt man es mit Depressionen......Liebeskummer ist unendlich viel Schmerz, welcher sich dann doch auch irgendwann legt. Gott sei Dank.
Lass dir das von mir OLLEM KAMEL gesagt sein.

Wenn ich weiterhin richtig gelesen habe, und dich richtig verstanden habe, bist du also mitten im ErwachsenWerden, hast dich wenigstens wohnungstechnisch abgelöst vom Elternhaus und wohnst in einer eigenen Wohnung.

Solche Entwicklungsübergänge sind mega-schwer. Glaub mir. :)
ErwachsenWerden ist wirklich nicht immer leicht.

Man muss aushalten, dass man auch mal einsam ist, und ALLES nicht mehr so ist wie früher.


Du erzählst so schwärmerisch, wie es war als Kind/ als Jugendlicher zu deinen Geburtstagen.
Es war so wunderbar, erzählst du.
Aber würdest du denn wirklich KIND bleiben wollen, und wunderbare Geburtstage feiern wollen?
Als Kind.??


Jetzt bist du Mann, warst schwer verliebt, das lief nicht rund. O.K: nimms wie ein Mann.
Das passiert im Leben.
Die nächste Liebe ist dir gewiss. :)


Da ich ja mit meinen 65 Jahren so ein Älteres Modell des Lebens bin, allerdings kein IT_Dinosaurier, weiß ich schon, wie das mit den vielen Likes ist, und den Geburtstagsgrüßen in den diversen Netzwerken.
Oder auch mit den Cliquen im realen Leben.
Da können viele Menschen zsammenkommen.

Sei doch nicht so traurig, wenn dir dieses Jahr weniger Menschen gratuliert haben.
Es geht doch im Leben nicht um die Oberflächlichkeit.

Nicht Menge sondern Qualität.

Und ich sag dir, nur ein einziger Nachbar, und eine einzige Freundin /Freund in brenzlichen Lebenssituationen ist das Beste was einem passieren kann.
Also eben in einer Krise.

Warum??
WEIL einen wirklich jemand auffängt und da ist.


Ich will dir nicht zu nahe treten, aufgrund des Altersunterschiedes.
Du kannst meine Überlegungen annehmen oder auch verwerfen.
DAS steht dir frei.


Auf jeden Fall wünsche ich dir von Herzen einen guten Lebensweg.
GiseEli

Und wie gerne wäre ich noch einmal so jung, und damit verbunden, dass mir SOVIEL im Leben offen stünde. :)
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
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