Depression beschreiben

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Vivi2000
Beiträge: 28
Registriert: 19. Sep 2019, 20:43

Depression beschreiben

Beitrag von Vivi2000 »

Hihi,
wie würdet ihr eure Depression erklären?
Wird eure Welt dann schwarz oder fühlt ihr euch wie eine Seifenblase die jeden Moment zu zerplatzen droht?
Oder ist es gehe ich ganz anders? Weiß nie wie ich fremden Leuten eine Depression erklären soll?

LG Valeska
Aurelia Belinda
Beiträge: 8335
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
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Re: Depression beschreiben

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Valeska,
Das ist ganz Schwer es anderen zu erklären.
Ich erkläre es so ( demjenigen der wirklich Interesse hat ).
Man ist in sich gefangen, wie von der Außenwelt abgeschnitten.
Düstere Gedanken treten auf, bis hin zum reinsteigern dass alles um einen herum böse ist. Ängste und Unsicherheit sind an der Tagesordnung.
Oft hat man Angst vor sich selbst, macht sich selbst klein.
Man betrachtet die Welt mit “eigenen Augen“ !! Die andere Wahrnehmung spielt ein Rolle.
Bei mir persönlich noch:
Ich befinde mich in einem “anderen Raum und Zeitgefühl“.... versuche ständig irgendwie dem schnell lebigen Wahn hinterher zu rennen, kann aber nie mithalten, weshalb ich mir eingestehen musste, um Überleben zu können, habe ich mein “eigenes Tempo“ zu bestimmen.
Weiter fühlt es sich an wie ein Sog, in den was rein gezogen wird.
Gedanken, Gefühle, Wahrnehmung, sind gestört.
Traurigkeit und Zweifel spielen eine große Rolle.
Ich sage heute, man ist eine Geisel seiner selbst!! Man möchte gerne ausbrechen, die Ketten lösen, abhauen.
Geht aber nicht. Was bleibt ist also Ohnmacht, Zerrissenheit. Auch oft Frust, Unzufriedenheit über die Unfähigkeit normal zu “funktioneren“.
Man möchte oft schreien, und ist verstummt....

Aber es gibt gute Bücher die auch hier beschrieben werden, so kann man es Außenstehenden oder dem engen Umfeld näher bringen.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
Beiträge: 8335
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
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Re: Depression beschreiben

Beitrag von Aurelia Belinda »

Nachtrag, die Seifenblase die du beschreibst, ist das die Dünnhäutigkeit die du damit meinst?
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Depression beschreiben

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ich sage meist, mein Kopf wäre voller Nebel, und der Körper ist 3 bis 4 mal so schwer. Hinter dem Nebel ist alles in Ordnung, aber im Nebel verschwimmen ab und zu die Gefühle, und es kommen ziemlich dunkle Gedanken heraus.
Wenn ich morgens aufstehen will, wiegen meine Füße 2 Tonnen, und der Weg zum Bad,(6 bis 7Meter) kommt mir wie ein Marathon Lauf vor. Die Zahnbürste wiegt 15 Kg, und der Einstieg in die Dusche erscheint mir unüberwindbar.
Wenn ich dann, endlich beim Frühstück sitze, bin ich meist zu erschöpft, um das Messer oder die Kaffeetasse hoch zu heben. Das Beste wäre, ich ginge wieder ins Bett, aber Chilly wäre damit nicht einverstanden, und Barbara auch nicht.
An solchen Tagen freue ich mich, das ich nicht alleine bin, sondern jemanden an meiner Seite habe, der mich immer wieder animiert, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir sonst Spaß machen, mit meinem Hund durch den Wald spazieren, Musik hören usw. Ich könnte noch ein paar Seiten lschreiben, aber meine Konzentration lässt so langsam nach.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Aurelia Belinda
Beiträge: 8335
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Depression beschreiben

Beitrag von Aurelia Belinda »

Genau Peter, das mit dem “Gürtel aus Blei“ trifft es gut.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Vivi2000
Beiträge: 28
Registriert: 19. Sep 2019, 20:43

Re: Depression beschreiben

Beitrag von Vivi2000 »

Ja genau die Seifenblasen ist die Dünnhäutigkeit.
sonnenblume71
Beiträge: 332
Registriert: 17. Sep 2019, 08:13

Re: Depression beschreiben

Beitrag von sonnenblume71 »

Guten Morgen ihr Lieben,

„Ich sage meist, mein Kopf wäre voller Nebel, und der Körper ist 3 bis 4 mal so schwer. Hinter dem Nebel ist alles in Ordnung, aber im Nebel verschwimmen ab und zu die Gefühle, und es kommen ziemlich dunkle Gedanken heraus.
Wenn ich morgens aufstehen will, wiegen meine Füße 2 Tonnen, und der Weg zum Bad, (6 bis 7 Meter) kommt mir wie ein Marathon Lauf vor. Die Zahnbürste wiegt 15 Kg, und der Einstieg in die Dusche erscheint mir unüberwindbar.“

Das ist eine sehr treffende Beschreibung, lieber Peter. Auch die Dünnhäuitgkeit, liebe Valeska, und die Selbstzweifel, liebe Aurelia, kenne ich sehr gut.
Mich hat gestern eine Reaktion einer Freundin - auf meine Aussage, dass der Psychiater mir weiterhin Tavor als Bedarfsmedikation verschreibt – verletzt. Sie meinte, dass Ärzte Beruhigungsmittel zu schnell und zu viel verschreiben und nicht auf die Gefahren hinweisen. Ich habe mich „verteidigt“, dass ich sehr wohl um die Gefahren einer Abhängigkeit wisse und verantwortungsvoll mit der Einnahme umgehe.
Es gibt aber Momente in diesen Tagen, an denen ich funktionieren muss und dann hilft mir 0.5 mg (eine am Tag) stabil zu sein. Ich wäre doch sooo gerne „normal“ und nicht auf Medis angewiesen. So jetzt ist aber gut mit dem Sebstmitleid (Paul, halt´s Maul).

Liebe Grüße
Sonnenblume71
Leben heißt, nicht zu warten bis der Sturm vorbeizieht, sondern, zu lernen im Regen zu tanzen!
Aurelia Belinda
Beiträge: 8335
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
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Re: Depression beschreiben

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Liebe Sonnenblume,
Das hast du gut beschrieben.
Eigentlich würden als Stichpunkte zur kurzen Erklärung die beiden Punkte reichen, der verdammte Nebel und die “Dünnhäutigkeit“ die im Umfeld immer dazu führt, dass gesagt wird, stell dich nicht so an....
Der bleierne Gürtel ist schon schwer genug. Aber alle anderen Symptome, können Angehörige die sich WIRKLICH interessieren gern hier nachlesen.
Hilflosigkeit, Unruhe, Konzentrationsstörung, Licht und Lärmempfindlich...zu langsam um mit der Welt mithalten zu können, zu dünnhäutig um Ungerechtigkeiten ertragen zu können und und und....

Lässt Paul dich heut nicht in Ruhe, kauf ihm doch mal ein Leckerli, und mische ihm ein paar Schlafmittel drunter, hahaha....
Ja, das mit dem Tavor, ich könnte auch eine gebrauchen zur Zeit.
Weiss nicht wie lang ich den Dauerstress noch packe.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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