Seite 1 von 1

Paarberatung

Verfasst: 2. Okt 2019, 10:38
von Castania
Hallo,

ich bin seit einem Jahr mit einem depressiven Partner zusammen. Er hat mir natürlich erstmal nichts von seinem "Problem" erzählt. Obwohl er seit 20 Jahren immer wieder schwere Episoden hat, hat er wohl geglaubt es überwunden zu haben. Sich dahingehend selbst zu belügen ist wohl ein Symptom der Krankheit. Trotzdem ist mir schnell aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Er war total hyperaktiv und hat ständig versucht mich zu therapieren, was schon genervt hat. Seit Mai hat er eine depressive Phase und ist inzwischen stationär in Behandlung ( wie wohl schon öfter zuvor). Ich habe die gleichen Probleme wie sie hier so oft beschrieben werden. Es dreht sich alles nur noch um seine Erkrankung und er ist schwer zugänglich. Das ist schon Hardcore - mein Mitgefühl für alle hier, die das seit Jahren mitmachen. Chapeau.
Ich weiß noch nicht wie es weitergehen kann. Ich habe wenig Lust jahrelang meine Bedürfnisse unterzuordnen, liebe ihn aber schon und will ihn auch unterstützen.
Hat es schon einmal jemand mit einer Paartherapie versucht? Ich hätte die Hoffnung, dass man das Zusammenleben mit externer Hilfe besser Regeln kann.

Liebe Grüße
Castania

Re: Paarberatung

Verfasst: 2. Okt 2019, 21:07
von Aurelia Belinda
Hallo Castania,

Ja das ist wirklich sehr schwer auch für den Partner/in. Ich weiss wovon ich spreche. Bin selbst betroffen seit über 26 Jahren, so hab ich auch diesen Part in guter Erinnerung. Seit 3 Jahren ist jetzt auch noch mein Mann rein gestürzt.
Der Supergau eigentlich. Jetzt erlebe ich trotz eigener Problematik auch noch wie es ist als Ehefrau....ganz schlimm.
Und halt überaus kompliziert.
Das stimmt schon was du sagst, seine eigenen Bedürfnisse stellt man hinten an.

Eine Paartherapie kann ich mir schon als hilfreich vorstellen. Muss man womöglich nur selber finanzieren.
Ob es darüber hier Erfahrungen gibt, weiss ich nicht. Vielleicht kriegst du noch Antworten.

Es grüßt Aurelia Belinda

Re: Paarberatung

Verfasst: 3. Okt 2019, 13:07
von Castania
Liebe Aurelia,

danke für deine Antwort. Dich hat es ja wirklich schwer erwischt. Mir geht es ja selber gut und ich hoffe das bleibt auch so. Ich denke wenn ich zu viel zurückstecke ist keinem geholfen. Wir müssen einen Weg finden, der für beide ok ist, sonst hilft auch keine Therapie mehr. Aber ich will das aktiv angehen. Das das nicht billig wird ist zu befürchten, das wäre es mir aber wert. Eine Schwierigkeit könnte es sein einen Therapeuten zu finden der gut ist und mit dem wir beide gut können.

Dir alles Gute!

Castania

Re: Paarberatung

Verfasst: 8. Okt 2019, 11:14
von Caro77
Hallo Castania,

das hört sich alles toll an. Aber ich denke nicht, dass man einen guten Therapeuten "so einfach" findet. Mein Partner ist auch depressiv und ich "grase" Hilfsangebote ab. Am Besten helfen mir z.Z. Fachbücher, aber ich hatte auch früher vor, die Richtung zu studieren, habe aber ein anderes Fach gewählt. Was ich auch gut finde, ist der Podcast von Charlotte Roche Paardiologie, sie und ihr Mann haben diverse Therapieangebote ausprobiert und u.a. auch Paartherapie. Im Moment lese ich Laura Epstein Rosen "Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist". Das Buch gefällt mir gut und hat einiges an neuen Denkansätzen und Ideen". Aber Du musst das Buch, wie alle anderen ein wenig mit Abstand lesen. Wenn man wirklich alles macht, was man als Angehöriger "machen sollte", kann man sich direkt mit Co-Depression daneben legen. Liebe Grüße Mary

Re: Paarberatung

Verfasst: 14. Okt 2019, 13:23
von Landunter
Hallo Castania,

ist denn Dein Partner auch dazu bereit, eine Paartherapie zu machen oder ist das nur Dein Wunsch?

LG und alles Gute
Landunter

Re: Paarberatung

Verfasst: 18. Okt 2019, 06:36
von Caro77
Hallo Castania,

wo bist Du?

Mary

Re: Paarberatung

Verfasst: 22. Okt 2019, 12:45
von Viginia
Caro77 hat geschrieben:Hallo Castania,

Im Moment lese ich Laura Epstein Rosen "Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist". Das Buch gefällt mir gut und hat einiges an neuen Denkansätzen und Ideen". Aber Du musst das Buch, wie alle anderen ein wenig mit Abstand lesen. Wenn man wirklich alles macht, was man als Angehöriger "machen sollte", kann man sich direkt mit Co-Depression daneben legen.
Hallo Caro77,
der letzte Satz gefällt mir besonders gut!
Hast Du das Buch fertig gelesen?
Konntest Du den Abstand wahren?

Grüße,
Viginia