Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Schlumpfine,

heute kam der Bescheid und dein Daumendrücken hat geholfen.
Danke.

Aus den bisherigen GdB von 60 sind 90 geworden + RF als Merkzeichen und wieder unbefristet. Das ist mehr als ich erwartet habe.

Im Bescheid ist keine Gewichtung der einzelnen Erkrankungen vorgenommen worden was für mich auch nicht zwingend notwendig ist, aber so ist schwer nachvollziehbar was zu der Höhe geführt hat.
Die verschiedenen F Diagnosen sind als eine Einheit = seelische Störung zusammengefasst.
Ich denke für mich ist das Kapitel zunächst einmal abgeschlossen.
Letztlich ging die Bearbeitung auch ziemlich schnell. Knapp 6 Wochen, wobei ich letzte Woche Post vom Amt hatte mit der Info dass der Antrag bearbeitet werde und Zeit braucht.

Allen die Anträge laufen haben, wünsche ich viel Erfolg.

@ Secret: hast du schon was von deiner Höherstufung gehört ?

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Heiligendamm2020
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Heiligendamm2020 »

90 % GdB, dass ist heftig. Ich frage nicht nach Details,
aber Glückwunsch das es unbefristet ist.
Somit hat das Ganze in diesem Punkt ein "gutes Ende" genommen.
Flieht - ihr Narren!
Schlumpffine
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Schlumpffine »

:hello: :lol: Hallo SonneundDunkenheit,
gratuliere zu den 90.
unter folgenden Link:https://www.betanet.de/grad-der-behinderung.html ist es möglich, die Tabelle mit den Nachteilsausgleichen herunterzuladen.
Vieleicht ist da noch das eine oder andere Lekkerli dabei, bspw. orangener Parkausweis,Bahncard o.ä.
Einfach mal reinschauen.
LG Schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Danke für die Glückwünsche, wobei ich ja viel lieber gesund wäre...

@ Schlumpfine: Danke für den Link. Die Bearbeiterin meines Antrages war sehr gründlich und hat mir eine Sammlung aller möglichen Nachteilsausgleiche zusammengestellt inklusive dem vorausgefüllten Antrag auf Reduzierung des Rundfunkbeitrages. Sie hat ihren Beratungsauftrag ernst genommen.

@ Heiligendamm: GdB von 90 ist heftig, da gebe ich dir recht. Im ersten Moment sind bei mir sehr ambivalente Gedanken aufgekommen. Ich habe mich gefragt, ob ich wirklich ein "Anrecht" auf einen solch hohen Grad habe auch oder gerade im Hinblick auf mein berufliches Hintergrundwissen, wo ich Menschen begegnet bin, denen es noch besch....als mir ging und die einen deutlich niedrigeren GdB zugesprochen bekommen haben. Dann ist mir wieder bewusst geworden wie beeinträchtigt ich im Vergleich zu "gesunden" Menschen bin ( und das zum größten Teil seit Geburt an, es ist einfach Teil meines Lebens, ich kenne es nicht anders) und nicht zuletzt habe ich mir gedacht, dass das Amt mir keine "Almosen" gibt...mir nichts schenkt, sondern nach den Richtlinien eben diesen Grad gerechtfertigt zu sein scheint. Jetzt freue ich mich einfach über das Ergebnis vor allem auch darüber dass es unbefristet beschieden wurde.

Allen die noch in der Antragsstellung oder in Widerspruchsverfahren sind, wünsche ich viel Erfolg und ein sachlich fachlich faires Ergebnis.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Schlumpffine
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo SonneundDunkenheit ,
Danke für die Glückwünsche, wobei ich ja viel lieber gesund wäre... dem stimme ich von ganzen Herzem zu.
LG Schlu
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Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

Ich bin die Lilli und bin seit August 2022 krankgeschrieben. Meine Diagnose: schwere Depression, Burnout und Panikattacken.
Ich bin im öffentlichen Dienst bei einer Kommune beschäftigt und kann, laut meinen Ärzten, meine bisherige Stelle nicht mehr ausüben.
Ein BEM Gespräch wurde durchgeführt, allerdings teilte man mir daraufhin mit, dass es aktuell keinen leidensgerchten Arbeitsplatz für mich gäbe... Eine Wiedereingliederung wird Unterstützt, allerdings nur auf der bisherigen Stelle.
Ich muss sagen, dass mich dass alles sehr belastet und sich mein Krankheitsbild mehr und mehr verschlechtert. Ich habe Angst meinen Job zu verlieren...

Nun riet mir mein Anwalt, einen Antrag auf Anerkennung GdB zu stellen.

Die Unterlagen hierzu habe ich mir besorgt und werde in den nächsten Tagen mit meinem Therapeuten sowie mit meiner Hausärztin sprechen.

Seit der Antrag nun hier liegt, werden die Panikattacken mehr und mehr. Ich kann euch nicht sagen warum aber ich habe Angst den Antrag auszufüllen. Eine Freundin meinte, dass es eh keinen Erfolg hätte.

Wenn ich hier dann aber eure Geschichten lese, macht es mir Mut. Ihr kämpft und das finde ich toll.

Ich lese auch immer wieder vom VdK. Ich bin dort kein Mitglied, aber kann man sich dort Hilfe holen bzgl dem Antrag? Oder macht es Sinn, sich dort erst zu melden wenn zb alles abgelehnt wurde?
Habt ihr euren Anträgen auch immer noch eine persönliche Schilderung von euch beigelegt?

Lieben Dank!!!

Gruß

Lilli
Reziprok
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Reziprok »

Hi Lilli83,

bei Deinen Diagnosen würde ich sagen, dass die Chancen, einen GdB (Grad der Behinderung) zuerkannt zu bekommen, gut sind.

Mein GdB in Höhe von 20 (nicht zu verwechseln mit "20%", wie die meisten Leute fälschlicherweise sagen) wurde mir vor 10 Jahren zuerkannt, mit folgenden Diagnosen:

- depressive Verstimmung und Persönlichkeitsstörung

- Bluthochdruck

- Funktionsbehinderung der Wirbelsäule

Bei der Gewichtung dieser Gesundheitsstörungen wurden die depressive Verstimmung und die Persönlichkeitsstörung offensichtlich am höchsten gewichtet. Raus kam wie gesagt ein GdB in Höhe von 20.

Du könntest einen höheren GdB als 20 bekommen, so meine Vermutung. Den Antrag auf einen GdB würde ich auf jeden Fall stellen. Lass Dich nicht von Deiner Freundin entmutigen ;-)

Zum VdK:

Bin da Mitglied, aber habe bisher noch keine Beratungsleistungen durch den VdK in Anspruch genommen. Ich habe eigentlich alles selbst schriftlich mit den Behörden (Agentur für Arbeit, Jobcenter, Deutsche Rentenversicherung, Versorgungsamt) geregelt bis zum Erhalt meiner Erwerbsminderungsrente. Bin/war aber recht fit in der Sozialgesetzgebung, das hat mir enorm geholfen.
Habt ihr euren Anträgen auch immer noch eine persönliche Schilderung von euch beigelegt?
Ich habe gerade meinen Online-Antrag auf den GdB noch einmal durchgelesen, den hatte ich mir damals ausgedruckt: Darin hatte ich in gewisser Weise beschrieben, wie die Symptome, unter denen ich leide, mein Alltagsleben negativ beeinflussen.

Vielleicht kannst Du den GdB ja auch online beantragen, schaue mal dort nach, ob Du sinngemäß danach gefragt wirst, inwieweit Dich Deine Beschwerden in der Bewältigung Deines Alltagslebens einschränken bzw. behindern. Oder ob Du diese Informationen als Ergänzung dem Online-Antrag hinzufügen kannst. Ich würde es tun. Kann ja nicht schaden.

Wenn Du dazu entschließt einen Antrag auf einen GdB zu stellen, wünsche ich Dir viel Erfolg dabei :-)

Viele Grüße

Reziprok
Schlumpffine
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Schlumpffine »

Hi Lilli83,
weiter vorne im Threat findest Du gute Hinweise zum wie und was der Antragstellung des GDB. Auch zu den "Fallstricken".
Die Versmed sei dir besonders an das Herz gelegt.Eine gute Vorbereitung ist dringend anzuraten.
Bei Fragen einfach eine PN schicken oder Posten.

gruß Schlumpffine
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Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Reziprok,
Hallo Schlumpffine,

Ich danke euch für eure Beiträge und Anregungen.
Ich werde mich mal am Wochenende hinsetzen und die Beiträge studieren.

Liebe Grüße

Lilli
SonneundDunkenheit
Beiträge: 688
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Lilli,

deine Ängste verstehe ich nur zu gut, aber nüchtern betrachtet kannst du nur gewinnen bzw. nichts verlieren.

Stellst du einen Antrag und der wird nachvollziehbar abgelehnt, hast du nichts verloren, sondern es bleibt wie es ist.
Ist die Ablehnung nicht nachvollziehbar oder der GdB zu gering, dann hilft oft ein Widerspruch.
Bekommst du mindestens 30 kannst du dich (auf Antrag) versuchen gleichstellen lassen. Bei GdB von mindestens 50 bist du gleich da wo du hin möchtest in Bezug auf deinen Arbeitsplatz.

Ich rate dir alle wichtigen Arztbefunde, KH Berichte, Rehaberichte beizufügen und selbst gut darzulegen worin deine Einbußen liegen. Je besser du es vorbereitest umso schneller könnte es gehen.

Wie du habe ich den Antrag lange liegen lassen, ab und an was eingetragen und Befunde zusammengestellt. Letztlich gingen dabei über 4 Monate ins Land (ich hatte ja schon einen GdB und keine Eile). Beim Abschicken der Unterlagen hatte ich ein mulmiges Gefühl, aber das Ergebnis war gut (besser als erwartet).

Ich bin in keinem VdK und eigentlich ganz gut im Anträge stellen (berufsbedingt). Aus meiner Sicht ist es kein Hexenwerk und bei Fragen frag.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo SonneundDunkelheit,

Auch dir lieben Dank für deine aufbauenden Worte und Ratschläge. Das hilft mir enorm!!! Ich stoße leider immer wieder auf Unverständnis im Bezug auf die Krankheit. Und dann ist es wie Balsam auf die Seele wenn man verstanden wird.

Ich habe es mir jetzt fürs Wochenende vorgenommen. Nächste Woche hab ich Termine bei meinem Therapeuten und Hausärztin. Die Woche darauf hab ich Termin bei meinem Arbeitgeber. Davor habe ich so Angst... Gebranntes Kind und so.

Der nette Herr vom Versorgungsamt meinte, wenn ich die Berichte der Ärzte selbst beilegen und sie es nicht anfordern müssen, ginge es schneller.
Dazu mache ich noch ein Schreiben fertig, in dem ich schildere, wie es mir geht und wie mich die Krankheit einschränkt.

Ist es eigentlich schlimm, dass ich in keiner Klinik zur Behandlung war? Ich schaffe das nicht. So viele Leute. Ich möchte einfach nicht meine "Burg" verlassen. Kann es deswegen Nachteile im Bezug auf den GdB geben?

Ich wünsche euch einen schönen Abend!!

Lilli
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Lilli,

wenn du in keiner Klinik warst, dann ist es so. Punkt.

Wichtig ist, dass es fundierte Berichte gibt und du deine Einschränkungen gut beschreiben kannst.

Du schreibst von einer AU seit Sommer letzten Jahres. Wahrscheinlich bist du aber deutlich länger an den oben benannten Diagnosen erkrankt, oder?

Aus den Befunden sollte die Schwere der Erkrankungen hervor gehen und sie müssen dauerhaft (mindestens weitere 6 Monate glaub ich) bestehen.

Hast du neben dem Therapeuten einen Psychiater? Wäre sicherlich hilfreich was vom Facharzt beizulegen. Solltest du eher wenig aussagekräftige Befunde vorliegen haben, dann würde es Sinn machen wenn das Versorgungsamt bei den Behandlern anfragt.

Der Termin beim AG ist ein offizielles Gespräch?
AU seit 8/22 da ist - wenn notwendig -noch Luft nach oben ehe das Krankengeld ausläuft. Die Bearbeitung deines Antrages wird sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen.

Drück dir fest die Daumen.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Liebe SonneundDunkelheit,

Ja, die Krankheit besteht in der Tat schon länger. Es fing 2015 nach dem Krebstod von meinerMama an. Ich hatte sie gepflegt. Da war ich das erste Mal in Behandlung. Dann hatte ich mich irgendwie wieder gefangen. 2018 erkrankte mein Papa ebenfalls an Krebs. Ich pflegte ihn auch bis zum Tod. Darauf folgte ein Erbschaftsstreit. Dann 3 Fehlgeburten, wir waren in einer Kinderwunschbehandlung. Und letztes Jahr kamen dann Probleme mit dem Arbeitgeber. Ich wurde in keine Entscheidungen mehr eingebunden usw. Seit Februar bat ich um Hilfe, nichts. Ende Juli bin ich dann zusammengebrochen.
Seither bin ich daheim. Ein BEM Gespräch verlief ohne Erfolg. Man teilte mir mit, dass es keinen leidensgerechten Arbeitsplatz für mich gibt. Die Wiedereingliederung wird unterstützt, allerdings nur auf meiner alten Stelle. Da sind natürlich meine Ärzte dagegen. Jetzt habe ich erfahren, dass eine Kollegin in Rente geht. Laut PR eine perfekte Stelle für mich. Aber leider weigert sich der Chef hier zu helfen. Deswegen habe ich jetzt einen weiteren Gesprächstermin vereinbart. Ich brauche Sicherheit. Ich bin total fertig. Heute morgen hatte ich eine echt fiese Panikattacke.

Entschuldige bitte,da hatte ich mich falsch ausgedrückt: ich bin bei einem Psychiater in Behandlung. Er ist Arzt und macht sehr viele Gutachten. So sagte er einmal zu mir. Ich hoffe, dass er mir da weiterhelfen kann.

Grüße

Lilli
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Lilli,

Drück dir die Daumen für das Personalgespräch. Nimmst du dir Unterstützung mit?

Eigentlich sollte bei dem momentanen Fachkräftemangel dem AG eine gute Passfähigkeit wichtig sein.

Sollte die Stelle der scheidenden Kollegin neu ausgeschrieben werden, dann müssten theoretisch interne Bewerbungen bevorzugt werden.

Angst um den Arbeitsplatz ist sicher nur schwer auszuhalten und wenig gesundheitsfördernd.

Ein guter Psychiater ist Gold wert.

Wiedereingliederung ist ein gutes Instrument, wenn sich alle an die Spielregeln halten und der Arbeitsplatz prinzipiell passfähig ist. Scheint bei dir nicht der Fall zu sein.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Guten Morgen SonneundDunkelheit,

Ja, ein Kollege vom Personalrat begleitet mich zu dem Gespräch. Alleine traue ich mich nicht...
Das schlimme ist, dass in meinem Kopf jetzt wieder das Kopfkino losgeht. Ich kann nicht einfach Dinge auf mich zukommen lassen, alles muss 1000 mal durchdacht werden. Was wie wo wann. Das macht mich fertig...

Ich habe vor ein paar Tage einen Kollegen getroffen, der fragte mich, ob ich wieder arbeiten sei. Ich habe verneint. "Du bist immer noch krank? Das ist ja jetzt bald ein Jahr! Das ist nicht gut..."
Das geht mir jetzt noch nach, ich schäme mich. Denn es wird jetzt so ausgelegt, dass ich nicht arbeiten will. Keiner kann sich vorstellen, dass man im öffentlichen Dienst keine Hilfe bekommt und vllt eine andere Stelle zugewiesen bekommen kann.

Deswegen möchte ich versuchen, ob ich etwas über das Versorgungsamt erreichen kann. Es ist ein Kampf. Jeden Tag.

Ich bin echt froh, bei euch sein zu können. Das tut so gut.

Grüße

Lilli
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Lilli,

zwei Ohren und Augen mehr sind nicht verkehrt im Gespräch.

Ich will dir nicht die Hoffnung nehmen, aber auch mit einem hohen GdB ist es nicht einfach seine Rechte durchzusetzen. Zumindest wärest du gesetzlich auf einer sicheren Seite. Es hängt viel davon ab, welche Einstellung der Vorgesetzte hat, der wiederum von seinem Vorgesetzten beeinflusst wird. Auch seitens der Kollegen braucht es Verständnis beispielsweise im Hinblick auf Mehrarbeit, von der du dich unter Umständen befreien lassen kannst.

Natürlich ist lange krank sein nicht gut, weder für dich noch für den AG, der deine Arbeit anders organisieren muss, aber arbeitsunfähig ist eben arbeitsunfähig. Wenn du es für dich akzeptieren kannst, wäre es gut. Die Meinung des Kollegens kannst du nicht beeinflussen.
Zunächst einmal viel Geduld beim Ausfüllen des Antrags.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Schlumpffine
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Lilli,
ich kann deine Ängste und Befürchtungen gut nachvollziehen. Eine Depression macht vieles schwererer aber nicht unmöglich.
Als Vorbereitung für ein BEM gibt es gute Unterlagen, um sich vorbereiten zu können.
Wenn du Informationen benötigst, gerne per PN oder Mail.
Den Antrag auf einen GDB würde ich priorisiert verfolgen, da deine Post nahelegen, das ein höherer GDB im Raume steht.
Mit einem gdb von 30 plus Gleichstellung oder höher, bist du einem Schwerbehinderten gleigestellt und hast dadurch einen besonderen Kündigungschutz, der nicht soleicht umgangen werden kann. Das nimmt ein wenig den Druck.
Ein Antrag auf GDB UND Gleichstellung kann und SOLLTE parallel erfolgen
Schau mal hier:
https://www.arbeitsrecht.org/schwerbehi ... -erlangen/
https://www.vdk.de/deutschland/pages/th ... ng?dscc=ok
Bis zum Entscheid darüber, wird dein Arbeitgeber leider Druck ausüben, der von Personen mit Depressionen nur sehr schwer ertragen wird.
Vieleicht kannst du dich auch mit einem stationären Aufenthalt-!! keine Reha- anfreunden.
Hier wärst du erstmal in einer gechützten Umgebung und könntest neue Recourcen generieren.
:hello: Schlumpffine
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
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Lilli83
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Schlumpffine,

Vielen Dank!!

Dank eurer guten Worte habe ich es jetzt geschafft und den Antrag auf Anerkennung GdB fertig gemacht. Auch eine Stellungnahme von meiner Seite aus ist fertig. Ich fahre morgen gleich zum Versorgungsamt und gebe den Antrag ab. Drückt mir die Daumen.

Lilli
Schlumpffine
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Lilli,
wegen dem Geld bitte keine Panik schieben- Du bekommst für 6 Wochen Entgeltfortzahlung und dann für 72 Wochen Krankengeld. Danach greift der § 145 SGB III. Währendt dieser Zeit bleibt dein Arbeitsverhältnis ungekündigt. Was aber deinen AG nicht daran hindert Druck aufzubauen.
Beachte bitte die PN
Gruß
Schlu
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Lana75
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lana75 »

Heera
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Heera »

Hallo zusammen,
Ich habe auch einen GDB von 30 wegen mittelschwerer Depri. Dann hatte ich noch einmal eine weitere Diagnose zugefügt aber es blieb bei 30. Wenn ich Rentner wäre würde ich keinen Finger mehr dafür krumm machen.
Der GDB ist nur für die AN wichtig. Erst ab eibem GDB von 50 ist man Schwerbehindert und bekommt gewisse Vergünstigungen.
Lana75
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lana75 »

Heera hat geschrieben: 25. Mai 2023, 15:41 Hallo zusammen,
Ich habe auch einen GDB von 30 wegen mittelschwerer Depri. Dann hatte ich noch einmal eine weitere Diagnose zugefügt aber es blieb bei 30. Wenn ich Rentner wäre würde ich keinen Finger mehr dafür krumm machen.
Der GDB ist nur für die AN wichtig. Erst ab eibem GDB von 50 ist man Schwerbehindert und bekommt gewisse Vergünstigungen.
Hallo Heera,

Die einzelnen Diagnosen sind nicht an sich relevant. Betrachten das Versorgungsamt nur die, wird in der Regel die Diagnose mit dem höchsten Grad bedacht und die restlichen maximal um ein Minimum dazu addiert.

Was immer beim Antrag auf GdB beachtet werden muss, ist das man die Auswirkungen seiner Erkrankungen auf seinen ganz persönlichen Alltag schildert. Denn diese sind entscheidend. Jemand mit sagen wir 20 versch. Diagnosen kann weit weniger im Alltagsleben eingeschränkt sein, als jemand mit nur 1 Diagnose.

Ich habe übrigens einen GFB 50 und werde einen Erhöhungsantrag stellen, mit denselben Diagnosen, aber inzwischen stark ausgeprägteren Alltagsproblemen, als damals bei Antragsstellung. Und ich bin ebenfalls Rentnerin (EMR) und habe PG 2.

LG Lana
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

@ alle:
Diese Vergünstigungen können je nach Höhe des GdB und eventuellen Merkzeichen aber finanziell sehr entlasten und das nicht nur im Steuer (Arbeits) recht.
Also wer denkt auf Grund seiner Erkrankung(en) einen entsprechend hohen Anspruch zu haben, sollte zumindest bis zum ersten Widerspruch dran bleiben. Zu verlieren hat man nichts wirklich. Natürlich könnte am Ende Frust und Enttäuschung zurück bleiben, aber wer es nicht probiert, kann auch nichts zugesprochen bekommen.
Viel Erfolg allen die einen oder zwei Versuch(e) wagen.
Schönen Abend noch.
SonneundDunkenheit
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Es stimmt nicht ganz, dass die "schwerste/ am meisten beeinträchtigende" Erkrankung den GdB bestimmt, sondern es werden auch die verstärkenden Wechselwirkungen der gegebenenfalls unterschiedlichen Diagnosen betrachtet. Ich bin ja als Mensch mit meinen Einschränkungen im Alltag eine Einheit. Ich habe über 20 Jahre einen GdB von 60 gehabt (für eine angeborene Erkrankung) und nun mit zwei zusätzlichen Diagnosegruppen einen GdB von 90. Im Bescheid sind die Diagnosen benannt, aber keiner der drei Diagnosegruppen wurde ein EinzelGdB zugeordnet. Ich kann also nicht sicher sagen, wie was gewichtet wurde. Das ist für mich auch unerheblich.
Ich kann nur raten alle Erkrankungen/ Behinderungen aufzuführen bestenfalls mit medizinischen Unterlagen zu untermauern und gut zu beschreiben was die Erkrankungen mit einem "machen"....sprich wie man im Vergleich zum vermeintlich gesunden Menschen am alltäglichen Leben ge/behindert ist.
Viel Erfolg
Lana75
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Re: Erfahrung mit Feststellung Grad der Behinderung?

Beitrag von Lana75 »

SonneundDunkenheit hat geschrieben: 25. Mai 2023, 19:17 Es stimmt nicht ganz, dass die "schwerste/ am meisten beeinträchtigende" Erkrankung den GdB bestimmt, sondern es werden auch die verstärkenden Wechselwirkungen der gegebenenfalls unterschiedlichen Diagnosen betrachtet. Ich bin ja als Mensch mit meinen Einschränkungen im Alltag eine Einheit. Ich habe über 20 Jahre einen GdB von 60 gehabt (für eine angeborene Erkrankung) und nun mit zwei zusätzlichen Diagnosegruppen einen GdB von 90. Im Bescheid sind die Diagnosen benannt, aber keiner der drei Diagnosegruppen wurde ein EinzelGdB zugeordnet. Ich kann also nicht sicher sagen, wie was gewichtet wurde. Das ist für mich auch unerheblich.
Ich kann nur raten alle Erkrankungen/ Behinderungen aufzuführen bestenfalls mit medizinischen Unterlagen zu untermauern und gut zu beschreiben was die Erkrankungen mit einem "machen"....sprich wie man im Vergleich zum vermeintlich gesunden Menschen am alltäglichen Leben ge/behindert ist.
Viel Erfolg
Dankeschön, du konntest das so viel besser formulieren. :)
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