Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

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Jani1990
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Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von Jani1990 »

Hallo liebes Forum

Da ich mich schon länger nicht mehr gemeldet habe, aber mir es durch und durch nicht besser gehen will, hab ich seit gestern den Gedanken ob ich nicht vielleicht in die behindeten Werkstatt gehen soll. Ich war im April in einer pychosomatischen Klinik, geholfen hat es mir aber nur kurzfristig und die Tabletten haben alles noch schlimmer gemacht...man hat mir gesagt das sie noch nie so einen Fall wie mich hatten und ich starke chronische Tendenzen zeige. Bin natürlich arbeisunfähig entlassen worden. Seit dem warte ich darauf das ich vom Arbeisamt zu einem Gutachter geschickt werde, um zu überprüfen für welche Arbeit ich mich noch eigne, mein Therapeut ist bereits wütend auf mich, weil ich nicht in die Gänge komme. Ich habe gestern und vorgestern einen Exel Kurs an der Volkshochschule gemacht, aber ich konnte ich kaum konzentrieren, fühlte mich die ganze Zeit unwohl und musste die Tränen unterdrücken...und das waren nur 6 Stunden. Seit dem glaub ich nicht mehr so richtig das ich einer normalen Arbeit gewachsen bin...und ich in eine Werkstatt gehen sollte. Ich möchte nicht sterben...ich möchte nicht noch mehr leid verursachen als ich bereits verursacht habe. Mir fällt es nur schwer zu akzeptieren das dies nun das Ende meiner Geschichte seien sollte.

Aber was meint ihr? Ich möchte so wirklich nicht weiter machen aber sehe zumindest im moment keinen anderen Weg.

Janni1990
DieNeue
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Re: Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jani,

dein Bericht macht mich etwas betroffen... nicht wegen der Idee mit der Werkstatt, sondern weil du schreibst, dass dein Therapeut wütend ist, weil du nicht in die Gänge kommst. Was soll denn das?
Was erwartet er denn von jemandem in deiner Situation?
Ich habe auch den Eindruck, dass du abgesehen von deinem Therapeuten ziemlich allein auf dich gestellt bist.
Ich werde vom Ambulant betreuten Einzelwohnen betreut, da kommt ein-, zweimal die Woche ein Sozialarbeiter und unterstützt mich, sei es bei Erledigungen, Entscheidungen oder durch entlastende Gespräche. Hast du so einen Betreuer? Wenn nicht, wäre das eine Möglichkeit regelmäßige Unterstützung im Alltag zu bekommen. Da müsstest du nicht alles mit dir selbst ausmachen oder mit deinem Therapeuten besprechen, der dir gerade eh Stress macht.

Bei uns in der WfbM gibt es auch eine Gruppe extra für psychisch Kranke, wo auch die Arbeitsplätze angepasst sind (z.B. ruhige Umgebung etc. ). Vielleicht gibt es das bei euch auch.

Ansonsten kann ich dir das Ambulant betreute Einzelwohnen echt nur empfehlen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von Monchen12345 »

@Jani1990: So ein einzelnes Gespräch beim Gutachter sagt ja wenig aus. Ich bin gerade in einen Berufstrainingszentrum. Dort gibt es auch eine Maßnahme über einen Zeitraum von 6 Wochen. Man fängt mit 4 oder 5 Stunden an und es steigert sich wöchentlich. Hinzu kommt halt, dass du intensiv getestet wirst. Am Ende besprechen die mit dir was nach deren Einschätzung sinnvoll ist und was nicht. Von Rente über 2ter Arbeitsmarkt, noch nicht austherapiert, Umschulung, anderer Bereich oder zurück in den alten Job, hab ich schon alles erlebt. Vielleicht magst du dich in diese Richtung mal erkundigen und schlägst sowas dem Gutachter vor?
Du kannst auch einfach von dir aus mal ein Infogespräch mit der Werkstatt oder evtl auch nem Btz vereinbaren. Ich finde dann bekommt man einen ganz kleinen Einblick und merkt vielleicht ehr ob der was für einen ist oder nicht.
Ich kenne jemanden der in einer solchen Werkstatt arbeitet, der wechselt ständig die Bereiche, weil er unterfordert ist.
Mur so meine Gedanken und Ideen zu dem Thema, liebe Grüße
Monchen12345
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von Bittchen »

Lieber Jani,

so einen Fall wie dich hatten sie noch nicht ?
Was ist denn das für eine blöde Aussage ?
Es gibt keine aussichtslosen oder austherapierten Fälle,vielleicht stimmt was mit der Klinik nicht. Dein Therapeuten sollte nicht wütend sein,etwas mithelfen ist aber auch wichtig.
Dir geht es schlecht und dir wird auch noch die Hoffnung genommen,das darf wohl nicht wahr sein.
Monchen und DieNeue haben dir schon gute Vorschläge unterbreitet.
Mir fällt da noch der Sozial Psychiatrische Dienst ein,versuche da Mal in der nächsten Stadt Informationen zu bekommen.
Gib bitte nicht auf,in eine Werkstadt kannst du immer noch gehen ,aber erst sollte es dir auch dafür besser gehen.
Habe bitte Geduld und setz dich nicht unter Druck ganz schnell was leisten zu wollen.
Das solltest du als Erstes akzeptieren an einer depressiven Störung erkrankt zu sein,da helfen oft nicht gleich die ersten Maßnahmen oder Behandlungen.
Bemühe dich erneut um Hilfe .
In kleinen Schritten aktiv werden ist das das richtige Mittel.
Das du sogar die Energie hattest dich aufzuraffen einen Exel Kurs zu machen ,ist ein großer Erfolg.
Alle Achtung,aber vielleicht geht ja auch etwas weniger,das schaffst du dann bestimmt und bist zufriedener mit dir.
Wenig Konzentration ist auch ein Symptom der Depression.
Mehr Bewegung in der frischen Luft und kleine Dinge machen,die dir früher gefallen haben,das kann ein guter Weg sein.
Habe Geduld mit dir und gebe nicht auf.

Liebe Grüße und gute Besserung
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Jani1990
Beiträge: 69
Registriert: 16. Nov 2017, 15:37

Re: Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von Jani1990 »

Danke für eure Infos und eure Anteilnahme.

Ich hänge im moment einfach komplett durch, jede kleine Anstrenung ist mir schon zuviel, selbst in der Klinik ging es mir nicht so schlecht. Mein Therapeut wollte mich gestern nochmal anrufen...hat er natürlich nicht gemacht. Ich bin mir nur ziemlich sicher das ich ohne Hilfe nicht aus diesem Loch herauskomme. Ich informiere mich nochmals genauer was bei mir möglich ist und ob es noch andere möglichkeiten gibt.

Jani1990
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Vielleicht doch in die behinderten Werkstatt?...

Beitrag von Bittchen »

Ja mach das Jani,

es sind noch lange nicht alle Möglichkeiten zur Hilfe für dich ausgeschöpft.
Die Institutsambulanz in der Klinik hier hat eine Notfallsprechstunde,vielleicht gibt es das bei dir auch ?
Kannst du da anrufen?
Es ist gut, wenn du weiter nach Unterstützung und professioneller Hilfe suchst.
Gebe nicht auf und glaube mir es wird wieder besser ,habe Geduld.
Gute und baldige Besserung für dich.

Liebe Grüße
Bittchen
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