Hallo miteinander! (Vorstellung)

[Pépinot]

Hallo Ihr Lieben,
ich bin Pépinot, männlich 46 Jahre alt, aus Berlin. Ich bin vor 3 Jahren an Depression erkrankt. In dieser Zeit machte ich 2 tagesklinische Therapien, eine Reha, einen sonntäglichen Besuch in der Notaufnahme (mit anschließenden 10-tägigen Aufenthalt in der Klinik) und bin jetzt wieder in einzeltherapeutischer Behandlung. In der zwischenzeit habe ich meinen von mir geliebten Job verloren, meine Tochter will nichts mehr von mir wissen, Freunde sind eh schon alle weg und vor 3 Monaten hat mich meine Lebenspartnerin nach 5 Jahren ohne jede Vorankündigung von heute auf morgen verlassen. Trotz dem konnte ich in den letzten Wochen viele Erfolge erzielen. Ich habe 14 Kilo abgenommen, treibe wieder täglich Sport, meine Tagesstruktur hat sich zum Positiven entwickelt und meine Ernährung habe ich vom Kopf auf die Füße gestellt. Zwischenzeitlich konnte ich auch mit Fluoxitin leichte Erfolge erzielt. Bin aber derzeit ohne Medikation. Den Alkohol- und Zigarettenkonsum habe ich zu Beginn der Erkrankung -als ich merkte, mit mir stimmt etwas nicht- sofort eingestellt. Im Moment geht es bei mir extrem auf und ab. Um mich für für den beruflichen Wiedereinstieg fit zu machen, treibe ich zur Zeit viel Sport. Gestern war ich drei mal powerwalken dazwischen schwimmen und beim Muskelaufbautraining. Heute morgen wachte ich auf und sah in nichts mehr einen Sinn, musste an die glücklichen Tage mit meiner Ex denken, Tränen schossen aus den Augen und nichts geht mehr. Ich weiss oder hoffe, dass aber auch wieder andere Tage kommen. Für mich ist diese Krankheit wie eine lange, sehr lange Reise durch einen schwarzen Tunnel. Und lange sieht man kein licht am Ende. Ich weiss aber ,dass es dieses Licht draußen gibt.
So, dass erst mal ein Überblick über meine Situation. Ich bin froh hier, zu Euch gestoßen zu sein und freue mich auf angenehme Gespräche und Inspirationen von Euch. Und sage einfach mal: Hallo und Guten Tag!

Pépinot

[Bittchen]

Guten Morgen Pepinot,

herzlich willkommen und einen guten Austausch hier wünsche ich dir.
Du hast ja schon sehr viel bewältigt und ich sehe dich auf einem sehr guten Weg.
Stimmungsschwankungen gehören leider dazu.
Du machst sehr viel,hältst du aber auch Pausen ein?
Denn Ruhe ist auch wichtig,sonst artet das in Druck aus schnell wieder Gesund zu werden.
Auch positive Aktivitäten kosten Kraft und können uns überfordern.
Ja,es kann eine lange Reise sein,aber Licht kannst du am Ende des Tunnels immer sehen,denn sonst währst du nicht hier.
Das Licht ist die Hoffnung auf baldige Besserung und die wünsche ich dir sehr.

Liebe Grüße
Bittchen

[Pépinot]

Danke. Ja tatsächlich, an der Dosierung hapert es doch ein bisschen. In letzter Zeit habe ich Tage, da bin ich so voller Energie, dass ich mich kaum noch bremsen kann. Der Flash-Down kommt dann so schnell, dass es dann meistens zu spät ist und meine Psychodiagramm vollkommen in den Keller sinkt. Daran muss ich nich arbeiten. Sich Ruhe zu gönnen auch wenn der Aktivitäts-Drang hyperventiliert.Manchmal kommt es mir aber dann auch vor, als ob das ganze Gerenne nur ein Ablenkungsmanöver ist um klar zu kommen. Irgentwann holt einen die gefühlte "Realität" dann wieder ein und alles erscheint wieder so schwarz und sinnlos. Und man hat das Gefühl, man macht sich in den guten ,aktiven Phasen nur etwas vor. Meine Einstellung zu meiner gesammten Umwelt, zur Welt an sich zum Leben verändert sich dann schlagartig innerhalb weniger Stunden. Aber ja, vielleicht liegts auch wirklich nur an der Dosierung :/

[anna54]

Hallo Pepinot
willkommen im Forum!
Nicht ungewöhnlich,Männer rennen ihrer Depression häufig davon.
Kann das sein?
Bewegung ist ein Ventil,wenn es im Rahmen bleibt.
Du wirst das für dich selbst herausfinden können.
Ich wünsche dir hier einen guten Austauch,das Forum ist eine wahre Fundgrube.
So viele Verluste,das ist bitter,da ist viel Schmerz,das zu verwinden,das dauert Zeit.
Hast du therapeutische Hilfe?
Früh genug danach suchen,im Akutfall ist es schwer.
Herzliche Grüße
anna54
Jede Depression geht vorbei.
Kennst du die Bücher über den schwarzen Hund?

[Pépinot]

@anna54

Hallo anna54

Danke für Dein herzliches Willkommen.

Im Moment habe ich ein mal die Woche Einzeltherapie. Ich habe eine sehr gute Therpeutin, die nicht nur sehr verständnisvoll ist, sondern mit Ihrer Kompetenz auch einen großen Anteil an meinen Vortschritten und mein Überwinden der bisher schlimmsten Zeit (vor 3 Monaten) hat. Und wenn es ganz schlimm wird, gehe ich wieder zur Akutaufnahme - nicht weit weg von mir.
Ja, dass kann schon sein. Da bei mir mehrfache Kindheitstrauma vorliegen, bin ich wahrscheinlich schon sehr viel länger erkrankt als ich das wirklich gemerkt habe. Meinten auch die Therapeuten. . Aber ich dachte immer ich könne gut damit umgehen. "Das war Vergangenheit...und gut ist!" Das da evtl noch andere Dinge vorgefallen sind war eh erst mal aus meinem Bewußtsein. Jedenfalls passt Deine Theorie zu meinem Arbeitseifer den ich in den letzten 30 Jahren and den Tag gelegt habe. Ich bin schon auf Arbeit immer zu gerannt. 8, 9 , 10 Stunden ohen Pause. Wenn ich Pause machte, wurde ich unruhig. Abends dann oft noch mit Alkohol betäubt. Das man blos nicht mit klarem Gedanken zu Ruhe kommt. Damals war ich stolz auf mein Arbeitspensum und auch so, fand ich mein Leben ganz o.k. Ich hatte viel Spaß mit Kollegen und auch mit Freunden. Dann zogen Freunde weg. Oder man verfremdete sich, es kam zu Konflikten mit der Geschäftsleitung zur Versetzung und gleichzeitg wurde unser Wohnaus "moderniesiert". Stress pur ,alles brach ein und weg. Heute weiss ich, dass ich damals schon "falsch gelebt" und alles nur ein "sich an etwas klammern" war. Heute wünschte ich mir man hätte meine Psyche schon mal mit (spätestens) 18 oder 20 abgecheckt. Ich hoffe, das wird bald zur Regel. Man wird vor der Ausbildung abecheckt ob man den körperlichen Belastungen stand hält. Von der Bundeswehr wurde ich mit einer 1 als "waffentauglich" gemustert. Niemand hat meinen seelischen Zustand überprüft. Mein Leben wäre sicherlich anders gelaufen, wenn das der Fall gewesen wäre und ich schon viel früher therapeutische Hilfe bekommen hätte. Sorry, jetzt komme ich von einem zum anderen. Wollte Dich ja nicht zutexten.
Zum Buch, nein die Bücher über den schwarzen Hund kenne ich nicht. Da ich aber z.Z.wieder mehr lese, bin ich für jeden Tipp dankbar

Gruß Pépinot

[anna54]

Hallo Pepinot
die Bücher vom schwazen Hund sind fast Bilderbücher für Erwachsenen,inzwischen weltbekannt,Kliniken arbeiten damit.
Der Autor ist selbst betroffen und hat sein Leiden in Bildern und ganz kurzen Texten ausgedrückt.
Es haut einen zunächst um,dann ist es gut einsetztbar,wenn einem selbst die Worte fehlen.
Deine Kindheit war schlimm,ich finde kaum Worte dafür.
Sicher wäre viel früher Hilfe notwendig gewesen,aber hättest du einen Test oder einen Verdacht auf die heutige Diagnose auch wirklich gewollt.
Es hätte Schutz sein können,es hätte dich auch umhauen können.
Beide Seiten sind schwierig,ich hatte die erste depressive Episode mit 17Jahren,dann erst wieder mit Mitte 40.
Mit dem heutigem Wissen hätte ich nie eine Familie gegründet und sicher auch meine beiden Kinder nicht bekommen.
Wenn mit dem Wissen auch die Hilfe eingehergeht,wenn unsere Gesellschaft,die Arbeitgeben seelische Erkrankungen aktzeptieren,wie jede andere Krankheit auch,dann würde ich dir zustimmen.
Nichtwissen,was mir noch bevorsteht,war der Schonraum,um meine Kinder groß zu bekommen.
Liebe Grüße
anna54

[Jani1990]

Hallo Pepinot

Ich wünsche dir hier einen guten Austausch und keine sorge, es sind nur liebe und verständnisvolle Menschen hier. Deine Kindheit hat mich echt schockiert.

Aber ich finde es bewundernstwert das du troz dieser traumatischen Kindheit den Mut und die Kraft hattest ein normales Leben zu führen und du befindest dich sogar auf einen sehr guten Weg. Klopfe dir dafür gerne hin und wieder auf die Schulter und meine es auch so! Das mit deiner Tochter und deiner Frau tut mir sehr leid...glaub mir ich kenne das Gefühl wenn man von der eigenen Famillie plötzlich gehasst und verachtet wird nur weil man nicht so konnte wie sie sich das gewünscht hätten.

Ich selbst befinde mich auch gerade in einer sehr schwierigen Situtation, bin aber wenigstens froh das meine Therapie jetzt doch weiter geht und ich nicht komplett alles alleine durchstehen muss. Ob es besser wird kann ich jetzt noch nicht sagen, aber etwas anderes als es immer weiter versuchen kann ich nicht machen.

Ich wünsche dir auf jedenfall alles gute

janni1990

[Salvatore]

Hallo Pépinot,

willkommen im Forum! Ich wünsche dir einen guten Austausch. Ich möchte dich und @Jani1990 jedoch bitten, eure Beiträge im Hinblick auf die doch recht explizit geschilderten Trigger (Gewalt) zu editieren.

Vielen Dank für euer Verständnis und alles Gute für euren Weg,
Salvatore