Eine Neue stellt sich vor

[Alara Kitan]

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich schon ein wenig in diesem Forum mitgelesen habe, bin ich nun den Schritt gegangen und registrierte mich jetzt.
Lange überlegte ich, ob ich das hier auch reinstelle, aber ich hab ja nix zu verlieren.

Ich kämpfe schon seit einigen Jahren mit meiner Depression und diese mit mir. Vor 8 Jahren schlug mein Körper das erste Mal mit vielen Symptomen Alarm und ich missachtete diese bis ich nach Monaten heulend zusammenbrach und mich fast suizidierte. Kleine Anmerkung meinerseits: Nah am Wasser war ich noch nie gebaut und darum war ich auch sehr von mir selbst überrascht. Bin eher so die „Gute-Laune-Bärin“.

Dann das ganze Programm mit Arzt, Therapie, AU + AD und Reha. Danach raus aus dem alten Job, der nicht mehr ging und in der neuen Arbeit von 40 auf 23 Stunden runter. Eigentlich stand ich die letzten 6,5 Jahre Psychisch gut da und konnte mich gegen die immer wiederkehrenden dunkleren Episoden prima durchsetzen. Bei Bedarf begleitend mit meiner Psychotherapeutin, Psychiaterin und die letzten 4,5 Jahre ohne Antidepressiva.

Eigentlich waren mein soziales Umfeld und meine Wenigkeit davon überzeugt, dass ich nochmals so tief abrutschen würde.
Ich war wieder die „Alte“, immer gut gelaunte, lachende und durch nichts zu Erschütternde. Immer wieder bekam ich mit dem Baseballschläger des Lebens eine ins Gesicht. Das heißt, ich hatte eine TIA (kleinen Schlaganfall), eine Schulter-OP, einen kleinen gutartigen Tumor, monatelange Gelenkschmerzen, die durch Bakterien verursacht wurden, Bänderriss im linken Fuß, dann war rechte Fuß hinüber, danach hat es mir das ISG rausgehauen, ein Eingriff am Herz und zu guter Letzt eine beidseitige Achillessehnenentzündung.
Krank ließ ich mich nur schreiben, wenn es wirklich nicht anders ginge und nur so lang wie nötig. Im Februar dieses Jahres saß ich auf bei meinem Hausarzt, der sagte mir, es wäre wichtig mal zu Ruhe zu kommen und ich brach daraufhin heulend in mich zusammen.
Da ich noch nicht so lange bei ihm in Behandlung bin, erzählte ich erstmal meine ganze Lebens-/Leidensgeschichte, er nahm sich die Zeit sich alles anzuhören und fragte mich anschließend, ob ich wieder suizidale Gedanken hätte, was zu diesem Zeitpunkt aber nicht der Fall war. Er gab mir eine Überweisung für meine Psychaterin, den Ratschlag gleich meine Therapeutin anzurufen und sofort zu ihm zu kommen, falls die „dunklen Gedanken“ wiederkommen.
Natürlich arbeitete ich (gegen den Rat der Ärztin) weiter meine mittlerweile nur noch 16 Stunden die Woche (mehr geht nicht mehr) bis ich 4 Wochen später am Arbeitsplatz zusammenbrach. Keiner hat bis dahin gemerkt, was mit mir eigentlich los ist, außer dass ich „ruhiger“ war.

Die Depression war wieder da und zwar so heftig wie noch nie zuvor. Ich hatte nur eine kurze Episode von absoluter Gefühllosigkeit (bei der ersten dauerte diese über Monate) und dann kam ein unglaublicher Seelenschmerz. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, aber ich dachte es zerreißt mich innerlich, während ein Brustpanzer mir die Luft zum Atmen nimmt. Tja, jetzt bin ich seit Ende Mai krank geschrieben und bin wieder im vollen „Therapiemodus“.

Sorry, kürzer ging es nicht und ich hoffe mit dieser „wall-of-text“ niemanden erschlagen zu haben.

Lieben Gruß
Alara

[ßßßß]

@alaran kitan

"absoluter Gefühllosigkeit (bei der ersten dauerte diese über Monate) und dann kam ein unglaublicher Seelenschmerz. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, "
passt scho
ist ja hier nicht ganz unbekannt

[Diogenes von Sinope]

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[undansonsten]

Die Depression war wieder da und zwar so heftig wie noch nie zuvor. Ich hatte nur eine kurze Episode von absoluter Gefühllosigkeit (bei der ersten dauerte diese über Monate) und dann kam ein unglaublicher Seelenschmerz. Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll, aber ich dachte es zerreißt mich innerlich, während ein Brustpanzer mir die Luft zum Atmen nimmt. Tja, jetzt bin ich seit Ende Mai krank geschrieben und bin wieder im vollen „Therapiemodus“.

Sorry, kürzer ging es nicht und ich hoffe mit dieser „wall-of-text“ niemanden erschlagen zu haben.

Lieben Gruß
Alara

Ja Das kenne ich leider zu gut. War auch immer eine "gute-laune-bärin"... aber heute weiss ich, dass ich zuviel verdrängt habe.

Ich wünsche Dir, dass du einen guten Weg hinaus aus der Dunkelheit findest. Und du weisst ja auch, aus deiner ersten Erfahrung, dass es einen Weg ans Licht gibt. Gehe ihn mit Mut und Zuversicht. Das wünsche ich dir.

[Alara Kitan]

@ßßßß: Bei meiner ersten Episode war nur die Gefühllosigkeit und das hoffnungslose Verloren sein. Aber eine tiefe Trauer und diese Art von innerem Schmerz war mir bis dato unbekannt.

@Diogenes: Kein Problem, die Sache mit der Suche nach einem Therapieplatz hat mich in der ersten Episode auch erst einmal noch tiefer in die Depression hineingezogen.

@undansonsten: Danke dir und ja, anscheinend hatte ich auch noch nicht alles aus meiner Vergangenheit verarbeitet. Daran arbeite ich zur Zeit und es ist sch.... anstrengend.
Das Licht am Ende des Tunnels ist zwar schon zu sehen, aber ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Geschwindigkeit, die nur ich bestimmen kann und sollte.

[Empathie58]

... Immer wieder bekam ich mit dem Baseballschläger des Lebens eine ins Gesicht. Das heißt, ich hatte eine TIA (kleinen Schlaganfall), eine Schulter-OP, einen kleinen gutartigen Tumor, monatelange Gelenkschmerzen, die durch Bakterien verursacht wurden, Bänderriss im linken Fuß, dann war rechte Fuß hinüber, danach hat es mir das ISG rausgehauen, ein Eingriff am Herz und zu guter Letzt eine beidseitige Achillessehnenentzündung. ...

Da hat Dein Körper schon eine Menge aufgeboten, um Dich zum Innehalten zu zwingen.

Möge es Dir gelingen, den Hamsterrad-Modus zu verlassen und Ruhe zu finden.

Alles Gute!

[Knappe04]

Hey Alara,
das liest sich ähnlich zu mir. Bin zwar kein Gutelaunebär, aber doch recht offen, eigentlich.
Ich habe auch vor 2 Jahren eine Therapie begonnen und es ging mir wirklich gut. Ohne Medikamente alles geschafft. Ich war quasi ein ganz neuer Mensch. Nicht mehr so zurückgezogen und schüchtern. Ich hatte einen wahnsinnig neuen Lebensmut, ich dachte ich mach nochmal Erzieher, aber im Rahmen meines BFDs gings mir von Monat zu Monat schlechter. Es fing alles mit Rückenschmerzen an.
Zusätzlich traten Probleme am Arbeitsplatz auf, glaube das Problem ist einfach das ich n Mann bin und das hab ich dann irgendwie gespührt. Ich habe ohne ende untersuchungen gemacht, mit dem Ergebnis, das ich körperlich völlig gesund bin. Erst der Neurologe bei dem ich war hat gesagt, wie furchtbar ich aussehe und es ein anzeichen wäre, das es meine Psyche ist. Ich bin dann völlig in mich zusammengefallen, mit Rückenschmerzen und eine ganz traurige Seele. Die Seele ist für mich persönlich schwer beschädigt, aufgrund von sämtlichen negativen Sachen die bei mir vorgefallen sind. Ich fühle mich nirgendwo willkommen, außer bei meinen Eltern. Leider ist es nun so, das ich ohne Tabletten nicht mehr schaffe stabil zu sein. Mein insgesamt 11 wöchiger Aufentalt in Klinik/TK haben mich zumindest wieder stabiler gemacht. Nun bin ich dabei wieder eine Tätigkeit zu finden. Wie das alles aussehen wird, werde ich Donnerstag sehen.

Ich wünsche dir, du hast ja sehr viel mit deinem Körper zu tun, jedenfalls alles gute das du es schaffst.

Liebe Grüße
Knsppe04

[Alara Kitan]

@Empathie58:
Danke für die Wünsche. Durch die Krankschreibung hat meine Ärztin mich schon aus dem Hamsterrad raus geholt, da ich seit Monaten nur noch für die 4x4 Std. Arbeit in der Woche funktioniert habe. Zuhause ging dann außer Extrem-Couching nichts mehr. Bei mir sieht es aus wie bei den Hottentotten oder wie die heißen.

@Knappe04:
Naja, ich bin zwar kein Mann, aber bei der ersten Episode wollte ich auch nicht wahrhaben, das ich was mit der Psyche zu tun habe. Da steht mir mein Dickschädel und Stolz immer im Weg. Alle anderen, aber ich doch nicht. Meine Therapeutin fragte mich in der letzten Stunde, warum es bei mir immer erst richtig wehtun muss? Ja, stimmt ich bin für alle immer da und sorgsam, nur vergesse ich mich selbst. Dies gilt es zu ändern, sonst ist das nächste "an die Wand fahren" vorprogrammiert.
Schön, das du wieder mehr Stabilität hast und ich wünsche dir alles Gute für dich.