Diskussionsforum Depression

Hallo Ihr Lieben,

ich versuche das so kurz wie möglich zu halten auch wenn ich es nicht schaffen werde

Ich 27 und mein "Freund" 25 sind seit Ende April wieder zusammen. Die Anführungszeichen weil ich im Moment nicht genau weiß was das ist. Vor 10 Jahren waren wir schon einmal knapp 3 Jahre zusammen aber haben uns aus Gründen getrennt, die hiermit nichts zu tun haben. (vermutlich beide zu jung)

Zu seiner Vorgeschichte:

Die letzten 5 Jahre war er mit einer anderen zusammen und auch verheiratet. Recht weit am Anfang deren Beziehung hatte er einen Unfall beim Sport wo er sich die Schulter ziemlich verletzt hat, da hat er dann angefangen fast jeden Tag Gras zu rauchen wegen der Schmerzen und weil er sich sonst "weggeräumt" hätte <- seine Aussage. Irgendwann merkte er aber dann, dass es so auch nicht geht und hat damit aufgehört und ist dann depressiv geworden <- auch seine Worte. Seine Ex kam dann mit Kokain an.. Ab da ging es abwärts, Drogen gekauft, verkauft und selbst genommen. 3 Jahre lang exzessiver Drogenkonsum. Extreme Streitereien mit der Ex. Sie hat ihn immer wieder klein gemacht er kann ja eh nichts und ist zu nichts zu gebrauchen usw. Auf Ecstasy verlobt am 1. April und auf Koks geheiratet.. soviel dazu. Die Ex hat ihn dann auch noch öffentlich betrogen, also sie hat sich von den Typen bei der gemeinsamen Wohnung abholen lassen. Finanziell ausgenutzt, belogen usw. also das volle Programm. Im Drogenrausch hat sie ihm sogar Sachen eingeredet bis er es selbst geglaubt hat. Sie war auch in Behandlung und es wurde bei ihr paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Fakt ist er ist kaputt und ohne Selbstwert aus der Beziehung raus. Das war Ende 2018, geschieden sind sie seit Anfang April.

Zu uns:

Die ersten 3-4 Wochen war alles okay. Er sagte er liebt mich, braucht nur mich, fühlt sich stark mit mir und wollte mich jeden Tag sehen. Dann auf einmal platzt er damit raus, dass er nach Brandenburg ziehen will um dort Fortbildungen zu machen und auch weil er hier weg will wegen der Erinnerungen. Ich hab natürlich erst mal das heulen angefangen, bin halt so, und er meinte dann es tut ihm leid er kann das immer nur so raushauen und er wollte auch sehen wie ich reagiere und sieht nun, dass ich ihn sehr liebe. Ich kann ja auch mit wenn ich will.

Ab da hat er sich dann immer mehr abgekapselt, er hat keine Lust auf Menschen, er ist müde und braucht Schlaf, er macht was mit Freunden etc. Auch meinte er mal zu mir, dass er immer das Bedürfnis hat was zu nehmen wenn ich bei ihm bin auch wenn es nur Alkohol ist. Das mache ihm Angst und ob ich ihm das erklären kann. Für mich gibt es da 3 Möglichkeiten. 1. Er hält es nüchtern nicht mit mir aus 2. Er ist es so gewöhnt weil er ja mit der Ex fast jeden Tag was genommen hat. 3. Er denkt dann er ist besser drauf und kann mir das zumuten. Ich tendiere eher zu 3. weil er auch mal zu mir meinte "Es ist schwer wenn man nicht mal sich selbst sehen kann und will auch nicht, dass du die ganze Scheiße von mir mitbekommst dann hätte ich ein schlechtes Gewissen dir gegenüber." Das letzte Mal haben wir uns vom 14. bis zum 16. gesehen, da hat er auch an allen 3 Tagen Gras konsumiert.. An dem Wochenende sagte ich ihm dann auch, dass ich mit nach Brandenburg ziehen würde wenn er denn noch will, seine Antwort war "Bis jetzt schon " An dem Abend meinte er auch zu mir "Lass dich von meiner Scheiße nicht runterziehen, der Teufel kommt, ich spür es schon." Voraussagung der letzten 2 Wochen? Keine Ahnung.

Depressionen sind bei ihm nicht diagnostiziert, deswegen weiß ich auch nicht ob er welche hat aber ich gehe stark davon aus..

- Abkapselung
- keine Lust auf Menschen
- Er powert sich immer sehr stark aus mit der Arbeit und Sport danach um dann komatös ins Bett zu fallen
- Die letzten zwei Wochen hat er sein Handy fast permanent im Flugmodus weil ihn die Leute nerven
- Er machte aussagen wie "Ich weiß nicht was mein Kopf macht, ich bin Psycho" "Ich habe Angst vor der Vergangenheit und vor der Zukunft" "Jeden Morgen erwürge ich den Teufel der mich davon abhält das zu tun was ich sollte und ich kämpfe jeden Tag damit mich nicht wegsperren zu lassen"
- kommt jeden Morgen zu spät auf die Arbeit

Deutet für mich auf eine Depression hin, wäre auch kein Wunder nach der Vergangenheit.

Alles in Allem belastet ihn auch gerade viel. Sein Vater macht eine Chemo durch, sein Job hier macht ihm überhaupt keinen Spaß, auch das lange Fahren dahin nervt ihn. Schulden hat er wegen der Scheidung und seinem Auto und dann der bevorstehende Umzug.

Wir haben uns jetzt seit zwei Wochen nicht gesehen. Letzte Woche habe ich ihm geschrieben, dass ich es komisch finde, dass wir so wenig schreiben. Darauf kam nur, das gibt er an mich zurück. Ich habe dann versucht mehr zu schreiben, das ging auch einigermaßen und ich hab ihn in der Woche 4 Mal gefragt ob wir uns sehen -> 4 Körbe bekommen. Letzte Woche Donnerstag meinte ich auch zu ihm, dass ich mir langsam verarscht vorkomme und da hat er ziemlich gereizt mit "Ich verarsche niemanden. Wenn du dir verarscht vorkommst ist das dein Problem, du weißt dass ich Psycho bin" reagiert. An dem Tag hatte er auch wieder keine Lust auf Menschen.

Am Samstag habe ich ihn gefragt ob wir uns sehen aber da hat er was mit Freunden gemacht. Auf meine Frage ob dann Sonntag kam ein "Denke ja " zurück und ich meinte dann er solle sich melden. Sonntag um 9 Abends kam dann lediglich ein "Sorry dass ich nicht geschrieben hab".

Diese Woche Mittwoch kam Abends um 10 ein "Hallo, was machst du?" habe ihm dann geantwortet -> gelesen, keine Antwort. Jetzt am Freitag habe ich ihm mein altes Handy in den Briefkasten geworfen bei seinen Eltern (er wohnt bei den Eltern) da kam dann "Wieso schreibst du denn nicht oder redest mit mir sondern wirfst das einfach in den Briefkasten?" Als ich dann meinte, dass er mich ja offensichtlich nicht sehen möchte -> gelesen, keine Antwort bis jetzt.

Wie soll ich denn damit umgehen? Einerseits denke ich mir er hat Probleme, ihm geht es wahrscheinlich nicht gut, aber die Stimme meiner kaputten Psyche sagt nur "Der verarscht dich sowieso nur" (wurde viel verarscht von Kerlen in der Vergangenheit.) Er war aber trotzdem immer ehrlich zu mir bis jetzt, allein schon wenn er Drogen nimmt müsste er mir das ja nicht erzählen. Von Anfang an meinte er ich müsse verstehen, dass er viel Zeit braucht und ob ich mit einem so kaputten Menschen umgehen kann und will.. Dass er viel Zeit für sich braucht heißt aber nicht, dass er mich nicht sehen will. Da sagte er dann ich könne heute gerne vorbei kommen er hat gerade eine relativ gute Phase. (War am 31.05.) Ich meinte dann auch ich möchte keine "Phasenfreundin" sein und er meinte darauf er hätte sich das auch anders vorgestellt aber mehr Kraft hat er im Moment nicht.

Also was würdet ihr sagen, wie soll ich mit ihm umgehen? Schreiben, fragen wie es ihm geht und nach Treffen fragen? Ihn einfach in Ruhe lassen und mich nicht mehr melden? Einfach vorbei fahren und mich aufzwängen? Es ist halt so schwer für mich, weil er ja einerseits sein Handy jetzt immer im Flugmodus hat weil Leute ihn nerven andererseits findet er es selbst komisch, dass wir so wenig schreiben... Ich meinte da auch zu ihm, dass ich halt Angst hätte ihn zu nerven und er sagt da immer nur "Womit solltest du mich denn nerven" Sehen will er mich ja aber anscheinend nicht, also nerve ich ja doch irgendwie oder nicht? Das ist echt schwer.. Ich lese hier viel man soll die Betroffenen dann nicht einengen, nicht nerven oder kritisieren. Sie einfach in Ruhe lassen, aber er findet es komisch, dass wir so wenig schreiben..

Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen.

Liebe Grüße!

P.S. Ich habe ihn auch schon mal angesprochen ob er vielleicht darüber nachdenken will sich Hilfe zu suchen, da kam nur "Dafür hab ich keine Zeit und was soll ein Psychologe schon machen? Der erzählt mir auch nix anderes was ich schon weiß."

P.P.S. Habe gerade mal was zu Bipolaren Störungen durchgelesen. Klingt auch sehr danach. Fakt ist er braucht Hilfe. Will sich aber nicht helfen lassen..

nein das hört sich nicht nach bipolar an.
aber auch depression passt da nicht richtig. hier fehlen die aussagen zum gefühlerleben.
was ganz klar ist, ist da thema sucht und das könnte auch schon alles erklären. muss es aber nicht. wirklich sagen könnte das nur jemand der ihn ausführlich diagnostiziert. zu dem er auch vertrauen hat und alles erzählt.
das wird schwierig wenn er nicht will.

wenn du nicht ein ausgeprägtes helfersyndrom hast oder masochist bist, raus da.
das wird dir nicht gut tun

ßßßß hat geschrieben:nein das hört sich nicht nach bipolar an.
aber auch depression passt da nicht richtig. hier fehlen die aussagen zum gefühlerleben.
was ganz klar ist, ist da thema sucht und das könnte auch schon alles erklären. muss es aber nicht. wirklich sagen könnte das nur jemand der ihn ausführlich diagnostiziert. zu dem er auch vertrauen hat und alles erzählt.
das wird schwierig wenn er nicht will.

wenn du nicht ein ausgeprägtes helfersyndrom hast oder masochist bist, raus da.
das wird dir nicht gut tun

Was das Gefühlerleben angeht ist es bei ihm schwer weil er einer der Männer ist, der sich dann schwach fühlt sobald er über Gefühle spricht.

Was ich aber mal so rauspicken kann waren Aussagen wie:

- ich kann sagen ich liebe dich aber ich habe nicht mehr viel Liebe zu geben glaube ich
- es ist schwer den ganzen Tag nett und hilfsbereit auf der Arbeit zu sein wenn es in mir drin eigentlich ganz anders aussieht
- in manchen Situationen wirke ich oft kalt und teilnahmslos
- ich habe so viel Hass in mir, gegen mich selbst und gegen meine Ex (die ist da echt ein großes Thema was den Hass angeht)
- ich kann Menschen nicht mehr vertrauen
- ich versuche viele Sachen zu machen die mit gut tun damit die trüben Gedanken verschwinden

Das ist jetzt das was mir noch so einfällt.

Mit Sucht hat das klar auch viel zu tun. Vielleicht ist es eine Depression und die kommt von der Sucht oder vom Entzug oder von der Ex oder was weiß ich. Ja Fakt ist er braucht Hilfe.. Ich bin ja der Meinung, dass die Depression schon vorher da war und er diese die ganze Zeit mit den Drogen versucht hat zu verdrängen. Jetzt da er nicht mehr nahezu täglich konsumiert, kommt diese wahrscheinlich wieder zum Vorschein..

Am Anfang hat er mir ja wirklich alles erzählt und hat teilweise ungelogen 7 Stunden geredet und ich habe einfach nur zugehört, er meinte auch zu mir er kann mir vertrauen.

Davon ist aber aktuell nicht mehr viel da..

Wenn ich ihm schreibe bekomme ich eigentlich auch immer eine Antwort aber sobald es nur die leichteste Kritik ist oder was mit Gefühlen, Emotionen zu tun hat, dann bekomme ich keine Antwort mehr.

Das hat meiner Meinung nach nichts mit Helfersyndrom oder Masochismus zu tun. Ich liebe ihn einfach

Alles in Allem geht es mir gerade um dieses zweigeteilte und dass ich nicht weiß wie ich mich da verhalten soll.

Er findet es komisch, dass wir so wenig schreiben und sagt manchmal zu mir ich wäre wortkarg. Als er das eine Wochenende in Brandenburg war habe ich bewusst nicht auf seine Nachrichten geantwortet weil diese auch sehr belanglos oder 1 Sekunden Videos waren (da hatte er davor auch schon angefangen sich abzukapseln). Da kam dann danach auch ein "Was ist denn mit dir? Hast du wieder Angst mich zu bedrängen oder was? "

Andererseits schreibt er mir dann vielleicht mal so nach 3-4 Tagen wenn von mir nix kam, ich stelle ihm eine Gegenfrage -> keine Antwort. Wenn ich ihm schreibe kommen manchmal Antworten so als wäre alles okay oder dann auch sehr wortkarg von ihm oder eben garnichts.

Was will er denn jetzt? Ruhe oder nicht?

Hi,
das was er will, wird er selbst nicht wissen.
Er könnte bei einer Suchthotline anrufen, oder auch eine Sucht-Selbsthilfegruppe besuchen.
Vielleicht wäre das ein Anfang.
Du liebst ihn, kannst ihn aber nie heilen.
LG

Ich hab ihm gestern folgendes geschrieben:

"Hey, wie gehts dir? Ich hab das Gefühl dir gehts in letzter Zeit nicht so gut. Wenn du reden magst bin ich da ja?"

Er hat dann irgendwann sein Handy angemacht, gelesen, Handy wieder aus bzw. im Flugmodus.

Auch bis jetzt keine Antwort..

Mehr kann ich meiner Meinung nach jetzt nicht tun, ich lass ihn einfach in Ruhe.