Hallo 180419!
Kleiner Post, viele Fragen
Ganz kurz zu mir: Meine Freundin hat in den letzten vier Jahren in denen wir zusammen sind insgesamt fünf (?) mal die Beziehung zu mir beendet, jeweils während einer Episode. Drei davon gingen schnell vorüber und derzeit steckt sie in der zweiten schweren Episode seit dem wir zusammen sind. Aber eigentlich sind wir ja derzeit nicht zusammen, da sie die Beziehung mal wieder beendet hat aber egal, denn ich bin eigentlich ziemlich sicher das wir wieder zusammenkommen werden.
Wirkliche Probleme habe ich eigentlich nur noch in der Übergangsphase. Ich habe irgendwann für mich entschieden das ich mich nicht taktisch verhalten will. Und so habe ich ihr auch dieses mal sehr deutlich gesagt was ich von diesem „Schluss machen“ halte. Damit verbessere ich die Situation nicht gerade und treibe sie wahrscheinlich eher viel schneller dazu sich zurück zu ziehen. Aber mir tut es gut – vielleicht verhindert es auch Magengeschwüre
Dieses in sich rein fressen kann nicht gut sein und vielleicht machen wir Angehörige dies zu oft. Ich entschuldige mein Verhalten auch damit das ich mir sage, dass diese Welt eine Welt von nicht Depressiven ist, meine Freundin mich so kennen gelernt hat wie ich bin und mich so lieben gelernt hat.
Nun ist diese Übergangsphase vorbei, auch ich habe kapiert das sie wieder in einer schweren Episode ist und mache das womit ich schon in ihrer letzten schweren Episode Erfolg hatte: Nämlich einzig und alleine mich ab und zu melden und damit zu zeigen das ich noch da bin. Ich biete keine Unterstützung explizit an, denn wir als Angehörige sind nicht der Therapeut und zumindest bei meiner Freundin weiß ich, das sie sich nur selbst helfen kann – ich kann ihr nicht helfen. Ich ermutige auch nicht, denn dies führt ihr ja nur ihre Krankheit vor Augen.
Was ich allerdings mache ist ihr mitzuteilen, das ich mit ihrer Krankheit leben kann. Es ist einfach so wie es ist. Ich würde das nicht einmal ihr verzeihen nennen. Ich muss mich mit ihrer Krankheit arrangieren und es gibt wirklich kein Gesetzbuch das sagt wie eine Beziehung aussieht. Ich habe mal den Vergleich gemacht mit Angehörigen von Menschen die zur See fahren. Diese sind auch mal für Monate weg – und ob sie zurück kommen wissen wir nicht bei der Abfahrt. Ein Sturm könnte sie sonst wohin treiben. Aber in aller Regel kommen sie zurück.
Also konkret sieht dies bei mir so aus, dass ich ihr immer mal wieder Nachrichten schicke. Grüße zu Ostern, zu Pfingsten. Ein Blumenstrauß zu ihrem Geburtstag. So etwas in der Art. Ohne tiefschürfende Kommentare und verbunden mit nur einer Botschaft: Ich bin da und mich gibt es.
Mal kommt eine Antwort, mal nicht. Mal kommen Grüße zurück, mal der Hinweis das ich es sein lassen soll denn sie will nie wieder etwas mit mir zu tun haben. Und das ignoriere ich dann, denn schon beim nächsten mal kann sie sich wieder über eine Nachricht von mir freuen. Denn wenn diese Beziehung ein Ende haben wird, dann nur außerhalb einer Episode.
Und da du fragst wie ich damit umgehe: Nun ja, wir beide sind über 50 und führen eine Fernbeziehung. Ich habe mein eigenes Leben und viele Hobbys, Freunde, Kinder... Sie fährt halt derzeit mal wieder zur See
Okay, so leicht wie ich es schreibe ist es dann doch nicht. Mein Grundgefühl ist allerdings nicht Trauer, Verzweiflung... es ist einfach nur genervt sein. Warum um alles in der Welt muss sie immer wieder raus auf den Ozean? Es nervt.
LG