Läuft etwas in meiner VT falsch?

Marleo84
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Marleo84 »

Hallo Sonnenschein,

Mir geht es auch nach den Stunden oft nicht gut. Ich bin darauf mittlerweile vorbereitet und halte mir die Nachmittage nach den Stunden frei. Ich brauche auch immer einige Tage, um aus der Hochspannung wieder rauszukommen. Ähnlich wie SonneundDunkelheit habe ich einige Absprachen mit meiner Therapeutin und mit mir selber:
- auch ich darf in der Praxis bleiben, bis ich wieder alltagsfähig bin (liegt auch am Dissoziieren)
- wir vereinbaren nach jeder Stunde, inwieweit ich mich telefonisch melden darf / soll bei Schwierigkeiten (habe ich aber noch nie aktiv genutzt)
- ich mache mir immer schon vor der Stunde einen Plan, was ich mir danach Gutes tun kann
- ich nutze die schwere Zeit nach Stunden oft um zu lernen, wie ich mich selber regulieren kann. Das ist ja letztendlich das, was man irgendwann auch alleine hinkriegen muss. Ich versuche mich also nicht so sehr auf meine Stimmung zu konzentrieren, sondern eher auf die Frage: Was kann ich jetzt tun?
- Mir hilft gedanklich auch immer ganz stark die Orientierung im Hier &Jetzt. Es ist 2021, die Sonne scheint, der Himmel ist blau etc....

Liebe Grüße!
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit und alle anderen Mitlesenden,

entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, aber die letzten Tage waren noch anstrengend. Seit gestern geht es aber wieder.

An dem belastenden Thema waren wir ja schon mal dran. Aber es wurde jetzt in der letzten Stunde wieder mit EMDR gearbeitet. Nach der Stunde selber ging es eigentlich auch, außer dass viel Traurigkeit (noch in der Stunde hoch gekommen ist). Ich durfte mir zum Abschluss noch eine Übung aussuchen und wollte dann mit ihr den sicheren Ort machen, aber musste abbrechen, weil da so viel an Emotion war.

Ich hatte auch überlegt, sie anzuschreiben, und um ein Telefonat zu bitten oder halt einfach noch keine kurze Mail mit den Dingen, die belasten zu schreiben. Aber habe dass dann doch verworfen, weil mir noch einige solcher Sitzungen bevor stehen und es da vielleicht noch notwendiger sein könnte. Ich weiß, dass sie mir angeboten hat, mich melden zu dürfen, aber ich möchte sie auch nicht zu sehr beanspruchen.

@Meridian
Da hast Du schon Recht. Vielleicht war ich auch einfach überfordert, weil es mir sooo gut ging und dann ist halt viel "altes" wieder hochgespült worden. Ich neige einfach dazu, die unangenehmen Dinge gut wegpacken zu können.

@Marleo84
Ich habe die Zeit nach der Therapie auch immer nichts vor. Erstens ist es meistens sowieso schon 19 Uhr, wenn ich dann zu Hause bin und zweitens brauch ich dann auch meine Ruhe, um das nachwirken lassen zu können. An der Selbstregulation arbeite ich auch. Mittlerweile ist es so, dass ich damit, ich würde sagen gut klar komme, also kein SVV mehr. Schwieriger ist es aber tatsächlich, wenn ich mich so dermaßen erschöpft fühle, dass ich wirklich nur noch schlafen möchte, aber auch merke, dass ich das brauche.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es nach der nächsten Stunde nicht mehr ganz so extrem ist. Und falls doch, werde ich mich dann zwischendurch doch mal bei meiner Thera melden. Das kann ja auch entlasten.

Lieben Dank Euch allen und ein schönes Wochenende.
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

wieder eine sehr anstrengende Sitzung und Woche im Nachgang. Mittwoch auch ein Telefonat mit meiner Thera gehabt. Gestern hätte ich fast nochmal um ein Telefonat gebeten. Aber so langsam geht es wieder.

Habe versucht gut für mich zu sorgen.

Eben habe ich dann den mir empfohlenen Psychiater schriftlich für ein Erstgespräch kontaktiert. Bisher habe ich das eher weggeschoben. Aber der Gutachter hatte das ja "bemängelt" und meine Thera hält das auch für sinnvoll, damit ich ein "Sicherheitsnetz" für nach der Therapie bzw. begleitend habe.

Irgendwie hoffe ich ja schon, dass es zeitnah mit einem Termin klappt. Auch wenn ich mir andererseits wünsche, dass es nicht nötig wäre. Aber jetzt die 2 Wochen haben mir gezeigt, dass ich doch noch mehr Hilfe benötige als mir lieb wäre.

Gruß
Sonnenschein
Meridian
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

so ein "Sicherheitsnetz" zu haben ist gut, vor allem in der therapiefreien Zeit.
Ich bin den umgekehrten Weg gegangen, hatte also erst den Psychiater, der mich immer unterstützt hat und den ich in Krisen anrufen konnte und habe erst später eine ambulante Therapie begonnen.
Jetzt habe ich nur noch in größeren Abständen Termine bei ihm, aber zu wissen, dass es noch einen
Ansprechpartner gibt, wenn mein Therapeut z.B. in Urlaub ist oder nach dem Ende der Therapie, ist ganz viel wert.
Es ist verständlich, dass du gehofft hast, diese Unterstützung nicht zu brauchen, aber vielleicht kannst du es auch so sehen, dass es einfach gut ist, sie zu haben, auch wenn du sie vielleicht gar nicht so oft in Anspruch nehmen musst.
Hoffentlich klappet es zeitnah mit dem Termin.

LG, Meridian
mime
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

dass die Woche wieder so anstrengend war, tut mir leid. Es freut mich allerdings zu lesen, dass du versucht hast, für dich gut zu sorgen. Das ist schon mal ein Fortschritt.

Ich denke, dass es dir (auch rein formal gesehen) helfen kann, noch einen Psychiater mit im Boot zu haben, ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche - sei bitte nicht enttäuscht, dass es mitunter auch etwas länger dauern kann, bis du den richtigen findest. Notfalls könntest du es auch über die Terminvermittlungsnummer versuchen, falls die Suche nicht klappt.

Ansonsten kann mich dem, was Meridian geschrieben hat, nur anschließen. Es schadet sicher nicht, könnte aber von Nutzen sein, hin und wieder einen Termin beim Psychiater zu haben (allzu regelmäßig wird die Zeit, die Psychiater zur Verfügung haben, wohl eher nicht sein; insofern: sieh es möglichst locker).

Liebe Grüße und viel Erfolg wünsche ich dir
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian und hallo Mime,

ich hab mich auf der Seite, des von mir ausgesuchten Psychiaters, etwas eingelesen. Er kommuniziert das auch so, dass man dann halt im Quartal Anspruch auf 1 Gespräch hat. Das Erstgespräch würde 50 Minuten ggfs. länger dauern. Und die Dauer der anderen Gespräche liegen wohl bei 20-30 Minuten. Ein richtig tiefer Austausch ist das ja nicht und ich denke auch eher, dass es darum geht, dann ggfs kurzfristig weitere Maßnahmen einleiten zu können. Ich denke, es würde ja auch reichen, wenn er die Eckpunkte kennt. Er selber ist auch noch Psychotherapeut und bietet Verhaltenstherapie und tiefenpsych. Therapie an. Also schon eine gute Kombi.

Weitere Psychiater hab ich erstmal nicht kontaktiert. Ich hatte bereits in meinem näheren Wohnumfeld gesucht, da aber nichts passendes bzw. auf Anhieb sympathisches gefunden. Deshalb versuche ich es erstmal bei ihm nur.

Nein, ich mach mir keine große Hoffnung, dass ich kurzfristig einen Termin erhalten werde. Vielleicht gegen Ende des Jahres oder auch erst nächstes Jahr. Notfalls hab ich ja auch noch meinen Hausarzt, die Telefonseelsorge und ja auch noch meine Therapeutin für eine gewisse Zeit. Stress mache ich mir damit nicht.

Ja, ich hoffe, dass ich wieder so viel Kraft getankt habe, um die nächste Stunde gut hinzubekommen.

Einen schönen restlichen Sonntag!

LG
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Abend zusammen,

heute wieder eine anstrengende Stunde gehabt. Ich hoffe, dass die Auswirkungen nicht so schlimm werden, wie in der letzten Woche. Bzw. dass ich damit besser klar kommen werde. Ich habe wieder das Angeobt erhalten, telefonieren zu dürfen, an einem Tag ist meine Thera allerdings nicht erreichbar. Dann soll ich notfalls die anderen Möglichkeiten (Telefonseelsorge usw.) nutzen.

Ich bin gerade auch sehr dankbar, dass ich so eine gute Therapeutin habe. Ich denke, es wäre sonst schwieriger. Sie hat mich wieder gut, durch die Stunde geleitet, so dass ich mich auch sicher fühlen konnte. Auch die Möglichkeit, mich wieder melden zu können, hat sie nochmals gesagt..

Demnächst stehen Urlaube an, einmal bei mir und bei ihr auch direkt im Anschluss. Den legt sie jetzt etwas anders, damit wir keine 3 Wochen Pause, sondern nur 2 haben. Das haben wir heute besprochen. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Wir sind zwar gerade in einem ziemlich schwierigen Prozess, aber das hätte ich nicht wirklich erwartet.

Der Psychiater nimmt leider zur Zeit keine Patienten an. Dort werde ich erst im Oktober nochmal nachfragen können. Ich habe jetzt noch jemanden kontaktiert, aber werde das jetzt nicht auf biegen und brechen versuchen. Wenn es klappt, ist es gut, wenn nicht, dann auch.

Ich versuche mich jetzt noch etwas mit einem Film abzulenken, morgen gehe ich arbeiten und dann werde ich auch etwas Sport in den Tag einbauen, damit mein Kopf nicht zu viel Zeit zum grübeln hat.

Allen eine gute Nacht.

Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

nach längerer Zeit mal wieder ein reflektieren hier.

Die Therapie läuft bald aus. Dazwischen noch der Jahresurlaub meiner Thera. Ich bin irgendwie zwiegespalten. Einerseits freue ich mich, die Therapie zu beenden. Habe heute noch eine Mail von ihr erhalten, in der sie schrieb, dass ich viel geschafft habe. Und das merke ich gerade auch extrem. Es ist einiges möglich, was vorher nur mit Bauchschmerzen und Panik verbunden war. Natürlich gibt es noch einiges, was nicht bearbeitet wurde, oder werden kann. Diese freie Zeit, die dann weg fällt, will ich so lange wie möglich für positive Dinge nutzen. Als Zeit, nur für mich.

Andererseits bin ich traurig, weil die Sicherheit der Therapie wegfallen wird. Ein fester Termin, an dem ich sein darf, wie ich will und sagen kann, was ich will. Wo ich mich sicher fühle, mit allem, was mich belastet, ängstigt usw.

In den letzten Stunden wird es dann auch um den Abschied gehen. Wir werden das gemeinsam noch besprechen, wie wir das gestalten. Es waren dann 2 Jahre, die sehr intensiv, anstrengend, herausfordernd aber auch gut waren.

Ich habe jetzt auch ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen. Ich versuche mich an einem Studium (neben der Arbeit). Das wäre vor der Therapie undenkbar gewesen, so eine Veränderung. Aber ich bin schon in Kontakt mit vielen neuen Menschen. Zwar nur virtuell, aber es ist ein erster Schritt.

Trotzdem fühle ich gerade eine große Traurigkeit in mir. Aber vielleicht darf die jetzt auch da sein.

LG
Sonnenschein
mime
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

schön, von dir zu lesen :) und dass das Resumee sowohl von deiner Therapeutin als auch von dir positiv ausfällt.

Dass es weiterhin unbearbeitete Themen geben wird, finde ich normal - man kann nicht das ganze Leben in eine stundenbegrenzte Therapie packen und: vielleicht waren die Themen einfach noch nicht "dran", weil es ggf. auch bei dir um "Basics" ging (z. B. Kontakte knüpfen, keine Bauchschmerzen/Panik mehr bei einigen Situationen zu haben usw.).

Bei mir war es damals in der Therapie so, dass viel Basisarbeit erforderlich war (die mir dann aber im Laufe der Zeit nach der Therapie viel geholfen hat). Ich habe es z. B. daran gemerkt, dass ich m ich ggf. an einen Satz der Therapeutin oder ein Gesprächsthema erinnert habe, und man gegen meine alten Gewohnheiten [im Sinne von besser / selbstbewusster / sicherer] auf die neue Situation reagiert habe.
Und solche positiven Erlebnisse nach der Therapie wünsche ich dir auch.

Dass du derzeit eine große Traurigkeit verspürst, ist für mich total nachvollziehbar (auch wenn ich diese meine Therapeutin betreffend nicht empfunden habe, könnte mir aber vorstellen, genauso wie du zu reagieren, wenn es so ein gutes Verhältnis wie bei dir und deiner Therapeutin gegeben hätte).
Es zeigt ja, dass die Verbindung zu deiner Therapeutin sehr gut war und Abschiednehmen ist für viele hier wohl generell kein leichtes Thema (ist bei mir ähnlich). Manchmal wandelt sich die Traurigkeit dann auch in Dankbarkeit, diesen Menschen begegnet zu sein - und doch schließt es ein Betrauern, dass diese Zeit vorüber ist, nicht aus. Und wie gesagt: es bleibt ja einiges in der Therapie Erarbeitete noch haften und birgt die Chance, auch in das weitere Leben hineinzuwirken.

Ich finde es gut, dass du mit deiner Therapeutin im Gespräch bist, wie ihr die verbleibenden Stunden gestalten wollt und dass du dir vorgenommen hast (so lese ich es zumindest heraus), die freie Zeit dann für dich gut tuend nutzen zu wollen. Hast du schon eine Idee, wie du sie gestalten möchtest?

Das mit dem Studium neben der Arbeit zollt meinen ganzen Respekt. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei und dass die virtuellen Kontakte dir gut tun und hier und da ggf. auch in "reale" umgewandelt werden.

Alles Gute dir und liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Mime,

ja, das geht wirklich nicht, sein ganzes Leben bzw. alle Themen in der "kürze der Zeit" zu bearbeiten.

In vielen Situationen ist es tatsächlich so, dass mir dann die Gespräche darüber einfallen und ich das erarbeitete anwenden kann.

Die Sache mit dem Abschied wird schon auch noch eine Herausforderung. Wobei ich mir denken kann, dass es auch für Therapeuten nicht immer einfach ist, nach so intensiven Settings, da einen Schlussstrich zu ziehen. Es sind ja auch nur Menschen. Und der Gedanke ist tröstlich, dass es vielleicht von beiden Seiten schwer fällt.

Ich bin gespannt, wie morgen das Gespräch wird. Das hat mich schon das ganze Wochenende beschäftigt.

Ja, ich denke, ich werde einfach für mich positive Sachen, vielleicht wieder mit Yoga anfangen, ein gutes Buch lesen, spazieren gehen, also alles die Dinge, die man positive skills nennt.

Puh, ja, das wird noch eine ziemliche Herausforderung mit dem Studium. Gut ist, dass ich keinen Druck habe, es machen zu müssen. Das ich es erst mal mit dem Semester versuche und schaue, ob es klappt und wohin es mich führt. Auch mit den Kontakten, die ich darüber schon geschlossen habe. Ich denke schon, dass sich der ein oder andere auch in Real ergibt, eine Kommilitonin wohnt nicht allzu weit weg.

LG
Sonnenschein
Meridian
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

schön, dass du so ein positives Fazit deiner Therapie ziehen kannst und die Veränderungen sich ja auch tatsächlich bemerkbar machen. Du hast ein Studium begonnen und dadurch neue Kontakte und du sorgst gut für dich.
Die Traurigkeit, wenn die Therapie endet, gehört wohl dazu und ist auch mehr als verständlich, denn die wöchentlichen Gespräche und die Beziehung zur Therapeutin hatten in den zwei Jahren
eine ganz große Bedeutung.
Wichtig ist, dass ihr das jetzt zusammen gut abschließen könnt. Der Prozess, der in der Therapie
begonnen hat, endet ja nicht mit der letzten Sitzung, sondern das setzt sich fort und ich glaube, darum geht es auch, nämlich das gemeinsam Erarbeitete zu verinnerlichen und anwenden zu können und ich habe den Eindruck, das machst du.
Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße,
Meridian
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

ja, das definitiv. Ich bin froh, dass ich es so weit geschafft habe. Das hätte ich vorher nicht wirklich erwartet.

Im Gespräch am Montag hat sie mir auch nochmal klar gesagt, dass die Traurigkeit über das Therapieende ein verständliches Gefühl ist. Das soll Platz haben, denn es gehört dazu.

Ich hoffe, dass mir die erlernten Dinge weiterhin so gut im Gedächtnis bleiben bzw. dass ich sie weiterhin anwenden kann, auch weit über das Therapieende hinaus.

Jetzt heißt es aber erstmal wieder 4 Wochen Pause wg. Urlaub überstehen. Montag hatten wir noch eine EMDR-Sitzung, die schon sehr anstrengend war und deren Auswirkungen ich noch gut merke.

Eigentlich dachte ich, wären wir mit dieser Sequenz jetzt fertig, aber sie will diese nach dem Urlaub nochmals wiederholen, obwohl da noch 3 Sequenzen vor mir liegen und wir nur noch 10 Stunden haben. Ich weiß nicht, ob das zu schaffen ist.

Dir auch alles Gute.

Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo an Alle,

so langsam neigt sich meine Therapie ja dem Ende entgegen. Noch 5 Stunden im neuen Jahr. Davon vermutlich 2 EMDR. Wollten eigentlich gestern EMDR machen, aber da war ein anderer Prozess noch wichtig und so wurde die Stunde dann anders.

Anders u.a. im Sinne von "Rückblick" auf das Jahr, was ich geschafft habe usw. Und das ist gerade ziemlich emotional bei mir. Ja, ich habe viel geschafft, bin weit gekommen. Und ja, ich darf trotzdem auch traurig und wütend sein, über das was passiert ist.

Diese Emotionen kommen seit gestern nach der Stunde extrem raus, vor allem Traurigkeit. Dazu kam heute noch ein blöder Kommentar von meinem Azubi, wo ich mich sehr zusammen nehmen musste, um nicht loszuheulen und ihn zu "erschrecken". Das was er gesagt hat, hat mich schon stark angetriggert, aber vermutlich auch deshalb, weil ich gerade sowieso nah am Wasser gebaut bin. Ich kann gefühlt jede Minute losheulen, aber ich versuche das auch irgendwie zu unterdrücken, weil ich Angst habe nicht mehr aufhören zu können.

Meine Thera würde jetzt wahrscheinlich sagen, das darf sein, das darf raus. Das weiß ich. Ich hab gerade schon extrem den Wunsch ihr das mitzuteilen oder mit ihr darüber zu reden, aber traue mich auch nicht, weil die Therapie ja bald eh endet und ich dann sowieso alleine klar kommen muss. Die Stunden im neuen Jahr sollen dann auch noch gestreckt werden. Jetzt ist ja wg. Urlaub/Feiertage eh Pause bis Anfang 2022.

Vielleicht geht oder ging es jemanden ähnlich, der mir vielleicht ein wenig Mut zusprechen kann, dass es OK ist, zu heulen, so zu fühlen, auch wenn man schon sehr weit gekommen ist und es eigentlich ja keinen akuten Grund für die Traurigkeit gibt.

Ich fühle mich einfach so hilflos gerade mit den Gefühlen.

LG
Sonnenschein
Meridian
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

ich denke, das, was du beschreibst, kennen sicher viele und es passiert immer mal wieder im Verlauf einer Therapie, dass einen die "alten" Gefühle wieder einholen, ohne dass es dafür einen aktuellen Grund gibt.
Mir geht das jedenfalls häufiger so in der Therapie und lange habe ich das als eine Art Rückschritt betrachtet und sehr damit gehadert, weil ich der Meinung war, eigentlich schon weiter zu sein (oder sein zu müssen).
Wenn ich dann aber genauer hingeschaut habe, gab es meistens schon einen Grund bzw. einen Auslöser, den ich aber vielleicht in dem Moment nicht erkannt habe.
in deinem Fall ist es doch völlig verständlich, dass jetzt Traurigkeit aufkommt, weil das Therapieende näher rückt und eventuell auch die Ängste und die Zweifel zunehmen, es alleine vielleicht doch nicht zu schaffen.
Und in den Momenten wird es dann nochmal schwierig, zumal ja jetzt noch die Feiertage und die Therapiepause dazukommen.
Also ich kann das sehr nachvollziehen und auch verstehen, wie du dich gerade fühlst und ich denke, es ist vollkommen okay und auch wichtig, diese Gefühle zuzulassen.
Vielleicht ist das ja sogar ein Erfolg der Therapie, dass dir das jetzt gelingt, ohne gleichzeitig die
erreichten Therapieziele wieder in Frage zu stellen.
Nur weil die Therapie bald endet, heißt das ja nicht, dass du jetzt jederzeit rational über den Dingen bzw. den Gefühlen stehst :)
Ich finde übrigens, es spricht gar nichts dagegen, es deiner Therapeutin mitzuteilen, wie du dich gerade fühlst. Sie kann das schon richtig einordnen und würde ganz sicher sagen, dass das sein darf.

Liebe Grüße,
Meridian
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

vielen Dank für Deine Worte.

Ich habe tatsächlich nochmal um ein Telefonat mit meiner Therapeutin gebeten und auch geführt. Und das war auch richtig. So wie Du auch geschrieben hast, hat sie es auch formuliert. Also die Gefühle zulassen dürfen. Lange Zeit war mir das nicht wirklich möglich und ich habe das bewusst und auch unbewusst unterdrückt. Aber jetzt habe ich es zugelassen und auch gemerkt, dass es auch ein Gefühl von Erleichterung mit sich bringt. Das war auch eine wichtige neue Erfahrung, auf der ich weiter aufbauen kann.

Ich bin jetzt wieder sehr zuversichtlich. Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, habe ich so enorm viel geschafft. Das hätte ich vorher nicht gedacht. Und ich denke, dass da noch einiges mehr in mir drin steckt. Das ich gutes Handwerkszeugs in der Therapie gelernt habe, was mir auch in Zukunft helfen wird, auch wenn die See mal wieder stürmisch wird und es hohe Wellen geben wird (ein Beispiel was meine Thera nannte und was ich sehr schön und zutreffend finde).

Ich wünsche Euch allen eine schöne Weihnachtszeit und dass ihr diese genießen könnt.

Liebe Grüße
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Abend,

ich befinde mich gerade mal wieder in einer schwierigen Situation. Grundsätzlich geht es mir soweit ganz gut. Aber der Prozess in der Therapie ist gerade so unglaublich anstrengend. Ohne das wir nochmal EMDR gemacht haben. Wie meine Thera so schön gesagt hat "das kommt alles gerade automatisch aus bzw von mir, und das wäre sehr gut". Deshalb möchte sie das erstmal so laufen lassen und nicht durch das EMDR noch weitere Prozesse aktivieren
Das verstehe ich und glaube ich ihr auch. Nur ist es halt sau-anstrengend. Ich habe auch nur noch 4 Stunden. Die nächste haben wir erst in 3 Wochen vereinbart, um auch das Therapieende einzuläuten bzw die Zeiträume zu strecken (mit der Option, das ich doch einen früheren Termin haben kann - sie blockt die Zeiten trotzdem für mich - oder auch dass ich anrufen oder schreiben darf).

Ich will schon versuchen, das nicht in Anspruch zu nehmen, einfach weil es bald eh nicht mehr möglich sein wird. Aber ich merke auch, wie anstrengend der Prozess gerade ist und das ich wieder Schlafprobleme bekomme, mich nicht richtig auf der Arbeit (Vollzeit) konzentrieren kann.

Ich bin schon so weit gekommen und weiss nicht, ob ich jetzt nochmal eine Krankschreibung "in Anspruch nehmen" darf, um den Prozess in Ruhe be- bzw verarbeiten zu können. Das fühlt sich wie ein Versagen an. Aber das zieht sich jetzt auch schon wieder seit ca 2 Wochen so. Starke Emotionen, unter anderem sehr viel Traurigkeit, die ich seit 20 Jahren das erste Mal richtig zulassen kann. Leider kommt das auch sehr unkontrolliert (auf der Arbeit rette ich mich dann in den Waschraum, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis das jemand mitbekommt).

Ich weiss echt nicht, ob ich das jetzt machen kann mit einer Krankschreibung. Wie seht ihr das? Wäre das übertrieben? Oder gerechtfertigt? Und was würde die Krankenkasse dazu sagen?

LG von einer ratlosen
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo liebe Mitlesenden,

vor ca. 3 Jahren habe ich diesen Thread eröffnet, als ich nicht wusste, ob in meiner damaligen Therapie alles richtig abgelaufen ist. Es kam zu 2 Therapeutenwechseln, dazwischen viel Unsicherheit, schlechte Tage und die Angst, dass ich es nicht schaffe, wieder gesund zu werden.

Seit letzter Woche ist jetzt meine Langzeittherapie beendet. Einen großen Teil habe ich geschafft, alles konnte dann aufgrund der begrenzten Stundenzahl nicht mehr in Angriff genommen werden. Aber ich bin sehr zufrieden und es ist eine sehr große Verbesserung eingetreten. Ich sehe es als großen Erfolg, so weit gekommen zu sein. Auch wenn es vermutlich wieder schlechte Tage geben wird, hab ich gutes handwerkszeugs gelernt, um damit künftig besser umgehen zu können, Warnsignale zu beachten und mir Zeit für mich und meine Bedürfnisse zu nehmen.

Ich möchte hier jetzt auch noch vom Abschluss meiner Therapie berichten. Vielleicht steht dies bei dem ein oder anderen ja auch in Kürze an.

Die letzten Stunden, also im Prinzip ab diesem Jahr hatten wir schon gestreckt, so dass zw. den letzten Terminen immer so ca. 3-5 Wochen lagen.

Im vorletzten Termin haben meine Thera und ich schon mal ein Resümee gezogen. Was habe ich erreicht, was sind noch Ziele, worauf muss ich achten usw. Außerdem fand ich es eine gute Gelegenheit, Ihr auch ein Feedback zu geben. Also wie ich die Therapie empfunden habe, wie das Zusammenarbeiten war, was schwierig war und was mir gut gefallen hat. Es ist durchweg positiv ausgefallen. Sie hat sich sehr darüber gefreut, auch das ich einige Situationen angesprochen habe, die dann doch schwierig für mich waren (ihr Praxiswechsel und somit eine weitere "Anreise" für mich und etwas bezgl. der Traumatherapie).

Dann ging es noch um die Planung der letzten Stunde bzw. des Abschieds. Ich durfte mir selber aussuchen (natürlich in einem gewissen Rahmen), wie ich mir die letzte Stunde vorstelle bzw. was ich gerne machen würde.

Ich habe mich dann entschieden, mich außerhalb der Praxis zu verabschieden. Der Praxisraum war nicht der Ort, von dem ich mich verabschieden musste oder wollte.

Wir haben uns dann für auswärts in einer Gaststätte verabredet. Das ist wahrscheinlich auch eher die Ausnahme, als die Regel, es so zu machen (also außerhalb der Praxis). Aber das war tatsächlich genau passend für mich. Ein wenig merkwürdig war es schon, sie zum ersten Mal nach fast 2,5 Jahren außerhalb der Praxisräume zu sehen. :)

Wir haben dann gemütlich zusammengesessen und uns gut unterhalten. Eigentlich über viele verschiedene Themen, zwischendurch hat sie aber immer mal gefragt, wie es mir geht, wie ich mir die nächste Zeit vorstelle usw. Es war irgendwie beides, schön und traurig. Ich hatte den Eindruck, dass sie teilweise auch traurig aussah. Ich hab ihr eine Kleinigkeit geschenkt und sie hatte auch etwas für mich, wo ich gar nicht mit gerechnet habe und was mich sehr gefreut hat.

Ich konnte mich mit einem sehr guten Gefühl verabschieden, auch wenn es schon sehr traurig und die Tage im Anschluss schon sehr tränenreich war. Das Geschenk bzw. auch die Karte von ihr (mit Wünschen für mich) konnte ich nicht direkt am selben Abend ansehen. :oops:

Das ist auch jetzt teilweise noch emotional. Hätte ich in der Form auch nicht erwartet. Oder doch, eigentlich schon, weil wir uns von Anfang an sehr gut verstanden haben und 2,5 Jahre schon eine lange Zeit sind.

Es macht es mir etwas leichter, dass ich mich auch nach der Therapie bei ihr melden darf. Was wahrscheinlich auch eher die Ausnahme ist. Allerdings möchte ich mir selber und somit auch ihr, da erstmal Abstand ermöglichen.

Ich habe sehr großes Glück gehabt, eine so gute Therapeutin zu finden. Das hat viel dazu beigetragen, dass ich mich auf den Prozess einlassen konnte und so viel erreicht habe.

Vielleicht mag ja der ein oder andere dazu was schreiben oder fragen, ich würde mich freuen.

LG
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
das klingt zufrieden und traurig zugleich wobei wahrscheinlich zunächst die Traurigkeit überwiegen wird. Abschiede sind schwer. Du hast viel erreicht und ich erinnere mich an Phasen, wo du voller Zweifel gewesen bist. So eine Therapeutin, wie du zuletzt hattest, ist wie ein Sechser im Lotto und die Gewinnchancen dafür sind ja bekannt.
Wahrscheinlich wirst du ein Leben lang an diese Stunden denken, wenn es notwendig wird. Du hast viel geleistet, viel gelernt und Therapie soll ja Hilfe zur Selbsthilfe sein. Ich wünsche dir sehr, dass du nun alleine zurecht kommst. Eine Psychiaterin hast du ja gefunden, die dich weiterhin begleitet (wenn es noch so ist).
Ein gemeinsames Essen, kleine Geschenke...da ist etwas gewachsen und ich nehme an, dir ist der Abschied sehr schwer gefallen. Therapeuten sind ja auch nur Menschen, die in gewisser Weise eine Beziehung zum Patienten entwickeln und bestenfalls bleibt man in guter Erinnerung.
Ich bin noch in Therapie und selbst wenn diese irgendwann zu Ende sein wird, bleibt mir meine Therapeutin zunächst als Psychiaterin erhalten wobei ihr Ruhestand auch nur noch wenige Jahre entfernt liegt. Dennoch wird es anders sein und ich mag mir das noch nicht vorstellen. Wenn es mir schlecht geht, ich innerlich unruhig bin, mir selbst im Weg stehen, dann kommen mir häufig Aussagen aus den Stunden in den Sinn und manchmal führe ich Zwiegespräche als wäre die Therapeutin da. So etwas kann ja auch noch nach Therapieende erfolgen.
Ich wünsche dir alles Gute für deine nächsten Vorhaben. Sei ganz lieb gegrüßt von SonneundDunkelheit
Meridian
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

schön, dass du noch mal vom Abschluss deiner Therapie berichtest und ich denke, du kannst wirklich stolz auf dich sein, was du alles erreicht hast in der Therapie.
Auch, wie ihr euch voneinander verabschiedet habt, ist sicher etwas ganz Besonderes und für beide Seiten sehr emotional. Die Traurigkeit gehört einfach dazu, es ist ja tatsächlich eine sehr intensive Beziehung und die Trennung tut erst mal weh.
Ich habe versucht, mir vorzustellen, ich wäre mit meinem Therapeuten noch essen gegangen und er hätte mir etwas geschenkt, aber dafür reicht meine Fantasie nicht :)
Die letzte reguläre Therapiestunde verlief ganz anders als bei euch, aber das ist vollkommen okay so und außerdem sehe ich den Therapeuten ja noch zu einzelnen Gesprächen.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und dass du jetzt auch ohne Therapie gut klarkommst.

Liebe Grüße,
Meridian
Sonnenschein34
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Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Morgen SonneundDunkelheit und Meridian,

entschuldigt, dass ich Euch jetzt erst antworte. Aber ich habe durch die Uni und Arbeit viel zu tun und hatte auch ein paar kleinere emotionale Durchhänger bezüglich des Abschieds. :oops:

Ja, meine Therapie mit meiner Therapeutin war tatsächlich wie ein 6er im Lotto. Das ist mir auch sehr bewusst geworden, wenn ich von anderen gelesen habe, die lange gesucht haben und auch teilweise Pech hatten mit den Therapeuten. Bei mir hat es sich immer irgendwie gefügt. Meine Thera meinte zwar, ich hätte viel dafür getan, aber ich empfand das eher immer so, als wenn ich das nur anzunehmen brauchte (also den Therapeutenwechsel z.b., da hab ich ja nicht großartig suchen müssen, als die vorherige schwanger war, sondern brauchte nur zu sagen, ja ich wechsel innerhalb der Praxis).

Ja, die Psychiaterin habe ich noch. Da steht in kürze auch wieder ein Termin an, was sehr gut ist, da ich zur Zeit doch den ein oder anderen Durchhänger habe. Ich denke, das hängt aber jetzt eher mit der Doppelbelastung Uni und Arbeit zusammen und ich bin froh, wenn ich bald Urlaub habe und im Anschluss daran meine Arbeitszeit etwas verkürze.

Der Abschied in der damaligen Situation ist mir ganz gut gelungen, würde ich sagen. Aber ich hatte auch zwischendurch das Gefühl, das meine Thera traurig war bzw. traurig geguckt hat. Und irgendwie hat diese letzte Stunde, die ja so anders war aufgrund der anderen Umgebung, mir den Abschied schon noch ein wenig schwerer gemacht, weil es halt schön war, mir ihr zusammen zu sitzen und zu reden, als wenn man eben nicht Therapeut/Patient wäre. Schön fand ich auch, dass sie am Ende gefragt hat, ob sie mich zum Abschied umarmen darf und mir auch noch mal gesagt hat, wenn etwas ist, dass ich melden soll.

@Meridian Das hätte ich mir auch nicht bei jeder vorstellen können mit dem Treffen in der Gaststätte :mrgreen: . Bei der ersten Therapeutin gar nicht und bei der, die schwanger geworden ist, wäre es mir auch seltsam vorgekommen und ich hätte mich vielleicht sogar irgendwie gehemmt gefühlt, auch wenn ich sie gemocht habe. Von daher kann man das wirklich nicht pauschalisieren.

Einerseits beneide ich Euch beide, dass ihr noch Kontakt zu Euren Therapeuten habt und ihr dieses Sicherheitsnetz habt um dort weiter behandelt werden zu können, falls das notwendig ist. Andererseits bin ich "froh", dass eine weitere Behandlung bei ihr ausgeschlossen ist, damit es nicht zu Vermischungen kommen kann. Und ich denke, dass ist auch gut zu wissen und zu erkennen.

Übrigens hatte sie mir beim letzten Gespräch noch mitgeteilt, dass meine vorherige Therapeutin in Kürze die Praxis übernimmt, wo ich vorher war und die beiden angestellt waren. Vielleicht war das auch ein kleiner Hinweis von ihr, dass ich das auf dem Schirm habe, wenn ich nochmal therapeutische Hilfe brauchen sollte...

Ansonsten versuche ich gerade die Zeit zu genießen, gelerntes umzusetzen, meine sozialen Kontakte zu pflegen. Wenn etwas Zeit verstrichen ist, werde ich mich bei ihr mal melden und mal sehen, was die Zukunft dann so mit sich bringt.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag. :hello:

Liebe Grüße
Sonnenschein
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Abend zusammen,

fast 3 Monate sind jetzt um nach meinem Therapieende und ich merke, dass ich ich von Zeit zu Zeit wieder Phasen habe, wo es mir schwer fällt, das gelernte anzuwenden. Ich weiß, was ich dann machen kann, aber der Antrieb es dann auch zu tun, fehlt mir.

Es sind bei weitem nicht so lang andauernde depressive Phasen wie früher. Aber gefühlt kommen sie in kürzeren Abständen. Ich weiß nicht, ob ich das hier schon mal geschrieben habe, aber seit über einem halben Jahr habe ich auch noch eine andere Diagnose erhalten. Nichts psychisches, aber das belastet halt auch.

In Kürze habe ich wieder einen "Anker"-Termin bei meiner Psychiaterin, wo ich das auch ansprechen möchte. Empfohlen hatte sie mir ja mal eine Ergotherapie, aber ich denke, das ist nichts für mich. Ich bin sehr gut mit der Verhaltens-/Gesprächstherapie zurecht gekommen und frage mich, ob man, wenn es wirklich wieder sehr akut werden sollte mit den Depressionen, wieder einen Termin bei einer Psychotherapeutin vereinbaren kann.

Vielleicht kann ja jemand schreiben, bei dem es "kurz" nach dem Ende der Langzeittherapie auch so war.

Ich danke Euch, alles Gute für Euch.

Sonnenschein
Kiwi78
Beiträge: 95
Registriert: 8. Feb 2022, 11:36

Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Kiwi78 »

Hi,
Ich kann dir nur schreiben, wie es bei mir läuft. Meine Langzeit VT ist auch seit kurzem beendet und ich komme ca 1x im Monat für ca 20 Minuten zum Gespräch vorbei. Das wird als psychiatrische Behandlung abgerechnet. Sie ist Ärztin, deswegen geht das. Bei psychologischen Therapeuten weiß ich es nicht. Außerdem könnte ich im krisenfall wieder ein paar normale therapiestunden nehmen. Das wird als krisenintervention abgerechnet.
Bei Kassenpatienten hat man glaube ich im Quartal auch die Möglichkeit für 2 Stunden oder so. Da ich privat versichert bin kenne ich mich da nicht so genau aus.
Frag doch am besten bei deiner thera nach, wie sie das nach therapieende handhabt. Und was für Möglichkeiten sie dir bietet. Denke, das macht jede anders.
Mit Ergotherapie kenne ich mich nicht aus. Und bei meinem Psychiater bin ich nur nach Bedarf, da ich zusätzlich auch Medikamente nehme.
Viele Grüße! Kiwi
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Kiwi78,

das hört sich bei Dir ja gut an. Bei mir ist das leider nicht möglich. Meine Thera hat nachher in einer Privatpraxis gearbeitet. Von daher würde ich bei ihr sowieso von der Kasse keine Stunden mehr finanziert bekommen. Ich würde es wenn, bei meiner vorherigen Therapeutin versuchen, da diese auch näher an meinem Wohnort ist.

Die Psychiaterin habe ich quasi nur für den Notfall einmal je Quartal. Medikamente nehme ich keine.

Ich mein, ich hätte mal was von einem Zeitraum von 3 Monaten nach Ende der Therapie gehört, wo man diese "Krisenintervention" oder "Notfallstunden" in Anspruch nehmen kann. Muss da aber nochmal genauer recherchieren.

1x im Monat für 20 Minuten hört sich bei Dir jedenfalls besser an, als alle 3 Monate mal für 10-20 Minuten und dann dafür auch noch insgesamt 2 Stunden unterwegs zu sein. Wobei ich froh bin, dass ich zumindest diese Möglichkeit habe und die Psychiaterin auch jedes mal sagt, dass ich mich melden soll, wenn was akutes ist. Ein relativ zeitnaher Termin sollte dann wohl möglich sein.

Aber anders wäre es mir schon lieber. Der Unterschied zw. einer Therapiestunde und so einem "Kontrollbesuch" ist schon enorm.

Lieben Dank!
Sonnenschein
Kiwi78
Beiträge: 95
Registriert: 8. Feb 2022, 11:36

Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Kiwi78 »

Hi Sonnenschein,
Ich bin auch mega happy mit der Lösung. Wobei halt 20 Minuten nicht vergleichbar mit ner Therapiestunde sind. Wir besprechen aktuelle Dinge oder sie ermutigt mich dran zu bleiben. Arg viel mehr geht in der zeit nicht.
Wie das mit den krisenstunden bei Kassenpatienten ist weiß ich nicht. Bei mir gäbe es keine Vorgaben wann ich die Krise habe ;-).
Ich hatte auch schon mal ne außerplanmäßige Stunde gehabt, und die wurde als psychiatrische Untersuchung und psychiatrische Behandlung abgerechnet. Ich denke irgend ne Möglichkeit findet der thera schon wenn er es möchte. Aber es gibt sicher auch solche, die einen nach den 45 Stunden verabschieden und den nächsten Patienten nehmen.
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Läuft etwas in meiner VT falsch?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

aktuell geht es mir wieder nicht gut. Eigentlich schon seit letztem September. Da fing es wohl wieder an mit den depressiven Phasen. Im November habe ich dann mal wieder Praxen kontaktiert. Zu der Zeit hatte ich dann auch meinen letzten Termin bei der Psychiaterin, die nur meinte "viel Erfolg bei der Therapeutensuche". Ich hatte zwar für Februar noch einen Termin bei ihr vereinbart, den aber nach dem letzten 5-Minuten-Gespräch, in dem der Satz gefallen ist, abgesagt. Dann hatte ich mal 2 Stunden als Selbstzahlerin in der Praxis bei einer Kollegin meiner früheren Therapetuin, das hat leider gar nicht gepasst von beiden Seiten. Ja und jetzt suche ich wieder, habe die Theras von den Wartelisten angerufen, aber keiner hat einen Platz oder auch nur einen Termin für ein "Erstgespräch" frei.

Ich habe das Gefühl, gerade nur noch zu funktionieren. Ich gehe zwar arbeiten, aber da ist schon nach wenigen Stunden die Luft raus, ich kann mich kaum konzentrieren und bin einfach nur unfassbar müde. Dann diese ständige Antriebslosigkeit und auch sehr viel Traurigkeit. Ich heule fast jeden Tag, weil ich nicht weiß, wie das weitergehen soll und weil ich auch wieder vermehrt, diese abwerten Gedanken und Gefühle habe. Den Hausarzt habe ich noch nicht kontaktiert. Ich habe Angst wegen der Arbeit, mich nochmal krank schreiben zu lassen. Außerdem fällt dann ein Stück "geregelter Tagesablauf" weg. Für eine Klinik geht es mir nicht schlecht genug, da will ich aber auch nicht hin. Am Mittwoch werde ich nochmal bei meiner früheren Therapeutin in der Sprechstunde anrufen.

Es ist einfach alles so verdammt anstrengend und ich frag mich echt, wozu noch. Ich versuche mir jeden Tag ein neues Ziel zu setzen und hangel mich so von Tag zu Tag. Wenn das nicht besser wird, überlege ich meine letzte Therapeutin nochmal zu kontaktieren. Das möchte ich zwar eigentlich nicht, aber das wäre noch eine Alternative, wobei ich das Gefühl hatte, dass sie eine weitere Therapie bei ihr ausgeschlossen hat damals.

traurige Grüße
Sonnenschein
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