Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

T Ally
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Re: Arbeitgeber Konflikt - Aussteuerung - LTA im btz

Beitrag von T Ally »

Hallo,

eine Gesankensammlung und ein Überblick über die vergangenen Monate im btz eines Berufsbildungswerkes von mir:

Vom Aufenthalt im btz hatte ich mir insgesamt mehr versprochen. Das liegt zum Großteil aber an mir, denn ich habe mir im Vorfeld mehr zugetraut, bin jedoch durch Kleinigkeiten überfordert. Hatte keine Kraft durch diverse Praktika meine Fähigkeiten zu testen.

Aktuell bin ich in der sechsten Woche krank zu Hause, nächste Woche muss ich zwingend wieder ins btz reisen und in die verhasst Wohnumgebung dort zurückkehren.

Zwischenzeitlich hatte ich Ekelherpes -wegen der verdreckten Unterkunft- im ganzen Gesicht. So schlimm habe ich zu Hochzeiten der Pubertät nicht ausgesehen. Dann war und bin ich mit diesem ewigen hin- und her reisen überfordert. Ich komme nie an; nicht am Wochenende zu Hause, aber auch während der Woche in der btz Stadt bin ich immer auf dem Sprung. Lebe aus der Reisetasche, das Wochenende zu Hause besteht also aus Wäsche waschen, einkaufen und diversen Terminen zur Freundschafts- und Familienpflege.

Meinem Gesicht sieht man auch nach einigen Wochen diese Herpes Attacke noch an. Meine Kraft ist erschöpft. Aber drei Monate muss ich fern der Heimat noch durchhalten und wie es dann weitergeht weiß ich nicht. Dann bin ich der Willkür der Ämter ausgeliefert. Und davon kann man in diversen Beiträgen hier lesen.

Ich habe generell keine Angst vor Corona, aber jetzt darf es mich nicht erwischen, denn dann würde ich die sechs Wochen Krankschreibung überschreiten und die RV schmeißt mich aus der Maßnahme. Also vermeide ich aktuell Kontakte und Menschenansammlungen - die sind ja eh nicht so mein Fall.

Einen Antrag auf Arbeitslosengeld musste ich bereits stellen und habe schon wieder telefonischen Psychoterror der Agentur für Arbeit ertragen müssen. Die sehen es so, dass ich schlicht durch die Maßnahme LTA wieder voll leistungsfähig bin und Bewerbungen schreiben und nachweisen muss. Nahtlosigkeit käme für mich nicht in Frage. Dabei soll die Maßnahme doch erst klären, ob noch eine Leistungsfähigkeit besteht. Aber das wollen die von der AfA nicht hören.
Im vorigen Jahr habe ich über einen Anwalt vor dem Sozialgericht geklagt, genau aus diesem Grund, weil die AfA mir die Leistung verweigert hat, da ich ja eine LTA in Aussicht hatte. Dieses Verfahren habe ich im März gewonnen - und danach lief schon vieles mit der AfA schief. Jetzt kommen die genau so wieder …

Einen Antrag auf Überprüfung des Grades der Behinderung habe ich gestellt. Aktuell habe ich 40 mit Gleichstellung. Und seither war ich mehrfach in Kliniken und zu Rehas, habe neue Diagnosen und Medikamente. Der Eingang meines Antrages wurde mir über den Sozialverband bestätigt und darauf hingewiesen, dass ich mich die nächsten vier Monate nicht beim Landesamt melden soll.

Eine neue Diagnose ist ADHS (mit 45), wobei der alte Psychiater da auch schon viel früher von sprach, die Therapeutin das damals aber als abwegig ansah.
Nun bekomme ich seit heute neue Pillen, aber eine Wirkung kann ich natürlich noch nicht beurteilen. Mein Antidepressiva musste ich schnell ausschleichen und nehme nun seit zwei Wochen keins mehr. Kann aber auch da keinen Unterschied feststellen, außer, dass ich kaum Appetit habe und hundemüde bin. Nächste Woche habe ich einen Kontrolltermin beim Facharzt und dann gibt es wohl auch ein neues AD und eine Dosiserhöhung des Medikinet.

Vor der Rückkehr ins btz graut mir sehr. Ich bin mit den Menschen dort und ihren Beschwerden überfordert. Bin ständig angespannt, aus Angst, mich falsch zu verhalten und etwas dummes zu sagen oder zu tun. Dabei nehmen mich die anderen als belastbar und tough wahr, so sagte mir die Psychologin. Sie weiß allerdings wie es in mir aussieht und hat mir für Arzttermine sogar ein Schreiben erstellt, aus dem hervorgeht, dass ich mein Befinden nicht äußern, meine Schwierigkeiten nicht benennen kann. Leider hat der Facharzt es nicht gelesen. aber der Hausarzt war dankbar.

Für mich war die LTA im btz nicht das richtige. Nun sprechen die Profis im btz von einer RPK um wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Nach den aktuellen Erfahrungen habe ich jedoch vor jedweder Maßnahme Angst. Heidenangst.
Ich möchte Ruhe - und auch keine. Traue mir einen Job und das Bestehen auf dem Arbeitsmarkt nicht zu, habe aber auch Angst, in völliger Untätigkeit zu versinken.
Ich suche verzweifelt einen Impuls, der mir einen Weg zeigt. Und sehe und spüre doch keinen..

Wie kann es für mich weitergehen?
Ich habe Angst vor der Zukunft.
Angst vor weiteren Anrufen der AfA, die mich in tiefste Verzweiflung und Angst treiben, das ich dann die Kontrolle über mich verliere.

Soweit ein aktueller Sachstand.
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo T Ally,
schön, dass du immer Mal wieder einen Zwischenbericht gibst.

Ich habe meine ADHS Diagnose auch erst mit 51 Jahren gesichert bekommen. Habe dafür eine aufwendige Diagnostik hier in einer ADHS Ambulanz absolvieren müssen. Als Verdachtsdiagnose hatte ich es schon viel länger.
Medikinet (adult redard?) braucht ein wenig ehe man Veränderungen spürt und kann ja langsam hochdosiert werden. Ich brauchte an Arbeitstagen eine zweite Dosis zur Mittagszeit. Vielleicht hilft es dir ja wirklich.
Aktuell nehme ich es nicht, da ich schon ziemlich lange AU bin und für den Alltag ist es mir zu heftig....
Warum musstest du das AD schnell ausschleichen.... wegen dem Medikinet????

Ich weiß aus früheren Beiträgen dass du viel Ärger mit deinem AG und der Agentur hattest.

Warum wäre ALG 1 über Nahtlosigkeitsreglung nicht möglich? Weil du jetzt gerade in einer Maßnahme bist, die eine gewisse Leistungsfähigkeit voraussetzt?
Hast du über einen Rentenantrag nachgedacht. Ich habe mich sehr lange damit schwer getan auch weil ich Angst vor der Untätigkeit hatte, funktionieren wollte... mittlerweile sehe ich es als Chance zunächst zur Ruhe zu kommen, loslassen zu können.... arbeiten würde ich dennoch gerne wieder...irgendwann (bin 7 Jahre älter als Du). Mein Rentenverfahren läuft seit über einem Jahr, Begutachtung ist vor 3,5 Monaten bereits gelaufen.... zumindest hat die Agentur mir bestätigt nicht leistungsfähig zu sein und festgestellt, dass auch keine Maßnahme (Reha, LTA) daran etwas ändern würde.... erspart mir einiges... zum Glück und sichert zunächst das ALG 1.

Was für eine Maßnahme im RPK sollte es denn laut den Profis werden? RPK ist ja noch intensiver und niederschwelliger in den Anforderungen als ein BTZ.

Zunächst hoffe ich, dass Corona einen großen Bogen um dich macht und du die Kraft findest wieder ins BTZ zu fahren.
Sei lieb gegrüßt von SonneundDunkelheit
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Heiligendamm2020 »

@T Ally

Das ist ja furchtbar, was du da vom BTZ berichtest.
Hast du dich im Vorfeld denn nicht informiert über das Objekt.
Ich bin damals extra den weiten Weg hingefahren zum BfW, um vorher
schon zu klären, was mich erwartet. Somit wusste ich um den guten Zustand
des Hauses, in dem ich 6 Wochen sogar ein Zimmer nach Wahl bekommen konnte
(weil mir das erste nicht gefallen hatte - es hatte ein riesiges rollstuhlgerechtes Bad -
das hat mich völlig getriggert, es wirkte wie im Krankenhaus).
Deine restlichen Bedenken und Erfahrungen kann ich alle teilen und verstehen.
Es ging mir genauso, nichts war zu schaffen, Versagensängste, alle anderen wirken tough,
ich wollte immer am liebsten in mich selbst versinken.

Bitte sei stark und gib nicht auf. Es geht immer weiter und morgen geht vielleicht eine neue Tür für dich auf.
Flieht - ihr Narren!
T Ally
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Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von T Ally »

Ein Update von mir:

Die LTA-Maßnahme ist beendet und es ergeben sich viele neue Fragezeichen. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll und wie ich demnächst meine laufenden Kosten begleichen kann.

Am letzten Tag der Maßnahme hat mir das Fallmanagement den Abschlussbericht vorgelesen, eine Kopie durfte ich nicht erhalten; dabei hatte ich vorher bereits auf die gesetzlichen Grundlagen hingewiesen, dass mir wegen des Datenschutzgesetzes eine Durchschrift zusteht. Ich habe mir nun auf offiziellem Weg über die Rentenversicherung eine Kopie angefordert. Mal sehen, wann ich die bekomme.

Ich werde als nicht leistungsfähig eingeschätzt; die Rentenversicherung wird angeregt, das vorhandene Leistungsbild zu überprüfen. Zudem wird mir zu einer weiteren Maßnahme geraten. Diese habe ich bereits angeleiert, aber der Weg ist lang. Seit Sommer bin ich auf dem Weg, reiche Unterlagen ein und dennoch ist der formelle Antrag noch immer nicht auf dem Weg.

Ich habe mich beim zuständigen Arbeitsamt gemeldet, mich als arbeitssuchend und "gesund" registrieren lassen, da ich ansonsten keine Aussicht auf Leistungen habe. Nach der letzten medizinischen Reha und vor der LTA Maßnahme wurde mir das AlG nicht im Rahmen der Nahtlosigkeit bewilligt und letztendlich auch gestrichen, da ich keine Bewerbungen geschrieben und nachgewiesen habe und in der Akutklinik landete. Da bin ich diesmal vorsichtig.

Durch den mittlerweile GdB 50 werde ich in der Reha Abteilung betreut und erhalte irgendwann einen Termin per Post zugestellt. Dann darf ich wieder die Reise ins Arbeitsamt antreten und Fahrkarten bezahlen. Ist ja alles so günstig derzeit.

Laut Aussage der Krankenkasse habe ich mittlerweile wieder Anspruch auf Krankengeld, Immerhin eine entspannende Aussage.

Ich habe ja immer noch einen Arbeitgeber; dieser verlangt, dass ich entweder antrete oder eine AU einreiche. Ich war also beim Mediziner und habe mich krankschreiben lassen, mittlerweile gehen diese Bescheinigungen direkt an die Krankenkasse und belasten somit meinen Krankengeldanspruch.
Wenn künftig auch die Weiterleitung an den Arbeitgeber automatisch erfolgt, dann bekommt das Arbeitsamt Bescheid und ich fliege aus dem Bezug.

Dabei hat mein Anwalt mir gesagt, dass ich nur für das spezielle Umfeld meines Arbeitgebers nicht arbeitsfähig bin, dem normalen Arbeitsmarkt aber zur Verfügung stehe. Ich bin somit beschäftigungslos, aber nicht arbeitslos. Aber wie weist man das nach, wenn das durch die neuen AU Nachweise gar nicht mehr anders geht?
Jetzt grabe ich mir selbst meine soziale Absicherung ab, weil einer einen Nachweis will, den ich eigentlich nicht anfordern dürfte.
Leider verzögert mein Arbeitgeber die Einigung über die Vertragsauflösung. Also wenn ich etwas möchte, dann gibt es keine Antwort; ich aber muss den Anforderungen nachkommen, da es ansonsten rechtliche Kosequenzen haben könnte.

Innerlich drehe ich durch! Komme nicht mehr zur Ruhe und nehme mittlerweile mehr Beruhigungsmittel als jemals zuvor.

Zudem wurde mir von Seiten der Mediziner zu einem stationären Aufenthalt geraten, da die Diagnostik neu erfolgen soll. Es wird angezweifelt, dass die bisherigen Behandlungen zielführend waren, denn seit fast zehn Jahren stellt sich keine Besserung ein. Ich stehe auf einer Warteliste, die aktuell leider lang ist ...
Ich habe mittlerweile die Hoffnung verloren. Auch den Überblick was ich wann wo wem und warum einreichen muss um woher überhaupt noch Geld zu bekommen.
Aber arbeitsfähig soll ich sein, damit überhaupt Geld reinkommt. Was ist das nur für ein Sozialsystem???

Warum wird mir das Leben so schwer gemacht?
Ich komme bei diesem unsicheren Blick in die Zukunft, diesen ständig neuen Maßnahmen und dem hin- und her Geschubse zwischen Agentur für Arbeit und Rentenversicherung (keiner will zahlen) nicht zur Ruhe. Wie soll ich da gesund werden?
Und nun muss ich abwarten, ob eine weitere Maßnahme genehmigt wird. Schaffe ich die überhaupt?
Warum werde ich so durch Maßnahmen getrieben? Warum darf ich nicht zur Ruhe kommen?

Ich kann einfach nicht mehr. Manchmal würde ich gern aufgeben ...

Ich habe das alles mal aufgeschrieben, da diese Gedanken ständig in meinem Kopf kreisen, vielleicht habe ich sie nun platziert und mein Kopf kommt zur Ruhe. Das wäre schön!

Allen wünsche ich viel Kraft zum Weiterkämpfen!
Gartenkobold
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Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 28. Sep 2022, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.
SonneundDunkenheit
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Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe T Ally,
du hast die LTA durchgezogen trotz der Schwierigkeiten. Das war eine Leistung, Respekt!

Ich finde es auch gut von dir, die Dinge aufzuschreiben und zu sortieren... manchmal verhilft es zu neuen Perspektiven.

Bei dem was du geschrieben hast, höre ich viel Verzweiflung, Kraftlosigkeit und drohende finanzielle Probleme.

So ganz blicke ich nicht durch obwohl ich es zweimal gelesen habe.

Du bist laut LTA Ergebnis nicht leistungsfähig = Rentenantrag oder verminderte Arbeitsfähigkeit= weniger als 6h arbeiten?

Du hast noch einen AG (zumindest auf dem Papier). Der fordert AU oder Anwesenheit??? Was wäre, wenn du für ein paar Tage auftauchen würdest, um zu arbeiten....um wieder Anspruch auf Lohnfortzahlung und später Krankengeld zu bekommen?

Warum denkst du verweigert dir die Agentur Nahtlosigkeit? In dem Fall müsstest du ja etwas tun im Sinne der Klärung (Reha, Rente beantragen).

Was ist es, wofür du dich im Sommer entschieden hast? Musst es nicht verraten, wenn du nicht möchtest.

Diagnosen können sich ändern, neue dazu kommen (wie die ADHS). Ich fände es sehr vermessen, wenn mir jemand sagen würde (es besser wissen würde), dass alles in den letzten 10 Jahren nicht richtig war (vielleicht nicht optimal).
Unabhängig davon ist es wichtig zu schauen, was es ist was dich so instabil macht und wenn es neue Therapieansätze gibt, wäre es ja ein Hoffnungsschimmer.

Ich kann deinen Wunsch nach Ruhe nur zu gut verstehen. Gleichzeitig benötigst du eine finanzielle Absicherung und dafür bist du auf die Behörden angewiesen... ein Kreislauf, der zur Verzweiflung führen kann, wenn sich die Bearbeiter nicht dahinter klemmen im Sinne des Antragssteller.

Ich habe mittlerweile die volle EMR bewilligt bekommen für zunächst drei Jahre und kann mich damit tatsächlich um mich und meine Bedürfnisse kümmern und zur Ruhe kommen. Es war kein leichter Weg, aber nicht zu vergleichen mit dem was du schreibst. Du hast meine Hochachtung.

Pass gut auf dich auf und ich wünsche dir möglichst viel Unterstützung.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

oh Mann, lass dich mal ganz lieb drücken. Ich blicke bei diesem ganzen Ämterkram nicht ganz durch, aber es hört sich extrem anstrengend an. Es wäre echt gut, wenn du mal zur Ruhe kommen könntest bzw. man dir dazu die Möglichkeit ließe, aber so Existenzsorgen und ständig neue Maßnahmen sind ja Stress pur. Bei mir wurde es erst besser, als die Rente durch war, meine Wohnsituation geklärt war und ich nichts mehr mit den Ämtern zu tun hatte.
Ich kann dir leider auch nicht wirklich helfen. Kann dir auch nur ambulant betreutes Wohnen empfehlen. Es ist schon was anderes, wenn jemand anderes die ganzen Sorgen mitträgt und man auch regelmäßig jemanden zum Auskotzen und Besprechen hat.

Ich schick dir ganz liebe Grüße und eine feste Umarmung,
DieNeue
Heiligendamm2020
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Hallo T_Ally,

so richtig habe ich ebenso wie Sonne&Dunkelheit deinen Text nicht verstanden.
Diie LTA sagt nicht leistungsfähig und neue Prüfung des Leistungsbildes.
Weshalb bekommst du keine Nahtlosigkeit bzw. ALG1?

Deine restlichen Text kann ich 1:1 nachvollziehen, man fühlt sich wie ein
Spielball der zwischen den Behörden wahllos hin und her geschossen wird.
Ich habe das ja auch am Verhalten meiner AfA gemerkt. Kaum sagt die DRV
nein-kein Anspruch, schon widerruft die AfA ihre eigene Aussage samt Gutachten und
sagt auch nein-kein Anspruch. Wie absurd ist das denn??
Deshalb verbittert man, der Kampf scheint aussichtslos. das es da Menschen in den Suizid
treibt scheint mir beinahe logisch. Jeder, der es nicht schafft und aufgibt, der kostet
dem System kein Geld mehr. Fakt!
Lass den Kopf nicht hängen und mach irgendwie weiter - ich fühle definitiv mit dir mit.
LG Heiligendamm
Flieht - ihr Narren!
Gertrud Star
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo T Ally,

für meine Begriffe gönnt man dir die Ruhe nicht, und du dir aus dem Wunsch nach Arbeit wegen des Verdienstes auch nicht recht. Der Arbeitgeber macht außerdem Stress, weil er am besten davon kommen will, also etwas Schikane.

Bei dem was du schreibst, was bei dir gelaufen ist im Job, könnte auch dieser ein Stressor sein, der Therapieerfolg torpediert hat. Es könnte auch sein, dass bei der Diagnostik etwas vergessen wurde. Was kann ich nicht beurteilen, aber von Mobbing kann man auch eine Traumastörung bekommen, die mit der Depression zusammen schöne Tänzchen aufführen kann.
Kann sein, dass man bei dir, da du auch immer schön arbeiten wolltest (berechtigterweise wolltest du das), dass man das Pferd von hinten aufgezäumt hat. War bei mir in jungen Jahren auch so.

Ja, auch das "Behördenpingpong" mit dem verbundenen Stress kenne ich sehr gut.
Irgendwann ist das allerdings zuende.

Was ich nicht verstehe:
Du hast doch Krankengeldanspruch, wieso sollst du denn dann ALG 1 nach Nahtlosigkeit bekommen?

LG und viel Kraft und Durchhaltevermögen
Gertrud
T Ally
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von T Ally »

Ich danke Euch für Euren Beistand und die Anregungen,
@Gertrud Star, @Heiligendamm2020, @DieNeue, @SonneundDunkelheit, @Gartenkobold
Es ist schön, zu lesen, dass ich mit diesem Chaos nicht allein dastehe.
Gertrud Star hat geschrieben:Was ich nicht verstehe:
Du hast doch Krankengeldanspruch, wieso sollst du denn dann ALG 1 nach Nahtlosigkeit bekommen?
Das ist etwas kompliziert.
Mein Krankengeldanspruch war bereits einmal vollständig ausgeschöpft. Dann rutschte ich in das AlG1 und durch den Druck der AfA und einen Psychiatrieaufenthalt hatte ich dann kein Einkommen mehr, denn nach sechs Wochen wurde das AlG1 eingestellt und AlG2 wurde abgelehnt.
Die Bewilligung des AlG1 erfolgte seinerzeit nach absolvierter Reha mit Feststellung der Berufsunfähigkeit nicht im Rahmen der Nahtlosigkeit, da die AfA die schlichte Bewilligung der LTA als Nachweis der bestehenden Leistungsfähigkeit angesehen hat. Mein Argument, dass dies doch erst im Rahmen der LTA ermittelt werden soll, zählte nicht.

Ich hatte einige Wochen ohne Einkommen und startete dann die LTA mit Übergangsgeld.
Ein Mitteilnehmer dieser Maßnahme hatte auch bereits seinen gesamten KG-Anspruch ausgeschöpft, die Maßnahme jedoch krank abgebrochen und war dann überrascht, wieder KG zu beziehen.
Das konnte sich niemand erklären, so dass ich einfach bei meiner Krankenkasse nachgefragt habe. Und mir wurde bestätigt, dass auch ich in einer neuen Blockfrist bin und wieder Anspruch hätte.

Ganz darauf verlassen mag ich mich noch nicht.
Leider hat die RV mir noch nicht den Bescheid über das Ende des Übergangsgeldes geschickt, so dass ich das AlG noch nicht abschließend beantragen konnte. Ich weiss somit noch nicht, was für Einkommen ich demnächst habe.

Mein Arbeitgeber hat mir über seinen Anwalt einen auf mich bedrohlich wirkenden Brief zukommen lassen und besteht weiterhin auf regelmäßige AUs. Der Tonfall ist unmenschlich und ich muss mir immer wieder sagen, dass es nichts persönliches ist, sondern nur um wirtschaftliche Interessen geht. Aber es bringt mich an den Rand ...
Die wollen mich mürbe machen. Das seinerzeitige Angebot eines Aufhebungsvertrages war nur heiße Luft, die Angaben widersprachen sich in vielen Punkten und auf konkrete Nachfragen wurde nicht geantwortet. Ich wollte das Angebot ja annehmen, aber es wurde nie ernsthaft von Seiten des Arbeitgebers vertreten. Das war schlichte Augenwischerei. Leider sitzen die ja am längeren Hebel.
Heiligendamm2020 hat geschrieben:Diie LTA sagt nicht leistungsfähig und neue Prüfung des Leistungsbildes.
Weshalb bekommst du keine Nahtlosigkeit bzw. ALG1?
Ich habe ja oben schon geschrieben, wie die AfA im letzten Jahr mit mir umgesprungen ist. Daher vertraue ich nicht auf einen wertschätzenden Umgang mit mir im Rahmen des neuen Antrages.
Ich habe jetzt einen GdB 50 und da soll die Betreuung wohl durch eine andere Abteilung erfolgen; zudem habe ich gesagt, dass ich keinesfalls mit der Dame vom letzten Jahr reden werde. Vielleicht habe ich ja Glück.
Mir geht aber auch schon das Gehabe der AfA an die Nieren, die mir telefonisch sagte, dass sie mir einen Termin bestimmen werden und ich zu folgen habe.
Die fast 30 Jahre, die ich bereits eingezahlt habe, die zählen nicht. Jetzt bin ich Bittsteller.

Den Bericht der LTA habe ich leider nicht in Kopie bekommen und muss nun warten, bis die aktuell sehr langsam mahlenden Mühlen der DRV mein Anliegen mit der Bitte um Übersendung einer Kopie des Berichtes erfüllen. Und wie die AfA diese Anmerkungen der LTA aufnimmt, wann denen diese Angaben überhaupt zukommen, ob die AfA die überhaupt anfordert, das weiß ich ja nicht.
SonneundDunkenheit hat geschrieben:Du bist laut LTA Ergebnis nicht leistungsfähig = Rentenantrag oder verminderte Arbeitsfähigkeit= weniger als 6h arbeiten?
Das ist die große Frage. Die LTA hat mir mündlich gesagt, aktuell keine Leistungsfähigkeit, aber von Rente spricht niemand. Die schlagen eine weitere Maßnahme vor.
Dort habe ich bereits ein erstes Gespräch mit der Psychologin gehabt, die mir direkt zum Gesprächseinstieg sagte, sie verstehe nicht, was ich denn dort wolle. "Ich habe einen lückenlosen Lebenslauf, stete Weiterbildungen, immer kleine Karriereschritte und ein eloquentes Auftreten ... "
Das höre ich des Öfteren, ist jedoch schiere Fassade. Die brach dann auch umgehend zusammen. Aber auf den ersten Eindruck kann ich viele täuschen.
Ist mir auch vor dem ersten Psychiatrie Aufenthalt seinerzeit passiert. Ich bin nicht ganz freiwllig gegangen (Druck der Therapeutin) und die Klinik hat mich abgewiesen, da ich ja so tough wirkte. Schlussendlich hat der Sozialpsychiatrische Dienst sich eingeschaltet ...
SonneundDunkenheit hat geschrieben:Ich fände es sehr vermessen, wenn mir jemand sagen würde (es besser wissen würde), dass alles in den letzten 10 Jahren nicht richtig war (vielleicht nicht optimal).
Unabhängig davon ist es wichtig zu schauen, was es ist was dich so instabil macht und wenn es neue Therapieansätze gibt, wäre es ja ein Hoffnungsschimmer.
Das hat mir auch die Schuhe ausgezogen. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich anschließend mit dem Auto nach Hause gekommen bin.
Irgendwann habe ich dann gedacht, der Herr könnte ja doch einen guten Impuls gegeben haben. Denn mir geht es wirklich seit vielen Jahren nicht gut. Kognitiv verstehe ich in den Therapien viel, aber es kommt nicht im Gefühl an. Ich stehe mir komplett selbst im Weg. Vielleicht gibt es ja doch noch andere Ideen. Daher stehe ich bei einer Klinik auf der Warteliste, die auch eine neue Diagnostik vornehmen könnte.
Vielleicht fällt dann endlich der Groschen in mir.
Gartenkobold hat geschrieben:meine Telefonnummer und Email-Adresse habe ich bei der AfA löschen lassen. Es ruft mich keiner mehr an! So habe ich die Chance zur Ruhe zu kommen.
Das habe ich gleich bei ersten Termin bei der AfA gesagt. Leider wurde ich darauf vertröstet, dass ich das erst mit der richtigen Beraterin klären kann. Und die kenne ich noch nicht. Ich bin auf ihre Gunst angewiesen, dass sie mir irgendwann einen Gesprächstermin gewährt.
Gartenkobold hat geschrieben:Wenn Du eine PS hast, dann sollte Deine Behandlung auch darauf ausgelegt sein. Vielleicht wurde das ja die letzten 10 Jahre übersehen?
Das war nach dem ersten Klinikaufenthalt eine Diagnose, aber die hat anschießend keiner mehr thematisiert. Erst im Zusammenhang mit der ADHS im letzten Jahr fiel das Wort "zwanghaft" wieder. Zwanghaft kompensierte ADHS ... Wer weiß? Wenn ich darüber nachlese finde ich mich schon wieder.
Dann wurden mir noch autistische Züge genannt - auch damit kann ich mittlerweile klarkommen. Letztendlich haben wir alle ja Züge aus vielen Persönlichkeitsmerkmalen.

Ich habe meine Fragen hinsichtlich der aktuell verfahrenen Situation dem Fachwanwalt für Arbeitsrecht (und Sozialrecht) aufgegeben, der mich gegenüber meinem Arbeitgeber unterstützt. Wenn der jetzt wegen der weiteren Fragen Gebühren berechnet, dann ist das so. Eine Rechtsschutzversicherung habe ich auch und bislang musste ich auch noch nichts bezahlen.
Als ich in einem Telefongespräch vor einigen Wochen ihm mitteilte, was die LTA mir schon als Ergebnis avisierte, da sprach der Anwalt von EMR. Er würde gern alle Unterlagen sammeln, damit er mich im Falle der EMR unterstützen kann. Ich werde auch alles an ihn weiterleiten, nur habe ich bislang noch nichts in den Händen.

Dieses in der Luft hängen aktuell, das macht mich fertig. Ich kann ja noch gar nicht absehen, wie es weitergeht. Ich bin ausgeliefert und das nimmt mir total die Selbstwirksamkeit. Damit komme ich nicht klar. Das immerhin habe ich in der letzten Therapie verstanden.

Euch alles ein ganz dickes DANKE und viele liebe Grüße zu Euch
SonneundDunkenheit
Beiträge: 688
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe T Ally,

hab Dank für deine Zeilen. Das entwirrt ein wenig.

Mir wird bei dem was du schreibst bewusst wie viel Glück ich bisher hatte, einfach nur weil ich eine Therapeutin und andere Behandler habe, die mich an die Hand genommen haben und ziemlich schnell nicht nur hinter meine Fassade geschaut haben, sondern mit mir auch den Weg in die EMR gegangen sind und mich gut durch das Widerspruchsverfahren geleitet haben.
Das Gefühl ausgeliefert zu sein, keine Kontrolle zu haben und drauf vertrauen zu müssen, dass die anderen ihr bestes für einen geben, hatte ich auch ganz oft.

Als Mensch mit ADHS, autistischn Zügen + (bei mir kptbs + Depression) muss man um im Arbeitsleben auf höheren Niveau agieren zu können, ausgleichen... zwanghaft, Perfektion.... wir wären sonst nicht so weit gekommen. Ich habe in der Therapie viel Verständnis für mich entwickeln können und bin zum Teil auch stolz trotz der Diagnosen so weit gekommen zu sein... natürlich ist der Preis hoch gewesen.
Vielleicht magst du mir in einer PN die Klinik veraten, wo du auf neue Behandlungsmethoden hoffst.

Du bist auch so ein Kopfmensch wie ich und dass mit den Gefühlen ist bei ADHS'lern ja eh nicht so einfach. Kommt dann noch was anderes dazu (Trauma, Depression, ???) wird es noch schwieriger. Wir wirken dann nach Außen eloquent und (fast) niemand kann sich unser dunkles Seelenleben vorstellen... ist halt reiner Selbstschutz das Versteckspiel.

Du hast durchaus recht für den AG zählt die Wirtschaftlichkeit...es entscheiden ja häufig Abteilungen/Personen über Leistungen/ Ansprüche, die einem selbst gar nicht wirklich kennen. Gut, wenn du ein wenig Distanz aufbauen könntest. Ich musste auch nach der Aussteuerung bis zur Rentenbewilligung lückenlos Krankenscheine nachweisen. Der Arbeitsvertrag ist ja formal vorhanden.

Durch den GdB bist du bei der Agentur jetzt im Rehabereich angegliedert. Die Berater haben da noch einmal einen anderen Blick auf den Hilfesuchenden. Dass du zunächst einen Termin vorgegebenen bekommst, ist Standard. Kannst du diesen nicht wahrnehmen, dann wird sich auch ein anderer vereinbaren lassen. Ich habe in meinem langen Berufsleben mit sehr sehr viele Rehaberatern zusammen gearbeitet und fast immer viel Menschlichkeit und Achtung und Verständnis für den "beeinträchtigten" Hilfesuchenden erlebt. Drück dir fest die Daumen, dass du solch einen bekommst.

Unabhängig vom LTA Bericht kannst du von dir aus einem Antrag auf EMR stellen...im Sinne der Selbstwirksamkeit. Ich habe das ja auf Empfehlung meiner Therapeutin auch gemacht (ohne LTA, ohne Reha...). Zu dem Zeitpunkt war ich sogar noch arbeiten. Das Verfahren ist halt auch sehr lang...

Zunächst einmal wünsche ich dir ein Wochenende mit schönen Momenten.
Ich hoffe es klärt sich einiges in der nächsten Zeit im Sinne einer soliden wirtschaftlichen Existenz und therapeutischer/ ärztlicher/ klinischer Hilfe.

Pass gut auf dich auf!

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Gartenkobold
Beiträge: 2051
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 28. Sep 2022, 08:24, insgesamt 2-mal geändert.
DieNeue
Beiträge: 5316
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

mir ist noch was eingefallen wegen den Fahrtkosten, die fu erwähnt hattest... Ich meine mal mitbekommen zu haben, dass das Jobcenter/AfA die Fahrtkosten zu den Terminen übernimmt, wenn diese vom Amt anberaumt wurden. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber vielleicht kannst du mal deinen Anwalt fragen, ob die tatsächlich die Kosten übernehmen. Bei der DRV machen die das so, da konnte ich vor Ort direkt an nen Schalter gehen und hab das Geld zurückbekommen. Musste halt meine Fahrkarte o.ä. zeigen.

Ganz liebe Grüße und eine Umarmung,
DieNeue
Heiligendamm2020
Beiträge: 406
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Heiligendamm2020 »

T Ally
Hast du jetzt die EM Rente erreicht?
Ich komme da kaum noch mit.
(soviel zum Thema kognitive Einschränkungen bei Depressionen)
Flieht - ihr Narren!
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo T Ally,

ach so ist das. Du hast Krankengeldanspruch, aber was danach kommt, macht dich unsicher und angespannt, weil du es nicht weißt und wegen Gefühl von Ausgeliefertsein. Ich mag sowas auch nicht.
Die Fassade aufrecht erhalten habe ich auch sehr lange. Es musste ja immer weiter gehen, will man als intelligenter Mensch, der sich nicht von Ehepartnern abhängig machen lassen kann oder das ganze Leben mit einem mickrigen Regelsatz und in Sozialhilfe klarkommen muss. Boa meine Konzentration ist grad auch nicht die allerbeste.

Was mir auffällt ist, dass bei mir in jungen Jahren eine Depression, Angststörung und Anpassungsstörung diagnostiziert wurde. Ich hatte lange recht gut funktioniert und auch meine Leistungen in der Schule waren top, in der Abilehre noch gut und an der Uni auch noch mittelprächtig mit Zusatzprogramm nebenbei. Schwer wurde es erst nach der deutschen Wiedervereinigung in der Anlerntätigkeit mit Fernpendeln, und danach nie wieder wirklich besser.

Das Thema ADHS wurde bei uns in der Familie auch thematisiert, wobei ich das nicht unbedingt vordergründig sehen will. Es könnte mit anderen Dingen mehr zusammenhängen: vererbte Depressionen und auch Schwierigkeiten mit sehr hohen Intelligenzwerten. Bei einigen kommen mehr oder weniger heftige Traumatisierungen dazu, bei anderen Boreoutfolgen und bei mir würde ich eher auch an unsichere Persönlichkeit tippen oder kombinierte PS. Folgen von langer Krankheit und Armut lassen grüßen. Wüsste ich mich nicht zu beschäftigen, wäre alles noch viel schlimmer.

Aber in meinem Alter.... Da ich stramm auf die 60 zugehe, werde ich vieles nicht mehr los.
Ich habe mich zusammengenommen, bis mal klar war, was bei mir ungefähr womit zu tun hat.
Dann konnte ich etwas loslassen, klappte zusammen und bekomme jetzt wieder ein Antidepressivum von der besten Psychiaterin der Gegend, die super mit mir kann. Das macht sehr viel aus. Jedenfalls bei mir.

Ob ich nochmal Therapie mache, weiß ich noch nicht, steht in den Sternen. Manchmal findet man/frau ja eigene Methoden, mit manchem umzugehen und die Gedankenwelt und auch die Gefühlswelt klaren etwas auf.

Ich habe bei dir die Vermutung, dass du schon zu lange dich zusammennehmen musstest und die Puste raus ist. Kann sein, dass etwas in deiner Persönlichkeit ist. Wir haben ja alle mehr oder weniger auch ungute Sachen beigebracht bekommen, die dann wenn man sie zuviel "anwendet", sich gegen uns wenden.

Vielleicht geht es bei dir wirklich um Rente. Vielleicht ist deine ja hoch genug, um dass du damit klar kommen kannst, nicht wie bei vielen anderen.
Die Welt würde davon nicht untergehen, auch wenn es nicht einfach wäre.

Schön, dass du den Anwalt hast und dieser wohl auch einiges an Berufserfahrung hat.

Es wird nix im Leben so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Lass dich mal drücken.
LG Gertrud
T Ally
Beiträge: 594
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von T Ally »

Das ganze Durcheinander geht weiter. Heute habe ich zwei Schreiben in der Post, eines von der AfA, eines von der DRV.

Die DRV hat mir jetzt die Zeiten der Maßnahme bestätigt - leider falsch. Zudem benötige ich eine Bestätigung über die Höhe des Übergangsgeldes, um mit dieser entweder Krankengeld oder Arbeitslosengeld beantragen zu können.
Ich habe letzte Woche bei der DRV angerufen und gefragt, warum ich denn so viele kleine Einzelzahlungen erhalte, die letzte Zahlung jedoch noch immer nicht gekommen ist. Darauf wurde festgestellt, dass dort ein anderes Enddatum der Maßnahme erfasst wurde. Daher nun zu wenig Geld und eine falsche Bestätigung. Angeblich soll das alles ganz automatisch laufen ...

Und die AfA fordert mit Fristsetzung eben diese Bestätigung der DRV mit Angabe der Höhe des Übergangsgeldes, damit mein Antrag überhaupt bearbeitet werden kann.
Die ich ja aber bereits mehrfach (telefonisch und per Mail) erfolglos angefordert habe.

Mich lähmt das alles. Das Konto ist leer, die regelmäßigen Buchungen gehe ab und ich weiss nach mehr als zwei Wochen noch immer nicht, wo ich neues Geld beantragen könnte.
Ich komme einfach nicht voran, diese (unerreichbare) Bürokratie bremst alles aus.

Langsam stecke ich den Kopf in den Sand, ich habe keine Kraft mehr überall nachzuhaken und am Ball zu bleiben, zu reklamieren und anzufordern. Eigentlich soll das alles doch automatisch laufen. Warum läuft bei mir alles schief?

Hab ich schon erwähnt, dass meine Unterlagen zu Beantragung der neuen Maßnahme vom Träger "verloren" wurden? Die sind jemanden aus der Hand gefallen und liegen nun an einem unzugänglichen Ort. Immerhin wussten die Menschen dort, dass es meine Unterlagen waren, da ich meinen Absender angegeben hatten. Aber kann es nicht einfach mal laufen?

Ich hatte nun dort beim Träger ein Gespräch und bin ganz positiv gestimmt. Wenn es denn nun mal läuft. Der Antrag wird von dort an die DRV geschickt und mir wurde gesagt, dass diese Maßnahme mir helfen kann in den Arbeitsmarkt zurückzukehren oder ich wüsste am Ende warum genau das einfach nicht geht.
Mir erschien der Mensch dort sehr kompetent, mir wurde mehr über meine ganzen Diagnosen und Beschwerden und die Zusammenhänge erklärt in den paar Minuten Gespräch als in den ganzen Jahren zuvor bei den diversen Ärzten.
Meist bestehen dort Termine ja nur daraus, dass ich ein neues Rezept erhalte.

Insgesamt bin ich gerade damit überfordert, meine Finanzen im Blick zu behalten, alles rechtzeitig anzuleiern, einzureichen, am Ball zu bleiben. Eigentlich kann ich das ohne Probleme, aber wenn ständig falsche Nachweise und Bestätigungen kommen und die Ansprechpartner nicht erreichbar sind, dann verlässt mich die Kraft.

Ich wollte nur mal meinen aktuellen Frust kanalisieren und danke Euch für Euer Ohr und Euren Zuspruch.
Liebe Grüße an alle
T Ally
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von T Ally »

Heiligendamm2020 hat geschrieben:T Ally
Hast du jetzt die EM Rente erreicht?
Ich komme da kaum noch mit.
(soviel zum Thema kognitive Einschränkungen bei Depressionen)
Ich komme langsam auch nicht mehr klar ... :cry:

In der gerade abgeschlossenen Maßnahme wurde mir zwar bestätigt, dass ich nicht leistungsfähig bin und mein Leistungsbild (aktuell 3-6 Stunden) überprüft werden soll. Also diese Anmerkung geht an die DRV. Aber von Rente war keine Rede, da mir die dortigen Menschen gesagt haben, dass diese (Rente) nur mit psychischen Diagnosen wie ich sie habe, nicht bewilligt wird. Es fehlen körperliche Einschränkungen, die ich glücklicherweise nicht habe. Mein Körper ist gesund, sportlich und groß und wird somit meist gleich mit "stark" verknüpft.
Mit psychischen Diagnosen wie Borderline oder Schizophrenie wäre die Rente wohl zu erlangen. Zum Glück bin ich davon nicht betroffen.

Im Gespräch beim neuen Maßnahmenveranstalter wurde mir nun gesagt, dass wohl mit dem aktuell noch bestehenden Leistungsbild die Rente möglich wäre. Da eine Teilzeitfeststellung aktuell nicht "arbeitsmarktgängig" ist und somit sogar volle EMR begründet. Irgendwie so wurde mir das erklärt - das war viel Behördendeutsch, da habe ich nicht alles richtig mitgeschnitten.

Aber ich werde ja durch Maßnahmen getrieben und habe daher keine Möglichkeit Rente zu beantragen, da ja noch das LTA Verfahren läuft mit einer nun neu beantragten Maßnahme.

Ich resigniere ebenfalls zunehmend-.
SonneundDunkenheit
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe T Ally,
das was du schreibst, erinnert mich sehr an meine Zeit, wo das Krankengeld am Auslaufen war, das Rentenverfahren undurchsichtig und der ALG 1 Antrag wochenlang auf Eis lag, weil mein AG geschlagene 8 Wochen für die notwendige Verdienstbescheinigung benötigte. Mir hatte eine Beraterin der Agentur damals mitgeteilt, dass sich das Amt einschalten könne, wenn der Betroffene trotz Bemühungen nicht an die notwendigen Unterlagen kommt. Vielleicht können die dir auch weiterhelfen.

Klingt alles ziemlich zäh und es ist völlig verständlich, dass dich Existenzsorgen zusätzlich verunsichern und stressen. Dieses nichts tun können, macht hilflos und wütend.

Wie hoch ist denn die Gefahr, dass die neue angedachte Maßnahme nicht durch die DRV finanziert wird? Wann könnte sie bestenfalls starten?
Was spricht dagegen parallel einen Rentenantrag zu stellen? Ist es ausgeschlossen, weil du zunächst diese andere Maßnahme möchtest?
Das Rentenverfahren ist zäh und du benötigst Verbündete, die dich mit sachgerechten Gutachten/ Stellungnahmen unterstützen. Es ist aber allemal besser als zu warten und zu warten.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung woher man Geld bekommen kann, wenn die Behörden so furchtbar langsam arbeiten. Du hast von offenen Nachzahlungen geschrieben. Vielleicht helfen die eine Weile, um die unumgänglichen Posten wie Miete, Strom ect. zu begleichen.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Heiligendamm2020
Beiträge: 406
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Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Liebe T_Ally,

ich kann dir auf den Punkt ganz genau nachfühlen, wie es dir geht.
Denn exakt dieses lähmende Warten, diese Fehler seitens der Behörden
(ich habe die Arbeitsbescheinigung nachweislich ganze 4 mal eingereicht - bis heute fehlt diese angeblich,
allerdings hat der Mitarbeiter einfach das Häkchen gesetzt auf "liegt vor"), die unempathische
Arbeitsweise - all das zermürbt und untergräbt jegliche Motivation und Kräfte.
Ich bin nach knapp 2 Jahren des Weges am Ende meiner Kräfte - fast hätte ich nur wegen
eines einzigen Briefes der DRV ein unverzeihlichen Fehler begangen - doch ich konnte mich
beherrschen. Jetzt liegt meine Aufgabe in den Händen eines Anwaltes für Sozialrecht.
Ich staune, dass ich bisher tatsächlich noch Nahtlosigkeit beziehe, obwohl ja laut Brief
der AfA der Anspruch (durch die Ablehnung seitens der DRV) seit Anfang September entfallen ist.
Das Ganze verstehe wer will - ich jedenfalls nicht mehr.
Ich wünsche dir noch einmal Kraft für den Weg bis ins Ziel EMR.
Und ich hoffe unendlich tief, dass auch ich die letzten Schritte schaffen kann.
Flieht - ihr Narren!
T Ally
Beiträge: 594
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von T Ally »

Hallo,

ich gebe mal ein Update meiner aktuellen Situation:

Nach Ende der beruflichen Reha im September habe ich erneut Arbeitslosengeld beantragt. Musste mich allerdings durchgehend arbeitsunfähig melden, da mein Arbeitgeber auf lückenlose Nachweise besteht.
Eigentlich wäre ich so ins Krankengeld gerutscht, das erstaunlicherweise wieder gezahlt werden würde. Aber die Agentur für Arbeit hat durchgehend gezahlt.

Im November kam dann ganz kurzfristig die Bewilligung der nächsten Maßnahme im Rahmen des laufenden LTA Verfahrens. Nun mache ich eine Komplexmaßnahme; es beginnt mit einer medizinischen Reha über ca. sechs Monate und dann folgt eine berufliche Reha über weitere sechs Monate.
Eine Woche nach der Bewilligung konnte ich spontan starten. Nun bin ich in der dritten Woche und total fertig. Heute bin ich emotional am Anschlag, kann aber nicht weinen. Es steht mir bis oben hin.

Wir arbeiten aktuell handwerklich in einer Werkstatt, stellen vorgegebene Werkstücke her. Ich wollte meine Arbeit, die fast abgeschlossen war, etwas korrigieren. Dabei habe ich einen Teil zerstört und hätte es voll in die Ecke ballern können. Aber ich habe mich zusammen gerissen und versucht zu retten, was zu retten ist. Ein Prachstück wird es nicht, aber hoffentlich noch ansehnlich.

Während der Arbeit werden wir genau beobachtet und die Erkenntnisse fließen in die Beurteilung der Arbeitsfähigkeit mit ein. Der Anleiter spricht am Ende des Tage offen in der Gruppe (wir sind nur acht Teilnehmer) an, was ihm bei einem aufgefallen ist.
Ich kenne meine Baustellen und kann mit dieser Kritik kaum umgehen. Nach außen hin nehme ich es gelassen hin, aber innerlich brodelt es. Die Selbstvorwürfe werden laut, die Beschimpfungen, die Anspannung ...
Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss, habe aber das Gefühl, meine Kraft reicht gerade nicht. Ich halte mich für komplett unfähig.
Außerdem bin ich mit den vielen Menschen dort überfordert. Ich habe das Gefühl, ich nerve alle, rede dummes Zeug, störe usw.

Mal sehen, wie es weitergeht.

Ach ja, während der medizinischen Reha Phase dürfen wir nicht krank werden, denn dann zahlt die DRV kein Übergangsgeld. Sollte man einen Infekt haben und mehr als zwei Tage ausfallen muss man wieder Arbeitslosengeld oder Krankengeld beantragen.
Krank aus psychischen Gründen gibt es generell nicht, da es ja eine medizische psychosomatische Reha ist. In diesem Fall hat man am Morgen zu erscheinen und muss mit dem dort tätigen Psychiater eine Lösung finden.

Andere Teilnehmer haben mich bereits angesprochen und gefragt, was ich dort überhaupt will... Depressiv wäre ich doch wohl nicht...

Ich bin grad ziemlich durcheinander und komme nicht zur Ruhe.

@SonneundDunkelheit
Ich war der Meinung, dass man während eines laufenden Antrages bzw. Verfahrens bei der DRV keinen weiteren Antrag stellen kann oder sollte. Die verschiedenen Anträge würden sich blockieren oder einer wird zurückgestellt. Daher habe ich erst einmal nichts weiter gemacht und das laufende Verfahren abgewartet.
Und nun kann ich nur abwarten, wie diese Maßnahme ausgeht. Vielleicht finde ich zurück ins Arbeitsleben. Noch habe ich ja viel Zeit.
Und noch viel mehr Angst.

Liebe Grüße an alle und viel Kraft für Euch!
Schlumpffine
Beiträge: 373
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo T Ally,
"Ich kenne meine Baustellen und kann mit dieser Kritik kaum umgehen. Nach außen hin nehme ich es gelassen hin, aber innerlich brodelt es. Die Selbstvorwürfe werden laut, die Beschimpfungen, die Anspannung ...
Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss, habe aber das Gefühl, meine Kraft reicht gerade nicht. Ich halte mich für komplett unfähig.
Außerdem bin ich mit den vielen Menschen dort überfordert. Ich habe das Gefühl, ich nerve alle, rede dummes Zeug, störe usw. "
"No Body is perfekt "du machst das gut und hast auch schon viel heschafft.
Vieleicht- ich weiss das ist sehr , sehr schwer- hilft es, offen in der kleinen Gruppe über deine Ängste und Befürchtungen zu sprechen. Vieleicht zunächst mit dem Thera? Es fiel mir früher auch schwer, konnte aber - nach einer Therapie-feststellen, viele meiner Befürchtungen/Ängste existierten nur in mir selber. Nachdem ich es in der Gruppe offen gelegt hatte, erfuhr ich eine große Unterstützung. Ein Weg ?
Viel Erfolg
LG Schlumpffine
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteue

Beitrag von T Ally »

Wieder sind ein paar Wochen vergangen und ich quäle mich weiter und weiter.

Hallo,

bedingt durch das leidige CoronaVirus wurden in den letzten Jahren die Abstände für die Neuaufnahmen sehr flexibel geregelt. Nun sind ja fast alle Auflagen aufgehoben und in meiner aktuellen Maßnahme werden nun in kürzerer Zeit mehr Neuaufnahmen vorgenommen. So müssen wir leider auf fünf Wochen Erstphase verzichten und werden sehr schnell in die nächste Phase übergeleitet. Nun gehen uns einige Inhalte der medizinischen Reha „verloren“ da personelle und räumliche Kapazitäten nicht für parallel laufende Gruppen ausreichen.
Eine richtige Gruppentherapie hatten wir in den ersten zwei Monaten nur einmal, da die zuständige Kraft nach Urlaub länger an Corona erkrankt ist. Und gerade diesen ersten Termin fand ich total gut in der Maßnahme, hatte mich auf weitere Austauschrunden mit dieser Kraft gefreut.

Auch die Arbeitstherapie kann nicht mehr stattfinden, dabei bildet die eigentlich in den ersten drei Monaten den Schwerpunkt. Aber es gibt nur eine Werkstatt und da wird nun die neue Gruppe einziehen.

Überall regiert das Geld. Mehr Teilnehmer, mehr Geld.

Ich fühle mich in meiner Gruppe zunehmend unwohl. Ich bin etwas älter als die meisten Mitteilnehmer und teile zudem auch deren politische Ansichten nur teilweise. So bin ich ziemlich gehemmt im alltäglichen Miteinander. Smalltalk ist mir in dieser Gruppenkonstellation zu gefährlich, da ich bereits missverstanden und mir dies deutlich klargemacht wurde.

Nun sollen wir möglichst schnell Bewerbungsunterlagen fertigen und Praktikumsplätze suchen. Unterlagen habe ich immer fertig; aber innerlich schreit alles in mir, bin ich starr vor Angst.

So ist momentan mein Stand: Ich fühle mich unwohl in meinem täglichen Umfeld und soll „Leistung“ erbringen und mir einen Arbeitsplatz suchen.
Jeder zwischenmenschliche Kontakt verlangt mir höchste Anstrengungen ab, da ich immer Angst habe, etwas falsches zu sagen und die Menschen gegen mich aufzubringen.
Ich ziehe mich möglichst zurück und versuche so viel Zeit wie möglich allein zu verbringen. Was in Anbetracht der räumlichen Möglichkeiten sehr schwer ist.

Im Zielgespräch wurde mir vom Arbeitstherapeuten mitgeteilt, dass ich gute Arbeit leiste und dies jawohl auch weiß. Er sieht in seinem Bereich keine Schwierigkeiten bei mir.
Ja, ich kann Anweisungen lesen und umsetzen. Aber die innere Anspannung, die Angst vor Abwertung und Fehlern, die sieht man ja auch nicht. Wobei schon aufgefallen sein müsste, dass ich deutlich zittre, wenn der Therapeut mich beobachtete und am Tisch stand.

Der Arzt teilte in der Visite mit, dass ich mir eine Therapiemöglichkeit suchen müsse, da die Maßnahme bei dem Ausmaß meiner Schwierigkeiten nicht ausreichend helfen könne. Das müsse ich auch außerhalb bearbeiten.
Therapeuten warten ja auch nur auf Nachfrage :cry:
Ich stehe bereits seit einem Jahr auf einer Warteliste, dies hält er nicht für ausreichend.
Ich fühle mich aktuell allerdings therapiemüde, mag nicht mehr.

Wobei ich bei der Psychologin in der Maßnahme bei jedem Termin hemmungslos ins Weinen komme. Ich bin völlig überreizt, grundlegend verunsichert und habe ständig das Gefühl zu stören und zu nerven.

Ich freue mich auf jedes Wochenende und bin frustriert, das es so schnell vorbei ist.

Hoffentlich dreht meine Stimmung noch deutlich auf, damit ich mir einen Übergang ins Arbeitsleben irgendwie vorstellen kann.

Grüße an Euch alle und weiterhin viel Kraft für alle!
SonneundDunkenheit
Beiträge: 688
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo T Ally,

wie geht's dir mittlerweile?

Fühlst du dich immer noch so unwohl in der Maßnahme? Wahrscheinlich sind jetzt viel mehr TN da, durch den Wegfall der Coronaschutzregeln. Das bedeutet mehr Lärm, mehr soziale Kontakte...

Wie weit bist du mit deinen Bewerbungen für ein Praktikum?

Ich würde mich sehr freuen, von dir zu lesen.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von T Ally »

Hallo SonneundDunkelheit,

lieben Dank für Deine Nachfrage.

Hallo auch an alle anderen Leser!

Ich kämpfe, weiß momentan jedoch nicht ob FÜR mich oder GEGEN mich. Ich gehe fleißig jeden Tag in die Maßnahme und bin schon gestresst, wenn der ÖPNV verspätet ist. Momentan ist das leider Normalzustand. Jeden Morgen mache ich mich schon deutlich früher auf den Weg als nötig und manchmal bin ich dennoch zu spät. Bei einer Bahnstrecke von ca. 15 Minuten ist es teilweise so, dass ich eine Stunde Verspätung habe. Leider ist ein Ausweichen auf Busse nicht möglich.

Die Maßnahme ist deutlich voller geworden, denn nun wird 5 x im Jahr aufgenommen. Bislang waren es 4 x. Die Räumlichkeiten sind dafür leider nicht ausgelegt, so dass kein ruhiger Platz mehr zu finden ist, teilweise tritt man sich ständig auf die Füße. Ich nehme dann meine Jacke und gehe an die frische Luft.
Insgesamt ist der Krankenstand bei der Maßnahme sehr hoch. Sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den Angestellten. Das entspannt zwar zeitweise das Platzproblem; leider ist es unglücklich, wenn die Termine oft ausfallen.
In meiner Gruppe fallen auch Äußerungen wie: "ich brauch mal wieder ein paar Tage Rücken, die AU bekomme ich bei Anruf".
Mein Arzt macht das nicht mit. Ich wurde schon mit sichtbarer Halsentzündung als arbeitsfähig "entlassen". Irgendetwas mache ich falsch.

Es geht mir dort nicht gut.
Aber ich frage mich, ob ich mich im Opfermodus einrichte und einfach mehr antreiben und anstrengen muss oder ob ich wirklich so am Ende aller Kräfte bin?

Immerhin habe ich jetzt selbstständig einen ersten Praktikumsplatz gefunden, musste mich nicht von den Angstellten der Maßnahme an "befreundete" Firmen vermitteln / platzieren lassen.
Die erste Freude darüber ist schnell verflogen, jetzt beginnt das Kopfchaos. Was denken die von mir? Schaffe ich das? Stelle ich mich blöd an? Bin ich dem überhaupt gewachsen?

Heute hatte ich eine "Vorladung" zum Facharzt der Maßnahme. Denen ist aufgefallen, dass ich sehr hektisch wirke, nicht zur Ruhe finde. Meine selbstunsicher-vermeidende Art führe ohnehin zu Ängsten und Anspannung; ich solle meinen Facharzt auf Dosiserhöhung ansprechen. Eine schier unüberwindbare Aufgabe für mich. Ich habe die Befürchtung, dass mein Facharzt mich als ewig unzufrieden und anstrengend wahrnimmt. Dass er glaubt, ich würde nur jammern um kränker zu wirken als ich bin ...
Außerdem habe ich nun Kopfkino, da mich hektische Menschen echt anstrengen. Bin ich genau so anstrengend?

In meiner Gruppe fühle ich mich nicht wohl und sondere mich inzwischen total ab. Das setzt mir auch sehr zu. Bislang habe ich eigentlich immer Anschluss gefunden, hier scheitere ich in meiner Gruppe. Ich fühle mich dort weder sicher noch wohl. Es kam schon zu einigen Mißverständnissen, die mich total umgehauen haben. Mein Körper hat sich ausgeschaltet, weil ich so angespannt war in einer Unterhaltung, in der ich falsch verstanden wurde. Irgendwann kam dann die Wahrnehmung zurück, jedoch hat mein Magen-Darmtrakt einige Tage länger gestreikt.
Diese Situation erinnert mich teilweise sehr an meinen letzten Arbeitgeber, dort eskalierte es am Ende auch.

Aber es gibt auch einige wenige Menschen in der Maßnahme, mit denen ich klarkomme. Außerhalb meiner Gruppe.
Auch wenn ich am Liebsten allein bin.

Ich kämpfe weiter und hoffe auf eine spontane Wunderheilung ;-)

Liebe Grüße und viel Kraft für Euch alle!
SonneundDunkenheit
Beiträge: 688
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Arbeitgeber: Konflikt -und Schwierigkeiten nach Aussteuerung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe T Ally,

deine Zeilen haben mich sehr berührt. Ich antworte dir in Ruhe darauf.

Spontanheilung ist ein schöner Gedanke, aber die Realität sieht oftmals anders aus.

Ich wünsche dir Kraft für den Tag mit all seinen Herausforderungen. Pass gut auf dich auf!

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit wobei hier von Sonne noch nix zu sehen ist und ich auch so meine Schwierigkeiten habe in die Gänge zu kommen.
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