Unordnung + Erschöpfung

Bittermandel
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Bittermandel »

Liebe Aurelia

Du kannst mir gerne deine Telefonnummer per PN schicken.

Liebe Grüße Bittermandel
Maxegon
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Maxegon »

Hallo Bittermandel,

Mieterverein ... wenn's beruhigt, keine schlechte Idee.
Gericht kannst du dir sparen, rausfliegen, aus der Wohnung kannst du erst, wenn der Vermieter Eigenbedarf anmeldet oder du die Mietsache missbrauchst - beides ist z.Zt. äußerst unwahrscheinlich.

Einer Wohnungsbesichtigung musst du leider zustimmen, grundsätzlich (!).
Du kannst sie zwar sabotieren, dich ärgern etc.pp. , doch verhindern kannst das nicht.

Du kennst Angebot und Nachfrage in deinem Umfeld, Preise, die aktuelle Situation.
Da wird sich in der nächsten Zeit auch nicht viel ändern.

Du weißt mittlerweile, was alles nicht geht, von klugen Sprüchen und weisen Ratschlägen, hast du bestimmt die Nase voll - so würde es mir jedenfalls ergehen - .
Doch, was kannst du tun?

... ähnlich geht's mir, Bedingungen und die Rechtslage sind mir klar, doch das war's auch schon, mir fehlt einfach das Geld, um aus meinem Elend herauszukommen.
Ich könnt' den ganzen Tag 🤮.
Aurelia Belinda
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Not erkannt heisst nicht zeitgleich, Not gebannt.
Ob das nun Wohnungsnot ist, oder andere Baustellen. Nach Mittel und Wegen suchen sollte das Ziel sein.

jouuu.... @ Bittermandel, die Ziffern waren nicht so gut erkennbar...😜

Das spürt man Egon, dass dir zum k***ist, viel Spaß bei selbigem. Ob's hilfreich ist.?
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Bittermandel
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Maxegon

Mir fehlt auch das Geld. Meine Rente ist nicht sehr hoch aber mit dem Wohngeld geht's einigermaßen. Wenn die Rente entfristet wird, kann ich mich nach einem Minijob umsehen.

Und ja von Ratschlägen habe ich die Nase voll. Davon kommt auch keine Wohnung. Die Wohnungsnot ist riesig und der Markt wie leergefegt. Und ich sehe nicht ein in ein anderes Bundesland weit weg von meiner Familie zu ziehen. Für sowas bin ich langsam zu alt und ich müsste alles wieder neu organisieren. Ich habe eine Betreuerin und meine ganzen Ärzte vor Ort oder in der näheren Umgebung. Ich berufe mich auf Härtefall und werde alles tun damit den Käufern die unbedingt meine Wohnung umbauen wollen die Suppe zu versalzen. So langsam bekomme ich richtig Wut wenn ich und meine Bedürfnisse keine Rolle spielen. Wer wenig Geld hat kann sich nun mal keine teure Wohnung leisten. Ich denke du verstehst was ich meine. Ich habe Wut auf meine Mutter, die mich erst hierher gelockt hat und nun bekomme ich den großen Arschtritt. Das lasse ich mir garantiert nicht gefallen. Ich hoffe die vom Mieterschutz melden sich und ich kann fragen ob sie mir da helfen können. Natürlich kostet das wieder Geld.

Liebe Grüße Bittermandel
Maxegon
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Maxegon »

Bittermandel hat geschrieben: 17. Mär 2024, 17:27 Ich denke du verstehst was ich meine. Ich habe Wut auf meine Mutter, die ...
Ich verstehe sehr gut, was du meinst!!

Hab' etwas mehr Nachsicht mit deiner Mama, der geht's bestimmt noch viel bescheidener, nur zeigt sie es nicht.

Meine Mutter, Bj. 1938, konnte es auch nie zeigen, nur manchmal ... wenn ich (!) ganz aufmerksam war, bemerkte ich, wie schlecht es ihr eigentlich ging, wie einsam, kraftlos und bedürftig sie war. Ihr mangelte es nicht an materiellen Dingen, doch das Wichtigste fehlte ihr ... Zuneigung.
Wir Kinder waren einfach zu unaufmerksam, mit uns selbst beschäftig ... wohl der Lauf der Dinge...

Auch wenn du deine Mama öfter Mal auf den Mond schießen könntest, so wie ich damals, versuche etwas nachsichtig zu sein. ...

Ja, das liebe Geld, hat man es, weiß man nicht wohin damit, weil es ja immer mehr werden soll und man sich keine Zeit nimmt, zum Genießen, ist es dann weg, weiß man nicht, wohin mit sich selbst, auf den Fiedhof traut man sich nicht, weiterleben macht auch immer weniger Spaß, zudem schlägt das Alter langsam zu.

Die anderen Alten werden immer sonderbarer = man zieht sich selbst zurück und wird auch irgendwann sonderbar.

Sonderbar - nicht wahr?

Zweckgemeindschaften bilden, mehrere schließen sich zusammen, um nicht nur der Einsamkeit zu entfliehen oder zu sparen, scheint unmöglich - bis man es muss, im Altersheim - dann wird's erst richtig sonderbar!
Meistens jedenfalls. Wohl dem der an Altzheimer oder Demenz leidet und nicht alles mitbekommt.

Ich glaub' , das dann wird's richtig bedrohlich ... alles mitbekommen und dem ausgeliefert sein, einfach so.
Wohl dem, der da nur an Depressionen leidet (Ironie) und noch halbwegs beweglich ist.

@Brigitte sagte Mal: "Wer nicht alt werden will, muss früh sterben."

Anderes Thema: Mieterverein ... mit ca. 100 €/Jahr bist du dabei, die (meist Ehrenamtlichen) werden dir bestimmt viele Informationen geben können.
Deheteleef
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Deheteleef »

Maxegon hat geschrieben: 17. Mär 2024, 18:49 Wohl dem der an Altzheimer oder Demenz leidet und nicht alles mitbekommt.

Oh, da liegst du aber falsch.

Meine Mutter ist vor gut 4 Jahren an Alzheimer gestorben. Ihre letzte Zeit verbrachte sie im Pflegeheim, das aber nur 200 Meter von meinem Zuhause entfernt war. Ich holte sie von Duisburg in den Hunsrück, um regelmäßig bei ihr zu sein.

Nur ganz zum Schluss, als sie mich nicht mehr erkannte, hat sie gar nichts mehr gecheckt. Die Krankheit zieht sich aber über Jahre und die Verzweiflung nimmt sukzessive zu, als Betroffener und als Sohn.
Vier fünfmal vervierfacht macht mehr als fünf viermal verfünffacht. :shock:
Maxegon
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Maxegon »

Maxegon hat geschrieben: 17. Mär 2024, 18:49 .... nicht alles mitbekommt.

@Deheteleef, das o.g. ist doch die Kernaussage!

Wer's mitbekommt, hat selbstverständlich nicht "dieses Glück".😬
Aurelia Belinda
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

:hello:

...immer diese Kernaussagen. :)
Warum versteht die nicht ein jeder.?
Ein zwischenmenschliches Drama?
Liegt's am Schreiber? Am Empfänger?
🤔 Na ja, kann mir ja schnuppe sein.
Der Mensch, das unergründliche Wesen.
Er ist spannend....also der, die, das..
Menschlein, und verdammt vielschichtig.
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DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 17. Mär 2024, 20:27 ...immer diese Kernaussagen. :)
Warum versteht die nicht ein jeder.?
*klugscheiß-modus an*
"nicht alles" bedeutet halt nicht das gleiche wie "gar nichts", sondern kann heißen, dass man zwar nicht mehr alles mitbekommt, aber schon noch ein bisschen. *klugscheißmodus aus*
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hallo ihr Lieben,

ich bin so froh, dass ich das Leben nicht mehr zum kotzen finde. Ich entdecke so viel Neues, so viele Jahre, wo das Leben an mir vorüber gezogen ist. Und dass das Leben jetzt irgendwie schöner ist, liegt auch an meinen Bewertungen. Der berühmte Perspektivwechsel. Natürlich gehörte da noch mehr dazu - angefangen von den Antidepressiva und anderen Medikamenten, eine sehr gute (wenn auch harte) Therapie - ich bin froh, dass meine Therapeutin die richtige Balance zwischen Wattebällchen und Kritik gefunden hat, so dass der Perspektivwechsel am Ende möglich war.

Ich war heute zum Kickboxen. Ich möchte ein bisschen Kraft aufbauen, und da mir Fitnessstudio zu langweilig ist, habe ich heute wieder was neues entdeckt. Das Training war gut und es ist Breitensport. Ich wusste bis vor Kurzem gar nicht, dass es sowas gibt.

@Aurelia ich wohne seit 4 Jahren Wieder allein in einer kleinen Wohnung. Und es war der beste Schritt, da ich in diesem betreuten Wohnen auch nicht mehr klar gekommen bin. Ich war denen am Ende zu aufmüpfig und hab mich nicht mehr vor den Karren spannen lassen. Das gefiel den Leuten dort nicht. Da habe ich auch gemerkt, dass viele keine Experten sind, sich aber so geben. Meine Thera meinte dazu, die waren wohl für mein Krankheitsbild schlecht ausgebildet. Und die Klinik schüttelte am Ende auch nur noch den Kopf. Ich hab das Vertrauen in gewisse Institutionen gänzlich verloren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich möchte lieber das Schöne mehr wertschätzen und genießen.

LG Senif :hello:
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Senif,

das ist interessant, was du über das Betreute Wohnen schreibst, dass du denen zu aufmüpfig wurdest. Mit nem ähnlichen Thema habe ich grade auch etwas zu kämpfen. Ich habe den Eindruck, dass einem erst beigebracht wird, dass man selbstständiger werden soll, selber eine Meinung haben, sich mehr zutrauen, rausfinden, was für einen persönlich gut ist etc. und wenn man das dann macht und selbstbewusster auftritt, gibt es plötzlich Probleme mit den Therapeuten, Pflegern, Beratern u.ä. Denn man macht ja nicht mehr das, was sie wollen. Man kritisiert auch mal, man sagt seine Meinung, die nicht passt oder weigert sich irgendwas umzusetzen usw. und schon ist man in der Situation, dass es heißt "Sie wollen sich ja gar nicht ändern, Sie suchen immer die Schuld bei anderen, Sie setzen nichts um usw".
Im Prinzip macht man genau das, was sie immer von einem wollten und wenn man es dann kann, wird einem der Schwarze Peter hingeschoben und man will ja bloß nicht. Kritik wird nicht ernstgenommen, denn man ist ja depressiv und sieht alles viel zu negativ. Damit kann man jede Kritik abschmettern. Vielleicht ist das dann auch der richtige Zeitpunkt zu gehen.
Wegen was schüttelte die Klinik den Kopf? Wegen dir oder den Leuten im Betreuten Wohnen?

Ich bin auch sehr froh, dass ich alleine wohne, wenn auch noch mit Hilfe. Nach der Klinik sollte ich eine Langzeitreha machen, das Programm wäre zwei Jahre gelaufen, aber das war mir alles zu eng und zu streng. Mal abgesehen davon, dass ich das körperlich gar nicht gepackt hätte. Aber so habe ich meine Freiheit und kann mir mein eigenes Leben aufbauen.

Kickboxen hab ich auch mal ausprobiert. War mir aber zu heftig, als ich das erste Mal eine richtig mit dem Fuß in den Bauch gekriegt hab. Zwar schon mit so nem Schutzpolster dazwischen, aber selbst das war mir zu heftig. Aber das war zu einer Zeit, als es mir auch psychisch nicht so gut ging. Ich bin dann klettern und bouldern gegangen. Das fand ich ziemlich cool und liegt mir mehr. Man kriegt auch Kraft und man ist mit Leuten zusammen, aber man ist nicht in einer Mannschaft, wo es ums Gewinnen geht. Man braucht halt nur immer jemanden, der gut sichern kann.

Ich hoffe, dass mein Leben irgendwann auch besser wird. Wie machst du das mit dem Perspektivwechsel? Man kann sich ja nicht alles schönreden, oder? Das würde bei mir gar nicht funktionieren, weil ich mir vorkommen würde, als würde ich mich selbst belügen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Aurelia Belinda
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Vielleicht sollte ich mir auch mal Kickboxen aneignen, ahaha... um menschliche Plagegeister abzuwehren... aber Sport ist nicht meines....ich brauche nicht das auspowern, sondern das kreative "austoben" :)

Danke für deine Antwort @ Senif...das kann ich mir lebhaft vorstellen... zuerst ist man ja der oder die Bedürftige, und dann wird bemerkt, hoppla, da wird jemand selbstständiger, widerspricht auch mal, oh, oh, jetzt wird alles, was wir therapeutisch weiter geben, zur Herausforderung, das ist unangenehm... angenehmer war es vor der Wandlung (Entwicklung) :)


Hallo DieNeue,

dein letzter Absatz zum Posting an Senif,
hat mich hellhörig gemacht...
du meinst durch den Perspektivenwechsel belügt man sich....so ist es aber nicht. Es ist kein "schön reden" sondern seine Einstellung dazu ändern....
mir war es sehr hilfreich....
Es wird hier im Forum oft belächelt, als würde man sich tatsächlich etwas schön reden wollen, fernab des realen.... das ist aber schlichtweg Quatsch. Kann es sein, dass du ein Kopfmensch bist? Ein rational denkender Mensch....es ist nämlich auffällig, dass diese Art Mensch, diesen therapeutischen Aspekt & Nutzen, nicht für sich gewinnen können, weil es als Selbstlüge betrachtet wird. Das ist erstaunlich, aber zeigt halt auch, dass jeder einen anderen therapeutischen Ansatz braucht.

der Klugscheißer Modus ist ab sofort hier im Thread beendet...ab jetzt gilt "Tacheles reden" ... 😜 aber danke für die Erklärung.. schon logisch und interessant. Aber ich werde sicher nicht jeden Text auseinander nehmen....man kann hier noch so bedacht sich äußern, irgend etwas kann immer mal falsch beim Gegenüber ankommen. Ist doch okay, und kein Drama. Ich für mich mag deswegen nicht mehr in den Perfektionismus, zurück fallen. Muss ja nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden.

Gute Nacht Grüße,
ich freue mich, auf Mrs. & Mr. Tacheles!
Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 18. Mär 2024, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hallo DieNeue,

ich musste quasi erstmal anerkennen, dass meine Wahrnehmung und Interpretation von Situationen suboptimal war. Ich hab alles durch die schwarze Brille gesehen. Dabei hat alles sowohl Vor- und Nachteile und es liegt an uns, auf was wir mehr Gewicht legen wollen.
Z.B. hatte ich letztes Jahr eine Blinddarm - OP (insgesamt eigentlich 4 OPs innerhalb eines Jahres) - ich habe alles viel besser weggesteckt, weil ich das angenommen hab - und hab gesehen, dass ich mit der OP noch Glück hatte, weil es 3 Tage nach dem Urlaub kam. Ich hätte aber auch sagen können, oh ich habe nur Pech, immer passiert mir so was usw .... und diese unterschiedliche Bewertung macht Welten aus.
Das betrifft auch ganz kleine Sachen, die ich früher gar nicht registriert habe. Die Sonne, die Tiere, die ich so unterwegs sehe, die Frühblüher, usw.... wer das nicht kann, den sein Leben ist viel ärmer. Auch diese Kleinigkeiten machen viel aus.

Wenn ich jeden Tag nur sehe, was ich alles zu tun habe, und was alles nicht geworden ist, würde ich auch unglücklich werden.
Ich muss jetzt immer noch meinen Haushalt schmeißen, und ich mache es auch immer noch nicht gern, aber ich mache immer bisschen was, und habe bemerkt, dass viele Teilaufgaben gar nicht so lange dauern, wie ich mir das immer eingebildet habe und ich brauch auch nicht alles schnell schnell machen, sondern ich nehme mir innerlich die Zeit dazu. Früher war duschen schon ein Problem, habe aber irgendwann registriert, dass mir das gut tut und ich mir die Zeit nehmen muss. Seither geht das besser.

Das man bei einer Depression in eine Opferhaltung geht, liegt in der Natur der Sache. Dafür ist eine Depression einfach zu schlimm. Das war bei mir auch so. Mir ging es auch körperlich richtig elend. Ich musste mir die Selbstwirksamkeit wieder hart erarbeiten und das dauerte auch sehr lang. Aber so nach und nach erkannte ich auch, dass es keinen Grund gibt passiv in meiner Haltung zu verharren. Was aber dazu sehr wichtig war, dass ich wohlwollender mit mir umgegangen bin, und mir so auch meine Fehler eingestehen konnte und dann auch kein Problem mehr mit dem Begriff Opferhaltung hatte (an sich ist das nicht negativ) - das bringt die Erkrankung mit sich, und man ist trotzdem ok so wie man ist :) Das ermöglichte mir einen anderen Blick auf meine Fehler - machte mich auch kritikfähiger so nebenbei - und ich konnte mein Denken und Verhalten ändern. Schwierig zu erklären. Früher hab ich mich immer runter gemacht, jeder kleiner Fehler gleichte eine inneren Vernichtung.
Das alles waren vielfach unbewusste Prozesse - die erstmal ins Bewusstsein rücken mussten.

Weites Feld und schwierig zu erklären.

LG Senif :hello:
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Was dieses betreute Wohnen anging. Ich habe festgestellt, dass viele Mitarbeiter dort selber kleine Egos waren, und es sich oft mehr um deren Befindlichkeiten ging als um die Bewohner. Ich fand das nicht sehr professionell - aber so ist das nun mal. Dann war dort auch alles durchmischt, von richtigen Pflegefällen, über Leute aus dem Maßregelvollzug, und dann Leute, die das "funktioniert" auf der Stirn kleben hatten.
Manche sind dort 3 Wochen ungeduscht rumgerannt und es hat keinen interessiert z.B. , ich bin in meinem Zimmer vergammelt - hat auch keinen interessiert. Aber ich sollte dann in der Woche Essen kochen für alle und hab mir dort Hilfe eingefordert, die nicht kam. Und die Pflegefälle waren ja sowieso ganz raus z.B. - das haben wir dann mit gemacht. An sich ist das für mich kein Problem, aber ich wollte Hilfe haben. Als die nicht kam, hab ich gestreikt, da gab es dann kein Essen. Das waren z.T. unhaltbare Zustände.
Und dann fingen die Unterstellungen an - bösartige Unterstellungen, wie ich wöllte nur Aufmerksamkeit - und auch andere ganz komische Dinge etc .... und irgendwann ist mir die Hutschnur geplatzt und ich hätte keinen Monat länger bleiben können. Hilfe beim Auszug hab ich nicht bekommen - meine Eltern bezahlten mir ein Umzugsunternehmen, weil ich das sonst nicht gepackt hätte - und Hilfe hatte ich mir dann in der PIA geholt bei der Sozialarbeiterin.
Ich hatte dort schwere soziale Probleme, war dreimal in der Klinik in der Zeit wo ich dort war, obwohl das eigentlich verhindert werden sollte. Stand auch in den Entlassberichten. Und über den Umgang der Betreuer mit mir haben sowohl Klinik als auch Therapeutin nur den Kopf geschüttelt. Oberarzt meinte dann mal: Es gibt bessere Orte, wo sie wohnen können.Die haben mich in einer suizidalen Krise mal weggeschickt nachts. Und dann am nächsten Tag meinte eine Kollegin, ich soll tagsüber kommen, wenn ich was hätte. So ernst haben die mich genommen. Das hatte zur Folge, dass ich dann Stück später auf der ITS gelandet bin. Kannst du echt keinem erzählen.

Als ich dann in der eigenen Wohnung war, hatte ich Hilfe von einem Pflegedienst, was mir sehr geholfen hat und meine Eltern haben mir beim Einrichten und sauber machen der Wohnung geholfen. Und dann nach und nach wurde es besser. Kleine Schritte. Und jetzt freue ich mich sehr über meine Entwicklung. Niemand hätte gedacht, dass ich mal so weit komme.

:hello: Senif
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo Senif,

danke für deine Antwort. Das mit dem Betreuten Wohnen ist ja echt ne Nummer, was die sich da geleistet haben. Das ist total unprofessionell. Gut, dass du da weg bist. Sowas kann echt mehr kaputt machen als dass es hilft. Könnte von der Klinik auch Geschichten erzählen...

Das mit dem Perspektivwechsel muss ich mir mal noch durch den Kopf gehen lassen. Es ist ja schon ein Unterschied, ob man seine Einstellung mehr zum Positiven ausrichtet wie du oder ob man sich wirklich alles Negative schön redet. Wenn man sich alles Negative nur schön redet, kann es halt passieren, dass sich negative Umstände auch nie ändern werden, weil man sie nur schön redet, anstatt sie zu ändern. Ich denke, man muss da wahrscheinlich wie bei allem die Balance finden. Das Negative ändern, das man ändern kann und ansonsten auch noch die schönen Dinge im Leben bemerken, nicht nur das Negative sehen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hallo DieNeue,

auch bei mir gibt es noch Negatives - wie bei jedem. Jetzt kann ich mir aber sagen, ok, dieses und jenes ist negativ, was kann ich ändern, was muss ich einfach akzeptieren - ist es ok, auch mal Negatives zu haben - oder ich kräme mich, ich ärger mich, ich bin traurig, weil alles so scheiße ist, verliere auch das Positive Kleine aus den Augen usw.... das meine ich oft mit Bewertung. Das ist ein Unterschied, wie man an die negativen Dinge heran geht. Rein objektiv sind sie bei jedem da, aber wie ich sie subjektiv bewerte, bestimmt am Ende wie groß sie werden.
Ich glaube das ist auch das Geheimnis bei den resilienten Menschen, die mir früher immer wie Stehaufmännchen vorkamen. So hab ich auch den Tod meines geliebten kleinen Fellkindes verkraftet. Die Akzeptanz, dass der Tod zum Leben dazu gehört, und dass er mir wunderschöne 3 Jahre geschenkt hat.

:hello: LG Senif
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,

wie geht's euch? Wie war euer Start in die Woche?

Bei mir war es ganz gut. Ich hatte mir heute zwar ein paar Erledigungen vorgenommen, aber mich dann entschieden, das Nähprojekt für meinen Schwager anzugehen. Habe ein Schnittmuster gemacht und einen "Prototyp" erstellt. Hat lange gedauert, aber hat gut funktioniert. So kann ich dann demnächst alles fertig nähen.

Herr Hase hat sein Gewicht einigermaßen gehalten und ich beobachte ihn jetzt wieder weniger, was für mich auch weniger stressig ist.

Am Do ist wieder Besuch beim Psychiater angesagt und es gibt viel zu berichten.

Liebe Grüße,
DieNeue
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu DieNeue,

Meine Osterdeko steht noch immer nicht, ich bin wohl anderweitig zu arg beschäftigt. Momentan viel therapeutischer Art.
Aber auch bissl mit ausmisten...Frühjahrsputz würde anstehen, aber dafür hab ich gerade keinen Kopf....mal sehen wann ich los lege.
Balkon hab ich etwas sauber gemacht u. frische Pflanzen besorgt...
Auto mal waschen wäre auch sinnvoll... aber solange ich "mich" noch wasche, ist alles im grünen Bereich, 😜
heute hab ich spät gefrühstückt und jetzt warte ich auf die Betreuerin...

LG Aurelia
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Bittermandel
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Bittermandel »

Hallo zusammen

Ich bin seit drei Tagen nur noch müde und erschöpft. Ich denke das hängt mit dem Stress zusammen den ich hatte bevor das Baby auf die Welt kam. So im Nachgang klappe ich dann zusammen.

Das Wochenende habe ich bei meiner Tochter verbracht um sie zu unterstützen weil ihr Mann am Freitag operiert wurde. Er hat die OP gut überstanden und durfte am Sonntag heim. Sein Kumpel hat mich zuerst daheim abgesetzt und ihn dann aus der Klinik geholt. Mich macht so ein Besuch fertig weil ich total aus meinem Rhythmus komme. Danach brauche ich fast eine Woche um mich zu regenerieren. Ich hoffe es wird morgen besser. Heute Mittag werde ich ein Schläfchen halten.

Liebe Grüße Bittermandel
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hallo zusammen,

ich bin auch müde und freue mich auf meine freien Tage. Nächste Woche dann 2 Tage, dann habe ich vorzeitig Ostern :D
Ansonsten hab ich grad das Gefühl, dass ich auf Arbeit besser reinkomme. Dennoch fällt mir das alles nicht zu und muss mich schon lang machen. Lese gerade viel Fachliteratur. Ich habe die Hoffnung, wieder ein normales Leben führen zu können. Ohne wenn und aber dann.

Zu einem ehemaligen Kumpel besteht seit meinem Job nur noch spärlich Kontakt. Nach dem die anderen Freunde mit Drogen und asozialem Verhalten um die Ecke kamen, ist in mir der Wunsch gewachsen, gesunde Beziehungen zu führen. Diese emotionale Achterbahnfahrt hat mir früher überhaupt nicht gut getan. Irgendwie haben wir uns auch extrem auseinander entwickelt. Und mehr und mehr hatte ich das Gefühl ausgenutzt zu werden. Den einen hatte ich oft Geld geliehen, und der andere meinte mal, er möchte mein Wissen anzapfen. Wir wollten mal ein gemeinsames Projekt machen, nur ich wollte nicht alles auf dem Silbertablett präsentieren, denn das Wissen musste ich mir auch anlesen und das braucht Zeit. Kurzum gefühlt dachte ich, gibt es seitens der anderen keine Eigeninitiative. Und da war wieder das Gefühl ausgenutzt zu werden.
Aber letztendendes liegt es an mir, mich nicht ausnutzen zu lassen. Das habe ich im letzten Jahr schmerzlich lernen müssen.

Heute ist es richtig warm und ich freue mich auf die warme Jahreszeit, in der ich dann auch wieder aktiver bin. Alles in allem bin ich zufrieden, es geht mir gut.

:hello: LG Senif
Aurelia Belinda
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Senif,
ich denke du hast daraus gelernt, dich nicht mehr ausnutzen zu lassen, und besser auf "ordentliche" soziale Kontakte zu setzen. So ordentlich wie z. B. hier.....ahaha 😂
wir sind zwar manchmal aufgrund der Erschöpfung unordentlich, aber menschlich i. O.
Das behaupte ich jetzt mal ganz frech & frei.

@ Bittermandel,
das sind wohl die sogenannten Nachwehen, so nenne ich sie immer....was du beschreibst.
Geht mir auch so, dass das oft erst Tage später zur völligen Erschöpfung führt...
mir graut schon richtig vor der Zeitumstellung, da brauch ich auch wieder ewig um mich daran zu gewöhnen...

@ DieNeue,
es ist gut, dass du das als weniger stressig empfinden kannst, dass es Herrn Hase soweit gut geht. Hast du deinen Stichpunkte Zettel für den Psychiater schon vorbereitet? 😉

Jetzt mach ich etwas Pause u. später will ich kochen. Zwar wieder etwas aus der TK, aber das kostet auch Mühe.

Sonnige Grüße allen, Aurelia
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Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 20. Mär 2024, 16:17 @ Senif,
ich denke du hast daraus gelernt, dich nicht mehr ausnutzen zu lassen, und besser auf "ordentliche" soziale Kontakte zu setzen. So ordentlich wie z. B. hier.....ahaha 😂
wir sind zwar manchmal aufgrund der Erschöpfung unordentlich, aber menschlich i. O.
Das behaupte ich jetzt mal ganz frech & frei.
Auf keinen Fall mehr Drogensüchtige, die für Kohle über Leichen gehen. Wo Kohle noch vor dem eigenen Kind kommt. Beschaffungskriminalität, und sich dann noch als Opfer fühlen. Ne danke, brauch ich nicht mehr.
Da seid ihr ja richtig Hand zahm :lol: :lol: :D
Sunshine5678
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Sunshine5678 »

Ich bin seit Tagen sehr erschöpft, schlafe schlecht und habe (Alp) Träume.
Keine Ahnung was los ist, vielleicht die anstehende OP in 3 Wochen?
Habe heute Wäsche gewaschen, in Trockner getan und teilweise gleich in den Schrank eingeräumt. Jetzt fühle ich mich wie nach einem anstrengenden Arbeitstag und es waren doch nur 40 Minuten....
Ich könnte sofort ins Bett gehen und erst morgen oder vielleicht übermorgen wieder aufstehen

LG Claudia
:hello:
Aurelia Belinda
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Aurelia Belinda »

:hello:

@ Senif,
handzahm.... eine schöne Bezeichnung. Gefällt mir. Was musst du auch in solchen Kreisen abhängen...im Alter von 16, 17, landete ich auch mal in solch einen Kreis, davon leben heute nimmer viele, andere sind im Knast. Und ich heilfroh, dass ich gaaanz flott, die Biege gemacht habe damals, war nichts für mich. War halt eine wilde Disco Zeit...die G. s. D. irgendwann vorüber war. Im Alter von 19 war ich schon sehr häuslich, und brav.... 😂 bis heute versteht sich.

@ Claudia,
die Aufregung steigt wohl langsam, je näher der Eingriff rückt...meine Wäsche hab ich auch derweil in die Trommel gegeben, ich frag mich nur, warum hab ich nicht gleich eingeschaltet...ich weiß es nicht. Habe darauf keine Antwort.
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 20. Mär 2024, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Senif
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Re: Unordnung + Erschöpfung

Beitrag von Senif »

Hai Claudia,

das ist normal mit der Aufregung bei OP. Ich hatte letztes Jahr und vorletztes Jahr 4 insgesamt und bei der ersten war ich so aufgeregt, bin mit Laptop in die Klinik, damit mir nicht langweilig wird und dann musste ich vor der Station warten, und dort hab ich den dann stehen lassen. Als es mir auffiel standen dann 2 da :lol: :lol:

@Aurelia

Tja, das waren alles Klinikbekanntschaften. Ich hab mir dabei nichts gedacht, bzw. hatte ich das Problem nicht so eingeschätzt. Und nach Jahren der Isolation war ich froh "Freunde" gefunden zu haben. Was für ein Griff ins Klo :shock: und es hat wieder mal zu lang gedauert, bis ich das gecheckt habe. Ich dachte immer, ich muss helfen (da dachte ich nicht, dass die Drogen nehmen), da ich ja auch nicht narzisstisch sein wollte usw .... auch sowas womit ich mich immer runter gemacht habe, obwohl ich die Diagnose gar nicht hatte. Ich habe viel emotional und finanziell investiert. Als das ganze dann zusammenbrach, bin ich wirklich hart auf dem Boden der Realität aufgeklatscht. Nach einem Notfalltermin in der Klinik und etwas Tavor zur Ruhigstellung habe ich mich wieder gefangen, die Freundschaft gekündigt und bin meiner eigenen Wege gegangen. Ich war früher eher einzelgängerisch - ich bin jetzt also gar nicht mal sooooo gesellig. Ich habe lieber keine Freunde, als solche Freunde. Was ich aber gelernt habe, trotz der herben Enttäuschung, dass ich offen bleiben kann und jetzt nicht jedem mit Misstrauen begegnen muss. Dennoch bin ich vorsichtiger geworden, was ich von mir preis gebe. Es gibt viele Menschen, die vor Neid in die Tischkante beißen und kein bisschen hinter die Kulissen sehen können und wollen. Eben aus der eigenen Unzufriedenheit heraus.

:hello: Senif
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