Diskussionsforum Depression

Hallo,
Ich muss mich einmal auskotzen....
Mein partner hat Depression mit starken Verlustängsten und Störung der Impulskontrolle mit intermittierend auftretender Reizbarkeit.
Da uns aktuell gut 300km trennen haben wir beschlossen zusammen zu ziehen.
Der Umzug ist in gut 3 Wochen,ich war zwischendurch häufig bei ihm, er kommt eher selten zu mir...
Nun ist es so das er jedes mal wenn ich wieder zuhause bin gefühlt, gewollt einen streit provoziert...umso näher wir dem Umzugstermin kommen umso öfter passiert dass....
Nun bin ich aber auch keine Person die sich alles gefallen lässt.... ich habe wirklich Verständnis für seine Krankheit und wusste worauf ich mich einlasse....
Jedesmal wenn er aus unerklärlichen Gründen einen streit sucht endet es damit das ich dann einfach nicht mehr antworte, da es egal wäre was ich sage ich bin eh die die schuld hat...
Am nächsten Tag kommen dann immer von ihm Liebesbekundungen....aber keinerlei Einsicht..keine Entschuldigung keine Selbstreflexion....
Vielleicht hat ja jemand die selben Erfahrungen gemacht?

Hi Nadine,
mir kommt da einiges bekannt vor. Die Situation ist nur eine andere: Ich habe zwei Kids aus erster Ehe, die kommen alle 14 Tage für ein verlängertes WOE zu uns. Ich lebe seit über einem Jahr so mit meiner Partnerin mit Depressionen zsm. Am Anfang ging es ziuemlich gut, mittlerweile hat meine Partnerin eine unbegründete tiefe Aversion gegen die Kinder entwickelt.
So wie du es beschreibst: 1/2 Tag bevor sie kommen (oft auch am Tag wenn sie weg sind) sucht sie Streit wegen Nichtigkeiten. Das eskaliert und gibt häufig von vorneherein miese Stimmung. Speziell unsere Pärchenzeit leidet darunter, dann sind wir zu zweit und trotzdem herrscht auf der emotionalen Ebene tief. Die Gründe sind für mich gar nicht nachvollziebar aber mir geht es so wie du schreibst: Ich versuche so wenig wie möglich darauf einzugehen und sie kriegt sich dann wieder ein, dann kommen nette Nachrichten aber Null Entschuldigung oder Einsehen dass das übertrieben war. Schuld, klar, bei mir. Meine Versuche das anzusprechen in guten Phasen fruchten nicht, sie meint dann immer das hätte nichts mit Depressionen zu tun...
Ist halt doof, weil ich freue mich auf die Kinder und wegen dieser doofen Streits ist die Stimmung dann oft völlig unnötig von Anfang an angespannt.
Ne gute Strategie für den Umgang damit kann cih dir leider nicht empfehlen, die fehlt mir selber noch.

Aber ein Tipp für dich für das Zusammenziehen: Meine Partnerin hatte in dem Moment große Probleme, als wir ihre vorherige Wohnung gekündigt haben (5 Monate nachdem wir zusammen gezogen sind). Ihr fehlt eine Rückzugsmöglichkeit, und alleine die Vorstellung dass sie sich ggfls. um eine neue Wohnung mit allem drum und dran kümmern muss verursacht ihr riesige Probleme, Stress, keine Sicherheit. Also nimm lieber die Doppelmiete ne zeitlang in Kauf bis sicher ist wie es läuft. Vllt macht ja auch diese Vorstellung ihm stress.
LG Ralf

Hallo ralf,
Naja wir haben uns für eine gemeinsame Wohnung entschieden, er wohnt auch schon in unserer Wohnung ich ziehe in 3 wochen quasi hinterher....das meiste habe ich natürlich geregelt... aber er gibt sich Mühe das sehe ich auch....
Diese launen habe ich auch mal versucht anzusprechen, ist genau wie bei dir...hat nichts mit der Krankheit zu tun und ich wäre ja Schuld....
Ich frage mich wie es damit aussieht wenn wir zusammen wohnen...
Ich weiß ja auch wie ich bin....

Hi Nadine;
na dann drücke ich die Daumen. Klar bist du wie du bist, das geht manchmal bei zu viel eingeforderter Unterstützung unter. DeinPartner hat sich die Krankheit ganz sicher nicht ausgesucht, aber auch du hast zu Recht den Anspruch an ein erfülltes glückliches Leben und eine ebensolche Beziehung. Alles hat Grenzen.
Jaja, leicht gesagt...