Kriegstrauma

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Regenbogenphönix
Beiträge: 2
Registriert: 31. Mär 2019, 11:47

Kriegstrauma

Beitrag von Regenbogenphönix »

Hallo,
ich mache mir sehr große Sorgen um jemanden, der als Soldat im Auslandseinsatz schwer traumatisiert wurde und immer wieder deshalb in Depressionen fällt. Kürzlich las ich in einer Zeitung in einem winzigen Artikel eine Statistik, wonach es jedes Jahr mehr traumatisierte Soldaten gibt. Um so erstaunlicher finde ich es, dass ich kaum Näheres dazu gefunden habe, weder in der Literatur noch im Netz.

Gibt es hier im Forum Betroffene oder deren Angehörige/Freunde? Die Stichwortsuche hat leider auch nichts ergeben. Wo sind die Eltern, Kinder, Geschwister, Partner, Freunde und Kollegen derer, die in Friedenszeiten ein Kriegstrauma erleiden? Das müsste doch für Angehörige ebenso ein Thema sein wie für Friedensaktivisten.

Gruß
Regenbogenphönix
Sybilix
Beiträge: 79
Registriert: 11. Mär 2018, 23:58

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Sybilix »

Hi,

evtl hilft dir das Stichwort PTBS / PostTraumatischeBelastungsStörung weiter. Falls du des englischen mächtig bist, sicher auch dort einiges zu finden - immerhin ist die Masse an Soldaten dort deutlich höher und auch die Anzahl der Erkrankung dort entsprechend verbreitet.

Da es um jemand 3. geht ist es natürlich eher ein Mutmaßen / Raten ob es das sein könnte oder etwas ganz anderes. In erster Linie fachlichen Rat, ggf. in erster Linie eine Diagnose erstellen (lassen), dann kann das in die richtigen Bahnen. Wie bei allen anderen Anliegen, kann man den Betroffenen nicht zwingen und er muss sich (bereitwillig) helfen lassen.

Viel Erfolg und alles Gute,
Sybilix
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Monchen12345 »

Ich hab mal jemanden kennen gelernt, der ein entsprechendes Trauma hatte.
Bei dem, was der so erzählt hat, ist das auch kein Wunder.
Die Bundeswehr hat eigene Krankenhäuser und eben auch Spezialisten für solche Fälle, ich meine in Berlin ist da was.

Ich denke, wenn der um den du dir Sorge machst, durch einen Einsatz erkrankt ist, hat er ein Recht auf die entsprechende Behandlung. Wie man da ran kommt und wie das abläuft, weiß ich allerdings nicht. Ich würde mich erkundigen, wo es Bundeswehr-krankenhäuser gibt und mal dort nachfragen.
Aber wie es oben auch schon steht, eine Krankheitseinsicht und der Wille zur Veränderung muss da sein, sonst kannst du wenig tuen.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,
da gab es mal eine Sendung im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen dazu. Die filmten auch diesbezüglich in einem Bundeswehrkrankenhaus, wo die die traumatisierten Soldaten (psycho-)therapierten. Meine auch, das wäre in Berlin gewesen.
Da die Bundeswehr ja sehr hierarchisch organisiert ist, wäre der Mediziner seiner Einheit zuständig. Wie der heißt? Vielleicht Truppenarzt?
Den Tipp mit dem Lesen finde ich super.
Vielleicht gibt es ja eine Stelle bei der Bundeswehr, wo sich auch Angehörige hin wenden können mit allen möglichen Anliegen. Vielleicht erfährt man dort auch mehr dazu, so allgemein, beispielsweise wo Soldat sich hinwenden soll.
Natürlich, es ist auch für die Familien eine große Belastung.
Alles Gute
Gertrud
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Gertrud Star »

Noch einige Links,
vielleicht ist ja etwas dabei

http://www.bundeswehrforum.de/forum/ind ... board=74.0" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.angriff-auf-die-seele.de/cms/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

http://ptbs-eisblume.de/gaestebuch.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

http://ptbs-eisblume.de/hilfe-fuer-angehoerige.html" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.mdr.de/investigativ/fehlend ... e-100.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde ... BGA0OI2005" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.angriff-auf-die-seele.de/cm ... swehr.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

https://ptbs-hilfe.de/infos-fuer-angehoerige.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Regenbogenphönix
Beiträge: 2
Registriert: 31. Mär 2019, 11:47

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Regenbogenphönix »

Hallo,

danke für die Antworten und Links. Er hat eine Diagnose und ist auch in ärztlicher Betreuung. Gewundert hat mich, dass ihm eine Depression und keine PTBS bescheinigt wurde. Ich mag ihn sehr, bin aber nicht so nah dran, um selbst mit Ärzten oder Therapeuten sprechen zu können.

Rein statistisch kommen jährlich fast 300 deutsche Soldaten hinzu, die traumatisiert sind. Das betrifft dann immer das gesamte Umfeld mit, unterm Strich also ziemlich viele Menschen, und da wundert es mich, das keiner davon sich zu Wort meldet.

Ich hätte mich gern mit jemandem ausgetauscht. Das Thema macht so sprach- und hilflos. Selbst habe ich auch traumatische Erfahrungen, aber im Vergleich dazu erscheint mir das eigene Erleben fast schon lächerlich. Vor einiger Zeit hatte ich mich intensiv mit dem Thema "Kriegskinder/Kriegsenkel" beschäftigt. Auch nach 1945 war es so, dass die Kriegsheimkehrer wie abgespalten von allen anderen Menschen waren, weil das, was sie erlebt hatten, auch das teilweise große Grauen der Zivilbevölkerung (subjektiv) übertraf. Das wird den heutigen Ex-Soldaten nicht anders gehen. Ich möchte ihn in dieser seelischen Wüste erreichen.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Kriegstrauma

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,

wieso ihm da kein Trauma diagnostiziert wurde und nur die Depression, da kann man nur spekulieren.
Du könntest ihn fragen, wer das diagnostiziert hat: Bundeswehrarzt oder ziviler, oder ob das Thema bei der Diagnostik überhaupt vorkam. Oder ob das ausgeschlossen wurde, oder nur nicht daran gedacht.
Beachte, dass auch Diagnostik oft zweckgeleitet, interessengeleitet oder nach persönlichem (Nicht-)wissen und Vorlieben gemacht wird. Oft spielen da Statistiken und Kosten eine Rolle, oder auch Hierarchien. Vielleicht auch bei manchen Behandlern immer noch die Einstellung, dass Krieg eben solche Erlebnisse beinhaltet, und man hart sein muss und selber durch muss, weil früher gings ja auch so.

Du könntest auf die Stellen verweisen, wo sich die Soldaten untereinander austauschen. Das könnte hilfreich sein für ihn.
Rede mit ihm über den jetzigen Alltag, über Familie und was er gerne mag, worüber er gerne redet.
Probiere das aus und gucke, ob das hilfreich ist.
Vielleicht kannst du mit ihm über die Diagnostik reden, und ob er Hilfe hat und wenn ja wo.
Mehr als zuhören und empfehlen kannst du nicht.

Dir würde ich auch empfehlen, mal dich bei den o.g. Links umzugucken. Da tauschen sich irgendwo sicher auch Freunde aus, wie sie damit am besten umgehen.
Hier ist ein reines Depressionsforum, wo solche Dinge nur am Rande Platz haben.

LG Gertrud
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