Wieder mal im Abgrund...

Kenny
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Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Hallo zusammen,

manchmal weiß ich einfach nicht mehr wofür ich eigentlich weiter machen soll. Seit gut einer Woche fließen - mal wieder - die Tränen, alles ist schwer, jeder Schritt eine Qual. Meine Welt ist so dunkel, auch von aussen kommt kein Licht herein, es schneit!!!... Von Sonne keine Spur, dabei wäre sie jetzt so hilfreich. Seit 33 Jahren kämpfe ich nun gegen diese Zustände an, ein Ende ist nicht in Sicht....
Ich lebe allein. Habe keine Kinder. Mein ursprünglich mal recht großer Freundeskreis hat sich im Verlauf meiner zahlreichen Krisen aufgelöst, mein letzter Partner ist mir bei meinem letzten grossen Absturz im Jahre 2009 abhanden gekommen. Wenn es mir richtig schlecht geht hält mich mittelfristig einfach keiner mehr aus. Ich verstehe das gut, in diesen Krisen würde ich mich am liebsten auch gerne selbst irgendwie verlassen,...mich distanzieren von diesem inneren Schmerz der mich regelmäßig in diese dunklen Abgründe stürzt aus denen ich dann mühsam wieder herausklettern muss. Inzwischen bin ich 55 Jahre alt. An Tagen wie heute überlege ich dann oft: Wofür soll ich eigentlich weiter kämpfen? Wofür jeden Tag aufstehen und mich irgendwie sinnvoll beschäftigen? Wieso bleibe ich nicht einfach im Bett, ziehe mir die Decke über den Kopf und stehe einfach nicht mehr auf. Am liebsten würde ich nur noch schlafen...

Mich würde sehr interessieren wie ihr damit klar kommt, wie kann man es schaffen, trotz allem, für sich selbst irgendwie immer wieder einen Weg zu finden, gerade auch wenn keine Familie oder Partner mehr vorhanden sind. Wie schaffen es andere alleinstehende Menschen mit chronischen Depressionen trotz allem nicht aufzugeben, sondern immer wieder den beschwerlichen Lebensweg weiter zu gehen...?
Aktuell bräuchte ich irgendetwas Neues, ein neues Projekt, neue Menschen, eine neue (kleine) Aufgabe oder Herausforderung, aber ich habe so wenig Kraft, dass es mir schwer fällt, mir auch nur die kleinste Aktivität vorzustellen. Und allmählich gehen mir auch die Ideen aus. Nichts interessiert mich mehr, alles kostet wieder nur Kraft.....

Danke fürs lesen.

LG Kenny
El-R17
Beiträge: 101
Registriert: 5. Jan 2019, 23:22

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von El-R17 »

Lieber Kenny,

deine Depression vermittelt Dir den Eindruck, es gäbe nichts. Aber dem ist nicht so. Es schneit ja, aber es wir Sonne kommen, sie wird. Ganz ganz sicher. Auch Deine Depression kann sie nicht aufhalten.
ich weiß Du suchst Ideen, Strohhalm, was Dir hilft, dich zu motivieren, diese unglaubliche Kraft aufzubringen, aufzustehen, wieder einen Kampf einzugehen.
Nun, ich möchte Dir sagen, was Du nicht mehr siehst; du bist das wert! Du bist es wert, dass du aufstehst, dass du die Chance bekommst, Glück zu erfahren; du bist die Kraft wert, die so unendlich schwer aufzubringen scheint.
Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass es schwer ist, dass zu vermitteln, da wir an keinem mehr zweifeln als an uns selbst. So möchte ich gerne vielleicht mögliche Projekte, die du suchst anstoßen, die vielleicht auch eine positive Feedbackschleife erzeugen: wie wäre es mit Lesepatenschaften in einer Schule oder Kindergarten beispielsweise, einem ehrenamtlichen Projekt, dass den Focus für dich weg von Dir nimmt, und auf etwas anderes; vielleicht hilft Dir aber, auch etwas Lebendiges zu haben. Eine Katze beispielsweise, die auch etwas einfordert, und dir eine Herausforderung stellt. Möglich wäre auch etwas wie der Jakobsweg oder Alternatives, sowas wie ein Wanderprojekt; Du bist ja kein Neuling in Sachen Depression, daher weißt Du sicher, dass sowohl Sport als auch frische Luft helfen, (ob man will oder nicht).

Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft, und ich wünsche Dir den Glauben an Dich.

Pass bitte auf Dich auf!

Lg
El
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Peter1 »

Hallo Kenny
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Das weiter machen lohnt sich immer !!!
Auch für dich, kann die Sonne wieder scheinen, auch wenn du im Moment alles grau in grau siehst.
Du schreibst nicht, ob du in Behandlung bei einem Psychiater bist. Nichts über eine Therapie oder Medikamente. Viele hier im Forum sind allein stehend, und kämpfen weiter. Glaub mir, es lohnt sich.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Simone18
Beiträge: 8
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Simone18 »

Ich verstehe Dich gut. Seit dem Sonntag und einem stressigen Besuch bei meiner Mutter im Betreuten Wohnen bin ich wieder total desillusioniert. Ihre schwere Depression die gerade wieder ein Comeback einhält, weil meine Mutter nicht gut mit Medikamenten eingestellt ist, zieht mich und meine Schwester wieder total runter. Ich bekomme dann in dieser angespannten Besuchssituation selber Symptome: Unruhe, Wut, Ärger, Traurigkeit, hoher Blutdruck. Heute merke ich das war zu viel und ich hänge selber wieder in so einem Loch ( reaktive Depression). Ich habe heute versucht mir keinen Druck zu machen, sondern eins nach dem anderen zu erledigen, frische Luft zu tanken und das was nicht geht auf Morgen zu verschieben. Ich find es wichtig sich Hilfe zu holen. Ich nehme zwar keine Tabletten, aber mache eine Psychotherapie wo ich alles hin tragen kann was mich belastet. Hilft nicht immer das ich mich dann besser fühle, aber ich hab es mal geäußert. Ich wünsch Dir alles Gute!
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Liebe(r) El, Peter1 und Simone,

habt vielen Dank für Eure liebevollen Rückmeldungen. Das hat mir sehr gut getan. :) Besonders Du El hast meine Situation sehr gut reflektiert. Ich musste sogar ein wenig lächeln bei der Vorstellung, dass nicht einmal meine aktuelle Krise fähig sein wird, die Sonne an ihrer Rückkehr zu hindern... Danke auch dass Du mich daran erinnert hast, dass ich als Mensch wertvoll bin. Diese Tatsache war mir in den letzten Tagen wirklich - mal wieder - abhanden gekommen. Meine aktuelle Krise ist entstanden, weil ich mich von einer nahestehenden Person abgegrenzt habe, weil ich ihre oft verletzenden und wenig wertschätzenden Äußerungen einfach nicht mehr hinnehmen wollte. Ich habe eine klare Grenze gezogen, war völlig fertig, die Reaktion von ihr war leider ein kompletter Rückzug. Das hat mich dann erst recht umgehauen. Und sie schaltet auf stur... Nun habe ich wieder einen wichtigen Menschen verloren, das wollte ich nicht und würde es sehr gerne rückgängig machen. Aber so konnte ich auch nicht weiter machen. Leider neige ich dazu, lange Zeit alles zu "schlucken", es fällt mir sehr schwer mich gegen solche Verletzungen zu wehren. Wenn ich es dann endlich mal mache, dann erst wenn ich platze, dann bin ich auch etwas unfreundlich... Nun muss ich versuchen irgendwie mit dieser Situation zurecht zu kommen. Das wird nicht einfach sein. Und mein Problem ist auch, dass ich generell nicht wütend werden kann. Wenn ich "wütend" werde laufen die Tränen, es richtet sich bei mir alles nach innen, gegen mich selbst. Trotzdem tut es mir gut, dass ihr mich einfach verstanden habt.
Auch die Vorschläge mit ehrenamtlicher Tätigkeit und vor allem die KATZE kamen gut bei mir an. Hab das ganze Wochenende überlegt ob ich mir wieder ein Tier ins Haus hole. Eigentlich wollte ich heute mal ins Tierheim fahren und mich dort umsehen. Eine Katze wäre wirklich prima, ich liebe Katzen schon immer. Hab sogar über einen Hund nachgedacht, dann käme ich wieder regelmäßig an die frische Luft. Aber ich hab auch bisschen Angst ob mir das nicht auf Dauer zu viel wird wenn ich jeden Tag 3-4 mal raus muss. In den letzten Jahren hatte ich mir oft den Hund einer jungen Familie hier im Ort ausgeliehen, das war so ein Schatz...und die Frau war immer froh wenn ich ihn genommen habe, auch mal übers Wochenende, weil sie mit zwei kleinen Kindern oft an ihre Grenzen kam und der Hund kam dann zu kurz. Leider ist mein Kuschelbärchen aber im Dezember mit fast 12 Jahren gestorben, :cry: da ist dann auch wieder eine Lücke entstanden. Wenn das so weiter geht, dann besteht mein Leben bald nur noch aus Lücken...Ich muss mich bald auf die Suche machen etwas Neues zu finden...

@Peter,
ich bin seit 1986 in Behandlung,psychiatrisch, psychotherapeutisch, psychopathisch,...seit meiner Krebserkrankung vor zwei Jahren renne ich von einem Doc zum nächsten. Ich habe mehr Ärzte um mich herum als ein einzelner Mensch verkraften kann....mach Dir keine Sorgen, ich habe nicht vor, irgendwelche Dummheiten zu machen. :)

@ Simone,
...kommt mir auch sehr bekannt vor was Du mir geschrieben hast. Meine Mama ist in einem Pflegeheim und die Besuche dort sind für mich auch sehr belastend. Sie fühlt sich dort nicht wohl, ihre Depressionen würde sie sich auch heute noch nicht eingestehen. Da laufe ich gegen eine Wand. Oft fühle ich mich schlecht weil ich sie nur selten besuche, aber es geht einfach nur wenn ich selbst einigermaßen stabil bin, sonst stürze ich auch wieder ab....

Jetzt versuche ich einfach mal wieder jeden einzelnen Tag irgendwie gut zu überstehen...
Ich wünsche Euch allen einen angenehmen Abend.

LG Kenny
DieNeue
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von DieNeue »

Hallo Kenny,

das mit der Wut, die man in sich reinfrisst und dass man dann am Ende explodiert und unfreundlich wird, kann ich gut verstehen. Hab auch meine beste Freundin wegen den Depressionen verloren, sie kam nicht wirklich damit klar. Sie hat zwar immer wieder gemeint, sie würde mich verstehen, aber ihr Verhalten hat mir gezeigt, dass das nicht so ist. Hab ihr da dann auch mal die Meinung gesagt und dann waren bei ihr alle Schotten dicht. Die Situation war schon noch komplexer, aber das ist zumindest mal die grobe Geschichte.

Das mit der Katze ist witzig :) Ich hatte nämlich auch sofort den gleichen Gedanken. Ich habe mittlerweile einen Hasen und es macht mir Spaß, mich um ihn zu kümmern. Ich habe mich immer um den Hasen meiner Nachbarn gekümmert und habe lang überlegt, ob ich mir auch einen anschaffe, damit er nicht so alleine ist. Aber allein der Gedanke hat mich schon überfordert, obwohl es von der Arbeit her mit einem zweiten Hasen nicht so viel anders gewesen wäre. Die Entscheidung wurde mir dann aber abgenommen, als meine Nachbarn mir ihren Hasen zum Geburtstag geschenkt haben. Am Anfang kam die Vollkrise (aaaaah, ich hab die ganze Verantwortung!), aber es läuft super. Im Prinzip wie vorher auch ;) Ich bin so froh, dass ich den Kleinen hab. Ich habe vor, ihm einen neuen Stall und ein neues Gehege zu bauen bzw. bauen zu lassen, weil das alte schon sehr schlecht beieinander ist, und das ist schon was, was mich motiviert und Spaß macht. Ich habe zwar Familie und ein paar Freunde, wohne aber alleine und fühle mich durch den Hasen nicht ganz so alleine. Der Hase reagiert einfach auf mich, es ist schön, wenn er sich über irgendwas neues im Gehege freut oder wie irre rumrennt, bloß weil ich zum Gehege komme.
Ein Hund wurde mir auch mal vorgeschlagen, aber ein Hund wäre mir persönlich zu fordernd, allein das Gassi-gehen-müssen würde mich stressen. Zum Hasen muss ich nur zum Füttern raus und ansonsten kann ich mich mit ihm beschäftigen, wann ich will. Je nachdem wie gut man sich mit der Tierart schon auskennt, muss man sich noch über die Haltung des Tieres etc. informieren, da ist man dann auch erstmal beschäftigt.
Vielleicht wäre ein Haustier wirklich was für dich?

Liebe Grüße,
DieNeue
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Camille »

Liebe Kenny,

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, du bist eine Frau - stimmt das?

Was du hier beschreibst, kenne ich von mir leider auch sehr gut.
Leider neige ich dazu, lange Zeit alles zu "schlucken", es fällt mir sehr schwer mich gegen solche Verletzungen zu wehren. Wenn ich es dann endlich mal mache, dann erst wenn ich platze, dann bin ich auch etwas unfreundlich...
Ich merke lange Zeit oft auch gar nicht, dass mich etwas stört oder dass ich verletzt werde. Oft ist da nur so ein diffuses Gefühl, so eine Unruhe oder ein undifferenziertes Unwohlsein - und dann reicht irgendetwas ganz Banales und ich werde "bissig" oder ich ziehe mich zurück.

Obwohl ich weiß, dass vieles, was mich verletzt oft gar nicht so gemeint war, tut es trotzdem weh. Manchmal hilft es mir, mir wenigstens vom Kopf her mir klar zu machen, dass das ein oder andere nicht "böse" gemeint war. Es ist für mich zunehmend schwer Reaktionen anderer richtig zu verstehen - oft bin ich völlig verunsichert und traue meiner Wahrnehmung nicht mehr. Vor allem wenn ich wieder ganz tief in Selbstzweifeln gefangen bin, höre und sehe ich das, was ich erwarte, was meinem negativen Selbstbild entspricht. Geht es Dir auch manchmal so? Könnte es Dir helfen, das ein oder andere nochmal in Ruhe auf dich wirken zu lassen und zu hinterfragen - ob evtl. ein Missverständnis vorliegen könne?


Ich wollte Dir einfach auch nur sagen, dass ich mit allem was du schreibst, sehr gut verstehe. Ich kann Dir leider auch nichts wirklich raten - ich kann Dir nur sagen, dass ich es ganz ähnlich erlebe. Leider durchzieht diese "depressive Störung" schon mein ganzes erinnerbares Leben. Was zu verändern noch möglich sein wird, weiß ich nicht.

Aber jeder kleine Schritt - ist ein kleiner Schritt

Ich versuche mit mir liebevoller und nachsichtiger zu werden. Und jeden Tag kleine Strahlen auszusenden.

Ganz herzliche Grüße

Camille
El-R17
Beiträge: 101
Registriert: 5. Jan 2019, 23:22

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von El-R17 »

Liebe(r) Kenny,

Camille hat ganz recht; liebevoller mit uns sein, Sonne reinlassen. Die Klarheit, die wir über andere haben, uns selbst geben; und nicht diese vermeintliche Klarheit, bei der die Krankheit uns glauben lässt, dass Nachsicht bei allen anderen ok ist, aber nicht bei uns selbst, denn wir hätten sie nicht verdient.
Und jetzt scheint die Sonne, lass sie rein! geh ein wenig raus, Kopf erheben, Lächeln, und dann wird das Lächeln von Außen nach Innen gehen.

Freut mich, dass die Katze einschlägt ;-)))
Bin ja auch der katzentyp, leider klein Wohnung mit Kindern; meine Mutter ist zudem allergisch (behauptet sie,... stimmt sicher nicht ;-)), gab schon Leute, die sagten, noch nen Grund für ne Katze.
Vorteil von katze, sauber, witzig, eigen, und wenn man Glück hat schmusig; Vorteil Hund: der bringt dich raus, ist treu, und wenn er mag auch schmusig, aber mehr Arbeit.

Ich find es ohnehin toll, wie Du dich auf alle Vorschläge einlässt! Klasse!

Was diese Person angeht, da kann ich dich gut verstehen. Aber die Menschen gewöhnen sich an unsere Art alles hinzunehmen, und halten es irgendwann für selbstverständlich, und sehen es nicht mehr; sagt man dann was: Bam!
Mein Rat wäre, sich zu überlegen, wie wichtig ist dir der Kontakt, wie gut tut dir der Kontakt, und wenn wichtig, dann nochmal Gespräch suchen, aber dieses vorbereiten. Vorher klare Grenzen sich selbst setzen, gerne aber die Gesamtlage erläutern, wichtig aber Ich-Botschaften senden, um so den Vorwurf insgesamt zu mildern. Früher fand ich gewaltfreie Sprache albern, heute denke ich, wenn ich es selbst besser drauf hätte, und andere auch, wir würden uns soviel Kummer ersparen.

Ich lasse jetzt die Sonne rein!

Liebe Grüße
El
Lieblingsuli
Beiträge: 1253
Registriert: 28. Sep 2018, 12:22

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Lieblingsuli »

El-R17 hat geschrieben:Bin ja auch der katzentyp, leider klein Wohnung mit Kindern; meine Mutter ist zudem allergisch
Allergisch bin ich auch. Als Kind hatten wir allerdings Katzen.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kenny,

es ist schon so viel Hilfreiches geschrieben worden.
Da möchte ich nichts wiederholen,aber ich habe schon öfter an dich gedacht und mich gefragt wie es dir geht.
Gestern Abend hatte ich dich schon gelesen und es tut mir so sehr leid,wie es dir momentan wieder geht.
Aber ich hatte da zu wenig Konzentration ,um dir zu antworten.
Deine Beiträge habe ich immer für mich als sehr wertvoll empfunden.
Auch ich habe schon Freundschaften aufgeben müssen,weil sie mir immer mehr geschadet haben.
Neulich habe ich nach einem halben Jahr so eine Freundin zufällig wieder getroffen.
Wir waren über 20 Jahre in Kontakt und haben auch öfter was zusammen unternommen,aber ich habe mich immer mehr ausgenutzt gefühlt,denn es ging immer um ihre Belange.
Ein großes Strahlen ging über ihr Gesicht,wie sie mich sah,obwohl ICH jeden Kontakt abgebrochen habe.
Wir haben dann lange in einem Cafe zusammen gesessen und uns ausgesprochen,aber ich will diese Freundschaft nicht aufleben lassen,es täte mir auf Dauer wieder nicht gut.
Es braucht Zeit über Trennungen hinweg zu kommen,"Aber wenn sich eine Tür schließt,öffnet sich eine neue."
Das ist wirklich so,weil wir überlegen,genau wie du es jetzt machst,was du an deinen Lebensumständen positiv verändern kannst.
Alles erdenklich Gute für dich,vor allen Dingen dass du auch weiter gut für deine körperliche Gesundheit sorgen kannst.

Ganz liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Monchen12345 »

Ich wäre da noch eine pro Katze Stimme.

Ich weiß auch nicht wo ich ohne meine 3 Stubentieger inzwischen wäre. Sie merken, wenn es einem nicht gut geht. Ein Kopf der einen anstubst und gekrault werden will, kann einen gut mal aus ner Grübelatteacke holen.
Nichts ist beruhigender als eine schlafende Katze die auf den Beinen liegt...
Mit einigen Katzen kann man auch spazieren gehen trainieren.

Aber auch so kommt man mit einer Katze täglich gut vor die Tür. Ich hab immer nur Futter für einen Tag. Wenn ich mich für mich nicht aufraffen kann, für die Kazen geht's.
Lieblingsuli
Beiträge: 1253
Registriert: 28. Sep 2018, 12:22

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Lieblingsuli »

Ich mag eher Hunde.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Frau_Wal
Beiträge: 134
Registriert: 6. Aug 2018, 19:18

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Frau_Wal »

Liebe Kenny,

wenn man einen Menschen aus seinem Leben verabschieden muss (egal aus welchem Grund), ist das erst mal ein schwerer Verlust. Aber da du sowieso schon mit der Depression zu kämpfen hast, brauchst du Menschen in deinem Umfeld, die dir gut tun und niemanden, der dir das Leben schwerer macht.

Wie wäre es (evtl. zusätzlich zu einem Tier) mit neuen menschlichen Kontakten? Man kann in jedem Lebensalter andere Menschen kennenlernen und neue Kontakte knüpfen. Eine tragfähige Freundschaft braucht Zeit, um sich zu entwickeln, aber auch eher lockere Bekanntschaften können dein Leben bereichern und dir neue Impulse bringen. Gibt es irgendeine Gruppe, einen Verein, ein Projekt, die dich interessieren und wo die Chance besteht, dass du Gleichgesinnte triffst? Wozu könntest du dich denn aktuell noch am ehesten aufraffen?

Es geht ja nicht darum, dass du deinen kompletten Terminkalender mit neuen Verpflichtungen vollpflasterst. Aber streck ruhig mal deine Fühler aus und überleg dir in Ruhe, was dich anspricht. Vielleicht findest du bei einem gemütlichen Spaziergang in deiner Umgebung eine Inspiration: Werbung für die Veranstaltung eines Vereins am Straßenrand, Hilfegesuche auf Zetteln an Laternenmasten, eine Organisation ganz in deiner Nähe, die dir bisher noch nicht aufgefallen ist, ein Aushang beim Bäcker,... Du kannst auch mal in einer Lokalzeitung stöbern oder Freiwilligenbörsen im Internet durchsuchen. Wenn du ein paar freundliche Worte mit deinen Nachbarn wechselst, bringt dich das vielleicht zufällig auf eine gute Idee.

Und noch meine ganz persönliche Meinung, warum es sich lohnt, immer wieder aufzustehen: weil wir es können! Obwohl wir schon so oft in so tiefen Löchern gesteckt haben, noch sind wir da, noch können wir den Kopf heben und uns Stück für Stück aus dem aktuellen Loch herausarbeiten, bis wir die Sonne wieder sehen. Ja, das kann furchtbar schwierig und unglaublich anstrengend sein und gelegentlich wirft uns die schwarze Dame noch eine Schippe Dreck extra auf den Kopf, aber die Sonne scheint und wartet auf uns!

Viele Grüße und ein paar Sonnenstrahlen für dich,
Frau Wal
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Hallo ihr lieben Menschen, ich habe gerade eine lange Rückmeldung für Euch geschrieben, wollte sie abschicken und plötzlich war alles weg! Sch..technik!!!
Nun habe ich nicht mehr die Kraft alles noch mal zu schreiben.

Ich habe mich so sehr über eure vielen Rückmeldungen gefreut, es tut so gut, sich auf dieser tiefen Ebene verstanden und angenommen zu fühlen, das ist in dieser düsteren Zeit sehr wertvoll für mich und ich möchte mich ganz herzlich dafür bedanken. Insgesamt geht es mir nun schon ein wenig besser, ich werde bestimmt nicht aufgeben, irgendwie werde ich auch diese Krise bewältigen.
Am liebsten würde ich Euch jetzt gerne mal zu mir einladen, ein schönes kleines Fest mit euch feiern und alle mal liebevoll in die Arme nehmen. Ihr seid einfach toll!!!

Heute nachmittag habe ich meine Höhle verlassen, bin in den Nachbarort gefahren denn ich hatte einen Termin bei meiner Hausärztin. Danach bin ich noch schön durchs Städtchen gebummelt, habe ein paar Besorgungen gemacht, das hat mir auch gut getan.

Auch ich habe meine beste Freundin vor Jahren verloren, sie konnte meine damalige schwere Krise einfach nicht mehr aushalten. Wir kannten uns gut 30 Jahre, davon waren wir 20 Jahre sehr eng miteinander befreundet, haben uns gegenseitig vertraut und uns in allen Lebensbereichen wie Beziehungen, Beruf usw. immer gegenseitig unterstützt. Ich hätte mir niemals vorstellen können mal keinen Kontakt mehr mit ihr zu haben, sie war der stabilste Bestandteil in meinem Leben, wir haben 2 Weltreisen miteinander gemacht, sind zusammen wochenlang durch tropische Regenwälder gereist, das waren die schönsten Zeiten in meinem Leben. Noch heute ist es sehr schmerzhaft für mich dass sie sich von mir zurückgezogen hat, obwohl es nun schon fast 10 Jahre zurück liegt.
Aktuell geht es aber nicht um eine Freundin, der "toxische Mensch" ist meine Schwester, die einzige aus meiner Herkunftsfamilie mit der ich in den letzten 5 Jahren eine enge Verbindung hatte. Ich habe sie sehr lieb und die Tatsache, dass sie mich nun vollständig aus ihrem Leben verbannt hat ist sehr schmerzhaft für mich, ich befürchte auch, dass sie da nicht mehr einlenken wird. Schon wieder fließen die Tränen...

Ich weiß noch nicht wie es mit mir weiter geht und was ich tun werde, ich muss jetzt erst einmal die nächsten Tage überstehen, jeden einzelnen Tag, step by step, weiter kann ich noch nicht planen.

Tiere waren immer sehr wertvoll für mich, ich habe 11 Jahre lang Meerschweinchen gehabt, immer eine kleine Gruppe, die konnte ich halten obwohl ich berufstätig war, Katze oder Hund wären da nicht möglich gewesen. Meine kleinen Meeries habe ich aber nicht weniger geliebt, das sind sehr interessannte Tiere wenn sie genug Platz haben und Gesellschaft (am besten ein Böckchen und vier bis fünf Weibchen), gibt es immer etwas zu schauen, die haben ein sehr differenziertes Sozialleben, eine klare Rangordnung, da ist immer etwas los. Diese Tierchen haben mir sehr viel gegeben, besonders in den dunklen Phasen meines Lebens. Im Lauf der Jahre lernt man auch ihre Lautäußerungen richtig zu deuten, nachdem ich ihre Sprache ein wenig gelernt hatte wurde es noch mal spannender. Leider sind sie auch oft krank gewesen, in den letzten Jahren war ich Stammkundin bei verschiedenen Tierärzten. Das hat mich dann auch wieder sehr belastet. Und irgendwann muss man sie ganz gehen lassen....in diesen 11 Jahren habe ich insgesamt 9 Tiere verloren , das hat mir jedes mal das Herz zerissen, denn jedes war eine eigene kleine Persönlichkeit und ich habe sie genau so geliebt wie andere Menschen ihren Hund oder ihre Katze. Im Okt 2017 habe ich meine kleine Nora einschläfern lassen, sie durfte 7 Jahre und 2 Monate bei mir leben, ist bei mir zur Welt gekommen, ihre Schwester musste schon ein Jahr zuvor gehen. Ich habe damals keine Meerschweinchen mehr aufgenommen weil ich gespürt habe, dass ich diesen Schmerz auch nicht unbegrenzt aushalten kann. Aber es war schon sehr einsam danach, kein Lebewesen mehr in der Wohnung das mich freudig bequickt wenn ich nach Hause kam, ich musste mich erst daran gewöhnen.
Aktuell würde mir ein Haustier bestimmt auch sehr helfen, aber ich muss erst wieder gesünder sein, denn wenn ich wieder ins Krankenhaus muss (die Rückfallgefährdung meiner Krebserkrankung ist sehr hoch, ich hatte schon Metastasen im Bauch und die Ärzte haben mir damals gesagt, die Chance dass ich die nächsten 5 Jahre überleben werde liegen bei ca. 60%...) dann habe ich gerade wirklich niemanden hier wo ich mein Tier unterbringen könnte. Das wäre verantwortungslos dem Tier gegenüber. Aber vielleicht finde ich eine andere Lösung, als Pflegestelle, da bleibt das Tier im Besitz des jeweiligen Vereins,...mal sehen.

Jetzt höre ich mal auf für heute, hab keine Kraft mehr, aber ich melde mich morgen wieder.

Seid alle ganz herzlich von mir gegrüßt, ich wünsche Euch einen angenehmen Abend.

Ach ja, für alle die es noch nicht wissen, ich bin eine Frau.

LG Kenny

P.S. Vielleicht gibt es in diesem Jahr mal wieder ein Forumstreffen, vielleicht bringe ich ja die Kraft und Energie auf daran teilzunehmen, denn ich würde Euch so gerne mal richtig kennen lernen.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Guten Morgen ihr Lieben,

wieder ein neuer Tag der bewältigt werden möchte...Meine Hausärztin hat mir gestern noch eine Grippeschutzimfung verpasst, das hatte ich den ganzen Winter vor mir her geschoben weil sie mir gesagt hat der diesjährige Wirkstoff hätte es in sich und die Impfung würde mich mindestens 3 Tage umhauen. Gestern dachte ich: das ist nun auch voll egal, da ich eh nichts machen kann kommt es nicht mehr darauf an. Jetzt habe ich die ärztliche Anweisung mich in den nächsten Tagen zu schonen, das kommt mir irgendwie gerade recht.
Draußen tobt schon wieder ein Sturm, der Himmel hängt voller grauer Wolken, da mache ich es mir lieber daheim gemütlich.
In den letzten Jahren habe ich tagsüber immer die Hündin meiner Schwester betreut, d.h., jeden morgen zu einer bestimmten Zeit aufstehen, die Wohnung verlassen, mich ins Auto setzen, ins Nachbardorf fahren,...Ich habe es immer gerne gemacht, hatte Tagesstruktur, kam raus an die frische Luft und bei den Spaziergängen hab ich auch einige sehr nette Frauen kennengelernt. Nur im letzten Jahr fiel es mir zunehmend schwerer, parallel dazu konnte ich es meiner Schwester auch irgendwie nicht mehr recht machen, sie mäkelte an mir herum, kritisierte mich oft , das hat mich immer sehr verletzt und mich weiter geschwächt. Letzte Woche ist die Situation dann eskaliert,.....Ich habe mich bei ihr krank gemeldet und bin aus der Betreuung ausgestiegen...Es ging einfach nicht mehr. Der ganze Winter war eine einzige Quälerei für mich, ich kann Kälte einfach nicht mehr ertragen. Aber sie hat das nicht verstanden. Wenn ich versucht habe ihr zu erklären.....bekam ich schnell eine patzige Antwort. Das war für mich immer wie ein Stich ins Herz, ... dann hielt ich den Mund. Nun muss sie sehen wie sie zurecht kommt, ich muss jetzt erst mal an mich denken. Obwohl ich schon seit Jahren berentet bin habe ich wieder mal meinen alten Fehler gemacht, ich habe -in diesem kleinen Rahmen - funktioniert bis zum Zusammenbruch. Jetzt habe ich zum ersten mal in meinem Leben einfach frei, kann die Tage für mich alleine nutzen und mir etwas suchen das mir wirklich gut tut. Aber erst muss ich wieder ein bisschen auf die Beine kommen, aktuell bin ich noch sehr wacklig, da muss ich nun gut auf mich aufpassen.
Morgen habe ich wieder einen Termin der bewältigt werden muss, aber ansonsten stellt das Leben gerade keine Anforderungen an mich, vielleicht ist das auch zu etwas gut.

Liebe Bittchen,
ich habe mich sehr über Deine Rückmeldung gefreut, auch ich denke oft an Dich und Deine schwierige Lebenssituation, ich bewundere Dich sehr wie Du das alles bewältigst. Manchmal hätte ich Dir auch gerne etwas hilfreiches geschrieben, aber mir fiel nichts wirklich gescheites ein, im Grunde gibt es auch nichts was da helfen könnte, nur dass Euer Haus bald wieder bewohnbar wird und da sind offensichtlich Kräfte am Werk gegen die ihr zeitweise machtlos seid. Ich wünsche Dir und Deinem Mann sehr, dass die zuständigen Stellen endlich mal aktiv werden damit ihr wieder ein schönes zuhause bekommt.

Liebe Frau Wal,
du hast vollkommen recht, ich brauche wieder neue Menschen in meinem Leben und auch neue Projekte. Ein paar Ideen habe ich schon, vor einem Jahr habe ich meine alten Pinsel wieder ausgepackt und nach langer Zeit wieder angefangen ein bisschen zu malen. Da ich diese Kunst aber nie erlernt habe werde ich mich mal umsehen ob ich nicht einen passenden Malkurs in meiner Gegend finde. Das wäre für mich ein erster Schritt in eine neue Richtung und ich komme auch wieder unter Menschen....

So bald ich es körperlich schaffe werde ich ins Tierheim fahren, das sind fast 30 km mit dem Auto und das ist für mich schon eine Herausforderung, aktuell fahre ich nicht weiter als 10-20 km, bei mir lässt dann schnell die Konzentration nach und ich bekomme Angst, Panik,...Für so eine Fahrt muss ich einigermaßen fit sein. Aber das ist auch ein weiterer Schritt für mich um unter Menschen zu kommen, in unseren Tierheim werden immer ehrenamtliche Gassigänger für die Hunde und Katzenstreichler gesucht, die die Kätzchen am Nachmittag ein wenig verwöhnen. Das könnte ich mir beides gut vorstellen.

Mehr möchte ich mir gerade nicht vornehmen, sonst wird es gleich wieder zu viel.

Wenn das Wetter heute noch etwas besser wird möchte ich einen Waldspaziergang machen, ich bin sehr gerne im Wald und hier sind auch immer Leute unterweges so dass sich oft ein nettes Gespräch ergibt.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag.

LG Kenny
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kenny,

danke für deine lieben Wünsche,ich hoffe auch dass sich bald was zum Besseren ändert.
Für dich auch die besten Wünsche und passe gut auf dich auf.
Vielleicht tut es dir ja sehr gut,auch wenn es deine Schwester ist,nicht mehr mit einer giftigen Person täglich zu tun haben zu müssen.
Darüber gibt es im Netz viele Informationen,um dich besser schützen zu können.

https://www.mcscript-office.de/toxische ... t-du-dich/" onclick="window.open(this.href);return false;

Erhole dich gut und passe auf dich auf,deine Gesundheit ist das was wirklich zählt.
Darum nehme dich wichtig und tue nur das was dir gut tut und dir gefällt.
Eine herzliche Umarmung und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Gesten war mal wieder so ein Tag, da ging fast nichts. Ich hatte schon morgens das Gefühl als würde ich tonnenschwere Gewichte mit mir herum schleppen. Jede kleine Aktivität erforderte unglaublich viel Kraft. Heute ist es etwas besser, aber ich werde mir nicht allzu viel zumuten. Vielleicht schaffe ich es, ein bisschen zu malen oder zu zeichnen. Gestern habe ich einen kleinen Hasen gezeichnet, der ist mir ganz gut gelungen. Ich schau ihn mir immer wieder mal an und kann mich darüber freuen.

Liebe Bittchen, danke für den Artikel über die toxischen Menschen, der ist sehr hilfreich. :)
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Camille »

Liebe Kenny,
Gestern habe ich einen kleinen Hasen gezeichnet, der ist mir ganz gut gelungen. Ich schau ihn mir immer wieder mal an und kann mich darüber freuen.
Den kleinen Hasen würde ich auch gerne mal sehen.


Camille
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Liebe Camille,

ich glaub hier kann man keine Fotos zeigen, sonst könntest Du meinen kleinen Hasen mal bewundern ;) . Aber das zeichnen hat schon was. Vor kurzem hab ich mir ein Anleitungsbuch "Die Kunst des Zeichnens" gekauft, da sind alle kleinen Schritte sehr schön und nachvollziehbar erklärt so dass man auch ohne großes künstlerisches Talent in kurzer Zeit recht schöne Ergebnisse erzielen kann. Du kannst Dir nicht vorstellen, was man mit einem einfachen Bleistift so alles erschaffen kann.... Und das beste daran: Es ist eine gute Methode um den Kopf mal frei zu bekommen, die innere Unruhe abzubauen und es sich einfach mal gutgehen zu lassen. Aufs Zeichnen muss man sich schon konzentrieren, aber es ist eine sehr angenehme Form der Konzentration weil es nicht zu anstrengend ist. Und man braucht auch fast nichts dafür. Ein paar Bleistifte in unterschiedlichen Härtegraden, Radiergummi und Papier, das reicht. Probier es doch selbst mal aus, ich kann es nur jedem hier empfehlen.
Ich habe selbst auch kaum zeichnerisches Talent, da muss ich dann halt erst mal üben...Aber wenn dann eine kleine Zeichnung gelingt, kann ich mich wirklich darüber freuen.

Für morgen habe ich mich bei einer Malgruppe angemeldet, will mal reinschnuppern....Mal sehen ob ich mich da alleine hin traue....

Liebe Grüße Kenny
Camille
Beiträge: 602
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Camille »

Liebe Kenny,

Auch wenn du mir dein Bild nicht real zeigen kannst - ich habe eins vor meinem inneren Auge - und ich freue mich mit Dir - einfach, weil ich deine Freude spüre, das ist ansteckend.

Ich finde es klasse, dass du dich morgen zu einem Malkurs anmeldest - du wirst dich getrauen. Ganz sicher.

Ich habe früher auch gerne gezeichnet....
Mal sehen.

Herzliche Grüße
Camille
Kenny
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Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Hallo ihr Lieben,

möchte mich auch mal wieder melden, in den letzten Tagen habe ich nur gelegentlich mal reingeschaut und ein wenig gelesen, aber das tut auch oft gut. Ich fühle mich hier im Forum gut aufgehoben und verstanden, das ist sehr wertvoll für mich.

Insgesamt geht es mir wieder besser, ich kann meine Tage gut bewältigen, kann es auch langsam genießen nun einfach mal frei zu haben und nicht jeden morgen mich aus dem Haus zu quälen...

Gestern bin ich in eine nahegelegene Kleinstadt gefahren, wollte ein Geburtstagsgeschenk für eine sehr liebe Frau kaufen, das hat gut geklappt. Obwohl solche Aktivitäten noch immer viel Kraft kosten...Aber ich gehe es langsam an, gebe mir auch die Zeit die ich brauche, um wieder auf die Beine zu kommen. Insgesamt versuche ich, jeden Tag ein paar kleine Dinge zu bewältigen, das kann ein notwendiger Anruf sein oder Haushaltaskram, an manchen Tagen verlange ich mir auch garnichts ab, das ist eher neu für mich....aber es tut auch mal gut, sich nicht immer selbst unter Druck zu setzen. Noch immer habe ich starken Tinnitus, an den Vormittagen ist es am schlimmsten. Im Laufe des Tages wird es dann meist etwas besser. Innerlich bin ich immer noch sehr unruhig, habe ständig gefühlte 1000 Dinge im Kopf, komme nicht zur Ruhe.... Aber wenigstens schlafe ich besser, wenn ich so gegen 23:00 ins Bett gehe kann ich nach ca. einer Stunde einschlafen und wache dann so zwischen 7 und 8 Uhr wieder auf. So gut hat das schon lange nicht mehr funktioniert. Darüber bin ich froh.

Tagsüber lese ich sehr viel, gehe im Wald spazieren oder widme mich meinem neuen Hobby, malen und zeichnen, das tut mir sehr gut. Heute abend fahre ich zum dritten mal zu meinem Malkurs, auch darauf kann ich mich nun freuen. Es hat mich zwar viel Kraft und Überwindung gekostet da tatsächlich hin zu gehen, besonders beim ersten mal, aber nun bin ich froh dass ich es geschafft habe. Es ist eine kleine Gruppe mit einer sehr netten und warmherzigen Künstlerin, ich wurde sehr freundlich aufgenommen und gehöre nun schon dazu, diese Entwicklung betrachte ich - in Anbetracht meiner aktuellen Situation - als großen Erfolg.

Ein paar wenige Menschen gibt es auch noch die mich täglich telefonisch unterstützen und motivieren, leider leben beide sehr weit von mir entfernt, 200-400km lassen sich nicht so leicht überwinden. Aber die täglichen Telefonate sind auch sehr wertvoll für mich, da wird immer viel miteinander gelacht. Und die soziale Isolation hat mich noch nicht komplett eingeholt.

Auch die nächsten Tage werde ich so gestalten, einige Dinge stehen auf meiner Liste, das Auto muss in die Werkstatt zum Reifenwechsel, ein Zahnarzttermin sollte auch mal wieder gemacht werden zur Kontrolle... die Haare könnten mal wieder einen Friseur vertragen, usw., aber wenn ich das alles im April nicht mehr schaffe, dann mache ich es eben im Mai :) . Hab keine Lust mehr auf Stress, Fremdbestimmung oder sonstige Überforderungsangebote, jetzt mache ich nur noch was ich will :lol: .

Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend, lasst es Euch gut gehen.

LG Kenny
Camille
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Camille »

Hallo Kenny,

Ich habe jetzt immer ein kleines gezeichnetes Kaninchen vor Augen, wenn ich von Dir lese. Das guckt mich mit seinen dunklen Knopfaugen an, hat ganz flauschiges Fell, kauert am Boden und hat die kleinen Ohren angelegt.

Es ist so schön von Dir zu lesen - toll, dass du dich im Malkurs angemeldet hast. Vieles hat dich Überwindung gekostet - aber du hast es gewagt und gemacht. was du machst. Alles klingt stimmig und liebevoll.


So wie das Bild von dem kleinen "Hasen", das ich vor Augen habe - und da ist auch Neugier in den Augen.


Ganz herzliche Grüße

Camille
Kenny
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Liebe Camille,

das ist ja schön, wenn Du nun immer an mein kleines Kaninchen denkst, sobald Du etwas von mir liest. Du darfst es auch gerne mal streicheln wenn Dir danach ist, in depressiven Phasen kann das sehr hilfreich sein. :) In einem Punkt muss ich Dich allerdings korrigieren: mein Kaninchen kauert nicht mit angelegten Ohren am Boden, sondern es hoppelt fröhlich über eine Blumenwiese und futtert sich kreuz und quer durch das Angebot an Gräsern und Kräutern. :D

Die Neugier ist auch wieder in meinen Augen zu sehen und zeitweise sogar etwas Lebensfreude.
Die Malerei bringt mir wohl gerade, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder etwas Farbe in mein Leben.

Wie geht es Dir denn aktuell? Kannst Du ein paar kleine "Kraftquellen" in Dein Leben integrieren um weiterhin allen Anforderungen in Familie und Beruf gerecht zu werden? Das ist so wichtig und wertvoll für uns, kommt aber im Alltag leider oft zu kurz...

Herzliche Grüße

Kenny
Camille
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Camille »

Liebe Kenny,

Ja jetzt hoppelt vor meinen inneren Augen dein Kaninchen tatsächlich ganz fröhlich über eine bunte Wiese. Ein total schönes Bild. Ich hatte tatsächlich eine Bleistiftzeichung vor Augen - jetzt ein buntes und fröhliches Bild. Eine Entwicklung, die ich gerade auch bei Dir sehe. Neugier - Bewegung - Träume - Farben- Freude

Danke für dein Angebot - es zu streicheln. Wir haben sogar 2 lebendige Kaninchen. Eigentlich gehören sie meinen beiden Mädchen. Aber in den letzten Jahren kümmere ich mich jetzt hauptsächlich um die beiden. Ich habe ein Teil vom Garten abgetrennt, da dürfen sie den ganzen Tag "hopplen." Ein großer uralter Birnbaum steht in diesem Teil und ein riesiger Haselnussstrauch ... viel Wildnis zum Verstecken und Nagen. Wenn ich im Garten "arbeite" werfe ich Ihnen immer so einiges rein - Unkraut, verblühte Samenstände von Stauden, Schnittgut von Bäumen und Sträuchern. Sie sind beide unheimlich neugierig - kommen sofort und "schnuppern" an mir herum - an meinen Händen, klettern auf meinen Schoß.... Das tut tatsächlich gut.

Wir haben noch eine Katze und Fische. Tja und seit Juni letzten Jahres besitzt meine jüngere Tochter ein Pferd - da kümmert sie sich hauptsächlich selbst darum. Aber ab und zu helfe ich ihr - weil ich es gerne mache. Ich mag die ruhige Stimmung im Stall Das gleichmäßige Kauen der Pferde hört, finde ich sehr beruhigend. Und einmal kräftig zupacken und ausmisten - kann ich auch noch.

Jetzt beim Schreiben lichtet sich gerade mein Nebel etwas - wie schön. Da hast du mir gerade ein Geschenk gemacht - merkst du das? Die ganzen letzten Tage/Wochen kam ich nicht raus - obwohl ich es versucht habe - soviel versucht habe.... und jetzt.....Danke

Ich hole jetzt meine ältere Tochter von einer Orchesterprobe ab - und vielleicht gehts dann in den Garten....

Herzliche Grüße

Camille
Kenny
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Re: Wieder mal im Abgrund...

Beitrag von Kenny »

Liebe Camille, liebe MitleserInnen,

danke für Deinen wundervollen Beitrag, ich habe mich sehr darüber grfreut! Du hast Dir ja, für Dich und Deine Familie, wirklich ein kleines Paradies geschaffen. Da wäre ich auch gerne mal ein Kaninchen bei Dir, würde munter durch das Gartengehege hoppeln und Dich ein wenig mit meiner Lebensfreude anstecken. :D Vielleicht im nächsten Leben? :P

Ich freue mich auch sehr darüber, dass ich Dir dieses Geschenk machen konnte, oft sind es die ganz kleinen Dinge im Leben, die unsere Seele berühren und uns wieder ein wenig Freude spüren lassen, das ist so wertvoll. Nun musst Du drei Kaninchen versorgen, zwei für Deine Töchter und eins für Dich und mich. :lol:

Nach allem was ich bisher von Dir gelesen habe, bin ich mir sicher, dass Du eine sehr warmherzige, sensible, verständnisvolle, kreative und mitfühlende Frau, Mutter, Partnerin und Ärztin bist. Das solltest Du einfach mal annehmen, ...aber ich weiss auch, wie schwer das für uns ist...wir sehen uns eben leider immer selbst durch die Brille der Depression...
(Wenn Du mir nicht glaubst, dann frag einfach Deine Kinder, die wissen Bescheid :P )

Pferde sind auch ganz außergewöhnliche Lebewesen. Sie spüren unsere Stimmungen und Ängste sofort, oft können sie uns wieder ein wenig Lebensfreude ermöglichen, wenn wir den Kontakt mit Ihnen suchen und uns auf sie einlassen. Als ich ca 35 Jahre alt war hatte ich auch - mal wieder - eine schlimme Krise. Damals bin ich aufs Pferd gestiegen, war fast 5 Jahre im Reitunterricht, das war eine schöne Zeit an die ich gerne zurück denke. Leider hatte ich aber auch immer wieder mit starken Ängsten zu kämpfen, hatte oft Angst die Kontrolle über mein Pferd zu verlieren, das hat dann leider zur Beendigung dieses Hobbys geführt. Trotzdem war es schön. Reitest Du auch selbst oder hast es früher mal getan?
Stall ausmisten ist auch eine sehr gute Therapie für uns, was kann es besseres geben als diesen ganzen "Mist" einmal tatkräftig zu beseitigen? Geh nur öfter mit Deiner Tochter mit, da kannst Du zur Ruhe kommen und bestimmt auch ein wenig "seelischen Müll" loswerden.

Ich bin auch schon wieder am kämpfen, die Vormittage verbringe ich in meinem dunklen inneren Abgrund,... Wenn ich morgens aufstehe habe ich das Gefühl als würde ein großer schwarzer Stein auf mir liegen, er wiegt mindestens eine Tonne und ich kämpfe den ganzen Tag, um ihn irgendwie loszuwerden....meistens wird er gegen Abend etwas leichter, manchmal verschwindet er auch für kurze Zeit, aber in der Nacht schleicht er sich wieder an, kettet sich an mir fest...am nächsten morgen grinst er mir unverschämt ins Gesicht und der Kampf beginnt erneut....es kostet alles so viel Kraft....und ich bin es auch so leid, könnte so viele andere, wesentlich sinnvollere Dinge tun, wenn ich diese Last nicht hätte. Trotzdem kämpfe ich jeden Tag erneut, irgendwann werde ich diesen verdammten Stein loswerden, und wenn es das letzte ist, was ich in diesem Leben schaffe. Ich will einfach nicht mehr! Ich will diese verdammte Depression nicht mehr, sie hat schon so viel in meinem Leben zerstört, das muss jetzt endlich mal aufhören!!! Ich ziehe jetzt in den Krieg!

Viele liebe Grüße an Euch alle

Kenny
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