Depressive Freundin hat sich getrennt

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AntonP
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Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von AntonP »

Hallo an Alle,

Ich versuche mal meine Geschichte so kurz wie möglich zu halten, auch wenn ich hier einen Roman schreiben könnte.

Ich habe Anfang letzten Jahres meine Freundin + 1-Jährigen Sohn kennengelernt, es war Liebe auf den ersten Blick. Sie hatte mir auch relativ bald erzählt dass sie vor kurzem wegen Depressionen in einer Klinik war und jetzt einen Neuanfang bräuchte. So kam sie zu mir in die Stadt. Für mich hat das keine Rolle gespielt, denn ich habe nichts davon gesehen (Heute weiss ich, dass für sie einfach alles neu und aufregend war und es ihr nur deshalb so gut ging und sie auch deswegen keinen Anschluss an eine Therapie gesucht hat)
Naja, wir hatten dann einen wirklich tollen Frühling und Sommer. Sie hat mich wirklich aus tiefstem Herzen geliebt, so hat mich noch nie eine Frau angeguckt. Und umgekehrt war es genauso. Aber irgendwann kam der Herbst, es wurde kälter und der Alltag kehrte ein. Ich habe gemerkt dass es ihr nicht einfach nur schlecht ging, sondern das die Depression zurück kam. Sie hat ihre Arbeit verloren, konnte abends kaum länger als der Kleine wachbleiben, hatte Stimmungsschwankungen, wurde unfair zu sich selbst und an Haushalt war garnicht zu denken. Ich habe ihr immer gesagt, dass ich verstehe dass da diese Krankheit ist die ihr Denken & Handeln kontrolliert und sie es eben im Moment nicht besser kann, sie sich aber Hilfe suchen muss. Und ich habe sie so gut es ging entlastet, das war für mich kein Thema. Naja i-wann lebten wir nur noch aneinander vorbei. Dann ist sie in Tränen ausgebrochen, hat sich komplett geöffnet und mir gesagt, dass sie mich über alles liebt und "nicht mehr kann und daso alles nicht mehr schafft". Das war auch der Moment wo sie sich wieder an ihre alte Klinik gewandt hat wegen einer erneuten Aufnahme.

Es ging dann etwas bergauf, auch unsere beiden Geburtstage standen an und die Vorweihnachtszeit. Wir haben viel gebastelt, die Wohnung dekoriert (Ablenkung) und dann kurz vor Weihnachten kam die Zusage es geht in 4 Tagen los, wir haben 3 Tage wie verrückt gepackt und organisiert. Dann kam der Abend vor der Abreise. Ich habe ihr gesagt, dass 6 Wochen eine Lange Zeit sind und ich mir Sorgen mache, ob wir das überstehen, sie versicherte mir aber dass sie mich über alles liebt und nichts etwas daran ändern könnte.
Nun war sie weg, und ich habe wirklich gemerkt wie sie sich von Tag zu Tag mehr distanziert hat. Aber das es ihr auch wirklich immer besser ging. Wir hatten Gespräche, auch lange und gute Gespräche, aber immer seltener und es ging um immer belangloseres. Ich hatte mich halt auch in den 6 Wochen um ihre Post, Wohnung, etc. gekümmert. Dann, 1,5 Wochen vor ihrer geplanten Rückkehr, sollte ich sie besuchen. Da war eigentlich schon der Wurm i-wie drin bei uns, aber sie wollte es so, ich natürlich auch, aber ich hatte extra mehrmals subtil nachgefragt. Also kam ich und wir hatten einen wirklich unglaublich schönen Tag zusammen, von morgens bis abends, wie schon seit vielen Monaten nicht mehr. Der Abschied viel schwer. Wir haben auf die Zeit danach geblickt usw.

Und jetzt zu meinem Problem. Danach gab es keinen Kontakt mehr, 6 Tage später, also 4 Tage vor der geplanten Rückkehr stand sie plötzlich in der Tür (unangekündigt). Ich hab mich gefreut, aber war auch geschockt, weil sie nichts gesagt hat..Sie hat mich so eiskalt angeguckt, diesen Blick hab ich noch nie gesehen. Sie meinte sie wurde früher entlassen, dann hat sie mir direkt gesagt, dass sie letztens EINEN Termin bei einem ERSATZtherapeuten hatte und der ihr geraten hat die Beziehung zu beenden. Sie meinte zu mir, dass sie eigentlich nie eine Beziehung wollte und sich stark unter Druck gesetzt fühlt und hat sich direkt getrennt. Und das ich mir bitte keine Hoffnungen machen soll, dass sie ihre Meinung jemals ändert. Ich saß dort bei ihr in der Wohnung mit Weihnachtsgeschenken (weil wir nachfeiern wollten). Wie ich mich gefühlt habe brauch ich wohl nicht erzählen.

Ich habe ihr dann einen Brief hinterlassen, nachdem sie eingeschlafen ist. Und das sie sich melden soll wenn es soweit ist, was auch immer das dann ist. Das hat sie mir versprochen. Das ist 5 Wochen her. Letzte Woche musste ich mich melden, weil immernoch sehr viele Sachen von mir bei ihr sind und ich dringend eine davon brauchte. Wir kamen ganz kurz auf uns zu sprechen. Naja dann meinte sie zu mir dass sie das "mit uns" gerade vor sich hin schiebt, aber dass ich ich ihr wichtig bin und was bedeute, auch wenn sie das im Moment nicht zeigen kann.

Ich bin jetzt hin und her gerissen. Ich verstehe ihre Reaktion nach der Klinik sowieso nicht, weil wir ja erst ein paar Tage vorher einen wirklich schönen Tag zusammen hatten (Aber ich habe gelesen, dass eine Beziehung so einen Aufenthalt kaum überlebt). Ich würde verstehen wenn sie eine Auszeit bräuchte, sie hat mir damals aber jede Hoffnung darauf genommen, dass es jemals wieder was werden könnte. Und jetzt sagt sie aber wieder, dass ich ihr wichtig bin und ihr was bedeute, aber sie keine Zeit im Moment hat sich damit zu beschäftigen. Jetzt ist wieder Funkstille. Ich denke mir aber, trotz Depression, wenn jemand einem wichtig ist, wird man die Zeit finden. Aber ich gebe ihr die Zeit gerne. Aber was noch viel schlimmer ist, ich habe das Gefühl dass es ihr nicht gut geht und sie wieder in ein Loch fällt.

Naja, und ich bin selbst hin und her gerissen. Einerseits denk ich mir, ich sollte den Abstand nutzen um von ihr wegzukommen, weil es natürlich auch für mich eine extreme Belastung ist, andererseits ist sie wirklich die Liebe meines Lebens! Und ich weiss es war umgekehrt genauso. Und ich bin bereit mit ihr diesen Weg zusammen zu gehen. Ich weiss dass eigentlich nichts übrig bleibt als zu abzuwarten, aber manchmal wünsche ich mir sogar wünachen, dass sie einfach nur sagt, dass sie mich nie wieder sehen will, damit ich nicht so in der Luft hänge und damit abschließen kann. Hoffen tue ich natürlich das Gegenteil.

Aber jetzt meine Fragen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie wieder zurück zu mir kommt? Ich habe das Gefühl die Chancen sind gleich 0, was man so liest im Internet. Desweiteren finde ich es eine Unverschämtheit, ohne die Fachkompetenz in Frage zustellen, dass ein Ersatztherapeut nach 1 Stunde Betreuung zu einer Trennung rät. Und, unabhängig davon, liest man immer wieder davon, dass man mit einem depressiven Partner sein eigenes Glück nicht vergessen soll, aber wie soll das gehen wenn der Mensch den man liebt keine Lust mehr auf das Leben hat?! Das habe ich damals nie verstanden. Und bis heute nicht. Und ich habe sehr viele Freunde und Hobbys, aber ich bin der Meinung, wenn der Mensch den man liebt nicht glücklich ist (bzw eine Depression geht weit darüber hinaus), dann kann man auch selbst nicht glücklich sein.

Naja, das wollte ich nur mal loswerden. Und diees Forum hat mir schon damals, während der ganz schweren Phase, sehr geholfen im Umgang mit der Krankheit, dafür wollte ich mich bedanken.
Stinker1512
Beiträge: 71
Registriert: 29. Nov 2018, 17:14

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von Stinker1512 »

Hallo Anton,

Während ich deinen Text gelesen habe, war ich noch fassungsloser als vorher (wenn das in Bezug auf die Krankheit überhaupt noch geht). Ich denke nicht, dass ich dir weiterhelfen kann. Das können andere mit mehr Erfahrung wahrscheinlich besser. Trotzdem finde ich es gut, dass du für dich schon mal den Schritt gegangen bist, um dich hier auszutauschen.
Mittlerweile kann ich selber sagen, dass es für mich sehr hilfreich war.

Ob sie wieder zurück kommt, kann ich leider nicht beantworten. Ich kann nur sagen, was ich bis jetzt in den letzten Wochen lernen musste, dass du momentan wahrscheinlich nichts ändern kannst.

Mit dem Rat zur Trennung bin ich auch deiner Meinung. Habe im Internet gelesen, dass oft zu diesem Schritt geraten wird. Für mich ist es teilweise sehr unverständlich. Ich fände es besser, wenn der Partner, sofern der Betroffene damit einverstanden ist, mit einbezieht.

Ich hoffe hier können dir noch andere hilfreichere Tipps im Umgang mit der Krankheit geben. Trotzdem wünsche ich dir viel Kraft und Geduld!

Liebe Grüße
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von riverflow »

Wo hast Du denn das gelesen, Stinker?
Das ist nämlich total unprofessionell! Ich habe gelernt, dass man, mit Ausnahme von körperlicher Gewalt, eben gerade nicht zu einer Trennung raten sollte.
Die Verantwortung für den Therapeuten ist dabei auch viel zu groß - wenn z. B. der Klient dann keinen geeigneten Partner mehr findt...
Ein seriöser Therapeut wird somit nie zu einer Trennung raten, wenn nicht etwas ganz Arges vorliegt.
Stinker1512
Beiträge: 71
Registriert: 29. Nov 2018, 17:14

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von Stinker1512 »

Ja eben das war für mich sehr unverständlich.
Ich habe das in vielen verschiedenen Foren gelesen, wo einige Leute das mitteilten, der Therapeut hätte den Betroffenen dazu geraten. Sozusagen, dass die ganze "alte Last" erstmal wegkommt und der Betroffene neu anfangen kann. (So war es oft beschrieben)
Ich fand das sehr erschreckend! Aber gut, dass du sagst, dass da generell nicht der Fall sein sollte. Habe mir schon Sorgen deswegen gemacht.
Sybilix
Beiträge: 79
Registriert: 11. Mär 2018, 23:58

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von Sybilix »

Hallo Anton, Hallo Mitdiskutierer,

ich selbst bin Angehöriger und habe mich zwangsläufig viel mit dem Thema beschäftigt. Eine Eigenart der Depression ist, dass ein massiver Veränderungsdrang entsteht. Manche Dinge kann man ändern, manche nicht.
Einer flieht z.b. vor der Arbeit, der andere kann/will das nicht. Jeder Betroffene trifft so seine eigene Entscheidung.

Ich wäre auch vorsichtig einem Therapeut in den Mund zu legen, dass dieser zu einer Trennung geraten hat. Es kann natürlich sein, dass die betroffene Person diesen Wunsch selbst initiert / gedacht hat und letztlich der Therapeut hinterfragt und ab einem gewissen Punkt unterstützt.
In unseremFall z.B. "Mein Arzt hat gesagt, ich packe das "... im nachhinein mit Vorsatz gegen die Wand fahren lassen. Aber das war/ist meine Meinung und lässt sich im nachhinein leicht als "hab ich doch gleich gesagt" darstellen.

Wir alle kennen "stille Post" ... es kann eine Form der Verhaltenstherapie sein. Weiterhin kann eine Beziehung (auch wenn diese zuvor gut war) während der Depression belastend sein. Dann kann es u.U. förderlich sein, diese zu Beenden. Das möchten wir als Partner zwar nicht hören bzw. akzeptieren, aber es ist eine mögliche Darstellung / Wahrnehmung.
Mitunter sagt der Betroffene, weil er selbst nicht die Kraft hat diese Entscheidung selbst zu tragen "mein Therapeut hat gesagt", obwohl er das mitunter nie in diesem Wortlaut geäußert hat.
Ab einem gewissen Punkt ist es ein menschliches Verhaltensmuster "Wenn ich so entschieden habe, muss es gut so sein", zu einem gewissen Grade selbsterfüllende Prophezeiung. Selbst wenn es den Betroffenen weiter schlecht geht und mitunter gar keine Besserung eintritt, halten sie an ihrer Entscheidung (vehemment) fest. Nur die Zeit kann diesen Konflikt lösen, man selbst als Angehöriger nicht.

Zu Anton: Es war sicher eine schöne Zeit, aber so hart es klingt - Sie hat sicher tieferliegende Probleme, die sich nicht mit einem schönen Sommer lösen lassen. Das Kind ist, so vermute ich, ist nicht von Dir. D.h. es hat auch davor schon jemanden gegeben.

Man liest hier auch öfter, dass Betroffene die gleichen Verhaltensmuster wiederholen. D.h. oft werden nicht die Ursachen "behoben" / Konflikte gelöst und diese sind auf einer (lebenslangen) Flucht. Irgendetwas daran zu ändern, liegt nicht ansatzweise in deiner Möglichkeit.

Wenn Du glaubst dass Du all ihr Leiden ertragen kannst, wenn Du glaubst dass es ihr langfristig gelingt die zugrundeliegenden Probleme zu lösen (aktive Annahme/Suche von Hilfe), dann erhalte dir einen Funken Hoffnung und sieh zu, dass Du nicht selbst erkrankst. In fast allen anderen Fällen würde ich auf mich selbst achten und dieses Kapitel, so schön es war und so schmerzhaft es ist, als vergangen anzusehen...

Egal wie Du dich entscheidest, viel Kraft und alles Gute.

Sybilix
AntonP
Beiträge: 5
Registriert: 21. Jan 2019, 09:38

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von AntonP »

Hallo nochmal und danke für die Antworten,

Also erstmal ist mir natürlich klar, dass mir niemand hier wirklich helfen kann bzw sagen kann, ob das mit meiner Expartnerin wieder was wird. Aber alleine der Austausch der Gedanken tut natürlich gut. Alles andere wird nur die Zeit zeigen können.

Ich muss Stinker auch recht geben, dass es auch meine Erfahrung war, dass ich im Internet immer wieder gelesen hab, dass eine Beziehung eine Therapie bzw v.a. einen Klinikaufenthalt kaum überlebt. Das die Trennung sogar wirklich vom Therapeuten "eingeleitet" wird. Aber ich muss auch zugeben dass Sybilix' Einwand mich durchaus zum nachdenken gebracht hat. Dass es natürlich viel leichter ist zu sagen "Mein Therapeut hat gesagt, dass...". Aber in meiner Situation war es halt auch nochmal eine besondere Situation, weil es ein Ersatztherapeut war (Und nach dieser Stunde war sie nunmal gefühlt ein anderer Mensch). Man kann vllt in einer Therapie heraus arbeiten, dass eine Trennung Sinn macht (Vllt sogar den Partner mit einbeziehen usw), aber ein Ersatztherapeut sollte bei nur 60 Minuten Zeit von solchen Themen die Finger lassen, meine Meinung. Ob es wirklich so war, kann ich natürlich nicht beurteilen, sie hat es halt bloß so zu mir gesagt.

Aber wie auch immer es letztendlich war, ich habe natürlich auch gemerkt, dass der Wunsch durchaus auch von ihr kommt und mittlerweile bin ich wirklich an dem Punkt, dass ich verstehe, warum eine Trennung Sinn macht bei einer Depression. Sowohl für mich als Partner, aber v.a. auch für die depressive Partnerin. Ich denke mir halt, wenn schon das Aufstehen morgens einen belastet und überfordert, wie sehr belastet es einen, wenn da ein Mensch ist für dessen Wohlergehen man sich verantwortlich fühlt. Deswegen soll sie ruhig ihre ganze Energie/Gedanken für sich und ihren Sohn verwenden. Solche Gedanken habe ich natürlich auch erst jetzt, nachdem ich einen gewissen Abstand zu der Sache habe und merke dass es auch für mich gut war einen emotionalen Abstand zu kriegen.

Es ändert aber nichts daran dass sie die Liebe meines Lebens ist. Aber ich bin jetzt einfach der Auffassung dass, wenn wir wirklich für einander bestimmt sind, wir wieder zueinander finden werden. Auch wenn das vllt altmodisch klingt. Und @Sybilix: Auch der letzte Teil deiner Nachricht entspricht den Gedanken die ich mittlerweile habe. Damals nach der Trennung hätte ich meine Freundin wohl fast bedingungslos zurück genommen. Heute "nicht mehr". Heute weiss ich auch dass sie im Moment nur eine gute Phase hat, aber noch nichts "gelöst" ist. Sie muss eine langfristige Therapie anfangen und ggf medikamentös eingestellt werden, sonst kann es jederzeit wieder von vorn losgehen und da müsste ich dann wohl wirklich schon auch an mich denken. Aber das weiss sie auch selbst, deswegen habe ich auch noch Hoffnung. Und ich bin, wenn sie das will, natürlich bereit ihr zu Helfen und diesen Weg mit ihr zusammen zu gehen. Heute auch besser als damals denke ich, weil ich nicht mehr so tief drin stecke bzw emotional abhängig bin und das spürt dann auch der Partner denke ich und wirkt dementsprechend entlastend. Naja, am Ende bleibt nur die Hoffnung. Ich weiss selbst noch nicht wie meine Geschichte weitergeht. Ich werde wohl bald erstmal meine Expartnerin für ein Gespräch treffen, wenn sie so weit ist, dann weiss ich mehr, auch wie es ihr geht, wie sie voran kommt usw, vllt sehen wir uns dann auch zum letzten mal, alles ist möglich, aber ich halte euch gern auf dem Laufenden.

Lg
Sybilix
Beiträge: 79
Registriert: 11. Mär 2018, 23:58

Re: Depressive Freundin hat sich getrennt

Beitrag von Sybilix »

Hallo Anton,

es tut mir leid wenn mein vorheriger Post einen negativen Unterton hatte. Das war nicht vordergründig meine Absicht, jedoch hilft es manchmal "umzudenken".
Dein letzter Post klingt schon weitaus distanzierter/gereifter, wo man eine "kontrollierte" Distanz vermuten könnte bzw. es wahrscheinlicher erscheint, nicht in den dunklen Strudel gezogen zu werden.

Noch ein paar Denkanstöße:
Mir erging es so, dass nicht zwingend jemand etwas neu gesagt hat bzw. mich auf eine neue Idee bringen wollte, sondern dass allein durch meine (erneute) Schilderung ich selbst neue Gedanken/Impulse hatte. Die nun klarer als zuvor (unterbewusst) zu sein scheinen. Ergo: Es muss nicht kausal mit dem Ersatztherapeut zusammenhängen, es kann Zufall sein.

Weiterhin schreibst Du, sie ist sich ihrer Situation bewusst. Das ist ein guter Anfang, leider jedoch noch ein weiter Weg. Meine Frau war 10 Wochen in der Klinik, monatelang in Therapeutischer Behandlung und wurde bereits eingangs mit dem Schweregrad "schwer" klassifiziert, dennoch hat sie sich fast 9 Monate "gegen Medikamente gewehrt".
Ein Schritt nach dem Anderen. Außerdem ist Therapie, Klinik und welche Behandlung auch immer von vielen Randbedingungen abhängig.

Zu mir sagte mal jemand "Wenn deine Frau aus der Klinik entlassen wurde, dann muss sie ja wieder gesund sein". Mir ist das Lachen im Halse stecken geblieben. Da wir unglücklicherweise eine nicht gerade geringe Summe zuzahlen mussten, was in Anbetracht der Lage alles über mich laufen musste, habe - so blöd es klingt - ich zu 80% vorgegeben wie lange sie dort bleiben kann. Woher sollte ich, mangels Kommunikation und der neu aufgebauten Distanz beurteilen, wann sie wieder gesund ist?
Wenn jemand meint Entlassung = gesund, dann ist das weiter von der Realität weg, als nur irgend denkbar. Überlebensfähig = ja, Gesund = zu 90% noch lange nicht.

Alles Gute,
Sybilix
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