ich hätte euch hier eigentlich gerne ein Foto hochgeladen, aber irgendwie lässt das Eingabeding das nicht zu. Also nur mit Worten, wobei das Bild echt was hat.
Wir haben in der Klinik Anfang September einen Film geschaut, indem ein Mann in die Psychiatrie kam und das fanden wir als Psychiatriepatienten irgendwie interessant. Den Film an sich fand ich ziemlich schlecht, aber: Die Hauptperson hat in der ersten Klinikwoche einen Apfelkern in die Erde gelegt und den so lang gepflegt, bis er irgendwann einen kleinen Apfelbaum hatte. Und das fand ich irgendwie ziemlich cool.
Also habe ich das nach meiner Entlassung Mitte September auch versucht. Und es ist Monatelang nichts passiert. Irgendwann habe ich dann im Internet gelesen, dass Apfelkerne einige Frostnächte brauchen, bis sie keimen können (denn sonst würden ja die Bäumchen Ende Oktober schon keimen und beim ersten Frost kaputt gehen). Also habe ich es mit Kühlschrank versucht, mit Schnee, mit warten. Zeitweise sah die Vesperdose mit den Kernen echt eklig aus. Passiert ist nichts.
Letzte Woche habe ich das Experiment Apfelbaum abgebrochen und versucht, mich damit abzufinden, dass Filme nichts mit der Realität zu tun haben. Habe den Inhalt der gammligen Vesperdose im Topf einer Zimmerpflanze entsorgt und dort vergessen. Vor paar Tagen wollte ich diese Zimmerpflanze dann gießen, als mir plötzlich lauter kleine grüne Dinger in der Erde auffallen, die davor noch nicht drin waren. Apfelbaumsprösslinge!
Die kleinen Dinger stehen jetzt auf meiner Fensterbank und sind schon 3 Zentimeter groß!
![Überglücklich :D](./images/smilies/icon_e_biggrin.gif)
Was mir die Sache mal wieder gezeigt hat:
1.) Wachstum braucht einfach Zeit.
2.) Man sollte sich auch dann um gute Dinge kümmern, wenn es scheinbar nichts bringt bzw. wenn man die Ergebnisse noch nicht sehen kann.
3.) Viellleicht braucht man manchmal einen emotionalen Winter voll Kälte und Dunkelheit, damit es danach besser werden kann. Wie bei dem Apfelkern, der erst anfängt zu treiben, wenn er weiß, dass er den Winter hinter sich hat. (Im Apfelkern ist ein Wachstumshemmer eingebaut, der erst durch anhaltende Kälte zerstört wird)
4.) Man sollte Hoffnung nicht unterschätzen.
Ich habe keine Ahnung, wie das mit dem Apfelbäumchen jetzt weiter geht. Wie schnell das wächst. Wann das Tomatensoßenglas, in dem es gerade wohnt, zu klein ist. Was ich machen soll, wenn ich tatsächlich irgendwann einen Baum in meinem Zimmer habe und und und. Und das Apfelbäumchen weiß das auch nicht. Aber es wächst. Trotzdem.
![Überglücklich :D](./images/smilies/icon_e_biggrin.gif)
Liebe Grüße und euch eine gute Woche,
Lena
P.s.: Allgemein kann ich das Gärtnern auf der Fensterbank jedem empfehlen. Mir tut es gut zu sehen, wie die kleinen grünen Pflänzchen einfach wachsen. Wachsen. Wachsen. Ohne sich Stress deswegen zu machen. Ohne zu schauen: "Oh, die Planze im Nachbartopf ist ja schon fünf Millimeter größer als ich!". Einfach nur in ihrem Tempo der Sonne entgegen.
![Lächeln :)](./images/smilies/icon_e_smile.gif)