Umgang mit der Krankheit!

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Simone18
Beiträge: 8
Registriert: 12. Jan 2019, 18:22

Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Simone18 »

Hallo,
ich bin Simone. Meine Mutter ist seit ca. 10 Jahren depressiv und war in den letzten 2 Jahren drei Mal in einer akuten psychiatrischen Klinik. Das war für mich und meine Schwester eine schwere Zeit, weil sie in ihrer Krankheit versucht hat jedes Hilfsangebot zu vermeiden und dann nur noch die Akutklinik helfen konnte. Seit einem Jahr mache ich eine Therapie, weil sich bei mir durch die Dauerbelastung eine reaktive Depression zeigt. So gibt es für mich gute Tage wo alles ganz gut von der Hand geht, aber auch Tage wo ich erschöpft bin. Vor kurzem ist meine Mutter ins betreute Wohnen gezogen und unser Verhältnis hat sich optisch entspannt, aber ich merke das es Momente gibt wo dies doch mein Leben weiter beeinflusst und ich mich schwer auf meine Dinge im Leben konzentrieren kann. Ich versuche den Kontakt mit meiner Mutter zu haben, versuche aber die richtige Dosis für mich zu finden. Das klappt manchmal gut manchmal merke ich hinter her jetzt war es zu viel. Ich kann auch nicht immer auf Jetzt schalten ohne an die Dinge zu denken, Verletzungen die meine Mutter in ihrer Krankheit uns zugefügt hat. Aber ich bin wild entschlossen weiter dran zu arbeiten..
Bibi123
Beiträge: 105
Registriert: 31. Jan 2019, 14:39

Re: Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Bibi123 »

Hallo Simone18,

ich kann dich gut verstehen. Meine Mutter hat Dysthymie und lässt sich & wird sich auch nicht behandeln lassen. Manchmal hab ich das Gefühl ihr gefällt die negative Sichtweise, dass sie nichts tun kann und immer nur das Opfer ist. Wenn ich mit ihr telefoniere gehts mir dann so richtig schlecht hinterher, da sie mich richtig dadurch runter zieht. Ich kann leider nicht mit ihr über meine Probleme reden, denn das nimmt sie zum Anlass diese noch mehr schwarz auszumalen was, meine Wahrnehmung durcch die Depression triggert und ich noch verstörter werde.
Ich hab herausgefunden, dass ich nicht mit ihr telefonieren kann (um mich selbst zu schützen, redet nur noch mein Mann mit ihr am Telefon), dafür hab ich herausgefunden, dass ich super mit ihr zu recht komme wenn ich sie besuche, dass triggert dann auch nicht. Bei meiner Schwester ist es witzigerweise total anders herum, die telefoniert täglich ewig mit ihr, hält es aber keine zehn Minuten mit ihr in einem Raum aus.

Mein Tipp, ausprobieren was geht, darüber nachdenken und vielleicht abändern und was anderes versuchen UND ganz viel dabei auf dich selber achten, was dir gut tut und was nicht. Du hast auch ein Recht dich selbst zu schützen.
Immer wenn man lacht, stirbt irgendwo ein Problem.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Peter1 »

Hallo Simone
Bibi hat recht, deine Gesundheit geht erst mal vor. Wenn du zusammen brichst, ist keinem von euch gedient. Sei einfach mal ein bisschen egoistisch, und denke zuerst an dich, denn du hast noch dein ganzes Leben vor dir.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Bibi123
Beiträge: 105
Registriert: 31. Jan 2019, 14:39

Re: Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Bibi123 »

Danke Peter,
nur hat Selbstschutz und Selbstfürsorge, in meinen Augen, nichts mit Egoismus zu tun. Es ist schlicht und einfach eine Notwendigkeit.
Immer wenn man lacht, stirbt irgendwo ein Problem.
Simone18
Beiträge: 8
Registriert: 12. Jan 2019, 18:22

Re: Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Simone18 »

Vielen Dank für Eure ganzen Tipps. Ja, Selbstfürsorge und schauen was ich eigentlich will ein großes Thema. Ich brauche im Moment oft Ruhe, oder einfach Zeit eine Sache nach der anderen zu tun und dann gibt's auch das Aha- Erlebnis und die Selbstbestätigung. Mein Mann ist da eher der Aktive ständig was machen wenn er zu Hause ist und da sind unsere Bedürfnisse in letzter Zeit oft nicht identisch. Ich merke das dann die Unruhe eher noch stärker wird bei mir wie besser. Ich versuche ihm das zu vermitteln, aber wie erklärt man einem Menschen der selber keine reaktive Depression hat plus keine jahrelange Dauerbelastung mit einer schweren depressiver Mutter und selber die Dinge ohne großes Nachdenken in Angriff nimmt seine Situation? Wie geht's Euch da in Euren Beziehungen?
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Umgang mit der Krankheit!

Beitrag von Katerle »

Hallo Simone,

das ist völlig verständlich, dass die Dauerbelastung mit deiner Mutter durch ihre Erkrankung auch an deinen Kräften zehrt. Es ist wichtig, da auch die richtige Dosis für sich zu finden, was allerdings nicht immer so einfach ist.
Wenn dir im Moment eher nach Ruhe zumute ist, dann gönne sie dir unbedingt. Und das hat auch was mit Selbstfürsorge zu tun und auch damit, ein Stück egoistisch zu sein. Niemanden ist damit geholfen, wenn du dann auch noch zusammenbrichst.
Meine Mutter wurde krank, da war ich so 12/14, als sie auch zweimal in die Klinik ging. Das fand ich auch richtig und ich hatte mir auch Sorgen gemacht und hatte auch die Verantwortung für die G. und den Haushalt, was ich auch gerne für sie tat. Hatte ja noch Schule u. Arbeit nebenbei. Und war auch eines Tages überfordert... Soweit muss es nicht kommen, wenn du auf deine Grenzen achtest und wie gesagt, deinem Verlangen nach Ruhe nachgibst.
Das ist manchmal schwer, seinem Partner zu verstehen zu geben, der sowas nicht durchgemacht hat bzw. eine solche schwierige Situation nicht kennt. Auch hier ist Geduld gefragt.

Alles Gute und viel Kraft,
Katerle
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