Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Paroxetin

Antworten
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Paroxetin

Beitrag von hbfranky1 »

Hallo,

wer von Euch musste als Langzeitkonsument eines Antidepressivums ähnliche Erfahrungen machen? Und wie werdet Ihr jetzt therapiert?


LG HBFranky
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von silkesilke »

Hallo!

Zu Therapie kann ich nichts sagen, interessant finde ich aus diesem Artikel den Hinweis

Persistierende Symptome bzw. Störungen (Persistent postwithdrawal disorders)

1. Wiederauftreten der ursprünglichen Symptome der behandelten Krankheit in größerer Intensität sowie auch zusätzliche Symptome
2. Bislang nicht aufgetretene Symptome wie bei einer neuen psychia- trischen Störung: Angst, Psychose, Schlaflosigkeit, Major Depression
https://der-arzneimittelbrief.de/de/tex ... 5_4035.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Alles Gute! Silke
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von hbfranky1 »

Hallo Silke,

danke Dir. Ich habe hier hinsichtlich der Langzeitsymptome noch einen interessanten Artikel gefunden.

http://www.chemie.de/lexikon/SSRI_Disco ... itsymptome" onclick="window.open(this.href);return false;

LG Frank
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von Bittchen »

Danke Silke und Frank,für die wichtigen Links.

Jeder Betroffene von einer depressiven Störung sollte das lesen.
Eine eigene Meinung kann man sich ja immer bilden.
Aber so unaufgeklärt wie ich vor über 30 Jahren, sollte heute keiner mehr sein.

Liebe Grüße
Bittchen


PS.Hallo Frank,ich habe vor fast 2 Jahren, 8 Monate mit Absetzsymptomen zu tun gehabt.
Körperlich und psychisch keine leichte Zeit.
Das ist aber auch bei jedem anders,von Paroxetin habe ich da aber schon in einem Medikamenten kritischen Forum darüber gelesen.
Therapie im Sinne von Gesprächstherapie habe ich nicht mehr.
Ich versuche so gut es geht mit den dunkleren Zeiten umzugehen.
In den vielen Jahren habe ich ja auch darüber sehr viel gelernt.
Ich nehme jetzt keine Psychopharmaka mehr und habe auch keine Nebenwirkungen mehr.
Die bei mir immer gravierender wurden und mich sehr eingeschränkt haben.
Spätfolgen wie Polyneuropathie habe ich aber schon ,aber da stehe ich ziemlich alleine mit meinen Argumenten woher das kommen könnte.
Psychiater und Neurologen geben das nicht zu,andere Behandler aber schon.
Trotzdem es da eine echte Hilfe auch nicht gibt.
Das Kind ist halt im Brunnen.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von hbfranky1 »

Hallo Silke, hallo liebes Bitchen,


also ich muss meine Überschrift eigendlich noch ein wenig präzisieren.

Das Paroxetin habe ich nicht abgesetzt, sondern versucht langsam zu Reduzieren.
Nach dem dritten Reduzierungsversuch bin ich von einer leichten in eine zunächst schwere Depression gefallen. Ich war Langzeitpatient (20 Jahre, davon 18 mit effektiver Wirkung) vom Paroxetin.


Vor zwei Jahren hatte ich wegen einer leichten Schilddrüsenunterfunktion L-Thyroxin 25 yg genommen und bin dadurch in eine Überfunktion mit leichter Depression gekommen. Gleichzeitig hat dadurch das Paroxetin nich mehr voll gewirkt. Daher die Reduzierungsversuche seit Juli 2017 mit dem obigen Resultat. Persistierende Symptome habe ich nicht.


Derzeit befinde ich mich schwankend zwischen mittelgradig und leichter Depression.


LG Frank
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von Bittchen »

Lieber Frank,

es ist schwierig da zu raten.
Dass Ads die Wirkung verlieren können, ist ja bekannt,denn sie heilen ja auch nicht.
Für mich habe ich das Gefühl,dass die depressive Störung durch die Einnahme von sehr vielen verschiedenen Ads chronisch geworden ist.
Mir gelingt es im Moment ohne Psychopharmaka zu sein,das sehe ich positiv.
Aber ich bin auch leicht bis mittelschwer depressiv.
Gut ist anders,aber es war auch schon schlechter und ohne PP sind meine Gefühle wieder
intensiver.
Ich bin auch vor 2-3 Jahren durch 125mg L-Thyroxin in eine leichte Überfunktion geraten.
Heute nehme ich 100 mg und meine Werte sind ok.
Damals hat mein Rauchstopp,ich war 50 Jahre Kettenraucherin,meinen Stoffwechsel durcheinander gebracht.
Dieses Übel rauchen zu müssen bin ich los geworden.
Dadurch bin ich aber auch in eine schwere Episode geraten,da habe aber noch 20mg Es-Citalopram genommen.
Noch stärker depressiv zu werden ist ja bei einem Nikotinentzug nicht ungewöhnlich.

Da du selbst Langzeitpatient bist, werde ich dir nicht die üblichen Aktivierungen usw.empfehlen,
da weißt du bestimmt genauso viel wie ich.
Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von hbfranky1 »

Hallo liebes Bitchen,

hinsichtlich der üblichen Aktivierungen könntest du mir gerne Näheres berichten, dafür wäre ich dir sehr dankbar.

LG Frank
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von Bittchen »

Lieber Frank,

google "Positive Aktivitäten" und suche dir da raus was dir gefällt.

Alles was du schon gerne gemacht hast ,Spaziergänge,Musik hören,
Kontakte mit Freunden pflegen,ich bewege mich zB auch moderat auf meinem Trampolin, usw.
Immer nur so viel machen wie es dir gut tut,um dich nicht zu überfordern.
Keinen Druck machen,wenn du einen Ruhetag einlegst ist auch gut.
Wenn Sport dir Spaß macht ist das gut,ich mag Sport nicht so besonders.
Andere Betroffene brauchen eine feste Struktur und führen Listen ,was sie erledigen wollen.
Das funktioniert bei mir nicht.
Eine Satz von meinem früheren Therapeuten kommt mir immer wieder in den Sinn.
Du willst nicht,du musst auch nicht,aber du kannst.
Wenn nicht heute dann morgen,kleine Schritte ,aber auch dafür loben und anerkennen,was du trotz oft schweren Krankheitsgefühl geschafft hast.
Wenn die Körperpflege noch klappt,obwohl die Zahnbürste gefühlte 10 KG wiegt,dann hast du schon sehr viel für dich getan.
Wenn ich wieder gerne koche, geht es mir schon wieder etwas besser.
Oder wenn mich länger beim Lesen und Schreiben konzentrieren kann, ist das ein gutes Zeichen.
Jeder Menschen hat ja andere Vorlieben.
Eins musste ich lernen und auch immer wieder neu akzeptieren,ich bin nicht so belastbar.
Pausen sind ganz wichtig.
Auch positive Aktivitäten kosten Kraft.
Nicht denken da geht noch was und dann wieder wie vorher agieren,das zwingt mich wieder in die Knie.
Natürlich sind auch negative Ereignisse oder schmerzliche Verluste für mich Gründe wieder in ein Loch zu kommen.
Aber das geht gesunden Menschen auch so.
Habe Geduld,eine Depression geht normalerweise nicht von Heute auf Morgen,aber es wird auch wieder besser.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von hbfranky1 »

Besten Dank liebes Bittchen :-)

Übrigens habe ich kürzlich auch einen Artikel über das Rauchen und ggfls. Verstärken der Depression gelesen.

LG Frank
hbfranky1
Beiträge: 24
Registriert: 2. Jun 2018, 12:47

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von hbfranky1 »

Habe jetzt vor vier Wochen auch meine Räucherei eingestellt. Bin dadurch allerdings erstmal wieder in einer schwereren Depression gelandet, aus der ich mich langsam herausarbeite..
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mittelschwere/Schwere Depression nach Absetzen von Parox

Beitrag von Bittchen »

Hallo Frank,

vier Wochen ist doch super ,sei ganz stolz auf dich.
Belohne dich von dem erspartem Geld ,was Besseres kannst du für deine Gesundheit nicht tun!!!!
Das erste Jahr war bei mir nicht einfach,das gebe ich zu.
Aber ich habe da in einem Forum geschrieben, "Stop Simply" da sind auch teilweise so Suchtbolzen wie ich.
Da meinen Frust abzulassen und immer wieder motiviert zu werden, hat mir sehr geholfen.
Halte durch,der starke Wille ist entscheidend,dich nicht weiter vergiften zu wollen,egal was passiert.
Der Zug an der Zigarette hilft dir nicht Probleme zu bewältigen.
Das ist auch "nur" eine Drogensucht,auch wenn es legal ist.
Außerdem ist ja Nikotin auch ein leichtes Antidepressivum ,darum fällt es uns Betroffenen noch schwerer aufzuhören.
Aber es geht,da bin ich ein gutes Beispiel.
Ich konnte mich hier mit einer ganz lieben Betroffenen austauschen,Malu heißt sie.
Der Thread müsste noch irgendwo sein.
Wir haben es beide geschafft,bei mir sind es 4 Jahre am 13.Februar.
Das feier ich wieder etwas,mit einem schönen Essen in einem Restaurant.
Das Geld dafür habe ich ja gespart.
Bis heute tue ich jeden Tag 5 Euro in mein Sparschwein,da habe ich mir oder meiner Familie schon einige Extras finanziert.
Denke immer daran,es geht wieder vorbei und dir wird es dann auch besser gehen,versprochen.

Liebe Grüße
Bittchen

PS.Ich bin keine militante Nichtraucherin!
Wer so lange gequalmt hat wie ich,sollte ganz demütig sein,wenn er es geschafft hat.
Aber stolz auf meine Leistung bin ich auch!!!!
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Antworten