Gefühl von Hilflosigkeit

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Emi_25
Beiträge: 5
Registriert: 6. Aug 2018, 11:29

Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Emi_25 »

Liebe Forumsmitglieder,

gerne möchte ich Euch kurz meine momentane Situation schildern, vielleicht habt Ihr noch neue Gedanken und Ideen, ich bin nämlich ziemlich am Ende mit meinem Latein.

Zurzeit durchlebe ich meine dritte schwere depressive Episode. Ich bin 26 Jahre alt, Studentin und eigentlich ein sehr lebensfroher und positiver Mensch.
Im Sommer 2015 habe ich meine erste schwere depressive Phase (mit Psychotherapie und Medikamenten) durchgestanden – hier gab es für mich jedoch noch ersichtliche Triggerfaktoren (Beziehungskrise, starker Leistungsdruck in der Uni). Eine zweite Episode folgte über den Winter 2017/2018 – ohne vorherige außerordentliche Belastungen. Zusätzlich zur psychotherapeutischen Krisenintervention, nahm ich ebenfalls wieder Medikamente und entschied mich auch für einen Klinikaufenthalt. Nach einigen Monaten, in denen es mir wieder richtig gut ging, kam nun ein erneuter Einbruch Anfang August (zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Antidepressiva genommen). Seitdem bin ich erneut krankgeschrieben und nicht mehr in der Lage, meinen normalen Alltag zu bewältigen.

Allerdings äußert sich bei mir die Depression nicht durch einen Energiemangel. Ich bin eher total getrieben und unruhig (agitierte Depression) – sodass es mir schwerfällt, irgendwo ruhig zu sitzen und mir Tage, die nicht „durchstrukturiert“ sind, besonders Angst machen. Morgens wache ich schon auf und habe Angst vor dem Tag. Generell ist Angst bei mir während der Depression (außerhalb der Phasen nicht) ein großes Thema. Ich habe gefühlt Angst vor allem – aber insbesondere davor, nie wieder aus diesem Zustand herauszukommen und vor allem immer wieder diese Phase erleben und durchstehen zu müssen. Dadurch rutsche ich auch häufig in heftige Verzweiflungszustände, in denen ich eine so große Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit über meinen momentanen Zustand empfinde. Phasenweise helfen hier dann auch nur noch Medikamente, um mich da rauszuholen. Hinzu kommen Gefühle von totaler Wertlosigkeit (weil ich zurzeit nichts „leiste“) und heftige Schuldgefühle, weil ich denke, dass ich schuld daran bin, dass es nicht endlich mal besser wird und ich mich nur anstelle – auch wenn ich rational weiß, dass das nicht stimmt, emotional fühlt es sich aber genauso an. Wenn mich die Angst und Traurigkeit etwas loslässt, bleibt das Gefühl von großer Lust- und Freudlosigkeit. Normalerweise kann ich mich für so vieles begeistern und bin sehr dankbar, für all das Schöne im Leben. Aber durch die Depression bin ich wie abgeschnitten von diesem Gefühl und z.T. empfinde ich sogar einen starken Ekel in ganz unspezifischen Situationen.

Aber das schlimmste Gefühl zurzeit ist meine große Hilflosigkeit in Bezug auf meine Situation. Eigentlich habe ich die für mich „besten“ Genesungsbedingungen: zurzeit bin ich nicht an meinem Studienort, sondern bei meinen Eltern Zuhause (nachdem ich von Mitte August bis Mitte Oktober in einer Klinik war – leider ohne Erfolg). Meine Eltern sind sehr verständnisvoll, unterstützen mich in jeglicher Hinsicht und dank ihnen habe ich auch keine materiellen Sorgen. Ich gehe offen mit der Erkrankung um und erfahre auch von meinem restlichen sozialen Umfeld viel Unterstützung und Verständnis. Von der Arbeit her wird mir kein Druck gemacht und in der Uni habe ich ein „Urlaubs“-Semester eingereicht. Meine Tage sind strukturiert, ich bewege mich viel in der Natur (mit Hund), ernähre mich gesund und versuche nachsichtig und geduldig mit mir umzugehen (was mir allerdings schwer fällt). Zusätzlich habe ich psychotherapeutische Unterstützung und bin auch in psychiatrischer Behandlung. Da bei mir das Venlafaxin keinerlei Erleichterung gebracht hat, wurde mir zu dem Gentest von Stratipharm geraten. Hier kam heraus, dass das Venlafaxin scheinbar meine Blut-Hirn-Schranke aufgrund meiner Enzymausstattung nicht passieren kann (dies sei wohl bei 30% der Patient/innen so). Zurzeit versuchen wir es nun mit Tianeurax. Das nehme ich nun seit einer guten Woche in der Standarddosierung (3x 12,5mg). Zusätzlich bin ich ab und an bei einer Heilpraktikerin, um mit pflanzlichen und/oder homöopathischen Mitteln den Behandlungsprozess zu unterstützen. Außerdem nehme ich zusätzlich Vitamin D, B-Vitamine und Omega3-Fettsäuren. Hinzu kommt auch, dass ich viel über die Erkrankung weiß - bedingt durch mein Studium, meine Arbeit und mittlerweile viele viele Bücher, die ich in meiner Verzweiflung schon gelesen habe.

Oh je, wenn ich mir das alles so vor Augen halte, denke ich wieder: „schau mal, was du alles hast und welche Behandlungsoptionen dir zur Verfügung stehen – und trotzdem kriegst du es nicht hin, dass es dir besser geht.“ Ich habe einfach das Gefühl, Nichts tun zu können, um aus diesem Zustand herauszukommen und das ist so furchtbar. Ich fühle mich so gefangen in dieser Situation und bin einfach nur gezwungen auszuhalten ☹.

Vielleicht hat ja die oder der ein oder andere von Euch Zeit und Lust mir Eure Gedanken zu meiner Situation zu schildern – auch über weitere Ideen und Anregungen bin ich froh.

Ganz lieben Dank im Voraus und für Euch alles Liebe

Emi
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo Emi,

so ein Getriebensein und unruhig sein kannte ich auch von mir damals. Ich war voller Energie...
Und auch mit der Angst war bei mir sehr schlimm... Auch diese Angst, aus dem Zustand nie wieder herauszukommen, kommt mir sehr bekannt vor. Kann deine Verzweiflung gut nachvollziehen.
Was ich dir auf jedem Fall schreiben möchte, DU BIST NICHT SCHULD an deinem Zustand. Und du stellst dich auch nicht an...
Also was mir geholfen hatte und auch heute hilft, mich bewusst zu entspannen. Habe in der Klinik Entspannungsübungen erlernt und zu Hause das weiter angewendet, also mir einfach die Zeit dazu genommen. Ich habe mir am Tag aufgeschrieben, was ich machen möchte (nicht zuviel und nicht zu wenig) und dann meine Entspannungstechnik mit eingebaut zu meinen Medis oder nen Spaziergang usw., was mir halt guttut. Wie gesagt, nicht zuviel. Es gibt auch Tage, da höre ich Musik und lese, schreibe was.
Das du viel in der Natur bist, ist ja auch positiv.

Liebe Grüße und das du durchhältst,
Katerle
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Peter1 »

Hallo Emi
Wie Du schon selbst geschrieben hast, und auch Katerle, bist du nicht schuld an deinen Depressionen. Das redet uns nur unser Unterbewusstsein ein. Wir glauben es, weil Depressive Menschen manchmal nicht rational denken können. Du hast zwar gute Voraussetzungen, durch Dein Umfeld, aber auch dann verschwindet die Krankheit nicht von Heute auf Morgen. Depressionen sind meist eine langwierige Geschichte, und bei der Gesundung ist immer wieder mit Rückschlägen zu rechnen. Lass Dich aber davon nicht entmutigen, sondern kämpfe weiter gegen die schwarze Dame, such Dir Hilfe, wo Du sie bekommen kannst, denn Du hast Dein Leben noch vor Dir.
Ich leide schon seit meiner Kindheit an Depressionen und war von Juli bis Oktober dieses Jahres zum ersten mal in einer psychiatrischen Klinik. Die Ärzte, Psychologen und Therapeuten haben mir viele Werkzeuge in die Hand gegeben, mit denen ich die Krankheit bekämpfen kann.(Entspannungsübungen, Beschäftigungstherapie, usw.)
Vor allem eine junge Psychologin hat mir beigebracht, die Denkweise, über meine Vergangenheit zu ändern. Ich sehe jetzt nicht mehr die Verluste, sondern nur noch die schönen Zeiten. Ich weiß genau, wo meine Depressionen herkommen. Genau diese Punkte sollen ab März in einer ambulanten Psychotherapie bearbeitet werden.

VlG Peter1
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Rich
Beiträge: 45
Registriert: 15. Jan 2018, 23:04

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Rich »

Hallo Emi,
Ich kenne sehr gut vieles was du beschrieben... ich werde möglicherweise nicht der richtige sein um zu sagen, wie man alles verbessern kann; wüsste ich es, wäre ich längst nicht hier. Aber vielleicht ist es für dich gut zu wissen dass du nicht die einzige bist die sowas durchmacht. Für mich ist es. Es löst das Problem zwar nicht, aber trotzdem...
Das was mich sehr nachdenklich macht ist das mit den vielen Medikamenten. Ich habe mich immer geweigert welche zu nehmen, es sieht immer danach aus, man ist in einem Teufelskreis, man fühlt sich schlecht und nimmt man sie um das zu ändern, man fühlt sich aber dann noch schlechter weil man sie braucht.
Ich möchte keineswegs dir damit sagen du sollst damit aufhören, bin sicher nicht in der Lage jemanden sowas zu sagen, aber etwas dazu ist denke ich notwendig... was, weiß ich leider nicht, bin selber aufb der Suche....
Alles gut für dich,
Emi_25
Beiträge: 5
Registriert: 6. Aug 2018, 11:29

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Emi_25 »

Hallo an Euch,

erstmal vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, meinen langen Text zu lesen und mir darauf zu antworten. Es tut gut zu wissen, dass man mit all diesen kräftezehrenden und zermürbenden Erfahrungen nicht alleine ist.

@Katerle: das mit den Entspannungsübungen ist nochmal eine gute Idee. Ich habe auch schon ab und an mal PMR oder Autogenes Training probiert, aber nicht mit einer Regelmäßigkeit - auch weil es mir sehr schwer fällt, wenn ich in diesem unangenehmen angespannten Zustand bin. Wahrscheinlich auch, weil ich dann mit dem Anspruch dran gehe, dass ich jetzt ruhiger werden MUSS und ich mich danach besser fühlen MUSS... und das setzt natürlich zusätzlich unter Druck. Aber ich werde es nochmal mit PMR probieren und versuchen, es regelmäßig zu praktizieren, weil es ist ja auch einfach eine Übungssache.
Darf ich fragen, welche Medikamente Dir in dieser Zeit geholfen haben? Leider steigern ja viele Antidepressiva (zunächst) den Antrieb... bei mir kam es dadurch oft erstmal zu einer gefühlt zerreißenden Unruhe. Das war kaum auszuhalten und ich musste leider zeitweise Tavor zur Unterstützung nehmen. Allerdings wurde die Unruhe mit der Zeit dann weniger. In meiner ersten und zweiten Episode habe ich Setralin genommen... es hat leider auch länger gedauert, bis die (vermeintliche - ich bin mir bis heute nicht ganz sicher, ob es tatsächlich das AD war) Wirkung eingetreten ist.

@Peter1: ersteinmal freue ich mich für Dich, dass Dein Klinikaufenthalt für Dich hilfreich war. Es klingt so, als hättest Du viel für Dich und Deinen Genesungsweg mitnehmen können.
Ich war bisher in zwei Kliniken. Bei meinem ersten Aufenthalt ging es mir bereits etwas besser und in der Klinik konnte ich mich dann final stabilisieren. Hier konnte ich für mich auch Vieles mitnehmen. Besonders Dinge, die für meine allgemeine Persönlichkeitsentwicklung hilfreich waren/sind. Für die zweite Klinik habe ich mich in einem sehr instabilen und verzweifelten Zustand entschieden. Leider konnte mir dort - trotz, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt und an vielen Therapien teilgenommen habe - nicht wirklich geholfen werden. Mein Gefühl ist, dass wenn ich in diesem akut Zustand bin, einfach (fast) Nichts greifen zu scheint - und das macht mich auch so hilflos und verzweifelt. Ich wünsche mir einfach nichts sehnlicher, als dass "es" mich endlich bald wieder loslässt.
"Leider" gibt es bei mir auch keine offensichtlichen Belastungen in meiner Kindheit oder Jugend. Ich bin sehr liebevoll und unterstützend groß geworden, sodass es keine Ahnhaltspunkte in meiner Vergangenheit gibt, welche das Auftreten der Depression (mit)erklären.

@Rich: danke auch für Deine Gedanken. Ich habe auch lange mit der Einnahme von Psychopharmaka gehadert. Generell bin ich jemand, der in seinem Leben bisher sehr selten auf Medikamente jeglicher Art zurückgegriffen hat und damit auch immer sehr kritisch umgegangen ist. Allerdings war bzw. bin ich in meinen depressiven Phasen in teils so schlimmen Zuständen, dass ich einfach das Gefühl habe, es nicht mehr aus eigener Kraft zu schaffen oder aushalten zu können. Außerdem bin ich gerade selbst mit mir am Ringen... ich denke, es gibt durchaus depressive Phasen, welche durch offensichtliche belastende soziale Faktoren als "nachvollziehbare" Reaktionen eingeschätzt werden können. Natürlich scheint es hier langfristig nachhaltiger, an den "Ursachen" anzusetzen - wobei ich auch hier bei großem Leidensdruck gut verstehen kann, wenn man sich durch Antidepressiva ersteinmal in eine stabilere Verfassung bringen möchte, um Veränderungen überhaupt in Angriff nehmen zu können. Bei depressiven Phasen, welchen jedoch kein so offensichtlicher Auslöser vorausgeht und die scheinbar eine starke biologische Komponente haben, finde ich es jedoch sehr problematisch, den Anspruch zu haben, es aus eigener Kraft schaffen "zu müssen". Mich setzt das persönlich sehr unter Druck und ich weiß nicht, ob man da in manchen Fällen nicht auch verkennt, dass (ähnlich wie z.B. bei Diabetes oder Bluthochdruck) im Körper Prozesse durcheinander gekommen sind, die (ersteinmal) ohne Medikation nicht zu beheben sind - auch wenn ich wünschte, dass die anderen Maßnahmen besser greifen würden. Dass die Einnahme von Psychopharmaka auch problematische Seiten hat, ist mir leider (zu sehr) bewusst und macht mir zugegebenermaßen auch Angst - insbesondere der Teufelskreis, den Du ansprichst. Allerdings fühlt es sich für mich gerade wie das "kleinere Übel" an und ich hoffe einfach, dass es in Zukunft größere Entwicklungsschritte in der Forschung gibt, die langfristig weniger belastende Lösungen zur Verfügung stellen.

Danke an Euch drei, für Eure Unterstützung. Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken nachvollziehbar schildern.
Alles Liebe und falls Ihr mir noch antworten möchtet, sehr gerne :)

Emi
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Katerle »

@ Emi

Genau, entscheide dich mal ganz bewusst für eine Entspannungstechnik und nehme dir jeden Tag Zeit, sie anzuwenden. Aber ohne Druck, sondern eher mit Gelassenheit. Baue sie in deinen Tagesablauf mit ein. Auch musst du nicht ZU lange Spaziergänge in der Natur machen.
Medikamente hatte ich schon einige, auch zwischendurch das Tavor mal vorrübergehend. Und ich konnte Medis auch zwischendurch wieder absetzen. Allerdings ging es mir eines Tages mal wieder schlechter, so das ich jetzt seit längerer Zeit auf Risperdal, jetzt Risperidon eingestellt bin und auch ein Notfallmedikament bei mir habe, was ich nur bei Bedarf nehme. LG Katerle
kira-kira
Beiträge: 92
Registriert: 24. Mär 2018, 12:41

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von kira-kira »

Man kann Medikament nicht allgemein verteufeln. Ich denke das hat vielen schon das Leben gerettet.
Emi, weisst du was dich so unglücklich macht? Hast du das alles aufgearbeitet in der Therapie?
Jedes Symptom hat eine Ursache. Wie weit bist du mit deiner Erkenntnis?
Emi_25
Beiträge: 5
Registriert: 6. Aug 2018, 11:29

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von Emi_25 »

Hallo nochmal,

danke für Eure Antworten.

@Katerle: Gelassenheit ist ein gutes Stichwort. Die kommt bei mir tatsächlich leider in solchen Phasen immer abhanden. Ist aber auch schwierig, bei all der Angst und Unsicherheit :(.
Hat Dir das Risperidon gegen die Unruhe und Angst geholfen? Am liebsten wäre mir ja ein Medikament, das genauso wirkt wie Tavor. Für eine kurze Überbrückungszeit habe ich mal morgens immer 1mg Tavor genommen. Damit bin ich gut durch den ganzen Tag gekommen und habe mich einfach wieder "normal" gefühlt. Für mich wäre es eine riesen Erleichterung, wenn es ein Medikament geben würde, das ähnlich/genauso wirkt, jedoch nicht abhängig macht. Aber davon träumen sicher viele.

@kira-kira: Hm meiner Meinung oder auch Erfahrung nach, muss man nicht (unbedingt) mit irgendetwas in seinem Leben unglücklich sein, um in depressive Phasen zu rutschen. Zu anfangs hatte ich das auch gedacht und verzweifelt nach irgendwelchen Ursachen gesucht und alles (auch Gutes) in Frage gestellt. Das hat es jedoch für mich noch schlimmer gemacht, weil ich dachte "da muss doch irgendwas sein". Ich wünschte mir regelrecht etwas zu finden, damit ich das dann in Angriff nehmen könnte und der Spuk somit vorbei wäre. Aber z.B. zwischen meinen Episoden, wenn ich keine Symptome der Depression spüre, geht es mir sehr gut und ich merke, wie sehr ich mein Leben mag, genieße und schätze. Und das würde ja auch allgemein bedeuten, dass Menschen, die ein glückliches Leben führen, nicht an einer Depression erkranken "dürften" - und ich glaube bzw. weiß auch von manchen Menschen, dass es hier einige Gegenbeispiele gibt :(.
Damit möchte ich allerdings nicht sagen, dass es bei mir keine "Baustellen" gibt. Ich habe durchaus gewisse Persönlichkeitseigenschaften (hoher Anspruch an mich selbst, Leistungsorientierung), die auch in Phasen, in denen es mir gut geht, ein erhöhtes Stresslevel begünstigen. Allerdings denke ich, dass diese nicht als DIE Ursache angesehen werden können, denn dann müssten ja auch alle anderen Menschen, mit diesen Bausstellen, an einer schweren Depression erkranken. Abgesehen davon habe ich daran auch (in gesunden Phasen) schon recht viel gearbeitet... und das hat ein erneutes Auftreten der Depression leider auch nicht verhindert :(.
Danke dennoch für Deine Nachfrage: das hilft manchmal auch, sich das ein oder andere nochmals bewusst zu machen.

Euch ein angenehmes Wochenende,
liebe Grüße
Emi
kira-kira
Beiträge: 92
Registriert: 24. Mär 2018, 12:41

Re: Gefühl von Hilflosigkeit

Beitrag von kira-kira »

Hast du dir das mal angeschaut Emi?

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Vielleicht ist es bei dir auch etwas hormonelles oder vererbbares?
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