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Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 28. Nov 2018, 11:47
von DerWolf
Hallo liebe Angehörigen,

ich denke eine ganz wichtige Erkenntnis angesichts der vielen Beiträge hier zu Partnerschaftskonflikten und Trennungen.

https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... ssion/2018" onclick="window.open(this.href);return false;

Wichtig: Depressionen sind oftmals Ursache und nicht Folge von Partnerschaftskonflikten.

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 28. Nov 2018, 12:33
von Petra2312
Oft geht der Wunsch zur Trennung auch vom depressiven Partner aus oder vom behandelnden Therapeuten. So war es bei mir. Mir fehlt die Aufklärung seitens der Ärzte und Therapeuten. Wir Angehörige werden ins kalte Wasser geschmissen.

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 28. Nov 2018, 13:03
von DerWolf
Petra2312 hat geschrieben:Oft geht der Wunsch zur Trennung auch vom depressiven Partner aus oder vom behandelnden Therapeuten. So war es bei mir. Mir fehlt die Aufklärung seitens der Ärzte und Therapeuten. Wir Angehörige werden ins kalte Wasser geschmissen.
Das ist damit auch gemeint. Bei mir war es vor 1,5 Jahren auch so, dass meine Partnerin sich von mir getrennt hat. Es waren eindeutig Symptome der Depression, aber diese Einsicht hat sie bis heute nicht. Ja, von der Klinik kam gar nichts.

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 28. Nov 2018, 14:33
von DieNeue
Hallo ihr,

mich würde da auch interessieren, wie die Situation bei den Paaren, die sich trennen, vorher ausgesehen hat. Hier im Forum habe ich den Eindruck, dass es oft Paare sind, die noch nicht so lange zusammen sind und welche, in denen der Betroffene professionelle Hilfe verweigert. Natürlich nicht nur, aber ist mir so aufgefallen.

Liebe Grüße,
DieNeue

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 28. Nov 2018, 14:41
von Petra2312
Mein Partner steckte in einer tiefen Depression als sein Therapeut ihm geraten hat auszuziehen. Hat ihm nicht gut getan danach kam erst mal ein Klinikaufenthalt. Ist jetzt genau zwei Jahre her. Man steht mit den Kindern (zum Glück bereits erwachsen)auf mal allein da und das nach fast 21 Jahren. Jetzt kriegt man nur noch zu hören „ ohne euch geht’s mir wesentlich besser und ich muss nur noch an mich denken“. Und von Ärzten und Therapeuten kommt nicht mal ein Gespräch mit den Angehörigen. Liebe Grüße an alle die noch Hoffnung haben und nicht aufgeben

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 2. Dez 2018, 03:27
von FrequentFlyer
Hi,

es ist irgendwie auch logisch das eine Depression bei einem Partner die Partnerschaft bzw. das Familienleben beeinflusst - und nicht gerade zum besseren.
Umgekehrt kann ich mir es allerdings sehr gut vorstellen, das eine unglückliche Beziehung eine Depression triggern kann. Das erkennen, dass eine Beziehung gescheitert ist, eventuell sogar das Scheitern eines ganzen Lebensmodells, kann auch einen nicht betroffenen in eine Krise stürzen. Und wenn dann noch jemand eine Präposition für Depressionen hat....
Nicht anders dürfte es sein wenn jemand mit seiner Arbeit unglücklich ist.

Und da diese beiden Faktoren (Beziehung und Arbeit) mit Sicherheit sehr oft verantwortlich für Depressionen sind, diese zumindest triggern, kann ich schon verstehen das Therapeuten eine Trennung, ein Wechsel des Arbeitsplatzes durchaus begrüßen. Unseriös wäre es, wenn sie dazu raten würden. Es unterstützen dann allerdings doch. Dies verspricht sehr schnellen Therapieerfolg.
Ich denke mir wir, die sich als Angehörige hier austauschen, sind durchaus die Ausnahme. Viele nicht betroffene Partner werden darauf bestehen das ihre Partner und die Familie "funktionieren". Sich alleine schon ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen wird viele überfordern. Reiß dich halt mal zusammen und mach was - was willst du denn, dir geht's doch gut, dir fehlt es an nichts usw. wird da die übliche Herangehensweise sein. Und in diesem Kontext muss man diese Trennungswünsche bzw. die Unterstützung der Therapeuten sehen. Da wird der Erfolg schon für sich sprechen.
Was ich ja auch schon öfters gelesen habe ist, das Veränderungen als eine Strategie von Betroffenen versucht werden. Den Wohnort, den Arbeitsplatz und halt bestimmt auch den Partner. Irgendwas wir halt verantwortlich für die Depression gemacht und viel ändern könnte helfen - so die Argumentation.
Ich denke mir da hilft nur mit dem Partner sprechen. Wenn man dies thematisiert, also das man davon weiß das Trennung auch eine Auswirkung einer Therapie sein kann, könnte dies schon helfen. Wenn man so will, den Samen des Trennungsgedankens am aufkeimen verhindern. Denn stellt euch mal vor euer Partner ist in einer Klinik und viele um ihn herum haben Beziehungsprobleme die eigentlich nur durch eine Trennung gelöst werden können.... da kommt man durchaus schnell auf den Gedanken dies könnte einen selbst auch betreffen.

Meine Gedanken zu dem Themenkomplex

LG

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 2. Dez 2018, 13:25
von Candless
FrequentFlyer hat geschrieben: Ich denke mir da hilft nur mit dem Partner sprechen. Wenn man dies thematisiert, also das man davon weiß das Trennung auch eine Auswirkung einer Therapie sein kann, könnte dies schon helfen. Wenn man so will, den Samen des Trennungsgedankens am aufkeimen verhindern. Denn stellt euch mal vor euer Partner ist in einer Klinik und viele um ihn herum haben Beziehungsprobleme die eigentlich nur durch eine Trennung gelöst werden können.... da kommt man durchaus schnell auf den Gedanken dies könnte einen selbst auch betreffen.
Ich glaube nicht, dass aus diesem Grund Trennungen passieren, sondern dass ursächlich in den allermeisten Fällen dahintersteckt, dass die Emotionen beim Depressiven verschüttet sind und damit die Grundlage für eine Beziehung erstmal wegbricht.

Ich glaube nicht, dass Depressive tatsächlich meinen, sie hätten Beziehungsprobleme, wenn sie die vorher nicht hatten.

Meine Ex hat mit ganz deutlich gesagt, wo sie die Ursachen ihrer Depression sieht, und dieses Thema hat mit mir wirklich null zu tun. Trotzdem empfindet sie derzeit keine Liebe, auch andere Gefühle nicht, und daher können wir derzeit keine Beziehung führen. Diesen Trennungsgedanken im Keim zu ersticken, halte ich für völlig falsch. Ein Depressiver, der auf dem Weg ist, in Therapie ist, muss erstmal an sich denken und kann nicht noch für das Wohlbefinden eines Partners zuständig sein. Wenn er sich trennen will, muss das erstmal sein - meine ich. Ausserdem möchte man doch nichgt mit jemandem zusammen sein, dessen Trennungsgedanken man selbst als Partner "kontrolliert". Freiwilligkeit und dass beide es wollen, gilt immer - auch wenn einer krank ist.

Ganz liebe Grüsse.

Re: Auswirkungen Depressionen auf Partnerschaft und Familie

Verfasst: 8. Dez 2018, 01:38
von FrequentFlyer
Ich glaube nicht, dass aus diesem Grund Trennungen passieren, sondern dass ursächlich in den allermeisten Fällen dahintersteckt, dass die Emotionen beim Depressiven verschüttet sind und damit die Grundlage für eine Beziehung erstmal wegbricht.

Ich glaube nicht, dass Depressive tatsächlich meinen, sie hätten Beziehungsprobleme, wenn sie die vorher nicht hatten.
Hi Candless!

Da gebe ich dir vollkommen recht. Genau so habe ich es auch bei meiner Freundin erlebt.
Ich hatte diesbezüglich mal ein langes Gespräch mit ihr, warum denn ihre Ehe gescheitert ist. Laut ihrer Aussage war dies das Resultat ihrer Therapie. Und dies lässt mich zu dem Schluss den ich gezogen haben kommen. Sie drückt dies ja durchaus mit einer gewissen Pathetic aus: Es würde in ihrem Leben halt in gewissen Phasen ums nackte Überleben gehen. Da wird letztlich alles abgestoßen und nur noch der "Notkreislauf" aufrecht erhalten. Ich kann mir dann schon gut vorstellen das eine Art "Sündenbock" gesucht wird dafür - und dies kann die Beziehung sein. Deswegen meinte ich das man mal darüber reden sollte - das halt nicht zu diesem Zeitpunkt an der Beziehung gezweifelf wird. Ich habe in Gesprächen mit meiner Freundin mittlerweile genau dies besprochen. Da sie es ja nicht eine depressive Episode nennen will, will sie mir in Zukunft sagen wenn sie in den von ihr beschriebenen "Notfallmodus" wechselt und dann eben nicht an der Beziehung zweifeln will. Ich habe ihr im Gegenzug versprochen, sie dann in Ruhe zu lassen. Okay, ich glaub selbst nicht so ganz das dies klappen kann, da ich einfach auch sehe, dass der "Notfallmodus" für sie tatsächlich einer ist und dann Absprachen wahrscheinlich keinen Bestand haben können. Wenn ich ihre Vergangenheit so sehe, werde ich in zwei, drei Jahren darüber berichten können.

Und da ich ein Freund des durchaus mal geschmacklosen Humors bin (als Ventil der eigenen Hilfslosigkeit): Ey, das ist halt wie Fusspilz - das wird uns lange jucken ;-)

LG