Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
Das wichtigste: Kommentieren ist explizit erlaubt und erwünscht!
Zur Geschichte
Seit Anfang 2016 Wellbutrin und Paroxetin
Im Frühling 2018 Paroxetin von 20mg auf 40mg erhöht
Ende Juli 2018 abruptes Absetzen vom Paroxetin. Die Folge war ein massiver Rückfall in die Depression. Vor allem die generalisierte Angststörung kam mit einer Heftigkeit zurück, die ich bisher nicht gekannt habe.
3 oder 4 Wochen später wieder 40mg Paroxetin nach einigen Tagen 20mg. Nach 2 Wochen eine merkliche Besserung, nach ca. 4 Wochen vollständige Stabilisierung.
Warum reduzieren?
Ich habe in der Rückfall-Phase gemerkt, dass verdrängen und vermeiden bei einer Angststörung nicht funktioniert. Ich habe mich meinen Ängsten gestellt und ganz ganz tolle Erfolge erzielt Durch die 40mg habe ich aber kaum mehr Angst, also kann ich auch nicht mehr daran arbeiten.
Das AD legt eine schützende Decke um mich und ich merke gar nicht mehr, dass einige Sachen in meinem Leben nicht ok sind und geändert gehören. Dies ist auch eine Erkenntnis aus meinem Rückfall.
Ich spüre mich selber schlechter und kann nicht mehr weinen
Warum dieser Thread?
Ich habe mich durch die Berichte hier schon gefragt, ob ich wirklich einen Rückfall hatte oder ob es Absetzerscheinungen sind. Deshalb möchte ich die Veränderungen hier dokumentieren.
Ich habe Anfang 2016 die im Beipackzettel angegebene Höchstdosis Fluoxetin (80mg) innerhalb weniger Wochen ausgeschlichen und hatte bis auf Schwindel keine Probleme. Dieser verging, als ich eine Weile wieder 20mg genommen und danach ganz abgesetzt habe.
Ich war bis letzten Frühling auf 20mg und das hat problemlos gereicht. Wenn ich jetzt beim Reduzieren Probleme bekomme, kann es durchaus sein, dass es Absetzsymptome sind
Ziel
In zwei 5mg-Schritten runter auf 20mg
Erste Dosis 30mg: 30.10.2018
Zur Geschichte
Seit Anfang 2016 Wellbutrin und Paroxetin
Im Frühling 2018 Paroxetin von 20mg auf 40mg erhöht
Ende Juli 2018 abruptes Absetzen vom Paroxetin. Die Folge war ein massiver Rückfall in die Depression. Vor allem die generalisierte Angststörung kam mit einer Heftigkeit zurück, die ich bisher nicht gekannt habe.
3 oder 4 Wochen später wieder 40mg Paroxetin nach einigen Tagen 20mg. Nach 2 Wochen eine merkliche Besserung, nach ca. 4 Wochen vollständige Stabilisierung.
Warum reduzieren?
Ich habe in der Rückfall-Phase gemerkt, dass verdrängen und vermeiden bei einer Angststörung nicht funktioniert. Ich habe mich meinen Ängsten gestellt und ganz ganz tolle Erfolge erzielt Durch die 40mg habe ich aber kaum mehr Angst, also kann ich auch nicht mehr daran arbeiten.
Das AD legt eine schützende Decke um mich und ich merke gar nicht mehr, dass einige Sachen in meinem Leben nicht ok sind und geändert gehören. Dies ist auch eine Erkenntnis aus meinem Rückfall.
Ich spüre mich selber schlechter und kann nicht mehr weinen
Warum dieser Thread?
Ich habe mich durch die Berichte hier schon gefragt, ob ich wirklich einen Rückfall hatte oder ob es Absetzerscheinungen sind. Deshalb möchte ich die Veränderungen hier dokumentieren.
Ich habe Anfang 2016 die im Beipackzettel angegebene Höchstdosis Fluoxetin (80mg) innerhalb weniger Wochen ausgeschlichen und hatte bis auf Schwindel keine Probleme. Dieser verging, als ich eine Weile wieder 20mg genommen und danach ganz abgesetzt habe.
Ich war bis letzten Frühling auf 20mg und das hat problemlos gereicht. Wenn ich jetzt beim Reduzieren Probleme bekomme, kann es durchaus sein, dass es Absetzsymptome sind
Ziel
In zwei 5mg-Schritten runter auf 20mg
Erste Dosis 30mg: 30.10.2018
Zuletzt geändert von Sonne am 31. Okt 2018, 13:59, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
31.10.18, Tag 2
Befinden: Gut
Ängste: Normal
Heute Abend ist Joggen angesagt
Befinden: Gut
Ängste: Normal
Heute Abend ist Joggen angesagt
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
01.11.18, Tag 3
Befinden: Hätte etwas besser sein können, weil ich aufm Sofa eingeschlafen bin und erst um 4 Uhr morgens in mein Bett kam. Da bin ich meistens etwas groggy, was sich auf die Stimmung auswirkt.
Ängste: Normal
Befinden: Hätte etwas besser sein können, weil ich aufm Sofa eingeschlafen bin und erst um 4 Uhr morgens in mein Bett kam. Da bin ich meistens etwas groggy, was sich auf die Stimmung auswirkt.
Ängste: Normal
Zuletzt geändert von Sonne am 7. Nov 2018, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
02.11.18, Tag 4
Befinden: Nach einem stressigen Tag bin ich eine gemütliche Runde joggen gegangen. Das hat meine Cortisolspiegel so richtig runterfallen lassen und mir ging es danach richtig gut Leider war meine bessere Hälfte nicht so gut drauf und das hat mich ziemlich runtergezogen.
Ängste: Normal
03.11.18, Tag 5
Befinden: Groggy. Ich habe nicht gut geschlafen und seit dieser Woche träume ich sehr intensiv. Die Träume begleiten mich jeweils noch den ganzen Tag. Dann war ich am Nachmittag an einer Herbstmesse und da gab es einen Zwischenfall mit nem Bekannten von mir. Achtung Trigger! Aber ich konnte mich da wieder rausholen. Bin früh ins Bett.
Ängste: Normal
04.11.18, Tag 6
Befinden: Nicht so gut. Ich wollte meine Wohnung putzen und habe die halbe Zeit am Tag geschlafen und intensiv geträumt.
Ängste: Habe das Rechnungen bezahlen bis am Abend vor mir hergeschoben. Als ich mich dann damit konfrontiert habe, wars halb so schlimm.
05.11.18, Tag 7
Meine Libido ist zurück, hurra!
Befinden: Leicht depressiv. Bin auf dem Sofa eingeschlafen und erst um 4 ins Bett. Was dazu führte, dass ich sehr knapp auf Arbeit war... die letzten Tage/Wochen ging es mir wirklich gut, keine Einbrüche, nichts. Daher erstaunt mich der Stimmungswechsel etwas. Werde weiter beobachten.
Ängste: Das Gefühl des sich nicht sicher fühlens auf der Welt ist wieder da. Gekoppelt mit allgemeinen Ängsten. Ich versuche, die Zukunftsängste in der Zukunft zu lassen und begebe mich vermehrt in meinen Gedanken an meinen sicheren Ort.
Befinden: Nach einem stressigen Tag bin ich eine gemütliche Runde joggen gegangen. Das hat meine Cortisolspiegel so richtig runterfallen lassen und mir ging es danach richtig gut Leider war meine bessere Hälfte nicht so gut drauf und das hat mich ziemlich runtergezogen.
Ängste: Normal
03.11.18, Tag 5
Befinden: Groggy. Ich habe nicht gut geschlafen und seit dieser Woche träume ich sehr intensiv. Die Träume begleiten mich jeweils noch den ganzen Tag. Dann war ich am Nachmittag an einer Herbstmesse und da gab es einen Zwischenfall mit nem Bekannten von mir. Achtung Trigger! Aber ich konnte mich da wieder rausholen. Bin früh ins Bett.
Ängste: Normal
04.11.18, Tag 6
Befinden: Nicht so gut. Ich wollte meine Wohnung putzen und habe die halbe Zeit am Tag geschlafen und intensiv geträumt.
Ängste: Habe das Rechnungen bezahlen bis am Abend vor mir hergeschoben. Als ich mich dann damit konfrontiert habe, wars halb so schlimm.
05.11.18, Tag 7
Meine Libido ist zurück, hurra!
Befinden: Leicht depressiv. Bin auf dem Sofa eingeschlafen und erst um 4 ins Bett. Was dazu führte, dass ich sehr knapp auf Arbeit war... die letzten Tage/Wochen ging es mir wirklich gut, keine Einbrüche, nichts. Daher erstaunt mich der Stimmungswechsel etwas. Werde weiter beobachten.
Ängste: Das Gefühl des sich nicht sicher fühlens auf der Welt ist wieder da. Gekoppelt mit allgemeinen Ängsten. Ich versuche, die Zukunftsängste in der Zukunft zu lassen und begebe mich vermehrt in meinen Gedanken an meinen sicheren Ort.
Zuletzt geändert von Sonne am 7. Nov 2018, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
Doch Merci, ich werds ändern.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
06.11.18, Tag
Befinden: War tagsüber ziemlich im Stress, danach Joggen am Abend und gemütlich mit ner Freundin essen gehen. Da ist mir bewusst geworden, dass es mir seit ein paar Wochen wirklich gut geht
Ängste: Normal, aber ich tendiere wieder dazu, sie zu vermeiden.
07.11.18, Tag 9
Befinden: Ich bin dünnhäutiger geworden, fällt mir auf.
Ängste: Wieder ein allgemeines "sich nicht sicher fühlen"
Befinden: War tagsüber ziemlich im Stress, danach Joggen am Abend und gemütlich mit ner Freundin essen gehen. Da ist mir bewusst geworden, dass es mir seit ein paar Wochen wirklich gut geht
Ängste: Normal, aber ich tendiere wieder dazu, sie zu vermeiden.
07.11.18, Tag 9
Befinden: Ich bin dünnhäutiger geworden, fällt mir auf.
Ängste: Wieder ein allgemeines "sich nicht sicher fühlen"
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- Beiträge: 291
- Registriert: 17. Jul 2015, 17:34
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
Alles Gute für deinen Weg!
Ich denke, es ist noch normal, Ängste wieder mehr zu spüren. Vielleicht ist dieses Interview für dich interessant. Für diesen Psychiater ist das als disharmonie der Botenstoffe ein Zeichen der Chemie, nicht rein der Ausgangsproblematik.
https://www.srf.ch/play/tv/puls/video/p ... 5cd6e895a7" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Grüße, Silke
Ich denke, es ist noch normal, Ängste wieder mehr zu spüren. Vielleicht ist dieses Interview für dich interessant. Für diesen Psychiater ist das als disharmonie der Botenstoffe ein Zeichen der Chemie, nicht rein der Ausgangsproblematik.
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Grüße, Silke
Zuletzt geändert von silkesilke am 12. Dez 2018, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
@silkesilke: Vielen Dank für den interessanten Beitrag!
Ich habe hier nicht mehr weitergeschrieben, weil ich die Reduzierung um 5mg problemlos vertragen habe. Ich wäre gerne noch weiter runter, aber durch diverse Veränderungen in meinem Leben, einer Trennung und einer Traumatherapie werde ich die Paroxetin-Dosis von 30mg erstmal beibehalten und im neuen Jahr weiterschauen.
Ich habe hier nicht mehr weitergeschrieben, weil ich die Reduzierung um 5mg problemlos vertragen habe. Ich wäre gerne noch weiter runter, aber durch diverse Veränderungen in meinem Leben, einer Trennung und einer Traumatherapie werde ich die Paroxetin-Dosis von 30mg erstmal beibehalten und im neuen Jahr weiterschauen.
Re: Paroxetin reduzieren - ein Tagebuch
@Liebe Silke,
auch von mir danke für den sehr wichtigen Beitrag !!!
Es sollte viel mehr bekannt werden,wie Absetzsymptome sich anfühlen können.
@Liebe Sonne,
Psychopharmaka absetzen sollte immer sehr langsam passieren und auch immer nur ein Medikament.
In deiner jetzigen Situation finde ich es richtig zu warten wie stabil du weiterhin bleibst.
Geduld haben ist sehr wichtig.
LG Bittchen
auch von mir danke für den sehr wichtigen Beitrag !!!
Es sollte viel mehr bekannt werden,wie Absetzsymptome sich anfühlen können.
@Liebe Sonne,
Psychopharmaka absetzen sollte immer sehr langsam passieren und auch immer nur ein Medikament.
In deiner jetzigen Situation finde ich es richtig zu warten wie stabil du weiterhin bleibst.
Geduld haben ist sehr wichtig.
LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.