Citalopram, Einnahmedauer

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Legoslas
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Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Hallo ihr Lieben,

Ich möchte mich mal wieder melden. Ich nehme nun seit ca. 10 Wochen Citalopram. Mit geht es insofern besser, da sich mein Kopf irgendwie "klarer, freier, leichter" anfühlt. Ich weiß nicht wie ich's beschreiben soll. Was sich überhaupt nicht gebessert hat, ist der Antrieb. Jede Kleinigkeit kostet Kraft und meine Lieblingsplätze sind Bett und Coutch.

Der Arzt sagt dass das noch kommt.

Außerdem wollte ich wissen, wie lang ich das Citalopram eigentlich nehmen soll. (Das war bisher nie Thema.) Er meinte über den Winter auf jeden Fall. Es würden aber natürlich darauf ankommen wie es mir geht, ob man dann im Frühjahr evtl einen Auslassversuch startet. Es könne aber auch sein dass ich immer Medikamente benötigen würde. Und dass das ja auch nicht so schlimm wäre....

Ich kann doch nicht ständig Medikamente schlucken....

Sollte man zwischendurch nicht immer mal versuchen ohne auszukommen?

LG legoslas
Bittchen
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Bittchen »

Hallo Legolast,

das Thema Medikamente haben wir ja hier sehr oft.
Erwiesen ist ,Medikamente heilen nicht,sie können nur evtl.kurzfristig unterstützen.
"So wenig wie möglich,so viel wie nötig" ist bei einem verantwortungsvollen Arzt dafür die richtige Antwort.
Ein ganzes Leben Ads zu verordnen und nicht vor Nebenwirkungen
oder evtl.Spätschäden zu warnen,wäre für mich heute ein Grund den Arzt zu wechseln.
Nach zehn Wochen,sollte auch der Antrieb besser sein,es sei denn das Ad wirkt nicht,was ja auch oft der Fall ist.
Lasse dir aber bitte nicht gleich ein zweites Mittel zur Stabilisierung aufhängen,das wird auch gerne gemacht.
Oft wird dann das Ad gewechselt und das alte Ad zu schnell ausgeschlichen,was auch wieder zu verstärkten Symptomen führen kann.
Bist du in Psychotherapie?
Wenn da die Chemie stimmt,kannst du da das Werkzeug an die Hand bekommen,wie du in kleinen Schritten aus dem Tief heraus kommen kannst.
Aber es ist immer Geduld und auch Schonung angesagt,während einer Krise.
Etwas Struktur in den Tag bringen und nicht im Bett bleiben, ist schon ein guter Anfang.
So wie ganz leichte Aktivitäten,die du schon immer gerne gemacht hast,kann hilfreich sein.
Da gibt es ja im Netz oder auch in Selbsthilfebüchern viele Vorschläge ,wie du ganz langsam wieder aus dem Loch raus kommen kannst.
Leicht ist es nicht,sich immer wieder selbst zu motivieren,aber ich habe auch noch keine andere Möglichkeit gefunden.
Bei mir ist das große Problem,dann nicht unter Menschen zu wollen.
Wenn das ganz langsam wieder geht,habe ich schon viel erreicht.
Mir hilft Druck ,irgendwas erledigen zu müssen, nicht.
Manchmal lese ich von Plänen die eingehalten werden,das geht bei mir nicht,das erzeugt bei mir Druck und wenn ich dann nichts mache, auch Schuldgefühle.
Lobe und belohne dich für jede Kleinigkeit die geklappt hat,manchmal sind es nur die Selbstverständlichkeiten wie eine Dusche und Zähne putzen.
Das gibt dir schon ein besseres Körpergefühl.
Ich wünsche dir gute Besserung,aber eins noch ,die Akzeptanz an einer depressiven Störung erkrankt zu sein und das jetzt erst einmal nicht so viel geht ,ist ganz wichtig.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Legoslas
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Hallo Bittchen,

Vielen Dank für deine Antwort.

Der Arzt sagte, da sich mein Kopf klarer anfühlt und nicht so benebelt, wäre das ein gutes Zeichen dass das Medikament wirkt. Und er denkt, dass die Antriebssteigerung noch kommt.

Er sagte in Ausnahmefällen könne man noch etwas erhöhen, aber das möchte er im Moment nicht.

Es ist nicht so dass ich gar nicht aufstehe, aber nur weil mich mein Arzt nicht krankschreibt. Also raffe ich mich auf und gehe ich jeden Tag brav an die Arbeit. Allerdings steht ich mittlerweile so spät auf, dass ich es zeitlich nur noch schaffe Katzenwäsche zu machen, um es gerade noch einigermaßen pünktlich zu schaffen. Zeitmanagement gleich null. Nach der Arbeit gleich aufs Sofa oder Bett. Abends fällt mir dann ein dass ich noch einkaufen muss.....usw.

Wie geht es dir eigentlich Bittchen?

LG legoslas
Legoslas
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Ach ja,

Psychotherapie ist ausgelaufen. Die genehmigten Stunden sind aufgebraucht.

LG legoslas
Bittchen
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Bittchen »

Danke dass du fragst liebe Legoslast,

es geht mir den Umständen entsprechend.
Ich versuche irgendwie zurecht zu kommen und mache das was ich kann.
Dabei fühle ich mich schon wieder etwas besser,wobei ich die letzten Wochen schon erhebliche Probleme mit Antrieb usw hatte.
Aber es sind natürlich auch sehr belastende Umstände,die wir im Moment aushalten, durch das Feuer im Nebenhaus.
Es gestaltet sich als sehr schwierig,hier "Normalität"leben zu können.
Wir versuchen das Chaos in dem ausgeräumten Haus, irgendwie zu bewältigen,mittlerweile sind die Ansprüche an Komfort sehr niedrig.
Da habe ich aber für mich beschlossen zu akzeptieren,dass es mir im Moment nicht gut gehen kann,denn es wäre auch für nicht Betroffenen keine einfache Situation, in der wir hier leben.
Da kann ich nur das Beste daraus zu machen und es gelingt mir immer wieder auch gute Momente zu sehen.
Irgendwann hat auch das hier ein Ende und dann werden wir weiter sehen.
Ich hätte nie geglaubt ,wie unwichtig so mancher Besitz wird und mit wie wenig man auskommen kann.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Legoslas
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Hallo Bittchen,

ich kann dir ein wenig nachfühlen. Bei uns war es zwar kein Brand der vieles zerstört hat, sondern die Unwetter im Frühjahr. Wir mussten uns auch von sehr vielen Dingen trennen und hatten ständig Handwerker und Versicherung im Haus. Keine einfache Zeit.

Ich wünsche dass es bald wieder bergauf geht bei euch.

LG legoslas
Succubus
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Succubus »

Wie viel mg nimmst Du denn aktuell?
Don't feed the troll :-)
Legoslas
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Hallo Succubus,

Ich nehme zur Zeit 20mg.

LG legoslas
Succubus
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Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Succubus »

Hallo legoslas,

mir persönlich hatte Citalopram nicht geholfen, auch nicht mit 60mg

Bupropion hat mir bei meiner Antriebslosigkeit sehr gute Dienste geleistet. Mittlerweile bin ich komplett weg von den Medis und es läuft gut.

Ich habe zum Glück einen sehr guten Psychiater gefunden der mit mir regelmäßig an der Dosierung der Medis gearbeitet hat und immer mehrere Vorschläge hatte welches Medi möglich wäre.
Leider muss man viel rumprobieren bzw. genau wissen welche Symptome nun schlimmer sind oder sich gegenseitig verstärken.
Ich habe z.B erst dank Venlafaxin überhaupt vernünftig eine Therapie machen können die dann auch geholfen hat wieder davon wegzukommen. Als ich emotional dann stabil genug war, war mein fehlender Antrieb das Symptom welches ich in den Griff bekommen musste. Durch Bupropion (ohne Venlafaxin)hat es dann geklappt und der gesteigerte Antrieb hat den Rest möglich gemacht. Es lief dann irgendwie alles von selbst.

Hast du das gesamte Kontingent an möglichen Stunden aufgebraucht oder nur einen Teil? Würdest du denn überhaupt noch weiter Therapie machen wollen?

Grüße
Don't feed the troll :-)
Legoslas
Beiträge: 158
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Legoslas »

Hallo Succubus,

Danke für deine Antwort und Erfahrungen.

Die Psychologin hatte die Stunden für eine Therapie beantragt und die sind alle aufgebraucht. Ob man nochmal beantragen könnte weiß ich nicht. Davon hat sie nichts gesagt.

LG legoslas
Marco15487
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Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von Marco15487 »

Ich nehme jetzt Citalopram seit ca. 2012 und das durchweg mit 20mg am Tag,bis auf den Anfang,da warens 30.
Was mich an dem Medikament stört ist,dass die Sehfähigkeit etwas nachlässt.
Man sieht nicht mehr so ganz scharf,das kann beim Lesen ganz schön nerven.
Ausschleichen wollt ich auch schon mehrfach,das letzte Mal vor ca. 2 Wochen.
Bin auf eine Halbe runter,das ging eine Woche gut,dann kam wieder so ein Man-fällt-ins-Loch-Gefühl,das kann man gar nicht so richtig beschreiben.0 Antrieb,alles zieht einen runter,Grübeln.
Das Einzige was es unterbrach war schlafen,wachte man auf,war es 5 Minuten später wieder da.
Ich hab dann eine Halbe mehr genommen und prompt nach 10 Minuten löste sich das komplett auf.
Jetzt bin ich wieder bei 20 mg.Na ja.
silkesilke
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Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Citalopram, Einnahmedauer

Beitrag von silkesilke »

Hallo.

was mir dazu einfällt:
Die Differenzierung zwischen Entzugssymptomen und einem Rezidiv der Grunderkrankung ist in der Praxis sehr schwierig. Ein wichtiges Beurteilungskriterium ist der zeitliche Zusammenhang: Entzugssymptome beginnen meist 1-3 Tage nach dem Absetzen des Medikaments, ein Krankheitsrezidiv tritt dagegen oft, aber nicht zwingend, später auf. Hilfreich kann auch ein Reexpositionstest sein: Wenn sich die Symptome nach erneuter Einnahme des Antidepressivums rasch wieder bessern, spricht dies stark dafür, dass ein Entzug vorgelegen hat und kein Krankheitsrezidiv (5).
Trifft ggf. das hier bei dir zu?
Demnach sollten drei Formen von Entzugssymptomen unterschieden werden (vgl. Tab. 1):
Neu aufgetretene, unspezifische und spezifische Entzugssymptome („new withdrawal symptoms“).
Eine pharmakodynamische Gegenreaktion („rebound“) mit passager verstärkten, bisher unterdrückten Krankheitssymptomen.
Neue, bislang unbekannte und persistierende komplexe Störungen („postwithdrawal persistent disorders“).
siehe: https://www.der-arzneimittelbrief.de/de ... px?SN=7779" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Silke
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