"meine" Geschichte als (Ex)-Partnerin
Verfasst: 14. Sep 2018, 11:46
Hallo zusammen,
ich möchte mich einfach mal ‚auskotzen‘ bei Leuten, die mich vielleicht verstehen oder ähnliches erlebt haben oder wie ich gerade erleben. Ich erhoffe mir eigentlich nichts Konkretes als Antwort, aber wenn ihr dazu etwas schreiben möchtet, bin ich euch für alles sehr dankbar. Vielleicht kann es mir dabei helfen, alles besser zu sortieren oder einige Dinge zu verstehen.
Ich hole ein wenig aus und hoffe, ihr schlaft nicht mittendrin ein….
Mein Partner und ich waren 11 Jahre ein Paar, den Großteil der Zeit haben wir auch zusammen gewohnt. Ich empfand uns immer als ein sehr harmonisches Paar, wir schienen einfach perfekt füreinander zu sein. Vor einigen Jahren hat sich mein Partner das erste Mal deutlich verändert. Gute Laune war ein Fremdwort. Er sah alles negativ, er sah überall nur die Probleme oder Hindernisse und hatte an nichts mehr Freude. Phasen der völligen Verweigerung von Unternehmungen oder sozialen Kontakten wurden abgelöst durch kurze Phasen der völligen „Hyperaktivität“, beim ersten kleinen Missverständnis oder Hindernis versackte er aber direkt wieder in sich und verfiel in einen Modus, in dem er nur vor sich hingebrütet hat, nicht viel sprechen wollte und man ihm auch mit nichts echte Freude machen konnte.
Nach einiger Zeit ging er zu einer Therapeutin. Ich fragte ihn nach jeder Sitzung, ob er darüber reden möchte, wenn er wollte, haben wir dies auch getan, wenn nicht, bin ich nicht weiter in ihn gedrungen, sondern habe angeboten, dass er jederzeit mit mir darüber reden kann, wenn er will und kann, ich aber auch Verständnis dafür habe, wenn er nicht möchte.
Relativ bald (wie schnell genau, weiß ich leider nicht mehr) ging er nicht mehr zu der Therapeutin mit der Begründung „es würde ihm nichts bringen“. Mein Hinweis, dass ich das sehr schnell fände, hier wieder aufzuhören und meine Bitte, sich mit einem anderen Therapeuten auszutauschen, um festzustellen, ob einfach die Chemie nicht stimmte, hat keine Beachtung gefunden.
So ging wieder einige Zeit ins Land, in der vordergründig unser Leben in Ordnung und normal war. Es gab ein – in meinen Augen – normales Auf und Ab, wie es in jedem Leben und jeder Langzeitbeziehung stattfindet. Ein immer schwelender Punkt war sein Beruf, er war sehr, sehr unglücklich in seinem Beruf, dies auch bereits seit längerer Zeit. Er suchte nach einem neuen Job, hatte auch mehrere Vorstellungsgespräche, aus unterschiedlichen Gründen führte lange Zeit keines zu einer beruflichen Veränderung.
Durch Kollegenwegfall und eine sehr langwierige Nachbesetzung von Stellen musste ich im letzten Jahr lange ohne eine Urlaubsvertretung auskommen und machte einen Job, der eigentlich für 2 Vollzeit- und eine Teilzeitkraft angelegt ist. Dadurch war ich so überlastet und überspannt, dass ich zum einen sicherlich nicht ganz ich selbst war und zum anderen so erschöpft, dass mir oftmals auch die Kraft fehlte, mich um alles zu kümmern.
Mein Partner hatte kurz zuvor einen runden Geburtstag gefeiert und dies – so dachte ich damals – zum Anlass genommen, einiges zu ändern: Er hörte auf zu rauchen, er stellte seine Ernährung um und er begann mit dem Laufen.
Immerhin zeichnete sich Ende letzten Jahres für ihn eine neue berufliche Perspektive ab, er konnte einen neuen Job bekommen, etwas völlig anderes als er bis dahin gemacht hat und von den Parametern alles, was er sich gewünscht hatte: andere Arbeitszeiten, keine Personalverantwortung mehr, nicht mehr die alleinige Umsatzverantwortung in Millionenhöhe.
Ungefähr zur gleichen Zeit wurde er wiederum einsilbiger, zog sich immer mehr zurück, hatte an nichts mehr Spaß, sah überall nur noch das Schlechte und musste zur Pflege von Sozialkontakten quasi gezwungen werden.
Ich fragte ihn, was denn los sei. Täglich. Auf unterschiedlichste Art und Weise. Als Antwort bekam ich jedes Mal, dass es an seinem Job läge, den er so sehr hassen würde.
Ich glaubte ich ihm, dass dies der einzige Grund ist für sein Verhalten war, da ich der Überzeugung war, dass er – wenn überhaupt mit jemanden – doch sicherlich mit mir reden würde, wenn es etwas zu bereden gäbe. Zudem war ich wie schon gesagt, selbst komplett überlastet, vermutlich fehlte mir auch ein Stück weit die Kraft, mich intensiver damit zu beschäftigen. Diesen Vorwurf mache ich mir jetzt jeden Tag und kann ihn nicht loswerden. Es war klar, dass ich ab Mai 2018 wieder eine Kollegin haben würde, die mich entlasten und vertreten würde. Auch war inzwischen klar, dass er zum 01.08.2018 einen neuen Job antreten würde, so dass ich für mich einen klar definierten Zeitpunkt hatte, an dem wieder Raum in unser Leben kommen würde und wir wieder zu einem guten Miteinander finden könnten, weil wir dann einfach wieder die Kraft hätten, uns damit zu beschäftigen.
Ende Mai hat er sich dann für mich völlig überraschend von mir getrennt. Er will so nicht für den Rest seines Lebens leben, es sei ja nur noch ein Nebeneinander und kein Miteinander. Diese Trennung hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Ich konnte nicht verstehen, warum das jetzt passiert, wo wir doch quasi die Ziellinie vor Augen hatten und dann dafür sorgen könnten, dass auch unser Privatleben wieder so wird, wie wir es möchten und gut für uns ist.
Er ging auf Wohnungssuche und zog einige Wochen später an einem Samstagabend aus. Wir hatten ein normales Gespräch über Belanglosigkeiten und er stand mitten im Satz auf, packte einen Rucksack und war weg. Wohin, sagte er mir nicht. Seine neue Wohnung war erst einige Wochen später bezugsfertig.
Er hatte mir kurz nach der Trennung mitgeteilt, dass er sich wieder in Therapie begeben habe. Die gleiche Therapeutin wie beim ersten Mal. Ich war und bin mir nicht sicher, ob es gut war, die gleiche Therapeutin zu wählen, aber ich fand, dass es mir nicht zusteht, hierzu etwas zu sagen, ich war einfach nur froh für ihn, dass er sich überhaupt in Therapie begab.
Nach seinem überhasteten Abgang hörte ich 24 lange Stunden gar nichts von ihm. Sonntagabend stand er dann in der Tür und sah einfach nur schrecklich aus. Er packte noch ein paar Sachen ein, ich half ihm dabei und bat ihn, mir wenigstens ein Mal pro Tag per whatsapp ein Lebenszeichen zu senden. Das hat er seitdem auch keinen Tag versäumt.
Dies ging dann einige Zeit so, außer dem täglichen Lebenszeichen hörte ich nichts. Ich machte mir schreckliche Sorgen, wusste aber nicht, was ich tun kann und war daher einfach nur froh, dass über diese tägliche Nachricht der Kontakt nicht vollends abbrach. Wir sahen uns in sehr unregelmäßigen Abständen, wenn er in die Wohnung kam, um Sachen für seinen Auszug zu packen oder ähnliches. Jedes Mal sah er komplett fertig mit der Welt aus und oft weinte er. Er hasse sein Leben, es sei alles so schrecklich und nichts mache Sinn. Er würde am liebsten von der Brücke springen.
Irgendwann wurde der Kontakt wieder intensiver. Er schickte zwischendurch Nachrichten, fragte, wie es mir geht usw. Das freute mich sehr und der Kontakt war wirklich gut, sehr offen und auch sehr intensiv. Es ging so weit, dass wir offen darüber sprachen, ob es wieder ein „wir“ geben kann.
Mit diesem positiven Gefühl fuhr ich in Urlaub. Die ersten Tage war der Kontakt per whatsapp weiterhin sehr gut, bis er von einem auf den anderen Tag komplett einbrach. Er hatte eine düstere Nachricht geschickt, im Sinne von „er hätte so viel mit sich selbst zu tun, er könne unmöglich für andere Menschen da sein, er würde immer nur alle verletzen, damit wäre jetzt endgültig Schluss“ Ich antwortete darauf, dass es zumindest mir nicht darum ginge, dass er FÜR mich da sein soll, sondern MIT mir und dass ich den Kontakt so wie er sei, sehr genießen würde. Dadurch fühlte er sich bedrängt, eine Entscheidung treffen zu müssen, ob es wieder ein „wir“ geben kann oder nicht, was er mir auch mitteilte. Ich sagte ihm, dass das nicht mein Ansinnen gewesen sei, ganz im Gegenteil.
Naja. Der Kontakt ist jedenfalls weiterhin sehr sporadisch, meistens nur die tägliche „ich lebe noch“ Meldung und zwischendurch teilt er mir gelegentlich mit, dass es ihm schlecht geht, dass er sein Leben hasst und dass ich doch aufhören soll, ihn zu fragen, wie es ihm geht, das würde doch nichts ändern.
Solche Phasen hatte er nach unserer Trennung immer wieder, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Mir ist es wichtig, ihm gerade dann mitzuteilen, dass es mir wichtig ist, zu wissen, wie es ihm geht, dass er für mich, auch wenn er das nicht verstehen oder annehmen kann, ein wichtiger und wertvoller Mensch ist. Auch sage ich ihm immer wieder, dass ich, wenn er sich dazu in der Lage fühlt, gerne jederzeit für ihn da bin, sei es zum Reden oder zum Schweigen. Es ist keine Aufforderung, sondern ein Angebot. Es scheint mir wichtig, dies alles immer wieder anzumerken, in der Hoffnung, dass es wieder zu ihm durchdringt, wenn es ihm zumindest für den Moment besser geht. Er soll einfach nachlesen können, dass es jemanden gibt, dem er wichtig ist und der ihn für wertvoll hält.
So. Wer bis hierhin gelangt ist: herzlichen Dank! Es hat gut getan, sich das einmal von der Seele zu schreiben. Jegliche Anmerkungen sind gerne willkommen!
ich möchte mich einfach mal ‚auskotzen‘ bei Leuten, die mich vielleicht verstehen oder ähnliches erlebt haben oder wie ich gerade erleben. Ich erhoffe mir eigentlich nichts Konkretes als Antwort, aber wenn ihr dazu etwas schreiben möchtet, bin ich euch für alles sehr dankbar. Vielleicht kann es mir dabei helfen, alles besser zu sortieren oder einige Dinge zu verstehen.
Ich hole ein wenig aus und hoffe, ihr schlaft nicht mittendrin ein….
Mein Partner und ich waren 11 Jahre ein Paar, den Großteil der Zeit haben wir auch zusammen gewohnt. Ich empfand uns immer als ein sehr harmonisches Paar, wir schienen einfach perfekt füreinander zu sein. Vor einigen Jahren hat sich mein Partner das erste Mal deutlich verändert. Gute Laune war ein Fremdwort. Er sah alles negativ, er sah überall nur die Probleme oder Hindernisse und hatte an nichts mehr Freude. Phasen der völligen Verweigerung von Unternehmungen oder sozialen Kontakten wurden abgelöst durch kurze Phasen der völligen „Hyperaktivität“, beim ersten kleinen Missverständnis oder Hindernis versackte er aber direkt wieder in sich und verfiel in einen Modus, in dem er nur vor sich hingebrütet hat, nicht viel sprechen wollte und man ihm auch mit nichts echte Freude machen konnte.
Nach einiger Zeit ging er zu einer Therapeutin. Ich fragte ihn nach jeder Sitzung, ob er darüber reden möchte, wenn er wollte, haben wir dies auch getan, wenn nicht, bin ich nicht weiter in ihn gedrungen, sondern habe angeboten, dass er jederzeit mit mir darüber reden kann, wenn er will und kann, ich aber auch Verständnis dafür habe, wenn er nicht möchte.
Relativ bald (wie schnell genau, weiß ich leider nicht mehr) ging er nicht mehr zu der Therapeutin mit der Begründung „es würde ihm nichts bringen“. Mein Hinweis, dass ich das sehr schnell fände, hier wieder aufzuhören und meine Bitte, sich mit einem anderen Therapeuten auszutauschen, um festzustellen, ob einfach die Chemie nicht stimmte, hat keine Beachtung gefunden.
So ging wieder einige Zeit ins Land, in der vordergründig unser Leben in Ordnung und normal war. Es gab ein – in meinen Augen – normales Auf und Ab, wie es in jedem Leben und jeder Langzeitbeziehung stattfindet. Ein immer schwelender Punkt war sein Beruf, er war sehr, sehr unglücklich in seinem Beruf, dies auch bereits seit längerer Zeit. Er suchte nach einem neuen Job, hatte auch mehrere Vorstellungsgespräche, aus unterschiedlichen Gründen führte lange Zeit keines zu einer beruflichen Veränderung.
Durch Kollegenwegfall und eine sehr langwierige Nachbesetzung von Stellen musste ich im letzten Jahr lange ohne eine Urlaubsvertretung auskommen und machte einen Job, der eigentlich für 2 Vollzeit- und eine Teilzeitkraft angelegt ist. Dadurch war ich so überlastet und überspannt, dass ich zum einen sicherlich nicht ganz ich selbst war und zum anderen so erschöpft, dass mir oftmals auch die Kraft fehlte, mich um alles zu kümmern.
Mein Partner hatte kurz zuvor einen runden Geburtstag gefeiert und dies – so dachte ich damals – zum Anlass genommen, einiges zu ändern: Er hörte auf zu rauchen, er stellte seine Ernährung um und er begann mit dem Laufen.
Immerhin zeichnete sich Ende letzten Jahres für ihn eine neue berufliche Perspektive ab, er konnte einen neuen Job bekommen, etwas völlig anderes als er bis dahin gemacht hat und von den Parametern alles, was er sich gewünscht hatte: andere Arbeitszeiten, keine Personalverantwortung mehr, nicht mehr die alleinige Umsatzverantwortung in Millionenhöhe.
Ungefähr zur gleichen Zeit wurde er wiederum einsilbiger, zog sich immer mehr zurück, hatte an nichts mehr Spaß, sah überall nur noch das Schlechte und musste zur Pflege von Sozialkontakten quasi gezwungen werden.
Ich fragte ihn, was denn los sei. Täglich. Auf unterschiedlichste Art und Weise. Als Antwort bekam ich jedes Mal, dass es an seinem Job läge, den er so sehr hassen würde.
Ich glaubte ich ihm, dass dies der einzige Grund ist für sein Verhalten war, da ich der Überzeugung war, dass er – wenn überhaupt mit jemanden – doch sicherlich mit mir reden würde, wenn es etwas zu bereden gäbe. Zudem war ich wie schon gesagt, selbst komplett überlastet, vermutlich fehlte mir auch ein Stück weit die Kraft, mich intensiver damit zu beschäftigen. Diesen Vorwurf mache ich mir jetzt jeden Tag und kann ihn nicht loswerden. Es war klar, dass ich ab Mai 2018 wieder eine Kollegin haben würde, die mich entlasten und vertreten würde. Auch war inzwischen klar, dass er zum 01.08.2018 einen neuen Job antreten würde, so dass ich für mich einen klar definierten Zeitpunkt hatte, an dem wieder Raum in unser Leben kommen würde und wir wieder zu einem guten Miteinander finden könnten, weil wir dann einfach wieder die Kraft hätten, uns damit zu beschäftigen.
Ende Mai hat er sich dann für mich völlig überraschend von mir getrennt. Er will so nicht für den Rest seines Lebens leben, es sei ja nur noch ein Nebeneinander und kein Miteinander. Diese Trennung hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Ich konnte nicht verstehen, warum das jetzt passiert, wo wir doch quasi die Ziellinie vor Augen hatten und dann dafür sorgen könnten, dass auch unser Privatleben wieder so wird, wie wir es möchten und gut für uns ist.
Er ging auf Wohnungssuche und zog einige Wochen später an einem Samstagabend aus. Wir hatten ein normales Gespräch über Belanglosigkeiten und er stand mitten im Satz auf, packte einen Rucksack und war weg. Wohin, sagte er mir nicht. Seine neue Wohnung war erst einige Wochen später bezugsfertig.
Er hatte mir kurz nach der Trennung mitgeteilt, dass er sich wieder in Therapie begeben habe. Die gleiche Therapeutin wie beim ersten Mal. Ich war und bin mir nicht sicher, ob es gut war, die gleiche Therapeutin zu wählen, aber ich fand, dass es mir nicht zusteht, hierzu etwas zu sagen, ich war einfach nur froh für ihn, dass er sich überhaupt in Therapie begab.
Nach seinem überhasteten Abgang hörte ich 24 lange Stunden gar nichts von ihm. Sonntagabend stand er dann in der Tür und sah einfach nur schrecklich aus. Er packte noch ein paar Sachen ein, ich half ihm dabei und bat ihn, mir wenigstens ein Mal pro Tag per whatsapp ein Lebenszeichen zu senden. Das hat er seitdem auch keinen Tag versäumt.
Dies ging dann einige Zeit so, außer dem täglichen Lebenszeichen hörte ich nichts. Ich machte mir schreckliche Sorgen, wusste aber nicht, was ich tun kann und war daher einfach nur froh, dass über diese tägliche Nachricht der Kontakt nicht vollends abbrach. Wir sahen uns in sehr unregelmäßigen Abständen, wenn er in die Wohnung kam, um Sachen für seinen Auszug zu packen oder ähnliches. Jedes Mal sah er komplett fertig mit der Welt aus und oft weinte er. Er hasse sein Leben, es sei alles so schrecklich und nichts mache Sinn. Er würde am liebsten von der Brücke springen.
Irgendwann wurde der Kontakt wieder intensiver. Er schickte zwischendurch Nachrichten, fragte, wie es mir geht usw. Das freute mich sehr und der Kontakt war wirklich gut, sehr offen und auch sehr intensiv. Es ging so weit, dass wir offen darüber sprachen, ob es wieder ein „wir“ geben kann.
Mit diesem positiven Gefühl fuhr ich in Urlaub. Die ersten Tage war der Kontakt per whatsapp weiterhin sehr gut, bis er von einem auf den anderen Tag komplett einbrach. Er hatte eine düstere Nachricht geschickt, im Sinne von „er hätte so viel mit sich selbst zu tun, er könne unmöglich für andere Menschen da sein, er würde immer nur alle verletzen, damit wäre jetzt endgültig Schluss“ Ich antwortete darauf, dass es zumindest mir nicht darum ginge, dass er FÜR mich da sein soll, sondern MIT mir und dass ich den Kontakt so wie er sei, sehr genießen würde. Dadurch fühlte er sich bedrängt, eine Entscheidung treffen zu müssen, ob es wieder ein „wir“ geben kann oder nicht, was er mir auch mitteilte. Ich sagte ihm, dass das nicht mein Ansinnen gewesen sei, ganz im Gegenteil.
Naja. Der Kontakt ist jedenfalls weiterhin sehr sporadisch, meistens nur die tägliche „ich lebe noch“ Meldung und zwischendurch teilt er mir gelegentlich mit, dass es ihm schlecht geht, dass er sein Leben hasst und dass ich doch aufhören soll, ihn zu fragen, wie es ihm geht, das würde doch nichts ändern.
Solche Phasen hatte er nach unserer Trennung immer wieder, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Mir ist es wichtig, ihm gerade dann mitzuteilen, dass es mir wichtig ist, zu wissen, wie es ihm geht, dass er für mich, auch wenn er das nicht verstehen oder annehmen kann, ein wichtiger und wertvoller Mensch ist. Auch sage ich ihm immer wieder, dass ich, wenn er sich dazu in der Lage fühlt, gerne jederzeit für ihn da bin, sei es zum Reden oder zum Schweigen. Es ist keine Aufforderung, sondern ein Angebot. Es scheint mir wichtig, dies alles immer wieder anzumerken, in der Hoffnung, dass es wieder zu ihm durchdringt, wenn es ihm zumindest für den Moment besser geht. Er soll einfach nachlesen können, dass es jemanden gibt, dem er wichtig ist und der ihn für wertvoll hält.
So. Wer bis hierhin gelangt ist: herzlichen Dank! Es hat gut getan, sich das einmal von der Seele zu schreiben. Jegliche Anmerkungen sind gerne willkommen!