Wie kann ich mich selbst abgrenzen?
Verfasst: 24. Jul 2018, 23:03
Hallo alle zusammen ,
ich bin in der „Rolle“ der Angehörigen und stelle heute eine Frage bezüglich meiner eigenen Gesundheit.
Mein Freund hat keine diagnostizierten Depressionen, dennoch psychische Probleme und ist sehr belastet. Er ist derzeit nicht therapeutisch angebunden. Falls ihr dazu mehr Informationen braucht, um meine Frage zu beantworten, gebe ich diese gerne weiter. Irgendwie fühle ich mich jedoch ein wenig schuldig, wenn ich solch persönliche Informationen meines Freundes weitergebe, wenn auch anonym… kennt ihr bestimmt.
Ich persönlich litt in meiner Jugend an depressiven Episoden und einer leichten Essstörung. Punkt ist, dass ich noch nie ein sehr belastbarer Mensch war. Ich bin nun 23 Jahre und auf jeden Fall gestärkt und stabil, nehme mir allerdings die Probleme anderer viel zu sehr ans Herz. Ich leide auch an den allbekannten „Weltschmerz“, was wirklich nervig und, wie gesagt, belastend ist. Ich analysiere sehr gerne, so auch mein Verhalten. Bemerkbar ist, dass ich, wenn es sich um mein soziales Umfeld handelt, keine „Mauern“ aufbauen kann. Dass der Schmerz oder das Leid anderer auch meiner ist und ich alles versuche, um dies zu lindern.
Seitdem ich in einer Beziehung mit meinem Freund bin, nehme ich, ganz klar, sein Leid auf mich. Es belastet mich wahnsinnig zu wissen, dass es ihm nicht gut geht, dass er eigentlich eine Therapie machen sollte, um bestimmte Dinge zu verarbeiten (nach meiner Meinung) und sich mit seinen Problemen auseinandersetzen muss, damit diese ihn nicht innerlich auffressen. Allein der Gedanke stresst mich. Ich habe natürlich schon oft mit ihm darüber gesprochen. Seine einzige Methode ist jedoch, jedes aktuelle oder vergangene Problem zu verdrängen. Dies tut ihm nicht gut, das gibt er zu und weiß es auch. Und ich persönlich weiß auch, dass ich ihn natürlich unterstützen, ich mich aber nicht zu sehr in seine eigenen Angelegenheiten stürzen soll. Ich habe einfach Angst, dass er eines Tages in eine tiefere Depression fällt. Er selbst meint sogar, dass er sich ziemlich sicher ist, dass das so ist, aber er das so hinnehmen müsse. Mein Freund hat große Probleme, auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören bzw. sie zu erkennen. Er hat ein sehr starkes Helfersyndrom, nicht wie ich innerhalb der Familie, sondern bezüglich allen Menschen.
Auswirkung seiner Belastung auf mich selbst: Geht es ihm nicht gut, bin auch ich nicht gut drauf. Mir geht es richtig schlecht. Oft fall auch ich dann in ein Loch meiner vergangenen Probleme (welche ich im Übrigen auch nicht therapeutisch aufgearbeitet habe) und durchlebe sie, als wären sie aktuell wieder da. Bin ich dann in diesem Loch, wird mir oft alles zu viel und ich fange mich an, stark zu kratzen (früher habe ich mich geritzt). Mein Freund selbst schaut im Übrigen sehr auf mich. Er ist also keiner, der mir seine Probleme jeden Tag vor die Füße lädt, aber ich bin eine Beobachterin und merke oft gleich, wenn etwas nicht stimmt. Es geht mir beispielsweise auch mit meinen Eltern so. Haben diese Probleme oder Stress, kann ich dies nicht abgrenzen und übernehme dies auf mich. Das habe ich schon in meiner Jugend gemacht.
So... nach all den, wahrscheinlich unwichtigen, Informationen, meine Frage: Wie kann ich lernen, mich selbst abzugrenzen? Was würdet ihr empfehlen?
Ich traue mich ehrlich gesagt kaum, zu einem Erstgespräch zum Therapeuten zu gehen, da ich denke, dass mein Bedarf viel zu niedrig ist. Geht es den anderen gut, geht es mir ja auch gut. Wie grenzt ihr euch denn ab? Kennt ihr das, in alte Strukturen zu verfallen, wenn ihr gestresst seid?
Ich hoffe, das war nicht zu viel auf einmal! Ich würde mich wirklich über Antworten oder ein wenig Austausch freuen !
ich bin in der „Rolle“ der Angehörigen und stelle heute eine Frage bezüglich meiner eigenen Gesundheit.
Mein Freund hat keine diagnostizierten Depressionen, dennoch psychische Probleme und ist sehr belastet. Er ist derzeit nicht therapeutisch angebunden. Falls ihr dazu mehr Informationen braucht, um meine Frage zu beantworten, gebe ich diese gerne weiter. Irgendwie fühle ich mich jedoch ein wenig schuldig, wenn ich solch persönliche Informationen meines Freundes weitergebe, wenn auch anonym… kennt ihr bestimmt.
Ich persönlich litt in meiner Jugend an depressiven Episoden und einer leichten Essstörung. Punkt ist, dass ich noch nie ein sehr belastbarer Mensch war. Ich bin nun 23 Jahre und auf jeden Fall gestärkt und stabil, nehme mir allerdings die Probleme anderer viel zu sehr ans Herz. Ich leide auch an den allbekannten „Weltschmerz“, was wirklich nervig und, wie gesagt, belastend ist. Ich analysiere sehr gerne, so auch mein Verhalten. Bemerkbar ist, dass ich, wenn es sich um mein soziales Umfeld handelt, keine „Mauern“ aufbauen kann. Dass der Schmerz oder das Leid anderer auch meiner ist und ich alles versuche, um dies zu lindern.
Seitdem ich in einer Beziehung mit meinem Freund bin, nehme ich, ganz klar, sein Leid auf mich. Es belastet mich wahnsinnig zu wissen, dass es ihm nicht gut geht, dass er eigentlich eine Therapie machen sollte, um bestimmte Dinge zu verarbeiten (nach meiner Meinung) und sich mit seinen Problemen auseinandersetzen muss, damit diese ihn nicht innerlich auffressen. Allein der Gedanke stresst mich. Ich habe natürlich schon oft mit ihm darüber gesprochen. Seine einzige Methode ist jedoch, jedes aktuelle oder vergangene Problem zu verdrängen. Dies tut ihm nicht gut, das gibt er zu und weiß es auch. Und ich persönlich weiß auch, dass ich ihn natürlich unterstützen, ich mich aber nicht zu sehr in seine eigenen Angelegenheiten stürzen soll. Ich habe einfach Angst, dass er eines Tages in eine tiefere Depression fällt. Er selbst meint sogar, dass er sich ziemlich sicher ist, dass das so ist, aber er das so hinnehmen müsse. Mein Freund hat große Probleme, auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören bzw. sie zu erkennen. Er hat ein sehr starkes Helfersyndrom, nicht wie ich innerhalb der Familie, sondern bezüglich allen Menschen.
Auswirkung seiner Belastung auf mich selbst: Geht es ihm nicht gut, bin auch ich nicht gut drauf. Mir geht es richtig schlecht. Oft fall auch ich dann in ein Loch meiner vergangenen Probleme (welche ich im Übrigen auch nicht therapeutisch aufgearbeitet habe) und durchlebe sie, als wären sie aktuell wieder da. Bin ich dann in diesem Loch, wird mir oft alles zu viel und ich fange mich an, stark zu kratzen (früher habe ich mich geritzt). Mein Freund selbst schaut im Übrigen sehr auf mich. Er ist also keiner, der mir seine Probleme jeden Tag vor die Füße lädt, aber ich bin eine Beobachterin und merke oft gleich, wenn etwas nicht stimmt. Es geht mir beispielsweise auch mit meinen Eltern so. Haben diese Probleme oder Stress, kann ich dies nicht abgrenzen und übernehme dies auf mich. Das habe ich schon in meiner Jugend gemacht.
So... nach all den, wahrscheinlich unwichtigen, Informationen, meine Frage: Wie kann ich lernen, mich selbst abzugrenzen? Was würdet ihr empfehlen?
Ich traue mich ehrlich gesagt kaum, zu einem Erstgespräch zum Therapeuten zu gehen, da ich denke, dass mein Bedarf viel zu niedrig ist. Geht es den anderen gut, geht es mir ja auch gut. Wie grenzt ihr euch denn ab? Kennt ihr das, in alte Strukturen zu verfallen, wenn ihr gestresst seid?
Ich hoffe, das war nicht zu viel auf einmal! Ich würde mich wirklich über Antworten oder ein wenig Austausch freuen !