Polizeieinsatz ausgelöst

[Ani123]

Mei Neffe wurde heute getauft. U.a. waren mein Cousin mit Frau und zwei Kindern (fast 2 und 3.5 Jahre) als Gäste dabei. Die Jüngere ist mein Patenkind; somit bin ich öfter da, bin auch alleine mit den Kindern, usw..
So auch heute. Ich habe mit den beiden einen Spaziergang gemacht und der Mutter auch gesagt, dass wir in den nahegelegenen Wald gehen. Dort sind wir spazieren gegangen und haben dann von weitem Gänse entdeckt, wo wir dann hingegangen sind. Wir sind somit vom Hauptweg runter gegangen. Nach ca. einer Stunde sind wir zurück auf den Hauptweg gegangen und Richtung nach Hause. Da waren wir schon ca. zwei Stunden weg.
Zwischenzeitlich hatte ich der Mutter ein Bild per Whatsapp geschickt, worauf die Kinder vor den Gänsen stehend zu sehen sind.
Währenddessen wollten die Eltern nach Hause, aber ihre Kinder waren nicht da. Meine Schwester hat mich dann versucht anzurufen, aber auf Festnetz!, wo dann keiner ran gegangen ist. Sie hat dann auch in meine Handtasche geschaut, ob mein Handy evtl darin ist und im Auto nachgeschaut, aber nirgends war es. Somit war sie sich sicher, dass ich es dabei habe.
Die Eltern meines Schwagers sind dann mit dem Auto los gefahren, um uns zu suchen. Es wurde auch in den Wald geschaut (Hauptweg) und rein gerufen, aber da war nichts.
Nach ca. einer Stunde vergeblichen Suchen haben die Eltern dann die Polizei angerufen, welche gerade in der Nähe war und somit schnell Vorort. Sie nahmen die ganzen Informationen auf, wie lange wir schon weg waren, was schon alles unternommen wurde, um uns zu finden, wie ich normalerweise im Umgang mit den Kindern wäre, usw.. U.a. wurde den Polizisten auch erzählt, dass ich mich zurzeit eine Depression habe und mich deshalb zur stationären Behandlung in einer psychosomatischen Klinik befinde. Die Polizisten haben dann auch wohl in den Wald hinein geschaut, uns aber nicht gesehen, und daraufhin Verstärkung angefordert, um den Wald zu durchsuchen. Da waren wir ca. 2.5 Stunden weg und es wurde immer später, somit auch dunkler und es nieselte sehr (was wir im Wald nicht bemerkten).
Die Eltern meines Schwagers sind dann nach Hause gefahren und haben uns dann auf den Hauptweg entdeckt. Seine Mutter schrie mich dann, dass alle nach mir suchen würden, die Eltern nach Hause wollten, wir als vermissten gelten würden, die Polizei bereits da sei, was mir denn einfallen würde mit den Kindern abzuhauen, dass ich nicht erreichbar wäre, das wäre eine Frechheit, sie würden sich doch alle Sorgen machen.... Ich war wie perplex in dem Moment, zumal die Kinder dabei waren und alles mit angehört haben. Sie sagte dann zu uns, dass wir sofort nach Hause gehen sollten. Wir waren auf dem Weg dahin. Sie hat dann ihr Handy gezuckt und, wie ich später erfahren habe, meiner Schwester geschrieben.
Ich bin mit den Kindern weiter Richtung nach Hause gegangen, da kam mir mein Schwager mit dem Fahrrad entgegen. Er lachte, als er uns sah, und sagte, da seit ihr ja, wir suchen euch schon überall, die Polizei ist auch schon da deswegen. Kommt ihr in Ruhe nach Hause, ich fahr da schon mal wieder hin und sage denen Bescheid, dass es euch gut geht.
Die sind davon ausgegangen, dass uns was zugestoßen ist, wir uns verlaufen hätten,....
Wir kamen dann da an, mit freudestrahlend, glücklichen Kindern. Alle waren überglücklich, als sie uns sahen, insbesondere die Kinder wurden herzlich begrüßt. Ich habe dann mit den Eltern gesprochen, welche besorgt aussahen, aber auch lachten und die Mutter sagte dann auch, dass sie erst vor zwei Minuten auf ihr Handy geschaut hätte und das Bild entdeckt hat. Hätte sie das mal eher getan, sagte sie selbst? Sie sagte dann noch, dass sie sich Sorgen gemacht hat, weil da so gar nicht meine Art sei, nicht erreichbar zu sein. Mein Cousin sagte nur, dass sie nun schon seit über einer Stunde nach mir suchen würden und warum ich ihn nicht das Bild geschickt hätte?
Ich bat die Eltern dann darum, mich das nächste Mal anzurufen. Mein Cousin lachte dann und meinte nur, was meinst du was deine Schwester gemacht hat?
In dem Moment fiel meiner Schwester auf, dass sie mich nicht auf Handy, sondern auf Festnetz angerufen hat.
Die Polizisten haben dann mit mir gesprochen. Ich habe den alles aus meiner Sicht erklärt. Die Verstärkung wurde abbestellt (und dabei war diese nur noch 5 Minuten vom Einsatzort entfernt). Die Polizisten fragten mich dann auch, ob mit mir alles ok sei, ob ich Hilfe bräuchte, insbesondere psychologische. Nach so einem Ereignis sei das manchmal nötig, da es auch nicht alltäglich sei. Ich lehnte das ab, fühlte mich zwar echt mies, weil ich einen Einsatz ausgelöst habe, aber noch viel mehr, weil ich allen Sorgen gemacht habe. Die Polizei erkundigte sich noch, wie ich nach Hause käme und ob sie in der Klinik Bescheid geben sollten. Das lehnte ich ab. Für weitere Rückfragen muss ich zur Verfügung stehen.
Die Eltern wurden noch gefragt, ob sie die Kinder freiwillig mitgehen lassen haben, ob sie meinen, dass die Kinder verletzt seien. Sie haben die Kinder mir freiwillig mitgegeben und verletzt sind sie auch nicht. Wenn ihnen später noch was auffallen würde, sollten sie sich melden.
Erstmal war der Fall so für die beendet. Zumal einen Bericht würden sie trotzdem schreiben.
Ich fühle mich immer noch völlig überrumpelt. Ich hoffe, dass die Eltern mir das "verzeihen" können. Wir sind im Guten, zumindest aus meiner Sicht gesehen, auseinander gegangen, aber ich kann nur vor den Kopf, nicht in den Kopf, schauen.
Bei Rückfragen würde die Polizei sich auch bei der Klinik melden, u.a. wegen (wenn ich noch genau wüsste, wie sie es nannten) Fähigkeit die Kinder zu betreuen, ob eine Gefährdung der Kinder von meiner Seite aus aus psychischen Gründen vorgelegen haben könnte. Was meint ihr? Sollte ich in der Klinik Bescheid geben, bezgl was heute passiert ist?
Ich meine, an sich ist die Sache doch vom Tisch, jetzt wo alles aufgeklärt ist, oder nicht?
Wenn die dann aber doch anrufen und die haben keine Ahnung in der Klinik, das ist sicherlich auch blöd.
Was würdet ihr machen?
Es wäre alles so viel leichter, wenn ich jetzt nicht in der Klinik wäre. Irgendwie habe ich das Gefühl, so direkt abgestempelt zu werden. Ich weiß auch, die dort nichts aussagen dürfen oder dürfen sie es für die Polizei doch? Wer kennt sich damit aus?
Ich sehe mich nicht als Gefährdung für die Kinder. Und die Eltern auch nicht, sonst hätten sie mir die zwei nicht mitgegeben.

[Cinderella12]

Hi Ani123,

was ein Aufriss um nichts und auch eine ganz mieße Nummer (von wem nochmal) gleich dass mit deinen Depris und dem Klinikaufenthalt raus zu hauen!

Wozu wollen die in der Klinik überhaupt anrufen, deine Handynummer reicht doch. Ob da noch die Schweigepflicht greift oder nicht, da kenne ich mich nicht gut genug aus. Aber wenn schon die Eltern sagen, den Kindern geht es gut und sie wurden dir freiwillig mitgegeben, wird das ja wohl kein allzu großes Nachspiel haben.

Wenn es dich so aufregt (was verständlich wäre) dann erzähl es doch einfach, dann wirst du auch Ballast los. Wenn nicht, dann eben nicht.

Wieso konnte deine Schwester in deine Handtasche schauen, hattest du die nicht dabei? War ja nicht so clever mit nur auf dem Festnetz anrufen.

Würde das einfach unter verpeilten shit happens abhacken. Das wühlt einen erst mal auf, aber letztendlich ist doch nichts schlimmes passiert, eher ein Komunikationsproblem!

lg Cinderella

[Peter1]

Hallo Ani!
Die Klinik darf über deinen Gesundheitszustand nur Aussagen machen bei einem Gerichtsbeschluss, oder mit deiner Einwilligung. Ich würde den Sachverhalt in der Klinik erzählen, sonst kommen nur Missverständnisse auf.
Ich gehe Mittwoch auch, mich in der Klinik auf die Warteliste setzen lassen, falls die mich überhaupt therapieren können.
Rege dich bitte nicht auf wegen der Geschichte.

Vlg Peter

[Gertrud Star]

Hallo Ani,

da habt ihr ja einige Aufregung gehabt.

Einen Polizeieinsatz hat man manchmal schneller ausgelöst, als einem lieb ist. Ich habe das auch schon fertig gebracht, weil sich jemand um mich sorgte. Anders herum: Wäre mehr passiert als nur eine gefühlte Zeitüberschreituntg beim Spaziergang, und niemand kümmert sich, könnte das viel unangenehmere Folgen haben.

Ich denke nicht, dass das große Folgen hat. Einen Bericht müssen die Polizisten schreiben, weil das ihre Dienstpflicht ist. Manchmal liest man ja auch Kurzformen davon in den Zeitungen.
Und auch das Hinweisen auf Hilfsangebote und das Fragen nach dem Zustand und eventuellen Bedürfnissen (psychologisches Gespräch, oder bei Freunden schlafen o.ä.) gehört zu deren Pflichten.

So cool wie dein Schwager reagiert hat, kann er vielleicht seine Mama beruhigen, falls das noch nötig sein sollte. Manche Leute sind halt schnell mal aufregbar, und später ist alles wieder gut.

Ich würde die Klinik kurz informieren, dass sich die Polizei melden wird und sagen, es geht um einen Einsatz, wo sich jemand wegen eines längeren Spazierganges mit den Kindern Sorgen machte, und wegen Verwechslung der Handynummer.
Da ja morgen schon Montag ist, werden die die Nachricht eventuell schon vorher haben, und dich eh ansprechen. Wegen der Kürze der Zeit erfahren sie dann eben entweder von dir oder der Polizei zuerst. Auf welchem Weg, ist zweitrangig.
Die Klinik will sicher auch wegen der "Fürsorgepflicht" für ihre Patienten wissen, was passiert ist.

Meiner Meinung nach ist das etwas dumm gelaufen, aber nix Schlimmes. Das kommt öfters vor, woanders auch.
Wenn sich die Aufregung etwas gelegt hat, werdet ihr wohl alle schmunzeln.

So sehe ich das.
Wünsche einen entspannten Abend und eine geruhsame Nacht.

LG Gertrud

[Ani123]

Ich hatte meine Handtasche nicht dabei. Diese lag im Kinderwagen von meinem Neffen und meine Schwester schaut da öfter mal rein und sucht darin was. Das mache bei ihr auch und ich vertraue ihr da auch. Somit kam sie auch an meine Autoschlüssel.
Ich vertraue ihr. Wenn sie da was raus nimmt sagt sie es mir auch immer.
Und die hat sich gedacht, ich hätte mein Handy nicht dabei. Wobei sie selbst sagte, dass das für mich untypisch sei.

Sie hat einfach die erste Nummer aus ihren Kontakten unter meinen Namen genommenen und das war Festnetz. Sie war selbst hektisch, so sie.

In die Klinik muss ich heute Abend zurück.

[Gertrud Star]

Mach dir bitte nicht soviele Gedanken drum, wie der Einsatz und die Aufregung hätten vermieden werden können. Es ist niemandes Schuld. Manchmal passiert sowas einfach, weil Menschen eben leben und miteinander verbunden sind, und weil niemand perfekt ist.

Für die Polizei gehört sowas zur Dienstroutine, und die leben gut damit, dass nicht immer etwas Ernstes mit schweren Folgen zu ihren Aufgaben gehört.

Du warst eben mal nicht 100 Prozent brav,
na und!

Der Klinik kannst du das ja heute abend noch mitteilen. Vielleicht sagen die dir ihre Sicht der Dinge, und für die stellt sich das auch recht harmlos dar.

[Lavendel64]

Hallo Ani,
ich denke auch, dass es für die Polizei Routine war und alle froh waren, dass es sich einfach um eine Verkettung blöder Umstände handelte.
Der Klinik würde ich dennoch Bescheid geben - Offenheit ist immer besser und es könnte sonst zu Irritationen führen. ist doch nicht so schlimm. War ein Mißverständnis, doch bei Nachfragen der Polizei ist es besser, wenn die dort Bescheid wissen.
LG Lavendel

[Ani123]

Ich habe es gestern Abend der Nachtschwester erzählt, welche dazu sagte, dass sowas passieren kann und es zum Glück allen gut geht.
Vorhin hatte ich dann ein Gespräch mit einer Therapeutin (meine Bezugstherapeutin) hat frei. Diese teilte mir mit, dass sie keine Aussage bzgl der Polizei ohne mein Wissen und Einverständnis machen werden. Das zähle unter Schweigepflicht. Zumal die Kinder wohlbehalten wieder in der Obhut ihrer Eltern zurück gekehrt sind, die diese mit Wissen der Eltern betreut haben und es an sich nur ein Missverständnis war. Eine Gefährdung der Kinder bezogen auf mein Verhalten sieht sie nicht und würde sie aus aktueller Akteneinsicht auch nicht entnehmen. Somit liegt keine Gefahr vor, so dass eine sofortige Aussage auf Nachfrage der Polizei von nöten wäre.
Wir haben dann noch über mein Verhalten in der Situation gesprochen und ich habe festgestellt, dass ich ruhig und sachlich geblieben bin, obwohl die Situation auch emotional war (Angst). Das wäre vor ein paar Wochen nicht so möglich gewesen. Da merke ich wieder was für Fortschritte ich mache.
Die Therapeutin nimmt es nun nochmal mit ins Team und sensibilisiert darauf, dass keiner bzgl der Polizei eine Aussage über mich machen wird. Dafür bräuchten die einen richterlichen Beschluß, welchen sie unter der gegebenen Sachlage nicht bekommen werden.
Morgen habe ich dann ein Gespräch mit meiner Bezugstherapeutin.

[Bittchen]

Liebe Ani,

was ein Aufstand um nichts.
Ein Zusammenspiel ganz blöder Zufälle,bei denen du noch das kleinste Verschulden hast.
Es ist gut das du vorbeugend mit deiner Therapeutin gesprochen hast,das dient aber nur deiner eigenen Entlastung.
Das war es dann aber auch.
Ich sehe das genau wie Gertrud,irgendwann könnt ihr darüber lachen.

Alles Gute und liebe Grüße
Bittchen