Irgendwie hab ich das Gefühl, das Leben macht sich über mich lustig. Als vor acht Jahren meine Mum ganz furchtbar am Krebs starb, ha ich mir schlimme Vorwürfe gemacht, dass ich sie nicht viel besser begleiten konnte. Ich bin 3 mal die Woche zu ihr in die Klinik, ich hätte täglich hin müssen... aber da war noch die eigene Firma, ein Hausbau, zwei Jungs 7 und 14.. und meine Ängste. Ich konnt nicht. Papa kam auch nicht klar damit, begann zu trinken. Musste ihn aus der Klinik einsammeln, umziehen, mich kümmern um alles. Dann ging mein Mann weg. Nach 27 Jahren... warf mich aus der Firma, aus der Familie, Wettbewerbsverbot, Rechtsanwalt, Haus verkaufen, kämpfen... neuen Job suchen, nur Ablehnungen, nochmal selbststänid machen... es war so furchtbar schwer. War krank geschrieben, Tabletten, Therapie... Fazit: sie brauchen einen Mann. Boah... wie blöd ist das?
Papa bekommt Demenzschub, Pflegeheim, noch mehr kümmern... und immer mehr streiten und kämpfen. Dann ein Lichtblick, ein Mann tritt in mein Leben Lieb, zärtlich, aber leider ein Messie. Zu spät gemerkt, er wohnt schon bei mir, weil ich nett sein wollte (andere Geschichte). Er kauft meinem Mann das halbe Haus ab. Ich hoffe auf eine Zukunft. Papa stirbt.... Mein neuer Begleiter ist so lieb, aber keine unserer Interessen passt. Ich versuchs... Aber es geht nicht...ich zieh ins Arbeitszimmer. Dann stirbt mein Mann. Keine Regelungen da. Alles auf Anfang ich erbe die Firma. Ich kämpfe mit mir, aber ich will sie nicht einstampfen. Ich geh zurück... dort ist jetzt auch meines Mannes neue Liebe. Wir beerdigen ihn gemeinsam. Ich gestehe mir ein, ich hab ihn nie los gelassen. Depressionsschub. Neue Tabletten. Nebenwirkungen... Den Neuen schick ich weg, weil meine Söhne und ich, wir müssen das irgendwie packen. Der Große bekommt eine Posttraumastörung, der jüngere stürzt in der Schule ab. Ich muss die Firma retten und weiß nicht weiter... alles drückt, alles belastet, Freunde? Wohnen weit weg oder haben eigene Probleme. Ich bin zu anstrengend? Ich weiß es nicht. Ich muss einladen, sonst kommt nie einer. Auch anstrengend. Jetzt ist Firma, heim, Haushalt, kochen, mit Sohn lernen, Film gucken, schlafen.... jeden Tag. Der neue Begleiter behält die Haushälfte, obwohl er nie einen Cent dafür gezahlt hat, nicht mal Miete oder Haushaltsgeld, weil er nicht so viel verdient wie ich. Hab ihn bekocht, ihm gewaschen und gebpgelt, geputzt... jetzt also auch hier Streit... und ich sehne mich nach der Zärtlichkeit. Nach Gesprächen mit Erwachsenen, aber raus gehen, tanzen oder so, fällt so furchtbar schwer. Alles, was anders ist, fällt so schwer... ich kriegs nur ganz selten hin. Arbeiten ist so schwer... ich kann kaum noch. Ich mag doch nur jemanden zum Anlehnen... alle weg. Mama, Papa, Mann, Freund... Freunde... wem gehts auch so?
