Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

airbubble1983
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Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von airbubble1983 »

Hallo Ihr Lieben,

es gibt sie immer wieder, die Tage an denen es uns schwer fällt sich nicht bei dem Partner, der sich evtl. in Therapie befindet, zu melden, weil man ganz genau weiß, dass es besser ist, wenn er/sie auf uns zukommt... Ablenkung ist natürlich toll, klappt jedoch nicht immer!

Wie geht Ihr mit solchen Tagen um?

Liebe Grüße
stern258
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von stern258 »

Hallo airbubble,

auch ich kenne dieses Gefühl des Abwartens, bis der Partner sich meldet, sehr gut. Nur ist es bei mir so, dass wir schon einige Wochen getrennt sind und ich nicht länger warten möchte bis sie sich von sich aus meldet, da ich nicht weiß, ob das vor allem während der Krankheit der Fall sein wird.

Auch ich habe bessere und schlechtere Tage, an denen ich ihr einfach nur schreiben möchte, wie ich mich fühle und wie schlimm es für mich ist, dass sie so plötzlich mit mir Schluss gemacht hat, obwohl wir bis dahin sehr glücklich miteinander waren. Aber das wird im Moment bei ihr wohl nicht so ankommen und sie dann vielleicht sogar noch mehr von mir distanzieren, deshalb lasse ich es.
An schlechten Tagen kann mich eigentlich nichts und niemand aufmuntern, ich erledige dann ganz normal meine Sachen und hoffe, dass der Tag schnell vorbei geht und der darauffolgende besser wird.

Was mich ein wenig ablenkt ist Sport, klappt zwar auch nicht immer aber meistens, auch wenn es nur ein oder zwei Stunden sind.
Ich denke nur zuhause zu sitzen und nichts zu machen(auch wenn man das wahrscheinlich am liebsten machen) würde verstärken diese schlimmen Gedanken dann nur noch.

Liebe Grüße
Stern
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo Ihr beiden,

das ewige Schweigen des Partners ist grausam, als Angehöriger ist man in einer schier endlosen Warteschleife. Ja, es heißt immer, man soll warten, bis der Betroffene auf einen selbst zukommt, weil die eigene Initiative Druck auf den anderen ausübt. Nur ist die Frage, wie lange man warten soll. Wie viel Druck baut sich eigentlich in einem selbst auf, weil man zum Schweigen verdammt ist. Und: Welcher Druck ist leichter auszuhalten? Wie lange erträgt man Ungewissheit? - Diese Fragen muss wohl jeder selbst für sich beantworten.

Was soll man in der Zeit des Wartens tun? - Es bleibt eigentlich nichts anderes, als sich selbst zu beschäftigen, auch wenn einem manches keine rechte Freude mehr bereitet oder die Freude nur kurz anhält. Den Moment erkennen, wann es an der Zeit ist loszulassen, auch wenn es noch so schwer ist, wäre wohl hilfreich. Auf diesen Moment warte ich immer noch.

Liebe Grüße
Columbia
Sybilix
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Sybilix »

Hallo zusammen,

ich selbst bin Angehöriger, fühle mich zwischenzeitlich als würde ich (tageweise) auch schon auf der anderen Seite wandeln.
Ich habe all die Schilderungen zeitweise selbst durchlebt. Glücklicherweise nur einzelne Tage.

Auch wenn es Mantraartig erscheint, Sport hilft. Warum? -> Das rationale Hirn kann mit dem emotionalen Hirn nicht kommunizieren und das ist das, welches uns das Leid zufügt.
Der Körper ist eng damit verknüpft. Wenn ihr nun Sport ausübt, geht ihr einen Umweg um "mit dem emotionalen Teil zu kommunizieren".

Ohne viel bla bla: Sport, 3 mal pro Woche, min. 20 Minuten werden hier und da mal empfohlen. Wenn euch mehr Spaß macht, auch gerne mehr. Wandern etc.

Außerdem meine persönliche, ganz aktuelle Erfahrung: Digitale Abstinenz! Handy offline oder noch besser - Flugmodus.
Es tut ungemein gut "nicht erreichbar" zu sein.

Stellt es euch so vor, da sind ganz viele Verfplichtungen - alle zusammen sind Überlastung. Je mehr (einzelne) Verpflichtungen ausgeblendet werden können, desto besser.
Leider ist der (Ex)Partner einer der größten "Stressoren".
Auch mir ergeht es so.

Auch wenn ich meine Frau weiterhin von ganzem Herzen liebe, zur Zeit geht es mir besser, je weniger ich mit ihr zu tun habe...

Ich kann Columbia nur zupflichten, jeder hat eine eigene Schmerzgrenze was er ertragen kann, lasst ihr euch selbst in den Strudel ziehen, ist keinem geholfen.

Leider gibt es keine Pauschalgültigkeit und mir scheint es gibt eine starke Korrelation zwischen Distanzierung zum eigenen Partner mit Schweregrad der Depression, das ist aber nur eine nicht-fundierte, laienhafte Bauchempfindung.

Viel Kraft euch allen.
Sybilix
airbubble1983
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von airbubble1983 »

@ Stern258

Hallo Stern258,

ich glaube wir Zwei denken da gleich; ich versuche auch so wenig Zeit wie nur möglich Zuhause rumzusitzen oder lenke mich auch wieder mit etwas Sport ab oder mit Spaziergängen am Strand. Trotzdem kommen diese doowen Gedanken in jeder freien Minute wieder und ich träume leider auch davon, wache mitten in der Nacht auf und bin hellwach. Trotz alledem ist das alles Verdrängung und ob einem das selber gut tut, das weiß ich leider noch nicht... Ich hoffe es aber!

Ich versuche mich schon länger darauf einzustellen, dass mein (Ex-?)Partner nicht wieder nach Hause kommt, aber wie soll mein Kopf mit etwas abschließen, was noch kein Ende hat, da mein Partner noch nicht Schluss gemacht hat, es sich aber so anfühlt?!

Ich hoffe inständig, dass mein Kopf irgendwann sagt "Es reicht jetzt"".

Lieben Gruß


@ Columbia

Hallo Columbia,

es gibt Tage, da zerreisst einen die Sehnsucht, aber mittlerweile gibt es auch Tage an denen einem die innere Stimme sagt, dass das so nicht weitergehen kann und dass man jetzt alleine weitermachen muss. Aber das wechselt ja auch täglich.

Und Du hast Recht, die Fragen muss jeder für sich beantworten, leider.

Darf ich fragen wie lange Du bereits "wartest"? Weil ich hoffe, dass ich dann bald endlich dem Moment habe, an dem mein Kopf versteht, dass ich nun damit abschließen muss!

Lieben Gruß


@ Sybilix

Hallo Sybilix,

bei Dir gibt es also auch weiterhin nichts Neues (weiterhin keinen Kontakt, keine Besserung in Sicht?)?

Du sagst, Dir geht es derzeit besser, je weniger Kontakt zu Deiner Frau hast... Ganz laaaangsam empfinde ich das bei mir ähnlich, kommt jedoch auf die Tagesstimmung an... Hast Du denn nicht auch totale Angst vor einem Wiedersehen? Wie es sein wird in der Zukunft? Wie lange Du das noch mitmachen kannst?

Ich frage mich derzeit täglich, ob er evtl. Angst hat mit mir Schluss zu machen und das Ganze einfach "auslaufen lässt"... Aber es ist alles nicht logisch... Diese ganze Krankheit ist einfach nicht logisch...

Lieben Gruß
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo airbubble,

ich habe Dir eine Private Nachricht geschickt.

LG Columbia
airbubble1983
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Registriert: 23. Apr 2018, 10:45

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von airbubble1983 »

Hallo Columbia,

danke für die Info, die Rückantwort ist auch bereits unterwegs an Dich! :)

Lieben Gruß
stern258
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von stern258 »

Hallo airbubble,

das denke ich mir auch zu oft. Es ist einfach nicht logisch. Es war alles wunderschön und dann muss diese Krankheit dazwischenfunken, die alles zerstört. Normalerweise wäre es ja so, dass man durch solche schwere Zeiten als Paar geht und noch mehr zusammenhält und zusammenwächst.
Aber hier werden wir ja schon bei Beginn der Krankheit entweder gar nicht erst eingeweiht dass etwas nicht stimmt bzw. dem Partner nicht gut geht und dann plötzlich "abgeschoben" oder man weiß schon von Anfang an davon, will helfen und unterstützen, aber auch das wird während der Phase nicht angenommen.
Also dann soll mir jemand mal erklären dass das logisch ist?!

Aber das schlimmste ist, dass ich ihr anscheinend vollkommen egal bin, oder warum meldet sie sich nicht mal von sich aus, warum kann sie nicht eine ganz normale Frage wie, "was machst du gerade", beantworten?!

Oder wie empfindet ihr das? Denkt ihr auch, dass ihr eurem Partner zur Zeit egal seid?
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Ich hatte meinem schwer depressivem Freund mehrere SMS gesendet, nur kurze Anfragen, ob es ihm einigermaßen gut geht. Keine Antworten. Dann schrieb ich ihm, das ich am nächsten Tag mal vorbeizukomme und ich ihn vermisse und er einfach ja oder nein schreiben soll, wenn er garnicht raus kann.
Dann endlich ein Lebenszeichen. Er möchte zurzeit keinen Hören und Sehen. Das ist doch wenigstens etwas. Und ich weiß, das er noch lebt...so doof es vielleicht kljngt. Aber nach 2 Suizidversuchen habe ich mir schon Gedanken gemacht.
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Hallo LaLeLu123
Ich verstehe absolut was du meinst. Ich habe selbst rezidivierende mittelschwere Depression. Ich habe meinem Bekannten in etwa 2 Wochen Abstand mal eine SMS geschrieben. Ich weiß, das er sich oft meldete, wenn er mich brauchte. Und nun machte ich mir selbstverständlich Sorgen um ihn, da garnichts mehr kam. Wenn ich bei ihm war, wollte er mich oft garnicht gehen lassen, da er schlecht allein sein kann. Das sagt er selbst. Nun hat er alle AD abgesetzt einschließlich Neuroleptica. Und das macht mir Sorgen. Doch muss ich ihn nun lassen und schauen ob er sich in seinem Tempo meldet.
Liebe Grüße
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe LaLeLu,

Ich bin die einzige, die er hat. Er hat eine schlimme Scheidung hinter sich und ich lernte ihn kennen, als ich noch keine Anzeichen einer Depression bei ihm sah. Plötzlich fing er an von Leuten zu reden, die ihn verfolgen usw. Dies trieb ihn eines Tages dazu, springen zu wollen. Er kam 6 Wochen in die Psychiatrie und wurde auf Seroquel und Mirtazapin eingestellt.

Als er über die Wochenenden heim durfte, blieb ich mit dort und schlief aber auf der Couch. Jetzt hat er plötzlich die Behandlungen alle abgebrochen und nimmt auch die Medis nicht mehr. Ich bin die einzige Person, die für ihn da war und ist. Ich fühle mich halt auch irgendwie verantwortlich...

Aber ich lass ihm jetzt seine Ruhe. Ich denke er weiß, das er immer wieder auf mich zukommen kann.
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe LaLeLu, ich weiß es selbst nicht. Er hat es irgendwie in mein Herz geschafft. Er war scheinbar in einer beschwerdefreien Phase, als ich ihn kennenlernte. Introvertiert war er schon damals und das gefiel mir so.

Im Moment kann ich mir eine Beziehung auf Augenhöhe nicht vorstellen. Ich bin ja selbst oft gern mal für mich und andererseits brauch ich einen stabilen Mann an meiner Seite. Das wird wohl bei ihm noch dauern, zumal er ja selbst jetzt nicht einsieht, eine schwere Depression zu haben.

Es ist schwer...ich denk viel an ihn. Er hat fast das gleiche Schicksal wie ich gehabt was Ehe anging. Halt nur als Mann und das zieht ihn noch mehr runter.

Danke für deine freundlichen Worte.
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Was mir halt immer aufstößt ist, das er auf Facebook unterwegs ist. Ich seh das beim Messenger. Dazu reicht die Kraft also moch. Aber der Frau, von der er mal sagte, er wüsste nicht was ohne sie aus ihm geworden wäre (ich), mal eine kleine Nachricht zu senden, das wird nichts. Ich werde mich jetzt von ihm innerlich verabschieden. Er ist alt genug und für mich hat er ja auch keine Sekunde Zeit. Es ist schwer...aber muss sein.
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe LaLeLu,

er schreibt bzw. liked fast nichts, schaut aber immer wieder rein. Als ich mal bei ihm war, fing er plötzlich von einem Strandhäschen an , was er im letzten Urlaub kennengelernt hatte und die er wohl mal wieder anschreiben möchte - zum reden! Ich war wie vor den Kopf geschlagen, sie ist halb so alt und verheiratet. Aber ich schiebe dieses Verhalten immer wieder auf seine Krankheit...

Aber du hast recht. Ich hab ihn jetzt blockiert und seine Nummer gelöscht. Ich will das nicht mehr mit mir machen lassen. Er muss merken, das er mich verloren hat. Es bringt nichts.

Liebe Grüße
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Vielen lieben Dank für deine Worte..
Manchmal kommt man an einen Punkt, wo man merkt das es nun reicht.
Er lehnt jede Hilfe ab und denkt es wird wieder...

Ich weiß, das er mich nicht vermissen wird...zumindest jetzt nicht.
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo alle zusammen,

aus meiner eigenen leidvollen Erfahrung kann ich sagen, dass es sich nur lohnt, auf eine andere Person zu warten, wenn diese das möchte und es auch zu verstehen gibt. Alles andere raubt einem nur die eigene Kraft und Energie. Man lebt dann nicht, sondern wird gelebt.

LG
Columbia
Frau_Grün
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Frau_Grün »

Ich kann nur empfehlen, nicht ZU lange Zeit mit warten zu verbringen. Je eher man es schafft, Dinge zu klären, umso besser. Das gilt sicher nicht für jeden und alle, aber ich kann nur von mir berichten. Ich habe wochenlang überlegt, ob ich mich melde und was passierte, könnt ihr in meinem Thread nachlesen.. im Nachhinein war es aber gut, da ich nun weiß, woran ich bin und auch endlich abschließen konnte!
Quält Euch selbst nicht und konzentriert euch vorwiegend darauf, bei euch selbst zu bleiben.
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe LaLeLu,

ich lasse ihm jetzt seine Ruhe, die er braucht. Ich kann eh nichts anderes tun für ihn. Ich denke aber trotzdem ständig an ihn und wie es wäre, wenn er gesund wär. Aber es sind zuviele "wäre"...

Ich hoffe das er sich wieder meldet, wenn er es ertragen kann mich um sich zu haben.

Liebe Grüße
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo zusammen,

eine kurze Rückmeldung für alle Wartenden, auch wenn diese nicht Mut macht.

Ich habe das Warten jetzt aufgegeben, ebenso wie die Hoffnung, dass sich mein Ex-Partner mir in irgendeiner Weise wieder annähert. Wir hatten seit der Trennung vor vier Monaten immer wieder einmal Kontakt, wobei unsere Beziehung bzw. das Beziehungsende von seiner Seite immer konsequent ausgeblendet wurde. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

In der Zeit meines Wartens hat er sich vielmehr einen anderen Bekanntenkreis gesucht, der anscheinend interessanter ist. Ich passe vermutlich nicht mehr in sein neues Lebenskonzept. Ob oder wie sehr er noch an Depressionen leidet, kann ich nicht sagen. Mir wurde nie erklärt, was an unserer Beziehung so verkehrt war, dass er sie beenden musste, was ich nach wie vor als unfair empfinde. Unsere gemeinsamen Jahre und Erinnerungen hat er einfach weggeworfen.

Nicht immer lohnt sich das Warten.

LG Columbia
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Es ist wirklich ein Kreuz. Was soll man tun?! Bei meinem Bekannten ist es ja so, dass sich alle Freunde zurückgezogen haben und er nur mich hat. Deshalb habe ich mich jetzt nach 4 Wochen Pause wieder gemeldet, hab nur geschrieben das ich da bin, falls er was braucht. So quasi als Sicherheit für ihn.

Es ist so verdammt schwer, nicht zu viel Dtuck zu erzeugen, aber ich hab ja auch Angst um ihn (Psychose, Suizidversuche und alle Medis abgesetzt).
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Hallo zusammen,

kann mir bitte jemand helfen...ich bin neu und total ratlos...wahrscheinlich schreibe ich etwas, was viele schon gefragt haben...

Mein Partner und ich sind noch nicht lange zusammen, ein paar Monate, ich wusste ob seiner Depressionen/Burnout des vergangenen Jahres und Medikamenteneinnahme - aber es wurde nur am Rande angesprochen, da man ja in der ersten Verliebtheitszeit nicht an das Negative denken will. Die Zeit war traumhaft und ich denke, ich habe die Liebe meines Lebens gefunden.
2 Monate später während seines beruflichen Auslandstrips hat sich von einer Sekunde auf die andere das Blatt gewendet und er ist (was ich jetzt nach viel eigenständiger Recherche herausgefunden habe) zurück in eine Depression gefallen. Er hat den Kontakt erst total reduziert und jetzt seit ein paar Wochen abgebrochen.
Ich bin seither total verzweifelt, lese, recherchiere, spreche mit einer Freundin, die gleichzeitig Therapeutin ist. Das Umfeld, das Bescheid weiß, redet auf mich ein, ich soll nicht warten - es lohnt sich nicht, die Krankheit wird immer wieder kommen....aber ich habe mich schon entschieden zu warten.

Dank Eures Forums weiss ich, dass ich mich am Besten nicht melde, unsichtbar bin - zu einem Geist werde. Und ich habe aber doch so viele Fragen, da uns die erneute Depression viel zu früh getroffen hat - ich kenne ihn ja nicht mal richtig und weiss nichts von der letzten Depression.
Wie lange dauern diese Phasen, ist das unterschiedlich? Kann man danach gemeinsam reflektieren und vielleicht einen Weg finden, um eine erneute Depression besser durchstehen zu können? Quäle ich mich und er wird sich nach seiner Besserung aufgrund der Krankheit trennen? Es fühlt sich für mich so falsch an, mich nicht zu melden und zu kümmern - aber ich bekomme keine Antworten, deshalb habe ich den Kontakt unterlassen.
Ich will ihn nicht verlieren - ich möchte darüber reden, ich wurde von heute auf morgen in ein mir absolut unbekanntes Feld geworfen und ich möchte versuchen zu verstehen, auch wenn es wahrscheinlich nicht gelingt...

Ist es wirklich das einzig Richtige, dass ich warte, bis er auf mich zukommt (wenn er denn kommt...?) Kann mir jemand helfen? Ich gehe durch mein Leben und funktioniere und breche aber, wenn ich den Fokus verliere, sofort in Tränen aus.
Kann mir jemand einen Rat bitte geben...bitte? Alles Liebe.
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo Mariposa,

ich wünschte, ich könnte Dir einen Rat geben. Was Du schreibst, kommt mir so bekannt vor, und ich kann Deinen Schmerz nachempfinden.
Ich habe in den letzten vier Monaten alles Mögliche versucht, um den Kontakt zu meinem Ex-Partner nicht abbrechen zu lassen. Ich habe mich zurückgehalten (zum Geist gemacht), hin und wieder kurze emotionsfreie Nachrichten geschickt, mich sogar ab und zu mit ihm getroffen ... Aber all das war nach einer gewissen Zeit höchst unbefriedigend, da ich immer mehr das Gefühl hatte, mich selbst zu verleugnen, weil bestimmte Themen ,auch nach vielen Wochen, immer ausgespart werden müssen. Ich kann nach vier Monaten des Wartens und Hoffens keine Veränderung feststellen, mein Ex-Partner hat mich aus seinem Leben ausgeschlossen, ohne mir je zu sagen, warum genau das sein musste. Einem klärenden Gespräch geht er aus dem Weg und ignoriert damit meine Person. Ich will kein Geist mehr sein. Daher habe das Warten aufgegeben.

Da es wohl kein richtig oder falsch gibst, folgst Du am besten Deinem Herzen, ohne Dich selbst dabei aus den Augen zu verlieren. Dein Wohlergehen muss für Dich am wichtigsten sein.

Viele Grüße
Columbia
Mimimi
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Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Ich für meinen Teil habe jetzt den Cut gemacht. Nach 4 Wochen Pause sendete ich eine SMS um ihm zu sagen, das ich für ihn da bin. Keine Antwort. Dann schrieb ich ihn kurz über Facebook an, nachdem mein Profil gehackt wurde und bat ihn um erneute Freundschaftsannahme. Er las es, nahm mich aber nicht an. Das war am Dienstag und ich habe mich danach mit einer längeren SMS verabschiedet. Ich kann so nicht mehr, er muss sich jetzt Hilfe suchen, aber ich muss auch an meinen Problemen weiterarbeiten.
Ja...es ist sehr schwer. Wir kannten uns ja vorher auch nicht lange.

Bitte bleibt trotz allem bei euch.
Mariposa1111
Beiträge: 14
Registriert: 14. Jun 2018, 11:16

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Ihr Lieben,
danke für eure Antworten.

Jetzt ist das Unfassbare passiert, er hat sich vor 2 Tagen gemeldet und sich getrennt. Mit einer Aussage, die mir seither die Luft zum Atmen nimmt. "Wenn ich mit dir zusammen bin, dann bin ich glücklich. Wenn wir tanzen (wir sind beide Tänzer), dann bin ich glücklich. Aber ich kann und will kein Glück zulassen, ich will alleine sein. Es tut mir leid."
Ich bat um ein persönliches Gespräch, weil ich total vor den Kopf gestossen war. Aber er erklärte mir, er will nichts mehr mit mir zu tun haben, es läge nicht an mir und das wars. Seither keinen Kontakt mehr.

Was ich jetzt davon halten soll? Ich habe so viele Fragen, aber die Antworten werde ich nicht bekommen. Mann 1, der mir die Sterne holt, Mann 2 der mir ein Brett nach dem anderen gibt. Wer ist nun der Wahre?
Auf die Frage hin warum er mich überhaupt da reingezogen hat (er hat so sehr für die Beziehung gekämpft), kam nur: "Es tut mir leid."

Ich weiss, ich muss den Haken drunter setzen. Aber ich bin nicht bereit dazu ihn aufzugeben, weil ich glaube, dass Mann 1 wunderbar war und den gibt es noch irgendwo da drinnen in seinem Gefängnis. Ich werde selbst schon total verrückt...
Mimimi
Beiträge: 19
Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe Mariposa,
Wir dürfen ihr handeln nicht mit dem von gesunden Menschen gleichsetzen. Ich hab das auch oft gemacht, aber mich trotzdem getrennt. Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Er kann nicht anders, aber wir stehen machtlos daneben. Ich wünsche dir viel Kraft.
Liebe Grüße
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