In mir gefangen
Verfasst: 6. Mai 2018, 13:22
Hallo zusammen,
ich habe schon eine ganze Weile still mitgelesen und jetzt habe ich mich überwunden mal wieder zu schreiben.
Mir geht es schon ziemlich lange beschissen genau gesagt seit Juli letzten Jahres. In letzter Zeit mit einer Antriebslosigkeit die ich noch nie solange und in dieser Intensität erlebt habe.
Seit über einem Monat komme ich nicht mehr aus dem Bett, selbst das Zähneputzen ist ein Kraftakt.
Ich habe Ängste die es mir nicht möglich machen vor die Türe zu gehen. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Psychiaterin und jetzt schon Paranoia mit den Öffentlichen zu fahren. Diese Angst lähmt mich und treibt mich immer weiter an meine Grenzen.
Ich habe eine Verhaltenstherapie mit angeschlossener Traumatherapie begonnen und kann mich dafür aufraffen, liegt aber auch daran, dass die Therapeutin in meiner Straße praktiziert. Danach will ich so schnell wie möglich Nachhause und ja keinem begegnen.
Meine sozialen Kontakte sind eingeschlafen da ich mögliche Verabredungen regelmässig ausschlage. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lebensqualität mehr da ich meine Zeit nur im Bett verbringe und nur hoffe, dass der Tag ein schnelles Ende findet.
Jetzt ist schon Mai die Sonne lacht und dieser Umstand motiviert mich kein Stück, sondern zieht mich weiter runter weil ich es eben nicht schaffe grillen zu gehen oder einfach nur in den Park zu gehen um ein Buch zu lesen. Die Zeit verinnt wie Sand zwischen meinen Fingern.
Mein Leben läuft an mir vorbei und ich schaffe es nicht wieder einzusteigen.
Es fällt mir sehr schwer das schlecht Gewissen meiner Tochter gegenüber in Zaum zu halten, da ich die Kleine auf der einen Seite vermisse auf der anderen ist es für mich extrem anstregend mit ihr ein auch nur paar Stunden zu verbringen. Ein Kind spürt wenn es dem Papa nicht gut geht. Ich bin froh, dass meine Tochter bei ihrer Mutter lebt und meine Depression nicht täglich miterleben muß. Aus diesem Umstand heraus was es auch die richtige Entscheidung eine Trennung zu vollziehen als die Kleine 2 Jahre alt war.
Auf Grund meiner Depris wollte ich nie Kinder bekommen weil ich nach vielen Jahren mit dieser Krankheit wusste wie schwer es mir fallen könnte für ein Kind zu sorgen, sobald eine akute Phase einträte.
Meine Tochter ist ein Tropi Kind und es war für mich sofort klar, dass ich diese Kind nicht wollte. Meine Exfrau hat sich nicht davon abbringen lassen was natürlich zu vielen Konflikten führte.
Als ich jedoch das erste Mal das kleine Herz während einer Ultraschalluntersuchung habe schlagen sehen konnte ich nicht mehr auf eine Abtreibung bestehen.
Meine Beziehung ging in die Brüche und mir wurden Vorhaltungen gemacht die meine anfänglichen Befürchtungen bestätigten. Das hat mir sehr weh getan weil ich gerne mehr für meine damalige Frau getan hätte jedoch war die Krankheit oft stärker. Das ist jetzt drei Jahre her.
Mittlerweile habe ich die Diagnose einer bipolaren Störung, die mich zuerst sehr entlastet hatte weil ich mir endlich so einiges in meinem Leben erklären konnte.
Ein Beispiel ist die Beziehung zu Frauen, meistens hab ich diese während hypomanen Phasen kennengelernt die durch das Verliebheitsgefühl nochmals gesteigert wurde. Nach der ersten Verliebtheit ist diese schnell verpufft. Die Frauen wurde mit einer komplett konträren Seite konfrontiert. Ich konnte keine Nähe mehr ertragen, war gereizt und hatte auch keine Lust mehr unter Leute zu gehen. Dadurch gingen die Hauptzahl meiner Beziehungen in die Brüche, letztlich auch meine Ehe. Rational kann ich die Trennungen nachvollziehen.
Seit meiner Therapie ist mir klar geworden wie stark meine Kindheit nachwirkt und wie mich die als Kind erlernten Verhaltensweisen heute als Erwachsener sabotieren. Mir ist in den letzten Sitzungen klar geworden, dass meine Kindheit in keinster Weise "normal" war. Es gab keine Nähe, kein Verständnis für mich und meine Gefühle, mir wurde jegliches Selbstbewusstsein durch ständige Entwertungen und Manipulation durch Liebesentzug, bereits im Ansatz genommen. Nach Aussen hin hat keiner in meinem damaligen Umfeld gesehen wie es in mir aussah weil ich sehr schnell gelernt hatte eine Maske aufzusetzten. Als ich es mal versucht hatte mich jemand in der Familie anzuvertrauen habe ich zu hören bekommen "Du hast doch alles, höre auf Dich zu beklagen sei Deinen Eltern dankbar". Daraufhin habe ich noch mehr die Schuld in mir gesucht. Habe mich als Kind weiterhin für meine Eltern und ihre Ehe verantwortlich gefühlt.
Obwohl ich innerlich total verunsichert, traurig und mich als wertlos betrachtet habe konnte ich funktionieren. Als der erste Alkohol konsumiert wurde, wusste ich wie ich mich entlasten konnte weil es mir mittlerweile immer schwerer fiel das Funktionieren und die Maske aufrecht zu erhalten.
Jegliche Entscheidung die ich bis in Erwachsenenalter gefällt habe wurde von mir mit Rücksicht auf mein Mutter getroffen. Bis heute weiß ich nicht was ich eigentlich möchte wo meine Talente liegen. Sobald ich von Aussen Bestätigung bekomme kann ich nicht damit umgehen weil es an meinem versteinerten Innen abprallt und verpufft, da ich die grundlegende Überzeugung habe nichts zu können, bzw. wert zu sein.
So weiß ich jetzt wo mein Schmerz meine Unsicherheit und meine Angst ihre Ursprünge haben, letztlich hilft mir diese Erkenntnis nur bedingt weil ich immer mehr das Gefühl habe mein Leben vergeudet zu haben. Viele berufliche und private Fehlschläge bestätigen meine Annahme. Ich denke in letzter Zeit öfter daran meine Tochter wäre besser dran ohne mich.
Durch sie habe ich erfahren wie sich Liebe anfühlt und es bricht mir das Herz überhaupt daran zu denken, weil ich wüsste welche Bürde ich ihr auferlegen würde.
Meine ganze Kindheit habe ich geglaubt ich würde nicht geliebt werden und ich hoffe, dass meine Tochter dieses Gefühl niemals erleben muß, auf Grund meiner Thematik.
Während ich hier geschrieben habe, hat sich mein Hals zugeschnürt und Tränen schossen mir in die Augen, doch es hat gut getan.
Ich wünsche euch, dass ihr den heutigen sonnigen Tag genießen könnt .
Viele Grüße
ich habe schon eine ganze Weile still mitgelesen und jetzt habe ich mich überwunden mal wieder zu schreiben.
Mir geht es schon ziemlich lange beschissen genau gesagt seit Juli letzten Jahres. In letzter Zeit mit einer Antriebslosigkeit die ich noch nie solange und in dieser Intensität erlebt habe.
Seit über einem Monat komme ich nicht mehr aus dem Bett, selbst das Zähneputzen ist ein Kraftakt.
Ich habe Ängste die es mir nicht möglich machen vor die Türe zu gehen. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Psychiaterin und jetzt schon Paranoia mit den Öffentlichen zu fahren. Diese Angst lähmt mich und treibt mich immer weiter an meine Grenzen.
Ich habe eine Verhaltenstherapie mit angeschlossener Traumatherapie begonnen und kann mich dafür aufraffen, liegt aber auch daran, dass die Therapeutin in meiner Straße praktiziert. Danach will ich so schnell wie möglich Nachhause und ja keinem begegnen.
Meine sozialen Kontakte sind eingeschlafen da ich mögliche Verabredungen regelmässig ausschlage. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lebensqualität mehr da ich meine Zeit nur im Bett verbringe und nur hoffe, dass der Tag ein schnelles Ende findet.
Jetzt ist schon Mai die Sonne lacht und dieser Umstand motiviert mich kein Stück, sondern zieht mich weiter runter weil ich es eben nicht schaffe grillen zu gehen oder einfach nur in den Park zu gehen um ein Buch zu lesen. Die Zeit verinnt wie Sand zwischen meinen Fingern.
Mein Leben läuft an mir vorbei und ich schaffe es nicht wieder einzusteigen.
Es fällt mir sehr schwer das schlecht Gewissen meiner Tochter gegenüber in Zaum zu halten, da ich die Kleine auf der einen Seite vermisse auf der anderen ist es für mich extrem anstregend mit ihr ein auch nur paar Stunden zu verbringen. Ein Kind spürt wenn es dem Papa nicht gut geht. Ich bin froh, dass meine Tochter bei ihrer Mutter lebt und meine Depression nicht täglich miterleben muß. Aus diesem Umstand heraus was es auch die richtige Entscheidung eine Trennung zu vollziehen als die Kleine 2 Jahre alt war.
Auf Grund meiner Depris wollte ich nie Kinder bekommen weil ich nach vielen Jahren mit dieser Krankheit wusste wie schwer es mir fallen könnte für ein Kind zu sorgen, sobald eine akute Phase einträte.
Meine Tochter ist ein Tropi Kind und es war für mich sofort klar, dass ich diese Kind nicht wollte. Meine Exfrau hat sich nicht davon abbringen lassen was natürlich zu vielen Konflikten führte.
Als ich jedoch das erste Mal das kleine Herz während einer Ultraschalluntersuchung habe schlagen sehen konnte ich nicht mehr auf eine Abtreibung bestehen.
Meine Beziehung ging in die Brüche und mir wurden Vorhaltungen gemacht die meine anfänglichen Befürchtungen bestätigten. Das hat mir sehr weh getan weil ich gerne mehr für meine damalige Frau getan hätte jedoch war die Krankheit oft stärker. Das ist jetzt drei Jahre her.
Mittlerweile habe ich die Diagnose einer bipolaren Störung, die mich zuerst sehr entlastet hatte weil ich mir endlich so einiges in meinem Leben erklären konnte.
Ein Beispiel ist die Beziehung zu Frauen, meistens hab ich diese während hypomanen Phasen kennengelernt die durch das Verliebheitsgefühl nochmals gesteigert wurde. Nach der ersten Verliebtheit ist diese schnell verpufft. Die Frauen wurde mit einer komplett konträren Seite konfrontiert. Ich konnte keine Nähe mehr ertragen, war gereizt und hatte auch keine Lust mehr unter Leute zu gehen. Dadurch gingen die Hauptzahl meiner Beziehungen in die Brüche, letztlich auch meine Ehe. Rational kann ich die Trennungen nachvollziehen.
Seit meiner Therapie ist mir klar geworden wie stark meine Kindheit nachwirkt und wie mich die als Kind erlernten Verhaltensweisen heute als Erwachsener sabotieren. Mir ist in den letzten Sitzungen klar geworden, dass meine Kindheit in keinster Weise "normal" war. Es gab keine Nähe, kein Verständnis für mich und meine Gefühle, mir wurde jegliches Selbstbewusstsein durch ständige Entwertungen und Manipulation durch Liebesentzug, bereits im Ansatz genommen. Nach Aussen hin hat keiner in meinem damaligen Umfeld gesehen wie es in mir aussah weil ich sehr schnell gelernt hatte eine Maske aufzusetzten. Als ich es mal versucht hatte mich jemand in der Familie anzuvertrauen habe ich zu hören bekommen "Du hast doch alles, höre auf Dich zu beklagen sei Deinen Eltern dankbar". Daraufhin habe ich noch mehr die Schuld in mir gesucht. Habe mich als Kind weiterhin für meine Eltern und ihre Ehe verantwortlich gefühlt.
Obwohl ich innerlich total verunsichert, traurig und mich als wertlos betrachtet habe konnte ich funktionieren. Als der erste Alkohol konsumiert wurde, wusste ich wie ich mich entlasten konnte weil es mir mittlerweile immer schwerer fiel das Funktionieren und die Maske aufrecht zu erhalten.
Jegliche Entscheidung die ich bis in Erwachsenenalter gefällt habe wurde von mir mit Rücksicht auf mein Mutter getroffen. Bis heute weiß ich nicht was ich eigentlich möchte wo meine Talente liegen. Sobald ich von Aussen Bestätigung bekomme kann ich nicht damit umgehen weil es an meinem versteinerten Innen abprallt und verpufft, da ich die grundlegende Überzeugung habe nichts zu können, bzw. wert zu sein.
So weiß ich jetzt wo mein Schmerz meine Unsicherheit und meine Angst ihre Ursprünge haben, letztlich hilft mir diese Erkenntnis nur bedingt weil ich immer mehr das Gefühl habe mein Leben vergeudet zu haben. Viele berufliche und private Fehlschläge bestätigen meine Annahme. Ich denke in letzter Zeit öfter daran meine Tochter wäre besser dran ohne mich.
Durch sie habe ich erfahren wie sich Liebe anfühlt und es bricht mir das Herz überhaupt daran zu denken, weil ich wüsste welche Bürde ich ihr auferlegen würde.
Meine ganze Kindheit habe ich geglaubt ich würde nicht geliebt werden und ich hoffe, dass meine Tochter dieses Gefühl niemals erleben muß, auf Grund meiner Thematik.
Während ich hier geschrieben habe, hat sich mein Hals zugeschnürt und Tränen schossen mir in die Augen, doch es hat gut getan.
Ich wünsche euch, dass ihr den heutigen sonnigen Tag genießen könnt .
Viele Grüße