Soziale Medien und Einsamkeit

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Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Simone80 »

Hallo zusammen,

ich habe bemerkt, dass es in letzter Zeit einige Beiträge zum Thema Einsamkeit und sich einsam fühlen gab die ich interessiert verfolgt habe. Gefühle von Einsamkeit scheinen ja auch ein Symptom oder eine Folgeerscheinung der Depression zu sein. Ich selbst fühle mich auch oft einsam, obwohl ich es faktisch nicht bin. Ich habe eine Familie und für mich genügend viele soziale Kontakte. Bei mir ist das Problem, dass ich mich ziemlich viel auf Facebook aufhalte obwohl es mir oft die Stimmung vermiest. Die Menschen zeigen ja durch ihre posts nur die besten Seiten ihres Lebens, Urlaubsbilder usw. Ich vergleiche dann immer mein Leben mit anderen und dabei kann man ja nur schlecht abschneiden. Die anderen sind glücklicher, unternehmen mehr, führen bessere Ehen etc. Ein Beweis für mich, dass bei uns alles schlecht ist. Wahrscheinlich ist der Mensch so veranlagt, sich immer mit anderen vergleichen zu müssen, aber durch die sozialen Medien wird das noch viel schlimmer. Man sieht ja nur Menschen, denen es augenscheinlich besser geht. Ich versuche oft, weniger auf Facebook oder Instagram zu stöbern, kann es aber nich lassen. Es ist andererseits auch ein guter Weg, mit Menschen in Kontakt zu sein die etwas weiter weg wohnen.

Wie geht ihr mit den sozialen Medien um? Habt ihr damit ähnliche Probleme?

LG Simone
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Simone,
Das einzige soziale Medium welches ich nutzt ist dieses Forum. Hier darf man sein wie man ist.
Die anderen Medien, ganz besondres Facebook, ist Augenwischerei. Jeder stellt sich besser dar als er ist. Und was da alles dargestellt und gepostet wird ist einfach lächerlich. Soziale Medien beeindrucken mich nicht.
Das Thema Vergleichbarkeit kann ich aber sehr gut nachvollziehen- allerdings im realen Leben.
Dazu habe ich hier auch einen Thread eröffnet
Schöne Grüße
Dirk
Michael-T
Beiträge: 71
Registriert: 16. Feb 2018, 15:11

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Michael-T »

Hallo Simone

ich glaube du bist hier in dem falschen Forum gelandet!

Gruß Michael
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von riverflow »

Ich finde Simones Frage sehr berechtigt!
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,

ich bin nur in 2 Diskussionsforen unterwegs. Eher selten diskutiere ich mal themenbezogen in anderen Foren.
Petitionen gucke ich öfters, unterschreibe manchmal.
Manchmal gucke ich, was aus ehemaligen Schulkameraden oder Mitstudenten geworden ist.
Das alleine ist schon recht zeitintensiv. Wenn ich arbeiten würde, könnte ich es nicht in diesem Umfang.

In einem sozialen Medium hat sich durch Zufall ein Privatkontakt (Fernkontakt) ergeben, der mir sehr weiter geholfen hat. Das ist so was ähnliches wie ein Sponsor bei den anonymen Alkoholikern geworden, läuft über Telefon und Internet.

Ansonsten nutze ich, da von der Familie weit weg, das Netz da auch zum Austausch, ergänzend zu Kontakten. Bilder und Infos schicken, wie das heutzutage üblich ist.

Vor Ort habe ich auch zuwenig oder fast keine Sozialkontakte. Denke aber, das wird sich wieder ergeben, wenn ich meinen Lebensschwerpunkt wieder festgelegt habe.

Einsamkeit wird mir bleiben, aufgrund mancher Erfahrungen, und auch sonst wegen meiner Lebenssituation und finanziellen Situation.

LG Gertrud
Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Simone80 »

Hallo an alle,

@Dirk
Es ist sozusagen erfrischend zu hören, dass jemand mal auch so eine klare Haltung zu Facebook hat wie Du :) Soziale Medien haben ihre guten, aber eben auch schlechte Seiten und ich habe das Gefühl, dass während einer Depression die schlechten Seiten durchaus überwiegen. Einerseits halte ich über Facebook Kontakt zu Leuten, das ist in meinem Umfeld auch so üblich. Es hat auch den Vorteil, dass man Kontakt halten kann obwohl man gerade nicht so viel Kraft für Treffen o.Ä. hat. Andererseits ist es so wie Du sagst, die Leute geben ein unrealistisches Bild von sich wieder und man grübelt zu sehr über Details, die vielleicht gar nicht existieren.

Ich habe Deine Beitrag zum Thema Einsamkeit gelesen und wollte ihn eigentlich auch kommentieren, konnte dann aber eigentlich nichts Neues mehr hinzufügen. Ich kann mir vorstellen, dass neue Kontakte knüpfen während einer Depression nicht so einfach ist. Ich habe ja eigentlich Freunde und Bekannte, aber das Kontakt halten scheint manchmal viel zu anstrengend zu sein. Und ich interpretiere das Verhalten von anderen auch falsch, suche nach Gründen, warum mich eigentlich keiner mag oder überhaupt mit mir etwas zu tun haben möchte. Mein Verstand sagt mir, dass dem ja nicht so ist, aber auf der Gefühlsebene ist das oft schwer auszuhalten. Und mein eigener Partner kommt mir manchmal total fremd vor, das macht mir am meisten Angst. Deshalb kann ich verstehen, dass es für Dich wahrscheinlich schwierig ist, auf andere zuzugehen oder dieser "Vergleichsfalle" zu entkommen. Ich wünsche Dir dabei auf jeden Fall viel Kraft!


@Michael
Ich muss zugeben, Deine Antwort hat ich gestern etwas aus der Bahn geworfen. Ich kann gut verstehen, dass dieses Thema nicht alle anspricht, aber man muss ja die Beiträge dann nicht lesen. Für mich war es ein grosser Schritt, mich auf diesem Forum anzumelden, zuzugeben, dass ich depressiv bin. Bei mir ist ja augenscheinlich alles gut, viele hier haben ganz schlimme traumatische Erfahrungen gemacht oder leiden schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten an der Depression. Das ist bei mir nicht so, trotzdem geht es mir nicht gut. Ich hoffe, dass hier im Forum weiterhin dieses Klima herrscht, dass man willkommen ist und angenommen wird so wie man ist.


@riverflow
Danke für die Unterstützung :)


@Gertrud Star
Gut zu hören, dass Du auch gute Erfahrungen gemacht und neue Kontakte knüpfen konntest. Ist wohl eben auch davon abhängig, wieviel Zeit man im Internet verbringt und ob man sich die richtigen Angebote heraussuchen kann. Persönliche Kontakte kann man damit eben auch nicht ersetzen aber ich finde, lieber so Kontakt halten zu Menschen ist besser als gar kein Kontakt.
Michael-T
Beiträge: 71
Registriert: 16. Feb 2018, 15:11

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Michael-T »

Hallo Simone

sorry, hatte deinen Text erst nicht richtig gelesen und nicht verstanden!
Natürlich gehörst du hier her!

Gruß Michael
DieNeue
Beiträge: 5513
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von DieNeue »

Hallo Simone,

ich kann dich gut verstehen. Ich war früher eine Zeit lang auf Studi-VZ, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich immer vergleiche und auch dass ich Sachen mitbekomme, die ich lieber gar nicht wissen will.

Irgendwann habe ich mich dann von Studi-VZ abgemeldet (die Reaktion meiner Freunde dann: "DieNeue, was ist los? Was hast du gemacht? Warum?... und ich so: Hä? Wieso? Was ist los?... hatte schon ganz vergessen, dass ich mich abgemeldet hatte und wusste erst gar nicht, was sie meinten :? ).
Naja, aufgrund der Erfahrungen mit Studi-VZ bin ich auch nicht auf Facebook. Wenn ich ab und an mal bei Freunden dabei war, als sie auf der Seite waren, hat mich das immer deprimiert. Auf der einen Seite, weil ich das Gefühl hatte, ich verpasse was und gehör nicht ganz dazu, auf der anderen Seite, weil ich - wie du - das Gefühl hatte, bei allen Anderen ist alles viel besser. Sie sind gut drauf, haben Energie, haben mehr Freude am Leben, machen lauter Sachen, die ich nicht (mehr) machen, wie in den Urlaub fahren, etc. Wenn dann noch Hochzeits- und Babyfotos, Fotos von frischgebackenen Eltern, glücklichen Familien etc. dazu kamen, war es ganz aus. Vor allem bei Leuten, die ich schon jahrelang nicht mehr gesehen habe, bin ich dann oft schockiert und fertig, wie sie sich verändert haben und was sie sich aufgebaut haben (Familie, Beruf etc.). Da denke ich mir, ich habe das Leben verpasst. Ich lebe in meiner kleinen Welt, wo ein guter Tag schon ein Megaereignis ist, und die anderen leben das wirkliche Leben, das ich mir auch erwünscht hätte. Da wird mir dann meistens erst richtig klar, was ich die letzten zehn Jahre durchgemacht habe und wie anders das ist, als das, was (gefühlt "alle") Andere(n) gemacht haben. Sowas halte ich gerade überhaupt nicht aus und deshalb gehe ich dem aus dem Weg. Mir reicht das, was ich ohne Facebook mitbekomme schon. :( Klar, könnte man sagen, ich sollte mich damit auseinandersetzen und mich dem stellen, aber ich denke mir, man muss sich auch nicht alles geben.

Ich war an der Uni mal in einem sprachwissenschaftlichen Kurs über direkte Kommunikation vs. Online-Kommunikation. Es ging ständig um Facebook und ich kam mir schon ganz blöd vor, weil ich da nicht war. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass ich die einzige war, die nicht auf Facebook war. In der Zeit wurde dann die Facebook-Chronik eingeführt und ab da waren wir dann zwei Leute ohne Facebook. ;) Mein Bruder hat sich vor einiger Zeit auch bei Facebook abgemeldet, ich glaube, weil er auch gemerkt hat, dass es viel um Anerkennung geht, wenn man viele Likes hat und viele Leute Kommentare hinterlassen etc.
Im Studium habe ich auch noch eine gekannt, die nicht auf Facebook war. Eine Freundin von mir ist, glaube ich, auch nicht drauf. Ich glaube am Anfang von Facebook war es noch schlimmer, da wurde in meinem Bekanntenkreis viel mehr darüber geredet. Kann aber auch daran liegen, dass ich jetzt nicht mehr arbeite/studiere und nicht so viel Kontakt mit anderen Leuten habe. Vieles in der Schule/Uni, wie Referatgruppen, läuft, glaube ich, schon über Facebook. Und da ist es dann blöd, wenn man nicht dabei ist. Wobei ich es noch blöder finde, wenn da dann jemand anfängt zu maulen... Eine Freundin von mir kauft oft günstige Kleidung für ihre Kinder über irgendwelche Facebook-Gruppen. Da denke ich mir, dass sowas schon praktisch ist und man über Facebook vielleicht ein Stück weit besser vernetzt ist. Aber das wiegt bei mir die negativen Seiten nicht auf.

Mittlerweile schreibe ich viel auf WhatsApp. Ich hatte sehr lange kein Handy und später auch sehr lange Zeit kein Smartphone, weil ich immer der Meinung war, ich muss nicht ständig online sein. Auf der einen Seite ist mir Technik egal und ich will gar nicht immer die neueste Erfindung haben, weil ich mich zum einen einfach nicht für Technik interessiere und ich mich zum anderen auch nicht ständig neu informieren und umstellen will. Bin froh, wenn eine Sache mal läuft und funktioniert. ;)
Auf der anderen Seite komme ich mir da schon etwas altbacken vor und als würde ich hinterherhängen oder das Leben verpassen.
WhatsApp finde ich aber ganz cool, weil ich da auch viel besser Kontakte halten kann und auch bei anderen mehr auf dem aktuellen Stand bin. Meine Geschwister sind teilweise viel in der ganzen Welt unterwegs und da würde ich z.B. sonst überhaupt nichts mitbekommen. Mir hilft es auch, Kontakt zu haben ohne gleich überfordert zu sein. Ich merke schon, dass ich mich dann auch manchmal etwas einsam fühle, wenn gerade auf WhatsApp nicht viel los ist. Aber ich bin froh, dass es das gibt. Ich kann dann auch mal meine Gedanken loswerden (und sei es banaler Alltagskram), die ich sonst immer für mich behalten müsste und das ist schon auch ein gutes Ventil und eine Möglichkeit auch eine Reaktion darauf zu bekommen. Ich wohne alleine, deswegen ist das für mich wichtig. Mit der Wand oder mit mir selber zu reden ist nicht so hilfreich ;)

In dem obengenannten Seminar hat auch einmal einer ein Referat über Facebook-Seiten gehalten und wie man sich da präsentiert. Er hatte ein Bild von sich und einem hübschen Mädel auf seiner Startseite. Da denkt man gleich, er hat eine Freundin, und beneidet ihn um seine Beziehung. Tja, war aber nicht seine Freundin, sondern nur Bekannte/Cousine o.ä.
Eine Bekannte hatte auf WhatsApp auch mal in ihrem Status ein schönes Winterbild drin. Da hab ich sie gefragt, ob sie gerade Skifahren ist, weil es so aussah. Aber sie war gar nicht Skifahren, sondern hat es nur eingestellt, weil sie Winter und Schnee so liebt. Tja...

Ich empfinde es auch so, dass die Erwartungen an die Standards für Fotos, die man einstellt, gestiegen sind, gerade auf Blogs, Instagram oder auch Pinterest. Es muss professionell gemacht aussehen und viele können das anscheinend auch. Ich habe davon keine Ahnung, weil ich gar keine Lust hätte, mich mit irgendwelchen Fotobearbeitungsprogrammen oder Kameraeinstellungen auseinanderzusetzen. Aber manchmal beneide ich auch die Leute, die so schöne Fotos machen können. Wobei ich selber auch immer wieder positives Feedback auf meine Profilbilder in WhatsApp bekomme... aber da stell ich natürlich auch nur die schönsten rein ;)

Ich weiß nicht, wie man es hinkriegt, weniger auf Facebook oder Instagramm zu stöbern. Bei WhatsApp finde ich aber gut, dass man eben das nicht kann, sondern man wirklich nur Kontakt hat mit den Leuten, mit denen man schreibt, und von Leuten nichts mitbekommt, mit denen man weniger Kontakt hat und bei denen man nur die schöne Seite sieht.

Ansonsten nutze ich aktiv eigentlich nur noch dieses Forum. Und ich finde, hier herrscht schon ein anderer Ton als in vielen anderen Foren oder in den Kommentarbereichen zu Artikeln. Da geht es teilweise zu, dass ich mich frage, ob die ganze Welt wirklich so ignorant und verurteilend ist, und ob das, was man am meisten liest, wirklich die Meinung der Mehrheit der Leute ist? Da finde ich es sehr schwer, mich nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Gerade auch, weil ich nicht so viele Kontakte im echten Leben habe, mit denen ich mich über Sachen austausche.

Ich finde das Thema Vergleichen/Einfluss von sozialen Medien sehr interessant.

Liebe Grüße,
DieNeue
Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Simone80 »

Hallo Die Neue,

danke für Deine lange Antwort! Habe mich gefreut, dass sich auch jemand anders über dieses Thema Gedanken macht und ich nicht nur Gespenster sehe. Finde ich gut, dass Du mit Facebook standhaft bist und dem Ganzen ferngeblieben bist. Ich habe auch Arbeitskollegen und Bekannte, die im Facebookstreik sind. Andererseits läuft einiges darüber, z.B. nutze ich auch so Flohmarktgruppen für Kindersachen. Ich versuche immer, mich darauf zu beschränken, klappt aber leider nicht. Und vor einigen Monaten musste ich dann natürlich auch noch mit Instagram anfangen. Ich kann Dich übrigens beruhigen, was die professionell gemachten Bilder angeht: Auf Instagram und Facebook kann man die Bilder mittlerweile ganz leicht bearbeiten, da gibt es schon so fertige Filter, die die Bilder gleich viel besser aussehen lassen.

Vorgestern waren Freunde mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch. Die haben ständig ihre Urlaubsbilder auf Facebook mit ihrem kleinen Sonnenschein im Mittelpunkt. Und ich fühle mich dann schlecht weil ich denke, dass die immer gute Laune haben und bei uns ist schlechte Stimmung, alle sind müde und angespannt und für Urlaub am Meer ist keine Zeit und kein Geld da. Als wir unsere Freunde aber nun nach sehr langer Zeit mal wieder persönlich getroffen haben musste ich feststellen, dass sie die selben Alltagssorgen haben wie wir. Ein anstrengendes Kind, zu wenig Schlaf und sie klagte auch über depressive Stimmungen. Jetzt sehe ich ihre Facebook posts wieder mit anderen Augen. Nach aussen hin muss man sich ja immer von der besten Seite präsentieren obwohl das eigene Leben eben ganz alltäglich ist. Das möchte ich Dir vielleicht auch als Trost sagen, wenn es denn ein bisschen hilft. Ich habe augenscheinlich alles was man so erreichen kann, Beruf und Karriere, Ehe und Kinder, und trotzdem bin ich zwischendrin sturzunglücklich und bereue alle Entscheidungen in meinem Leben. Was wieder ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Kindern und meinem Mann hervorruft. Aber manchmal würde ich am liebsten weglaufen und mich irgendwo verkriechen. Das ist schon komisch, obwohl man heutzutage glauben kann, dass man alle Freiheiten hat, sein Leben so gestalten kann wie man möchte, ist unsere Gesellschaft sehr stark von Idealbildern des menschlichen Lebens geprägt. Und obwohl man selbst denkt, frei von irgendwelchen Zwängen zu sein, handelt man unterbewusst doch danach.

Ich finde Whats App übrigens auch viel besser. Da sagt man sich auch nur so Sachen, die wichtig sind, einen gerade wirklich beschäftigen und man muss niemandem was vormachen. Und es ist wohl so, trotz aller Facebook-kritik, dass zum Leben heutzutage die sozialen Medien auf gewisse Weise dazugehören. Aber vielleicht entwickeln sich ja jetzt auch im Zuge der Kritik an Facebook manche Dinge zum Positiven, vielleicht erfindet jemand mal eine bessere Alternative. Ich finde auch hier im Forum kann man ziemlich befreit seine Gedanken wiedergeben ohne verurteilt zu werden. Und du hast Recht, manche Onlineforen sind wirklich schrecklich, wenn die Leute vergessen wie man gut miteinander umgeht.


LG Simone
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr,

ich bin ja nicht mehr so jung, schon ü50. Ich finde, ich muss nicht mehr alles mitmachen. Ich bin da auch etwas altbacken. Habe einen Läppi und ein Uralthandy, was nichtmal Whatsapp kann, nur SMS. Ich muss nicht immer erreichbar sein, obwohl michs auch nervt, wenn mal nirgendwo was online los ist. Tja, die Menschen haben alle auch ihr Privatleben und da auch mal zeitliche Schwerpunktsetzung. Das ist auch gut so.

Mittlerweile habe ich erfahren, dass es auf facebook auch geschlossene Gruppen gibt, wo sich Menschen mit speziellen Bedürfnissen austauschen (wie hier im Forum), oder Ratgeber sind für eine Sache, mit der sie sich besonders gut auskennen (Beispiele wären eine Gruppe, die sich super mit Menstruationstassen auskennt und wo sogar der Hersteller drauf verweist; eine Gruppe psychisch kranke Frauen mit einem speziellen Bedarf, der meist vor Ort nicht zu stillen ist; Leute die für einen sozialen Zweck tätig sind und auch Geld einwerben für diesen Zweck).

Viele nutzen die sozialen Medien für ihre Sache und auch ihre Arbeit, als Teil davon.
Neues Thema ist, dass man von den sozialen Medien auch Auszeit nehmen sollte (wegen Zeit für Familie, Sozialkontakte im realen Leben und für sich selbst). Soziale Medien als Zeitkiller und auch depressionsbedingender Faktor ist durchaus schon Thema, auch diese ständige Darstellerei und Vergleicherei.

Es scheint auch entscheidend zu sein, ob man die sozialen Medien um derer selbst wegen nutzt, oder für seine Sachen, die einem wichtig sind, sie also einbindet.

LG Gertrud

Off topic fällt mir nochwas ein:

Vor Jahren lernte ich mal an der VHS eine skandinavische Sprache. Parallel hatte ich einen Sprachlernpartner aus diesem Land, der auch gut deutsch konnte. Online lernte ich sehr schnell wurde mir rückgemeldet, zumindest schriftlich. Also auch ein Pluspunkt.

Nochwas aus Neugier
@Simone
in welcher Sprache wird denn deine Therapie stattfinden, Muttersprache oder Landessprache?
Simone80
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Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Simone80 »

Hallo Gertrud,

Die Therapie wird in der Landessprache stattfinden, was eigentlich kein Problem ist. Allerdings habe ich jetzt durch das Forum festgestellt, dass es viel leichter fällt, in seiner Muttersprache über Gefühle zu sprechen. Aber ich lasse das mich mal auf mich zukommen.

LG Simone
DieNeue
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Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von DieNeue »

Hallo Simone,

ne, du siehst da keine Gespenster. ;) Wobei ich bei mir das Gefühl habe, dass ich in meinem Bekanntenkreis auch die einzige bin, die da so neidisch reagiert. Habe zwar mit meinen Freunden noch nicht ausführlich drüber diskutiert, aber habe den Eindruck, dass die das etwas lockerer nehmen. Aber vielleicht sagen die das nur nicht...
Wusste ich gar nicht, dass man die Fotos gleich in Facebook bearbeiten kann. Dadurch lässt man sich natürlich noch mehr blenden.

Was ich auch heftig finde, ist Pinterest. Da gibts ja keine wirkliche Struktur, sondern man kommt vom Hundertsten ins Tausendste und man kann Stunden drin verbringen, ohne es zu merken. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ich es nicht leicht finde, da Prioritäten zu setzen. Alles, was irgendwie interessant aussieht, schaue ich an und wenn ich es nicht anschaue, habe ich das Gefühl, ich habe was verpasst. Und so kann ich da Stunden auf Pinterest hängen und Ideen sammeln, die ich dann meistens gar nicht umsetze.

Wegen den Urlaubsfotos: Vielleicht liegt es nicht nur daran, dass man sich möglichst gut präsentieren will, sondern auch, dass man diese Fotos selber auch gerne mag, weil die Zeit da vielleicht mal eine schöne(re) Zeit war im Gegensatz zu den Alltagsproblemen. In sein eigenes Fotoalbum hat man ja eigentlich auch nur die schönen Fotos geklebt, um sich an die schönen Sachen zu erinnern. Wobei ich es auch nicht so mag, wenn ich Fotos habe, die zwar schön sind und auf denen ich lache, wo ich aber genau weiß, dass es mir in dem Moment eigentlich schlecht ging. Sowas mag ich dann auch nicht unbedingt aufhängen oder irgendwo posten.
Ich hänge mittlerweile sowieso keine Fotos mehr auf, weil die mich irgendwie nur deprimieren. Wenn ich meine Fotos von irgendwelchen Mini-"Radtouren" ansehe, denke ich mir, dass ich nur so kleine Touren schaffe und früher viel mehr machen konnte. Mich erinnern Fotos oft daran, was ich alles nicht mehr kann. Und Fotos von Freunden (ich sage nur "glückliche Familienbilder") hänge ich auch nicht auf, auch wenn es eigentlich blöd ist, weil sie mich eigentlich daran erinnern sollten, dass ich gute Freunde habe, und das ja was positives ist. Geht es euch da genauso mit Fotos?
Simone80 hat geschrieben:Das ist schon komisch, obwohl man heutzutage glauben kann, dass man alle Freiheiten hat, sein Leben so gestalten kann wie man möchte, ist unsere Gesellschaft sehr stark von Idealbildern des menschlichen Lebens geprägt. Und obwohl man selbst denkt, frei von irgendwelchen Zwängen zu sein, handelt man unterbewusst doch danach.
Ja, das stimmt. Und ich lasse mich da, glaube ich, schon ziemlich beeinflussen und verunsichern, auch wenn ich oft genau weiß, dass Fotos retuschiert sind, unrealistisch, etc. sind.
Ich denke da nur an das Plakat auf dem Obi-Parkplatz, auf dem eine perfekt gestylte lachende Mutter und ihre lachende Tochter dabei sind, Blumen in die Erde zu pflanzen. Beide im weißen Kleid. Wer zieht sich bitte zum Blumenpflanzen ein schönes sauberes weißes Kleid an??? Doch nur Leute, die liebend gerne Wäsche waschen und einen superwirksamen Fleckenentferner zuhause haben :roll:

Liebe Grüße,
DieNeue
Cinderella12
Beiträge: 369
Registriert: 1. Mai 2018, 11:42

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Cinderella12 »

Von Facebook halte ich gar nichts mehr, seit ich einem Typ einen Korb gab und dieser aus Kränkung dort 2 Fake-Profile mit meinem vollen Namen, 8 Fotos und anderen Details erstellte. Nur durch Zufall erfuhr ich davon. Das ganze nahm ziemlich große Ausnahme an mit dem, was er angestellt hat und bei der Polizei lief alles unter dem großen Oberbegriff sexuelle Beleidigung...

Nein, damit will ich nichts mehr zu tun haben und ich gebe niemanden mehr Fotos. Nicht damals meiner Arbeit für das Organigramm und heute auch nicht dem Redaktionsteam für die Website aus Angst, er könnte sie finden und benutzen, und sich auf diversen Pornositen anmelden.

Dort herrscht ja auch eine ziemlich raue Stimmung. Die ganzen überflüssigen Beleidigungen und Hasskomentare, das muss ich mir nicht reinziehen und Facebook hat ja auch sehr viel mit Gruppenzwang zu tun. Stichwort Likes, Freunde und Fotos. Wer hat die meisten Likes und Freunde, wer die schönsten Bilder.

Ich bin schon lange kein Mensch mehr, der andere beneidet und habe auf diesen ganzen wer ist besser Wettbewerb kein Bock, damit können sich andere abquälen. Bin nur hier, in 3 anderen spezifischen Foren und das war es glaub ich. Von What's up meine ich gehört zu haben, dass die von Facebook aufgekauft wurden und da geht auch immer wieder durch die Medien, dass der Datenschutz verletzt wurde, da lasse ich ebenso die Finger von.

Zum billiger shoppen geh ich zum Schustermann & Borenstein,da gibt es Markenklamotten für schon mal 100 € billiger auf nur noch 20 €. Besser geht es fast nicht mehr...

Lg Cinderella
M_onee
Beiträge: 2
Registriert: 25. Apr 2018, 16:55

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von M_onee »

Hallo zusammen,

ich habe neulich auch über die Einsamkeit geschrieben und als ich deinen bzw eure Beiträge gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass ich sehr viel mit diesen Medien zu tun habe. Bis vor ca. einem halben Jahr war ich auch auf Facebook angemeldet, allerdings habe ich irgendwann festgestellt, dass ich in jeder Uni-Pause oder auch zuhause mit der App am Handy beschäftigt war. Auch jetzt ist es - vor allem an schlechten Tagen - so, dass ich aus Einsamkeit in Instagram bin, oder eben auch auf Pinterest. Wobei ich sagen muss, dass ich durch Pinterest viele psychologischen Artikel lese, die mir zum Teil wirklich helfen. Instagram hingegen finde ich recht schwierig, da - wie ihr auch schon sagtet - man sich oft mit dem "perfekten Leben" anderer konfrontiert sieht. Vor allem die Paar-Bilder, Familienbilder, Freundschaftsbilder, Unternehmungsbilder, etc. lassen einen schnell traurig werden und einen denken, dass das eigene Leben nicht so toll ist.

Bei manchen Leuten die ich kenne, erfahre ich dann aber auch die negativen Seiten ihres Lebens - sehr häufig darunter sind Beziehungen, die nicht gut laufen, obwohl man von außen denkt, dass ja alles super ist oder Trennung, die man gar nicht glauben kann, da man immer dachte, dass ja alles so super schien (vor allem durch Facebook und Instagram). Aber wenn wir mal ehrlich sind, Beziehungen - egal ob eine Partnerschaft oder auch Freundschaft - sie kosten immer Arbeit und können nicht immer perfekt sein. Man kann sie zwar nach außen perfekt und unbeschwert scheinen lassen, aber im Endeffekt ist dies sehr unwahrscheinlich.

Letztendlich sollten wir aber von diesen Gedanken weg kommen, das Handy öfter beiseite legen und den Moment ruhen lassen. Die schlechten Gedanken und Gefühle zulassen, ihnen Raum geben, sie aber nicht über uns herrschen lassen. Nicht jedes Leben ist so perfekt, wie es scheint. Ich habe mich an der Uni sehr oft einsam gefühlt mit meiner Depression: Gruppen, die sich zum Essen getroffen haben, gelacht haben, miteinander waren; hübsch gekleidete Mädchen, die gestrahlt haben - allerdings kann man nicht hinter ihre Gesichter schauen. Letztlich habe ich mitbekommen, dass es vielen Studenten so geht: Depression, zu viel Stress, zu viel Druck, unglücklich sein, usw.

Liebe Grüße,
Mone
Flankengott
Beiträge: 10
Registriert: 16. Apr 2018, 21:54

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Flankengott »

Simone80 hat geschrieben: Wie geht ihr mit den sozialen Medien um? Habt ihr damit ähnliche Probleme?
Ich bin da sehr zweigeteilt.
FB habe ich , aber eigentlich nur um "Promis" zu folgen die ich gut finde, und ich spiel ein paar Spiele auf FB. aber selber was posten oder schreiben mach ich eigentlich nie.
ich war vor einiger zeit mal in einem Chat angemeldet wo sich Leute eigentlich über ihre Probleme austauschen sollten. dort wurde sich heftigst lustig gemacht über mich - das hat mich so sehr geprägt dass ich sowas nie wieder versucht habe. mein Beitritt hier in diesem Forum ist das erste Mal eigentlich dass ich wieder soziale Netzwerke "anteste". die Angst von damals steckt aber noch immer in meinen Knochen.
Angie23
Beiträge: 32
Registriert: 10. Jun 2014, 00:12

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Angie23 »

Ich versuche zu Facebook mittlerweile auch etwas auf Abstand zu gehen, da ich merke, dass mir die oft stundenlange Stöberei (die Zeit vergeht im Internet so schnell), nicht gut tut. Sogar mein Freund hat gesagt, dass ich danach verändert und aggressiv sei. Er hat sich vor ein paar Jahren dort löschen lassen. Früher war ich extrem viel (da gab's noch Lokalisten) im Internet unterwegs. Jetzt nutze ich Facebook hauptsächlich dafür um Dinge nachzulesen oder um ein wenig in diversen Gruppen (hab dort eine eigene für psychische Erkrankungen bzw. für Borderline und Depressionen) zu stöbern. Da ich bis auf meinen Freund so gut wie keine soziale Kontakte habe, ist es für mich aber auch eine Möglichkeit, mit Bekannten in Kontakt zu bleiben. Außerdem poste ich doch ganz gerne mal Fotos von mir oder von Beiträgen, die mich interessieren. Wenn ich likes bekomme, dann stärkt das für den Moment mein Selbstbewusstsein, im Nachhinein denke ich mir aber: Das ist doch so unwichtig, weil das nicht die reale Welt ist...naja, ich hab mir jetzt andere Hobbys gesucht, die mich auf Dauer nicht so runterziehen und auch mehr Sinn machen. Vieles läuft über Facebook, das stimmt und es ist heutzutage auch kaum noch aus unserem Leben wegzudenken, aber das Leben besteht eben nicht ausschließlich daraus. Das hab ich auch erst mit der Zeit verstanden. Ich kenne viele, die ständig in Facebook hängen, aus Angst etwas zu verpassen. Da ist eine normale Unterhaltung gar nicht mehr möglich. Es ist nervig und unhöflich. Außerdem vermittelt es dem Gegenüber das Gefühl überflüssig zu sein. Das Thema mit den sozialen Medien beschäftigt mich schon länger und ich hab jetzt mal meine Meinung dazu geschrieben. Fazit: Facebook sollte in Maßen, nicht in Massen genutzt werden!
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur um nicht zu weinen.
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo Simone,

finde ich ganz interessant, dass du dieses Thema aufgegriffen hast.
Gefühlevon Einsamkeit kannte/kenne ich auch, obwohl ich Familie habe. Nun, die Kinder sind aus dem Haus und da ist es auch nicht einfach, sich neu zu orientieren. Naja, ich versuche unter Menschen zu kommen, durch verschiedene Aktivitäten. Allerdings bin ich in der Hitze nicht so gerne unterwegs, weil mir das ganz einfach zu warm ist und es mir nicht so gut geht. Bin da lieber im Wasser. Aber ich denke schon wieder daran, mehr unter Leute zu gehen. Ansonsten tut mir das Forum ganz gut, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Facebook nutze ich nur selten, in letzter Zeit garnicht mehr. Hatte dort dann soviele Freunde, dass mir das zuviel wurde, jeden zu schreiben. Und die ganze Zeit möchte ich mich dort auch nicht herumtummeln, da bleibt ja dann kaum Zeit für andere Dinge.

Vergleiche dich nicht mit anderen. Sicher wird das Beste gepostet auf Facebook von allen, aber jeder hat ja mit gewissen Alltagsproblemen zu kämpfen. Deshalb ist bei uns nicht alles schlecht, rede dir das bloß nicht ein. Alles Gute für dich, Katerle
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Bittchen »

Hallo Simone,

die von dir angestoßene Diskussion finde ich sehr wichtig.
Zufällig fiel mir gestern ein Bericht über digitale Medien in die Hände.
Das Buch dazu ist "Digitale Demenz".
"Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen" es ist von Manfred Spitzer ,Direktor der Psychiatrischen Uniklinik Ulm.
Seine Forschungsergebnisse sind alarmierend !!!
Hier finde ich den Austausch für mich bereichernd,doch auch hier beschränke ich mich auf fest gesetzte Zeiten,die ich aber auch manchmal überschreite.
Bei mir sehe ich nicht die Einsamkeit als beunruhigend,weil ich meine Kontakte zu sehr virtuell sind,sondern eher die Suchtgefahr.
Sonst nutze ich keine sozialen Medien mehr.
Hin und wieder Informationen durch googeln ,das war es aber auch schon.
Oft ärgert es mich,dass ich mich auch verleiten lasse,durch preiswertere Angebote,bei Amazone zu bestellen.
Da bin ich auch inkonsequent, wenn es sich um höhere Summen handelt.
Die örtlichen Händler zu unterstützen wäre mir lieber,ist aber oft auch erheblich teurer.
Man muss es sich auch leisten können.

Wichtig ist hier im Forum die Anonymität und die fachkundige Moderation mit ihren Regeln,auch der Umgang miteinander ist was ganz Besonderes hier.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Simone80 »

Danke euch für eure Antworten und die lieben Wünsche. Ich war zwischendrin wieder zu viel auf Facebook unterwegs und habe es jetzt wieder reduziert. Seit ich die Depression habe zieht mich Facebook manchmal total in die Tiefe. Besonders heute und morgen muss ich es meiden, da hier in Skandinavien dieses Wochenende Mittsommerfest ist und alle wieder Bilder davon posten, wie viel Spass sie haben. Das kann ich nicht ertragen, obwohl wir gerade auch tolle Familienzeit mit Schwager und seiner Familie verbringen. Leider schieben sich dauernd dunkle Wolken vor meine Sonne. Trotzdem versuche ich, die Zeit zu geniessen, indem ich mir immer wieder vor Augen halte, dass die Depression diese düsteren Gedanken produziert. Fühlt sich auch oft komisch an, dieser ständige Zwiespalt zwischen Kopf und Herz.
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Dirk72 »

Ganz ehrlich : Facebook und ähnliche Portale braucht kein Mensch. Abgesehen von den Datenskandalen dient Facebook doch nur zur Selbstdarstellung.
Das Argument, man bleibe über Facebook mit anderen in Kontakt kann ich nicht nachvollziehen:
So lange es Telefone und Briefmarken gibt kann man auch ohne Facebook in Kontakt bleiben
Das von Bittchen angesprochene Buch habe ich gelesen und kann es nur weiter empfehlen.
Schöne Grüße
Dirk
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Peter1 »

Hallo Dirk !
Du sprichst (schreibst)genau die Worte, die ich denke. Was haben die Menschen gemacht, bevor es Facebook gab? Bei den "Wilden" gab es Trommeln, bei den angeblich so zivilisierten gab es Papier und Feder, und bei uns gibt es mittlerweile Handys. Das sollte doch wohl ausreichen, um in Kontakt zu bleiben. Ich stehe lieber meinen Freunden und Bekannten Face to Face gegenüber, wenn ich mit ihnen rede, das finde ich viel persönlicher. So lassen sich auch die kleinen Geheimnisse (Getratsche) besser verbergen.
Facebook braucht kein "Mensch"!!!

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Christiane1 »

Hi,
ich habe neulich einen seit vielen Jahren grundfesten Hardliner (pro Technik) sagen hören, dass
er sich bei Facebook abgemeldet hat. Diese Neuigkeit schlug ein wie eine Bombe und ähnelte einer Nachricht vom Unfall mit abgeschnittenem Bein. Und als Apple-Jünger auch noch mit mind. drei Geräten am Körper sieht man diesen Menschen kaum noch, sondern wird stattdessen bombadiert per Verteiler mit stündlichen Whats-App-Witzen, bis ich ihn vor ein paar Monaten leider deswegen blockieren musste. Nun waren wir mal Mittagessen neulich und ich sagte "Na, Onkelchen", wie bekommt dir das Offline-Reden mit mir?
Er ist wirklich mein Onkel, aber nur vier Jahre älter als ich, also wir sind offline wohl verwandt miteinander;-)

Bei ihm steht als erstes die durch die Technik ermöglichte Verfügbarkeit im Vordergrund, und damit auch die Erwartung, dass andere genauso denken. Wir haben das mal auseinanderklabüstert, was es eigentlich bedeutet, ständig verfügbar zu sein. Bei ihm kam heraus, dass er jederzeit weiss, wo sich seine Familie aufhält, von Ehefrau über Kinder bis zu den Enkelkindern. Bei mir kam heraus, dass ich zum Beispiel bei Facebook und Co. gar nicht "gefunden und ge liked" werden wollte und deshalb auch noch nie einen Account hatte. Und die Zwitscherseite wird dermassen missbraucht, dass es zum Himmel schreit.

@Dirk, so sehe ich das auch.

LG Christiane
Angie23
Beiträge: 32
Registriert: 10. Jun 2014, 00:12

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von Angie23 »

Dirk72 hat geschrieben:Ganz ehrlich : Facebook und ähnliche Portale braucht kein Mensch. Abgesehen von den Datenskandalen dient Facebook doch nur zur Selbstdarstellung.
Das Argument, man bleibe über Facebook mit anderen in Kontakt kann ich nicht nachvollziehen:
So lange es Telefone und Briefmarken gibt kann man auch ohne Facebook in Kontakt bleiben
Das von Bittchen angesprochene Buch habe ich gelesen und kann es nur weiter empfehlen.
Schöne Grüße
Dirk
Ich hab seit einer Weile das Briefe schreiben für mich entdeckt. So kann ich meinem Hobby dem schreiben nachgehen und dazu noch neue Leute kennenlernen :-)
Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur um nicht zu weinen.
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Soziale Medien und Einsamkeit

Beitrag von malu60 »

Hallo Zusammen,
ein interesantes Thema.Ich mach es eher so wie Angie und verschicke Briefe und Postkarten.
Das Aussuchen der Postkarten macht schon Freude,da bin ich in der Stadt unterwegs und hab die Leutchen im Sinn,die ich beglücken will.Dann noch ein Schönschreibfüller,immer mal ne andere Farbe,der Patronen,leg mir auch einen Vorrat von witzigen Aufklebern an und lese Zeitung mit Schere,um Witze oder "nette Bildchen"auszuschneiden.

Wenn ich schreibe hat das was von Bastelstunde,selbst die Briefmarke hat eine Aussage.

Die Freude der Angeschriebenen kommt Tage später,oft ein "Schöner Anruf",Karten kriegen Ehrenplätze am Kühlschrank,oder so.....
Ganz toll,es wird geantwortet und dann kann ich mich wieder freuen und mein Briefträger auch,
der lacht mit und behält so auch seinen Arbeitsplatz.
Bei dem reichhaltigen Angebot an witzigen Karten denk ich ,dass ich die nicht alleine kaufe,sondern dass das schon noch gefragt ist,das Schreiben
.

Da ich älter bin,liegt es wohl auch daran,dass mich außer E-Mail schreiben nebst Fotoanhänge,das ganze FB.Gedöns undWhatS.geappe null interessiert.Freundschaftsanfragen

empfinde ich als Belästigung.Richtige Freunde hab ich und ansonsten entwickeln sich bei mir Bekanntschaften im Leben und das braucht auch Try und Error...….manches erledigt sich,weil
Zeit und Übereinstimmungen begrenzt sind.

Schau auch Leuten lieber direkt in die Augen,das wird immer seltener in einer Wisch und Weg Gesellschaft,da wird man eher angerempelt,so kann man auch Life in Kontakt treten,unfreiwillig.


Es ist eine Frage der Generationen,wer mit so einem Medium groß wird,für die Jugend ist es aber völlig normal so Kontakte zu sammeln und auch zu pflegen.

Ich war in einer psychosomatischen Klinik,da kam man gleich in eine "Gassigruppe bei WhatsApp,wenn man 1X mit spazieren war.Bei mir haben sie an die Tür geklopft ,wenn,s los ging,geht alles immer noch......also Jedem das Seine....


Zuviel an den Geräten kann aber richtig einsam und unglücklich machen,durch die ganze Likerei
ist man ständig Bewertungen ausgesetzt und die Masse macht das oft gnadenlos.

Bei Menschen mit Depressionen kann das auch schädlich sein und man kann das alles von der Couch aus machen und der Weg zur Tür wird immer mehr Überflüssig.


Das Forum ist mein einziges digitales Kontaktforum und es gefällt mir hier richtig gut.

Auch,weil durchs Forumtreffen ein Bezug zur Wirklichkeit gegeben ist.Man kann also auch sehr wertvolle und gute Erfahrungen mit den neuen Medien machen.


Die Dosis macht das Gift


Schöne Grüße in die Runde malu
Leben ist mehr
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