Was ist los mit mir?
Verfasst: 23. Mär 2018, 12:54
Hallo Zusammen,
ich bin Final Masquerade, 24 Jahre jung und weiblich. Ich habe mich bei euch angemeldet, weil ich hoffe, mich mit euch austauschen zu können und Antworten auf Fragen zu finden.
Ich habe schon in einigen Beiträgen gestöbert und festgestellt, dass andere User über Dinge berichten, die mir durchaus bekannt sind. Nun zu meiner Geschichte:
Vorweg, ich habe keine offizielle Diagnose von einem Psychologen/Psychotherapeuten. Soweit bin ich noch nicht gekommen.
Ich glaube, dass das alles letzten Sommer begonnen hat. Ich war er glücklichste Mensch der Welt, mein Pflegepferd hat ein Fohlen bekommen. Mein bis dato größter und künster Traum ist wahr geworden. Dementsprechend bin ich quasi nur zwischen Arbeit und Pferd gependelt, zu Hause war ich nur zum Schlafen. Ich wollte ja ne Menge von dem Kleinen mitbekommen.
Beruflich bin ich Halbtagskraft an der Rezeption eines Altenpflegeheims. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Kollegin krank und ich habe vorübergehend Vollzeit gearbeitet, doch ich war nicht ganz glücklich damit und habe das nur gemacht, weil mir eine unbefristete Stelle versprochen wurde und da wollte ich mich auf Anraten meiner Chefin ein bisschen reinhängen und mich motiviert und leistungsbereit zeigen. Parallel dazu ist ja auch letzten Sommer eine sehr berühmte Persönlichkeit von uns gegangen (mein Name gibt schon einen Hinweis darauf, wen ich meine), was mich sehr getroffen und schockiert hat. Ich saß also oft nach der Arbeit bevor es zum Pferd ging Rotz und Wasser heulend im Auto und fuhr ziellos umher, weil ich nicht wollte, dass mich jemand, den ich kenne so sieht. Ich wusste ja selbst nicht, warum ich deswegen heulte, Vollzeit arbeiten doch die meisten und die Band, zu die die verstorbene Person gehörte kannte ich zwar und mochte sie, aber ich hätte mich zu diesem Zeitpunkt nicht als Fan gezählt, ich hörte ganz andere Musik. Doch nach dem Tod wollte ich nur noch Musik dieser Band hören, fühlte und fühle mich in den Texten besser aufgehoben und ja, auch verstanden. Nach ein, zwei Wochen verging die Heulphase auch wieder und es ging normal weiter, außer dass ich immer müde war, das erklärte ich mir aber mit Pferd und Fohlen und dadurch zu wenig Schlaf. Es lies auch nicht nach, wurde eher schlimmer. Auch mein Job machte mir immer weniger Spaß, ich hatte ihn mir ausgesucht wegen der vielen Menschen und der vielen Action um mich herum, kein Tag ist wie der andere. Die Leute nervten mich alle, ich wollte nur noch, dass sie mich in Ruhe lassen und die anfallenden Aufgaben wurden auch immer Kräfte zehrender und langweilten mich irgendwie. Das wurde auch durch freie Tage und Urlaub nicht besser, es ging eher in die andere Richtung.
Meine Kollegin war zwischenzeitlich wieder da, also wieder halbe Tage auf der Arbeit für mich. Dazu hatte ich zusätzlich noch die Versicherungssachen (Haftpflicht etc.) und die KfZ-Verwaltung (Steuern, Versicherungsfälle) übernommen, da meine Vorgängerin und Kollegin gekündigt hatte und daher musste ich mir auch alles selbst beibringen, keiner hatte Ahnung, alle forderten. Mir fehlte längst die Kraft mich zu wehren. Nebenbei nahm der Stress allgemein stetig zu, da wir einen Wohnbereich umstrukturiert haben und viele Kurzzeitpflegegäste aufnehmen, die nur ein paar Tage bleiben, dann kommt der nächste und alles muss neu vorbereitet werden. Es machte einfach alles keinen Spaß mehr, war nur anstrengend, ich musste mich zwingen zur Arbeit zu fahren, fing an Dienste zu vergessen (arbeite früh und spät) und kam auch jeden Tag zu spät, was aber keinem weiter auffiel. Zum Pferd ging ich nicht mehr, zu anstrengend. Meine Kollegin war vor Weihnachten zur Kur und AU entlassen worden, wir waren statt letzten Sommer 5 Leute also nur noch 3. So ging es weiter bis zum Tag X Ende Februar. Meine Schwester, die alles für mich ist, hatte einen neuen Freund und ich fühlte mich so unfassbar allein und vergessen, weil sie nur noch Zeit mit ihm verbrachte (klar, wenn man frisch verliebt ist). Sie erzählte mir von ihrem ersten Date und dass sie noch nie so viel Spaß hatte. Das stach mir sehr ins Herz, ich fühlte mich wertlos und schlecht. Mir gings so mies, dass ich Tage später, nach 15 Tagen Arbeit am Stück, heulend im Büro meiner Kollegin zusammen gebrochen bin. Also nach Hause, ab zum Arzt, seitdem bin ich krank geschrieben. Er hat einen massiven Vitamin D – Mangel festgestellt und ich habe Medikamente bekommen, durch die es kurz besser wurde. Anfang März habe ich es noch mal mit Arbeit probiert, was im Desaster endete. Die erste Zeit lag ich nur im Bett, habe geheult, geschlafen und in den Fernseher gestarrt. Ab und zu war ich spazieren und bin immer noch einmal die Woche in den Reitunterricht gegangen ( in einem anderen Stall, nicht da wo mein Pflegepferd wohnt), doch es machte einfach keinen Spaß mehr, was mich noch mehr runterzog. Reiten und Pferde waren immer meine große Leidenschaft gewesen. Ich kann mich bis heute schlecht konzentrieren, mir kaum was merken. Meine positiven Gefühle sind ganz tief vergraben, keine Ahnung wann ich zuletzt aus vollem Herzen gelacht habe. Ich kann auch nicht mehr diese tiefe Liebe zu meinem Pferd empfinden, die immer da war. Es ist nur noch alles taub, bevor sich diese brennende Einsamkeit wieder nach vorne schiebt. Ich kann mich schlecht entscheiden, was untypisch für mich ist. Das fängt schon dabei an, welche Sorte TK-Pizza meine Mama mir mitbringen soll. Mittlerweile geht es mir etwas besser. Mein Selbstwertgefühl ist mehr oder weniger im Keller, ich traue mir nichts mehr zu, fühle mich nicht mal den Anforderungen für ein Schülerpraktikum gut genug.
Meine Stimmung ist nicht mehr ganz so schwarz, aber mein Kopf ist eine schwarze Höhle, was zu denken ist quasi unmöglich, jeder Gedanke verschwindet hinter dieser schwarzen Wand. Reiten ist für mich statt Spaß nur ein Wechselbad aus Druck und Angst. Druck, was als nächstes von mir gefordert wird und Angst, es nicht schaffen zu können. Dadurch habe ich an Leistung abgebaut.
Mittlerweile haben sich auch Ängste dazu gesellt. Alleine rausgehen ist schon eine Herausforderung für mich, ich bekomme Kopfschmerzen, meine Hände fangen an zu zittern und mein Puls geht hoch. Wenn, dann gehe ich nur in Begleitung raus oder lege Arzttermine auf den frühen Abend, wenn ich alleine hinmuss. Ich kann auch nicht lange draußen sein, 3-4 Stunden ist das Maximum und dann auch nur mit Pausen in meinem sicheren Auto. Ohne Autopausen gehen ca. 2 Stunden bevor ich merke, es ist zu viel. Wir hatten die Tage Handwerker da, die das Wohnzimmer renoviert haben. Ich habe mich in meinem Zimmer versteckt und bin abends nur zum Essen rausgekommen, wenn die Handwerker lange weg waren. In die Küche gegenüber vom Wohnzimmer zu gehen war undenkbar, das ging auch erst abends. Spontane Verabredungen a la, ich hol dich in einer Stunde ab und wir gehen Kaffee trinken, gehen gar nicht, ich muss mich darauf vorbereiten, dann kann ich auch Freunde treffen und Essen gehen usw. Telefonieren geht gar nicht, was in meinem Job schlecht ist.
Wie gesagt, meine Stimmung ist nicht mehr ganz so dunkel, ich fühle mich innerlich irgendwie taub, weine auch nicht mehr. Ich brauche morgens meine Zeit, mache mich dann aber auch fertig. Mache Witze mit meiner Familie und kann über lustiges auch lachen.
In 3 Wochen habe ich ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten, mein Kopf redet mir nun die ganze Zeit ein, mir gehe es gut, ich bräuchte das nicht, ich bin nicht krank und stehle dem Therapeuten nur seine Zeit. Dann kommen die Fragen: Was ist, wenn du gar nicht krank bist? Was ist, wenn du krank bist?
Die quälendste Frage ist: bin ich überhaupt krank? Sind das Depressionen oder bilde ich mir das alles doch nur ein? Dramatisiere ich das alles zu sehr und mir geht es eigentlich wieder gut?
Ich bin total verwirrt, aufgewühlt und verloren in diesem Nichts in mir drin. Aber es war gut, alles mal aufzuschreiben.
Liebe Grüße
Final Masquerade
ich bin Final Masquerade, 24 Jahre jung und weiblich. Ich habe mich bei euch angemeldet, weil ich hoffe, mich mit euch austauschen zu können und Antworten auf Fragen zu finden.
Ich habe schon in einigen Beiträgen gestöbert und festgestellt, dass andere User über Dinge berichten, die mir durchaus bekannt sind. Nun zu meiner Geschichte:
Vorweg, ich habe keine offizielle Diagnose von einem Psychologen/Psychotherapeuten. Soweit bin ich noch nicht gekommen.
Ich glaube, dass das alles letzten Sommer begonnen hat. Ich war er glücklichste Mensch der Welt, mein Pflegepferd hat ein Fohlen bekommen. Mein bis dato größter und künster Traum ist wahr geworden. Dementsprechend bin ich quasi nur zwischen Arbeit und Pferd gependelt, zu Hause war ich nur zum Schlafen. Ich wollte ja ne Menge von dem Kleinen mitbekommen.
Beruflich bin ich Halbtagskraft an der Rezeption eines Altenpflegeheims. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Kollegin krank und ich habe vorübergehend Vollzeit gearbeitet, doch ich war nicht ganz glücklich damit und habe das nur gemacht, weil mir eine unbefristete Stelle versprochen wurde und da wollte ich mich auf Anraten meiner Chefin ein bisschen reinhängen und mich motiviert und leistungsbereit zeigen. Parallel dazu ist ja auch letzten Sommer eine sehr berühmte Persönlichkeit von uns gegangen (mein Name gibt schon einen Hinweis darauf, wen ich meine), was mich sehr getroffen und schockiert hat. Ich saß also oft nach der Arbeit bevor es zum Pferd ging Rotz und Wasser heulend im Auto und fuhr ziellos umher, weil ich nicht wollte, dass mich jemand, den ich kenne so sieht. Ich wusste ja selbst nicht, warum ich deswegen heulte, Vollzeit arbeiten doch die meisten und die Band, zu die die verstorbene Person gehörte kannte ich zwar und mochte sie, aber ich hätte mich zu diesem Zeitpunkt nicht als Fan gezählt, ich hörte ganz andere Musik. Doch nach dem Tod wollte ich nur noch Musik dieser Band hören, fühlte und fühle mich in den Texten besser aufgehoben und ja, auch verstanden. Nach ein, zwei Wochen verging die Heulphase auch wieder und es ging normal weiter, außer dass ich immer müde war, das erklärte ich mir aber mit Pferd und Fohlen und dadurch zu wenig Schlaf. Es lies auch nicht nach, wurde eher schlimmer. Auch mein Job machte mir immer weniger Spaß, ich hatte ihn mir ausgesucht wegen der vielen Menschen und der vielen Action um mich herum, kein Tag ist wie der andere. Die Leute nervten mich alle, ich wollte nur noch, dass sie mich in Ruhe lassen und die anfallenden Aufgaben wurden auch immer Kräfte zehrender und langweilten mich irgendwie. Das wurde auch durch freie Tage und Urlaub nicht besser, es ging eher in die andere Richtung.
Meine Kollegin war zwischenzeitlich wieder da, also wieder halbe Tage auf der Arbeit für mich. Dazu hatte ich zusätzlich noch die Versicherungssachen (Haftpflicht etc.) und die KfZ-Verwaltung (Steuern, Versicherungsfälle) übernommen, da meine Vorgängerin und Kollegin gekündigt hatte und daher musste ich mir auch alles selbst beibringen, keiner hatte Ahnung, alle forderten. Mir fehlte längst die Kraft mich zu wehren. Nebenbei nahm der Stress allgemein stetig zu, da wir einen Wohnbereich umstrukturiert haben und viele Kurzzeitpflegegäste aufnehmen, die nur ein paar Tage bleiben, dann kommt der nächste und alles muss neu vorbereitet werden. Es machte einfach alles keinen Spaß mehr, war nur anstrengend, ich musste mich zwingen zur Arbeit zu fahren, fing an Dienste zu vergessen (arbeite früh und spät) und kam auch jeden Tag zu spät, was aber keinem weiter auffiel. Zum Pferd ging ich nicht mehr, zu anstrengend. Meine Kollegin war vor Weihnachten zur Kur und AU entlassen worden, wir waren statt letzten Sommer 5 Leute also nur noch 3. So ging es weiter bis zum Tag X Ende Februar. Meine Schwester, die alles für mich ist, hatte einen neuen Freund und ich fühlte mich so unfassbar allein und vergessen, weil sie nur noch Zeit mit ihm verbrachte (klar, wenn man frisch verliebt ist). Sie erzählte mir von ihrem ersten Date und dass sie noch nie so viel Spaß hatte. Das stach mir sehr ins Herz, ich fühlte mich wertlos und schlecht. Mir gings so mies, dass ich Tage später, nach 15 Tagen Arbeit am Stück, heulend im Büro meiner Kollegin zusammen gebrochen bin. Also nach Hause, ab zum Arzt, seitdem bin ich krank geschrieben. Er hat einen massiven Vitamin D – Mangel festgestellt und ich habe Medikamente bekommen, durch die es kurz besser wurde. Anfang März habe ich es noch mal mit Arbeit probiert, was im Desaster endete. Die erste Zeit lag ich nur im Bett, habe geheult, geschlafen und in den Fernseher gestarrt. Ab und zu war ich spazieren und bin immer noch einmal die Woche in den Reitunterricht gegangen ( in einem anderen Stall, nicht da wo mein Pflegepferd wohnt), doch es machte einfach keinen Spaß mehr, was mich noch mehr runterzog. Reiten und Pferde waren immer meine große Leidenschaft gewesen. Ich kann mich bis heute schlecht konzentrieren, mir kaum was merken. Meine positiven Gefühle sind ganz tief vergraben, keine Ahnung wann ich zuletzt aus vollem Herzen gelacht habe. Ich kann auch nicht mehr diese tiefe Liebe zu meinem Pferd empfinden, die immer da war. Es ist nur noch alles taub, bevor sich diese brennende Einsamkeit wieder nach vorne schiebt. Ich kann mich schlecht entscheiden, was untypisch für mich ist. Das fängt schon dabei an, welche Sorte TK-Pizza meine Mama mir mitbringen soll. Mittlerweile geht es mir etwas besser. Mein Selbstwertgefühl ist mehr oder weniger im Keller, ich traue mir nichts mehr zu, fühle mich nicht mal den Anforderungen für ein Schülerpraktikum gut genug.
Meine Stimmung ist nicht mehr ganz so schwarz, aber mein Kopf ist eine schwarze Höhle, was zu denken ist quasi unmöglich, jeder Gedanke verschwindet hinter dieser schwarzen Wand. Reiten ist für mich statt Spaß nur ein Wechselbad aus Druck und Angst. Druck, was als nächstes von mir gefordert wird und Angst, es nicht schaffen zu können. Dadurch habe ich an Leistung abgebaut.
Mittlerweile haben sich auch Ängste dazu gesellt. Alleine rausgehen ist schon eine Herausforderung für mich, ich bekomme Kopfschmerzen, meine Hände fangen an zu zittern und mein Puls geht hoch. Wenn, dann gehe ich nur in Begleitung raus oder lege Arzttermine auf den frühen Abend, wenn ich alleine hinmuss. Ich kann auch nicht lange draußen sein, 3-4 Stunden ist das Maximum und dann auch nur mit Pausen in meinem sicheren Auto. Ohne Autopausen gehen ca. 2 Stunden bevor ich merke, es ist zu viel. Wir hatten die Tage Handwerker da, die das Wohnzimmer renoviert haben. Ich habe mich in meinem Zimmer versteckt und bin abends nur zum Essen rausgekommen, wenn die Handwerker lange weg waren. In die Küche gegenüber vom Wohnzimmer zu gehen war undenkbar, das ging auch erst abends. Spontane Verabredungen a la, ich hol dich in einer Stunde ab und wir gehen Kaffee trinken, gehen gar nicht, ich muss mich darauf vorbereiten, dann kann ich auch Freunde treffen und Essen gehen usw. Telefonieren geht gar nicht, was in meinem Job schlecht ist.
Wie gesagt, meine Stimmung ist nicht mehr ganz so dunkel, ich fühle mich innerlich irgendwie taub, weine auch nicht mehr. Ich brauche morgens meine Zeit, mache mich dann aber auch fertig. Mache Witze mit meiner Familie und kann über lustiges auch lachen.
In 3 Wochen habe ich ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten, mein Kopf redet mir nun die ganze Zeit ein, mir gehe es gut, ich bräuchte das nicht, ich bin nicht krank und stehle dem Therapeuten nur seine Zeit. Dann kommen die Fragen: Was ist, wenn du gar nicht krank bist? Was ist, wenn du krank bist?
Die quälendste Frage ist: bin ich überhaupt krank? Sind das Depressionen oder bilde ich mir das alles doch nur ein? Dramatisiere ich das alles zu sehr und mir geht es eigentlich wieder gut?
Ich bin total verwirrt, aufgewühlt und verloren in diesem Nichts in mir drin. Aber es war gut, alles mal aufzuschreiben.
Liebe Grüße
Final Masquerade