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Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 21. Jul 2004, 22:54
von liontamer
Ich stecke nun schon fast 2 Jahren in, wie ich es sage, einer Krise ... manchmal geht es mir besser, manchmal schlechter. Ich rede mir immer noch ein, es allein zu schaffen, obwohl mir von sehr vielen geraten wird, professionelle Hilfe zu suchen. Bekommt man eine Depression allein wieder in den Griff? Mache ich es nur noch schlimmer, in dem ich immer länger warte? Ich sträube mich innerlich so dagegen, zu einem Psychologen zu gehen oder vielleicht sogar Medikamente zu nehmen. Was meint Ihr? Steige ich irgendwann wieder wie Phoenix aus der Asche oder rutsche ich immer weiter ab?

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 22. Jul 2004, 01:24
von Martina71
hallo Lion,

also wie das bei Dir aussieht, würd ich mal sagen, allein isses echt schwierig. Hört sich nämlich ähnlich an wie bei mir vor knapp 2 Jahren. Hab auch erst mal alles in mich "reingefressen" wollte mit keinem drüber reden und schon gar kein "Psycho" sein/werden... aber ich musste einsehen, das es ohne profesionelle Hilfe nicht geht. Hatte damals zum Glück einen lieben Partner, der für mich da war und mich auch zu Ärzten geschleppt hat und auch gedrängt hat eine Thera zu machen.
Lass dich nicht hängen, je eher du etwas unternimmst, desto schneller gehts dir wieder besser. Und Medis in Kombi mit Therapie ist nun mal ein guter Weg da wieder raus zu kommen. Hat vielen hier schon geholfen
Also Kopf hoch und geh gleich morgen- sorry- heute noch zum Doc und sieh zu das du ne Thera bekommst.
Viel Glück und alles Gute
Martina

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 23. Jul 2004, 11:30
von Tellie
Hallo,

ich frage mich bei Deinem Beitrag automatisch: Warum keine Hilfe suchen? Warum nicht zu einem Arzt oder Psychologen gehen? Ist es irgendwie "besser", wenn man es alleine schafft? Bekommt man einen Orden für nicht-Hilfe-suchen?

Ich kenne das Problem, sich nicht eingestehen zu wollen, daß man ein Problem hat, aber ich kann nur aus Erfahrung sagen, wenn man sich mal dazu durchgerungen hat, wird es unendlich viel einfacher. Man verbraucht vorher so viel wertvolle Kraft darauf, sich selbst vorzumachen, daß "alles nicht so schlimm ist".

Deshalb würde ich Dir raten, Dir Hilfe zu suchen. Man ist nicht gleich ein "Psycho", nur weil man zum Psychiater und/oder Psychologen geht...

Gruß
Annette

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 12. Sep 2004, 20:41
von Manuela3107
Ich sage Dir, hol Dir bitte Hilfe. Das ist besser und es ist wirklich nicht schlimm zum Pychologen zu gehen. Auch das ganz normale Menschen so wie du und ich.

Es geht hier allein um dich und um niemanden anderes. Wie sagt man so schön, überwinde deinen inneren Schweinehund und der Rest geht dann von selbst.
Hab den Mut Liontamer, du schaffst es.

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 13. Sep 2004, 18:56
von Barbra
Hallo Löwenzähmer,

interessanter Name, den Du Dir da zugelegt hast

Du willst Deine Depression selbst zähmen? Bezieht sich das darauf?

Meiner Meinung nach kannst Du Dir die Frage auf Deine Antwort selbst geben. Du bist doch schon auf der Suche nach Hilfe, hättest Du sonst hier ins Forum geschrieben, es überhaupt aufgesucht? Und das ist schon der erste Schritt

Ich bin mir sicher, Du bist schon auf dem Weg, ohne es Dir selbst vielleicht so sehr bewusst gemacht zu haben.

Den Phoenix würde ich mir allerdings schnellstens abschminken; das müsste dann schon eine Riesenausnahme sein, vor allem nach 2 (!) Jahren

Lieben Gruß
Barbara

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 15. Sep 2004, 03:50
von butterfly7
verzeihung,
alter spruch
manche psychiologen/psychiater
brauchen selbst einen.............
liebe grüße
dust

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 15. Sep 2004, 17:25
von alyssa
@dust: na wenn das kein passender Spruch war...

@liondingsda: Ich kann das gut verstehen, dass man nicht will, sich sträubt. Wieso sollte es auch einen vorgezeichneten Weg geben? Wer sagt denn, dass mensch gleich zum Psycho rennen muss, nur weil das der Weg anderer war.

Welche Krise haste denn eigentlich? Wird nicht so richtig deutlich in deinem Beitrag. Falls du das überhaupt nochmal liest.

Lg, an die Pflegerfraktion und an den Juli

na der war doch ganz ok dies Jahr, oder?

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 15. Sep 2004, 18:32
von triste
Hallo liontamer,

macht keinen Sinn, es nach 2 Jahren Depression weiter allein zu versuchen.
Ich bekam auch erst nach eineinhalb Jahren adäquate Behandlung und nach einem weiteren 3/4 Jahr ging es damit bergauf.
(Mit Therapie und Medikamenten).

Depression ist zwar eine Chance, aber 2 Jahre Leid und eingeschränktes Leben sind doch auch verschenkte Lebenszeit, oder?

Viel Glück,
Virginia

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 17. Sep 2004, 00:24
von alyssa
depression ist eine Chance?
also beim besten Willen, Virginia. Den verstehe ich nun absolut nicht. Wo soll bitte eine Chance in Diagnose dieser Krankheit bestehen? Besser machen oder wie?

also ich verstehe das nicht, bin wohl zu doof. Klärste mich auf Virginia?

P.S.: ich habe mich wohl etwas unsäglich ausgedrückt.
Lasse dies aber mal stehen.

Nun alles sollte/kann als Chance begriffen werden. Sorry, ich vergaß impulsivst meine Werte. Den Glauben. Vielleicht weil ich zu oft nun las/hörte, dass liebste Menschen nicht hoffen. Vielleicht werde ich dadurch auch wütend; aber bestimmt mehr weil ich keine Spülmaschine habe

lg alyssa

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 19. Sep 2004, 15:37
von triste
Hallo Alyssa,
ich empfinde die Depression als eine Chance, weil ich erst durch sie zu mir gefunden habe, gesehen habe, daß ich vor der Krankheit 'gegen mich' gelebt habe.
Die Depris, die ich kenne, sind alle krank geworden, weil sie, pauschal gesagt, etwas falsch gemacht haben. Dabei gehts aber keinesfalls um Schuld, sondern nur darum, zu erkennen, was man verändern muß, um besser leben zu können.

Jetzt klarer?
Gruß,
Virginia

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 25. Sep 2004, 21:01
von kleine-lady
Hi,ich war schon öfter unten und kam immer wieder alleine raus aus den "Krisen" ! aber diesmal hats mich so > runtergezogen,da geht gar nix mehr!!! Ich bin jetzt beim Psychologen,muß Tabletten nehmen,und das erst seit einer Woche,dieses ständige Hoch u. Tief ist noch sehr stressig,ständige müdigkeit u.s.w.,aber eins weiß ich jetzt,habs begriffen: Alleine kommt man da nicht raus!Such Dir eine/n Psychologen/in, laß Dir helfen,das kann ich Dir nur raten.Versuchs bei mehreren,Er oder Sie muß Dir sympatisch sein,das ist wichtig.Ich wünsch Dir alles Gute,enga
liontamer schrieb:
> Ich stecke nun schon fast 2 Jahren in, wie ich es sage, einer Krise ... manchmal geht es mir besser, manchmal schlechter. Ich rede mir immer noch ein, es allein zu schaffen, obwohl mir von sehr vielen geraten wird, professionelle Hilfe zu suchen. Bekommt man eine Depression allein wieder in den Griff? Mache ich es nur noch schlimmer, in dem ich immer länger warte? Ich sträube mich innerlich so dagegen, zu einem Psychologen zu gehen oder vielleicht sogar Medikamente zu nehmen. Was meint Ihr? Steige ich irgendwann wieder wie Phoenix aus der Asche oder rutsche ich immer weiter ab?

liontamer schrieb:
> Ich stecke nun schon fast 2 Jahren in, wie ich es sage, einer Krise ... manchmal geht es mir besser, manchmal schlechter. Ich rede mir immer noch ein, es allein zu schaffen, obwohl mir von sehr vielen geraten wird, professionelle Hilfe zu suchen. Bekommt man eine Depression allein wieder in den Griff? Mache ich es nur noch schlimmer, in dem ich immer länger warte? Ich sträube mich innerlich so dagegen, zu einem Psychologen zu gehen oder vielleicht sogar Medikamente zu nehmen. Was meint Ihr? Steige ich irgendwann wieder wie Phoenix aus der Asche oder rutsche ich immer weiter ab?

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 25. Sep 2004, 21:05
von kleine-lady
Hi Annette,da kann ich Dir nur zustimmen !!!

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 29. Nov 2004, 17:23
von Inga81
Hallo!

ich bin zum ersten Mal hier, weiß nicht ganz so genau, wo mein Posting hingehört, aber dein thread, Liontamer, schien mir passend.
Deshalb nämlich, weil ich selbst überlege, ob ich eine Therapie machen sollte.
Ich bin mir nicht sicher, ob man mich depressiv nennen würde. Jedenfalls nicht mit diesen eindeutigen Krankheitssymptomen, wie sie die meisten hier im Forum beschreiben.

Als ich Kind war, nannten sie mein Verhalten Schüchternheit, ich habe jedoch das Gefühl, dass sich daraus eine richtige Verhaltensstörung entwickelt hat - ich habe immer Angst gehabt, mit Menschen umgehen zu müssen, habe sie aber mit der Zeit zu kontrollieren gelernt. Nur hat sich dafür so eine irre gegen mich selbst gerichtete Wut und Verachtung entwickelt, oder war die schon vorher da? – Ich weiß es eigentlich gar nicht mehr.

Ich meine jedenfalls, damit habe ich mir etwas Depressions-artiges herangezogen. Auch wenn Hoffnungslosigkeit so ein wenig Grund- und Lebensgefühl für mich zu sein scheint (und das objektiv völlig ohne Grund oder Rechtfertigung, ich studiere relativ erfolgreich, habe Freunde, die ich schätze und umgekehrt, meine Familie ist klasse, habe einen Freund, den ich sehr liebe, etc.), ist es in manchen Phasen so unheimlich schwierig, mich dazu aufzuraffen, den nächsten Schritt zu tun, nicht einfach stundenlang vor mich hinzustarren.
Dann folgt eigentlich immer eine Phase, in der ich mich am liebsten selbst zerreißen würde, und das buchstäblich tue. Es ist so schwer zu beschreiben, was ich dabei denke. Das habe ich ‚früher’ als Teenager mit tausend Worten aus tausenden von Richtungen versucht. Jetzt ist eigentlich fast nur doch dieses verzweifelte Gefühl da.
Ich glaube, ich habe irgendwann beschlossen, dass das so nicht weiter gehen kann, dass ich schon gar kein Recht auf Unglück habe und dass ich jetzt verdammt noch mal nicht mehr jammern darf.
Herausgekommen scheint mir, ist bloß, dass ich meine Verzweiflung nicht mehr artikulieren kann. Habe auch die Erfahrung gemacht, nicht allzu gut auszuhalten zu sein. Ich habe eine sehr gute Freundin verloren, meiner Ansicht nach, weil ich mich nur immer im Kreis gedreht habe.
Ich will nicht die gleiche Abhängigkeit von ihr damals mit meinem Freund jetzt wiederholen und ich will ihn vor allem nicht verlieren, weil ich geistig nicht vom Fleck komme. Weil ich mich nur mit mir selbst beschäftige, mit mir und meiner ungerechtfertigten Schwermut. Daher habe ich gedacht, ich muss es wieder versuchen zu artikulieren – irgendwie, aber diesmal richtig und mit Hilfe eines Therapeuten.
Bloß wie fange ich das an? Ich studiere gerade für ein Jahr in England und natürlich gerade jetzt wird’s so akut, dass ich Angst habe meine Beziehung zu verlieren wenn ich so weiter mache. Eigentlich habe ich schon die ersten Schritte unternommen, und bin zum Beratungs-Service der Uni gegangen, möglicherweise wissen die, wie das hier läuft. Ich habe nur schon so eine irre Angst vor diesem Gespräch – ich hatte schon Schweißausbrüche und mir wurde schwarz vor Augen, als ich nur den Termin gemacht hab.
Ich weiß nicht, ob irgendwer mir hier helfen kann, für mich war es schon eine Hilfe, hier im Forum ein wenig zu lesen, was andere für Probleme haben, bzw. wie mutig sie damit umgehen!
Vielleicht hilft mir das Schreiben selbst ja auch schon, da ich meine Gedanken, die die ich noch nicht verdrängt habe, etwas sortieren konnte. Ja, danke jedenfalls fürs durchlesen, wenn ihr bis hierhin gekommen seid!
Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 30. Nov 2004, 12:23
von Sternenhimmel
Hallöchen!

Ich bin ähnlich wie Inga, das erste mal hier im Chat. Nur per absolutem Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen und bin jetzt total froh, sie gefunden zu haben.

Seit Wochen lese ich regelmäßig Beiträge aus dem Foren, aber ohne mich selber zu Wort zu melden. Aber gottseidank habe ich meine Schüchternheit (oder, was auch immer??) überwunden und mich endlich registrieren lassen.

Lieber Liontamer,
ähnlich wie Du denke ich auch schon länger daran eine Therapie zu beginnen. Seit mehr als 10 Jahren quäle ich mich so durchs leben. ERst dieses Jahr habe ich begriffen, dass ich ohne Hilfe nicht viel weiter komme. Naja, der Kopf hat es bis jetzt begriffen, dass meine Herz Hilfe braucht. Mein Herz noch nicht! Vielleicht ist es auch bei Dir so ähnlich? Aber ich bin froh, dass immerhin schon mal mein Kopf begriffen hat um was es geht, und mein Herz allmählich im Schneckentempo nachzieht. Und das Posting an dieser Stelle ist für mich (und mein Herz) auch ein wichtiger Schritt.

Auf die Frage: Brauche ich Hilfe? kann ich nur Barbara zustimmen. Es gibt einen Grund, den Du Dir wahrscheinlich am Besten beantworten kannst, warum Du Dich hier gemeldet hast. Was ich noch zusätzlich denke ist, dass man nicht erst wenn das Auto kein Benzin mehr hat zur Tankstelle sollte. Der WEg dahin ist dann viel viel beschwerlicher. Viel einfacher ist es noch mit Reserve zur Tankstelle zu fahren. Auch wenn das jetzt ein bisschen abgehoben klingt, hoffe ich, dass Du verstehen kannst was ich meine. Man kann sich schon vorher Hilfe holen, ohne in einer riesen Problemlage zu stecken. Manche Probleme lösen sich wirklich in Luft auf. Manche nicht und werden mit der Zeit größer. Ich weis selber, dass es manchmal unglaublich viel Mut und Stärke erfordert.
Ich wünsche Dir Kraft den für die wichtigen Schritt zu tun!


Liebe Virginia,
ich finde auch, dass ich die vergangenen 10 Jahre bei mir auch nur ein eingeschränktes Leben zugelassen haben. Irgendwann reicht es! Ich habe (sorry) keinen Bock mehr auf passives Dahinwegitieren! Auch ich habe die Zeichen der Zeit erkannt!


Liebe Manuela,
natürlich ist es normal zu Psychologen zu gehen. DAs sollte es zumindest sein. Aber die Realität sieht leider in unserer egozentrischen Gesellschaft leider anders aus. Ich werde mit Sicherheit in meiner momentanen Situation niemanden außer dem engsten Personenkreis von meinen Problemen in Kenntnis zu setzen. Die Probleme, sei es zuzugeben, dass man depressiv ist, werden leider allzu oft gegen einen selber verwandt.
Auch wenn ich mir nicht sehnlicheres als das wünschen würde, mit jedem offen reden zu können, ohne unverständliche bzw. unausgesprochene negative Konsequenzen.


Liebe Annette,
das mit dem Hilfe suchen und man-kann-sich doch-alleine-helfen kann ich aus meiner Perspektive schon verstehen. Wenn man wie ich jahrlang immer alleine geholfen hat, weil man zu anderen kein Vertrauen mehr hat, dann ist es schwer, da wieder rauszufinden. Es dauert so seine zeitlang. Ich weiss nicht, ob es Liontamer, da ähnlich geht.
Recht gebe ich Dir aber total, dass man nur mit dem ganzen Grübeln: bin ich krank?; was ist lost? brauche ich hilfe? wo gehe ich hin? usw. unendlich viel unnötiger Kraft verbraucht. Ich glaube für Aussenstehende ist das schwer zu verstehen.


Liebe Inga,
wenn Du diese Zeilen liest, hast Du vermutlich auch schon erfahren, dass dies meine erstes Posting ist.
Ähnlich wie Du habe ich Probleme, die ich mir ähnlich zugestanden habe. Ich finde es echt toll, dass Du jetzt einen Termin für ein Beratungsgespräch ausgemacht hast, auch wenn Du tierische Angst davor hast. Klasse!!! Mich hat es schon total Überwindung gekostet mich hier zu registiren; du hast jetzt schon mal einen Termin mit proffessionllen Kräften ausgemacht!! Ich wünsche Dir die Kraft, nun auch wirklich zu dem Termin zu gehen. Schließlich sind es Profis, die schon jahrlang mit solchen und ähnlichen Problemen konfrontiert sind um Dir bestmöglichst zu helfen. Ich drücke Dir die Daumen!

Liebe Grüße an alle

DAniela

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 30. Nov 2004, 21:06
von Inga81
Hallo Daniela! (ich muss ein bisschen rumspielen, diese Smileys sind ja zu toll!)

Vielen Dank für deine Antwort, ja, ich bin auch ganz stolz auf mich, auch wenn ich das GEfühl hab, durch die Beschäftigung mit all dem wird es erst mal nur schlimmer - zB habe ich eigentlich seit Monaten keine Eßstörungen mehr gehabt und jetzt fängt es wieder an. Aber das ist wohl normal, man verdrängt ja nicht umsonst - nicht nur die Gedanken.

Toll finde ich jedenfalls, dass du dich jetzt getraut hast, dich hier anzumelden! Und dir auch gleich so viele Gedanken zu allem gemacht hast, was in diesem thread so geschrieben wurde.

Was ich nicht so ganz verstehen kann, ist was du an Manuela geschrieben hast: Aus welchem Bedürfnis heraus möchtest du dich denn anderen als Leuten aus deinem engsten Personenkreis "outen". Ich habe noch nie so ein Bedürfnis verspürt, vielleicht kannst du es mir erklären.
Mir scheint die Depression (oder was auch immer, ich bin ja nicht offiziell diagnostiziert depressiv) so etwas privates zu sein, dass ich es auch gar niemandem sagen möchte - außer den Leuten bei denen es weh tun würde, wenn ich ihnen nicht alles sagen könnte.

Aber vielleicht ist da meine Auffassung auch 'verkehrt' - immerhin sind Depressionen nun mal Krankheiten und man sollte sie eigentlich auch als solche behandeln dürfen und nicht als 'gestört' gelten (auch wenn ich den Begriff für mich selbst eher verwende..., sicher auch ein Grund für mich, es nicht jedem auf die Nase zu binden).

Wenn du dich auf Arbeitgeber beziehst hast du natürlich auch recht - in dem Zusammenhang sollte die Depression im Idealfall ja auch als normale Krankheit betrachtet werden, und wird sie sicherlich nicht immer.

Und ansonsten - ja, klar hat es Auswirkungen, wenn ich Leuten davon erzählen würde. Aber wenn ich ganz offen allen möglichen Leuten über andere 'Privatangelegenheiten' reden würde, würden sie mich ja auch nach denen (und danach, dass ich sowas einfach so erzähle) beurteilen.
Über ne Geschlechtskrankheit würd ich auch nicht öffentlich reden... ...schlechter Vergleich, ich weiß. Und eigentlich (um den schlechten Vergleich noch mehr auszureizen) möchte man sich mit ner Geschlechtskrankheit ja genausowenig als Aussätzige/r fühlen... Ach, ich weiß auch nicht. Habe vielleicht auch nicht ganz richtig verstanden, was du geschrieben hast und jetzt einen unheimlich langen (?) Text dazu verfasst. Naja, wie auch immer, manchmal bringt schreiben ja auch Aufklärung, war also n Versuch wert. Auf jeden Fall interessiert mich das Thema Umgang mit Depressionen in der 'Öffentlichkeit', also wem sag ichs wie und warum... Naja, viele Grüße! Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 30. Nov 2004, 23:41
von Sternenhimmel
Hallöchen Inga!

Erst mal sorry für meinen langen Beitrag (Ich bin eben eine unentdeckte Romanschreiberin!!; wie man die Smilies platziert, habe ich noch nicht herausgefunden!)

Zum Thema OUTEN
Outen, dass ich Probleme habe möchte ich mich (momentan) ausschließlich meiner Family und besten Freundin. Das habe ich gottseidank schon getan! Und dabei soll es auch erst mal bleiben! Das war schon hart genug!
Ich bin Deiner Meinung, dass gewisse Probleme, privat sind, und keinen was angehen - außer vielleicht einem auserlesenen und bedacht ausgewählten Kreis. Damit hausieren gehen, halte ich auch nicht für angebracht.
Aber es gibt einige wenige Menschen, die einen sehr nahe stehen; die man gut kennt; die einem wichtig sind und ihnen vertrauen kann. Ich denke diesen Menschen kann man das (ich möchte es mal so nennen) "Geheimnis"/das Problem anvertrauen. Verständnis auf Seiten der Anderen ist glaube ich auch manchmal sehr wichtig, wenn mann als depresiever Mensch, "mal keinen Bock auf die Welt da drausen hat".

Liebe Grüße

Daniela

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 09:28
von Inga81
Hallo Daniela!
Ach so - hab mal wieder ganz anderes da raus gelesen gehabt, als du gemeint hast. Sowas passier tmir manchmal - vielen dank für deine Antwort! viele Grüße!
Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 10:35
von Sternenhimmel
Hallo Inga,

macht nicht´s! Manchmal drücke ich mich nicht gerade für jeden verständlich aus.
Wie geht´s Dir heute? (Hoffentlich ist das jetzt nicht zu direkt?)

Liebe Adventsgrüße

Daniela

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 12:58
von Inga81
Hallo Daniela,

danke, ...muss ja . Nein, das ist ganz bestimmt nicht zu direkt! Im Gegenteil, ich freu mich drueber. Dann hab ich eine Entschuldigung, wenn ich ins Labern verfalle - weil ich ja schliesslich gefragt worden bin . Ich komme so durch. Ich studiere ja z.Zt. in England und habe Angst durch meine ziemlich kraeftezehrenden Ausfaelle alles zu versauen...
Habe gestern erstmal viel geschlafen und bin heute in keiner positiven Stimmug aufgewacht, jetzt koennte ich schon wieder ins Bett gehen, aber ich reiss mich zusammen.

Insofern - weil ich mich zusammenreissen kann - und irgendwie sich doch noch meistens alles zum Guten wendet (damit meine ich, dass ich immer i r g e n d w i e durchkomme, beim Studium, bei... eigentlich allem, bin ein echter Glueckspilz, koennte man sagen), und weil ch in den letzten Tage sehr viel im Forum gelesen hab, komm ich immer mehr zu dem Schluss, ich bin nicht krank.
Jedenfalls nicht so krank wie alle anderen hier - also entweder depressiv in wesentlich leichterer Ausfertigung, oder es ist was anderes. ich weiss zwar, dass ich darunter leide, aber es waere schon gut, es benennen zu koennen.

Gestern abend bin ich - nach ausfuehrlicher Forums-Recherche - auf das Krankheitsbild Borderline gestossen. Ich weiss nicht, ob es so wichtig ist zu wissen, dass die Krankheit einen Namen hat, aber schon irgendwie, in Hinblick darauf, dass sie wenn sie als Krankheit anerkannt ist, einem irgendwie die Berechtigung gibt sich schlecht zu fuehlen (bloede englische Tastatur, hat keine Umlaute).
elleicht bin ich ja Borderlinerin? Oder bin ich gar nicht krank? Mein Verhalten ist krank - teilweise - aber das ist vielleicht mehr eine schlechte Angewohnheit? oder Ausdruck innerer Spannungen? Vielleicht bin ich einfach mit der Lebenssituation nicht gluecklich (warum auch immer und mit welchem Recht auch immer...)

Morgen habe ich diesen Termin, und obwohl es nur ein viertelstuendiger Beratungstermin ist, der wohl Haupsaechlich darum geht, was fuer Moeglichkeiten Auslaender hier haben, sich beraten zu lassen, hab ich das Gefuehl, da mit irgendeiner fertigen Diagnose hingehen zu muessen.
Und momentan bin ich soweit, ihn abzusagen, wenn mir nicht bis heute Abend was einfaellt, was ich auf den Tisch knallen kann und sagen "hier, das ist meine Krankheit, bitte helfen sie mir rauszufinden woher die kommt und was ich dagegen tun kann". Ich werde ansonsten nur irgendwelche Gemeinplaetze von mir geben, da ich viel zu viel Angst davor habe, dass sie mich nicht ernst nimmt.
Und die Gemeinplaetze (Schlaflosigkeit, dann wieder staendiges Schlafbeduerfnis, essstoerung, die man mir aber nicht ansieht... das ist alles so substanzlos...) treffen vielleicht auch zu, aber sie sind nicht mein Problem, wie ich glaube.

Und sagen wie es mir geht in einer viertel stunde... na, das ist vielleicht auch zuviel verlangt, oder? Ich weiss ueberhaupt nicht, wie ich da ran gehen soll, und hab auch das Gefuehl hier im Forum eigentlich verkehrt zu sein, also auch etwas unberechtigt diesen thread hier 'vollzumuellen'.

Oh, man, ich kann schon ganz schoen jammern. Sorry. Na, ich werde mal nachher meinen Freund damit volljammern, vielleicht faellt ihm ja was ein. Er ist schon der Meinung das ich krank bin, aber bisher haben wir nur ueber depressionen gesprochen, ok, wie es mit meinem Selbstwert steht weiss er auch, aber... jetzt weiss ich nicht mal, ob ich mit ihm darueber sprechen soll.
Ich komme mir so hypochondrisch vor :"Schatz, ich weiss jetzt was ich hab - Borderline Syndrom". Ich kann das nicht. Aber was will ich mir denn auch selbst ne Diagnose stellen?
Ist doch bescheuert, muss doch auch ncht sein. Aber andererseits, s.o.
Und vielleicht kommen sie auch sonst nciht auf das richtige - also das was ich meine was richtig ist? *seufz*

Tja, das ist wohl alles etwas slightly off topic, aber ich weiss nicht wohin damit... und nachdem ich eine Weile in diesem Forum mitgelesen hab, hab ich irgendwie ein wenig Vertrauen dazu gefasst, dass auf einen eingegangen wird, auf sehr.. gedankenvolle Weise. Du hast dieses 'Vor'-Urteil bestaetigt, Daniela, aber vielleicht ist das hier wirklcih der falsche Platz fuer sowas. Irgendwer, ich glaube Xavro war es, hat mal geschrieben, das sei ei Forum fuer Leute die Probleme mit ihrer Therapie haben oder zu den wenigen Therapie-resistenten Leuten gehoeren. Ist moeglicherweise einfach seine Beobachtung, also deskriptiv und nicht norminativ (hach herrlich, also dass es keine Vorschrift ist meine ich - fand die Begriffe nur gerade so schoen passend). Trotzdem und wie auch immer, ich weiss einfach nicht, ob ich hier richtig bin. Der depressions-Selbsttest auf deisen Seiten hats zwar gesagt, aber ich haette nichts davon eindeutig so mit ja oder nein beantworten koennen, habe daher immer wieder verschiedene Optionen ausprobiert... es ist nichts ud alles bei raus gekommen.

So, jetzt muss ich mich aber mal fuer mein irre langes Posting entschuldigen... (Du aber wirklcih nciht, ich finds sowieso schoen, wenns ausfuehrlich ist, man weiss ja einfach nicht, was fuer einen Menschen man vor sich aht und je mehr Worte da sind, um das Mosaik zu fuellen, desto besser, meiner Meinung nach...)

Naja, was denkst du heute so? Kommst du klar?
Viele liebe Gruesse, Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 15:33
von Sternenhimmel
Hallo Inga!

Es wird wahrscheinlich ziemlich lang werden!!

Ich kann Dich schon verstehen, dass Dir die ständigen Ausfälle Sorgen machen. Gerade erst habe ich mein Diplom gemacht, so dass meine Studienerfahrungen noch frisch sind. Es hört sich jetzt vielleicht wie eine alte Weisheit an: Aber tue dass, und so viel, wie in deinen jetzigen Kräften steckt. Tue einfach dein Bestes! Die Zeit ist nicht verloren, wenn Du evtl. nicht die erwünschten Klausuren etc. geschafft haben solltest. Es gibt echt wichtigeres im Leben als das Studium. Tue das, was Dir gut tut!

Du schreibst, dass Du Dich nicht so krank wie die Anderen im Forum fühlst, weil Du Dich im Alltag zusammenreisen kannst (?; richtig verstanden?).
Erst seit einien Wochen beschäftige ich mich mit dem Thema: Habe ich womögich eine Depression? Dabei dachte ich immer mal wieder: Nein, eine Depression hast Du nicht; Symptome wie Suizidgefahr, Arbeitsunfähigkeit oder Appetitlosigkeit passen überhaupt nicht zu Dir. Momentan denke ich schon, dass ich eine Depression habe. Eher eine chronische über Jahre hinweg und nicht eine plötzlich auftretende und sehr starke, sondern immer vorhande Depression. Und das geht nicht nur mir so. Gestern erst habe ich im Forum Beiträge über Dysthemia gelesen, in denen ich mich wiedergefunden habe.
Wie kommst Du auf die Idee, dass du an Borderline leidest? Welche Gefühle hast du, wenn Du denkst Du seist krank?

Ich kann nachvollziehen, dass Du Deiner Krankheit (?) einen Namen geben willst aber auf der anderen Seite auch unschlüssig bist ob das überhaupt nötig ist. Ähnlich geht es vielen hier im Chat. Es gibt ja auch Sicherheit, wenn man weis, welche Krankheit man hat, über Ursachen usw. etwas nachlesen kann. Aber zum Hausarzt hinzugehen und die Diagnose zu sagen "Ich habe eine Erkältung!" ist eben eine ganz andere Sache. Ich finde nicht, dass Du morgen zu Deinem Termin mit einer Diagnose hinmusst. Überhaupt nicht! Erzähle ihnen wie es in Dir aussieht! Ich habe es selber nocht nicht ausprobiert, aber einige im Forum haben mit Spickzetteln mit den wichtigsten Symptomen gute Erfahrungen gemacht.

Wenn Du so dermaßen erschöpft bist, dass Du nichts anderes mehr als Schlafen möchtest, ist schon Grund genug zur Beratung zu gehen. Ich kann Dir nur raten: Gehe hin!
Auch wenn Du meinst, dass Deine "Gemeinplätze" (Wie kommst Du auf den Ausdruck?) wie Schlaflosigkeit, hohes Schlafbedürfnis und Essstörungen nicht dazu ausreichen sollten, zur Beratung zu gehen. Auch wenn es Deiner Meinung nach die Grundprobleme sind. Lass Dich beraten, was für Dich am geeignensten ist. Der Therapeut muss dann mit Dir rausfinden, wo Dein Grundproblem eigentich steckt. Unter Deinen Gemeinplätze leidest Du schließlich ja auch.

Mach Dir auch keine Sorgen, dass Du hier den Thread vollmüllst. Deine ehrlichen Gedanken und Gefühle sind kein Müll!!!
Auch wenn Du noch keine Diagnose der Depression hast, kannst Du meiner Meinung nach, auf jedenfall hier schreiben. Auch wenn Xavro vielleicht anderer Meinung sein sollte. Der Chat ist für alle Menschen da, die depressiv sind. Auch für Menschen, die noch keine Diagnose haben, aber sich vielleicht so fühlen. Auf jedenfall kann es Dir (und vielleicht auch anderen) helfen deinen Weg zu gehen.

Du sprichst auch noch den Selbsttest vom Kompetenznetz an. Den habe ich auch gemacht. Wenn Du einen etwas ausführlicheren Test machen möchtest, schaue doch mal unter:

www.depressions-sprechstunde.de/Test/DS ... s-Test.htm

nach. Ich habe ihn auch gemacht! Kam auch da zu dem Ergebnis, depressiv zu sein.
Eine hilfreiche Info die sie dort geben ist auch, den Test mit den Fragen einfach zum Therapeuten, Arzt (oder bei Dir zu Beratung) als Hilfestellung mitzunehmen.

Ich denke, ich habe schon ziemlich viel geschrieben, so dass ich jetzt nur mal kurz auf mich eingehen will!
Heute ist so ein totaler Mischmaschtag. Mir geht es nicht gut, aber auch nicht total schlecht. Wenn ich micht nicht beschäftige verfalle ich total ins Grübeln. Denke über Dinge nach ohne Punkt und Komma; das totale Chaos. Bis ich dann völlig verzweifelt und mit Weinkrampf im Bett liege! Um das zu verhindern setze ich mich dann lieber an den PC, schaue den ganzen Tag fern oder ähnliches. Ich bin einfach total müde!! Mal schauen, was der Abend noch so bringt. Momentan muss nicht viel passieren, und ich krieg einen Heulkrampf. Spätestens wenn das Licht aus ist.

Liebe Grüße

Daniela

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 20:29
von Inga81
Hallo Daniela,

schön so schnell wieder von dir zu hören! Ich hoffe, dein Abend bringt dir irgendetwas, das dich ein wenig raus reißt! Kannst du dein Grübeln irgendwie kanalisieren? Ich meine, so was wie Tagebuch schreiben, malen („action painting“ ist manchmal sehr befreiend… man braucht dazu nur eine Rolle Tapete, Fingerfarben oder so und alte Kleidung, Musik ist auch nicht schlecht, wenn’s im Kopf nicht laut genug ist), oder, ach ich bin da leider nicht so kreativ, aber weißt du was ich meine? Deiner Grübelei Ausdruck verleihen, dann fällt’s vielleicht auch leichter, wenn du sie irgendwann mal nem Therapeuten anvertrauen willst, falls du das willst, sie zu artikulieren? Ich weiß nicht, nur so ein Gedanke. Manchmal hat’s mir geholfen. Weil die Heulkrämpfe allein auf dem Bett einfach zu nichts führen, es wird nur immer schlimmer, wenn keiner da ist, der einen da raus holt und dem man auch davon erzählen möchte. Dann ist vielleicht das Blatt Papier ein guter Zuhörer.
Die Gedanken zu verdrängen, in dem man sich ständig beschäftigt, löst ja nix. Aber ich weiß, was du meinst, ich bin auch froh, wenn irgendwas meine Konzentration auf sich zieht. Kann mich leider seit einer ganzen Weile ganz schwer auf etwas konzentrieren, weiß gar nicht mehr wann das angefangen hat.

Wegen dem was Xavro geschrieben hat: Das war glaub ich gar nicht so hart, von wegen, dass alle anderen draußen bleiben sollen, sondern da hat er eher sich auf eine bestimmte Person bezogen, die wohl woanders bessere Hilfe finden kann. Und so meinte ich das auch für mich – dass ich möglicherweise nicht in dem Sinne depressiv bin, und deshalb hier nicht die Hilfe finden kann, die ich brauche. Aber keine Ahnung, die wenigsten Menschen passen in nur eine Schublade (ich nicht mal mehr in nen Schrank bald, wenn ich nicht mal meinen Schoko-Konsum einschränke;)), und daher finde ich hier vielleicht doch Menschen, die ähnliches erleben.

Wegen des Testes: danke, hab den einen gemacht, beim anderen hatte ich dann schon keine Lust mehr… ja, demnach soll ich wohl depressiv sein. Aber danach habe ich einen Borderline-Test gemacht (unter google borderline eingegeben), und demnach habe ich auch eine Borderline Persönlichkeitsstörung… Übertreibe ich? Bin ich doch ein Hypochonder? Vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm, mir fehlt nur der Vergleich?

Ach so, ‚Gemeinplätze’: Ich weiß nicht, findest du den Begriff nicht passend? Ich fasse den Begriff so auf, dass diese Gemeinplätze irgendwie nichts sagend und abgenutzt sind. Wenn ich also damit aufkreuze bei einer Beratung, dass sie mich vielleicht gleich in eine Schublade steckt – oder mir vielleicht nicht glaubt, weil ich die Kriterien bei einem Test für Depressionen abgeschaut haben könnte!!!
Weiß nicht, ob das der richtige Begriff dafür ist, ich gebrauche ihn immer so (vielleicht versteht mich deshalb keiner ?)

Du hast Dysthemia erwähnt (Die Rechtschreibprüfung kennt das nicht ), da habe ich auch schon drüber nachgedacht… Aber noch nichts außer den Forums-Beiträgen darüber gelesen, daher kann ich mir kein genaues Bild machen. Übers Borderline Syndrom habe ich dann wie gesagt über Google was entdeckt – und irgendwie passt’s. Wenn ich gerade in einem dieser Zustände bin, ja was fühle ich dann? Hass und Wut auf mich selbst, wegen tausend kleinen oder weniger kleinen Sachen. Und dann die Wut und die Traurigkeit, es nicht ausdrücken zu können, dadurch fühle ich mich dann ziemlich einsam, eigentlich noch schlimmer, wenn ich es eigentlich nicht bin. Dann meine ich, wenn ich nicht mit ihm reden kann,... Usw.

Danke für deine Fragen und deine Unterstützung, das tut gut. Ja, wie gesagt, ich hoffe, du überstehst den Abend gut und vielleicht passiert ja etwas, das dich zum lächeln bringt…

Liebe Grüße!
Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 1. Dez 2004, 23:10
von Sternenhimmel
Hallo Inga!

Keine Sorge, mir geht es soweit wieder ganz gut! Aus ersten Tränen wurde gottseidank kein Heulkrampf!! Ich habe mir fest vorgenommen, täglich auch mein schon vorhandenes Tagebuch zu nutzen. Ob das klappt!??? Ich habe mich "über den Tag gerettet" mit langen Recherchen über Dysthymia. Sorry, dass Du nichts gefunden hast. Ich hatte mich in meinem vorherigen Beitrag verschrieben. Eine konkrete Internetadresse habe ich nicht, aber mit Hilfe von Google, kannst Du bei Bedarf bestimmt etwas herausfinden (Bericht stammt aus der Homepage "Psychosoziale Gesundheit"; ich fand in ausführlich, informativ und auch von Laien verständlich).

Hey, warum machst Du Deine Gefühle so schlecht? Warum sind Deine Gefühle "gemein" oder "abgeschaut". Du hast doch Deine Symptome nicht erfunden oder abgeschaut?
Wenn Du zur Beratungsstelle oder ähnlichem gehst (ich habe da keine Erfahrung; aber so stelle ich mir das schon vor) werden die "Berater" sich nicht "Ich habe Eßprobleme"; "Ich kann nicht schlafen" usw. zufrieden geben, Dir eine Therapie und Medikament verordnen und Dich wieder gehen lassen. Sie werden (hoffentlich)Fragen stellen, wie äußert sich das?; wie lang hast du das schon? wie fühlst du dich damit? .... Sie müssen sich doch auch erst mal ein Bild von Deiner Lage machen, dich einschätzen lernen; mögliche Probleme entdecken und ergründen. Auch wenn es mit Sicherheit bei 15 Minuten Beratung nicht in die Tiefe geht. Dir in der Form Gedanken zu machen, Dir evtl. Notizen zu machen usw. kann Dir helfen in den 15 Minuten wenigstens die wichstigsten Punkte loszuwerden. Dann können Sie Dir wenigsten empfehlen, welche Hilfe sie Dir anbieten können. Ob Du nun morgen zur Beratung gehst oder nicht, das liegt ganz in Deiner Hand! Denke daran, es ist DEIN Leben!!

Ich weis nicht, wie lange und wie tief eure Beziehung ist. Ich weis auch nicht, wie man in einer Beziehung lebt, sich und den anderen empfindet, da ich noch keine hatte. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht der falsche Ansprechpartner.
Ich halte aber Kommunikation zwischen zwei Menschen einfach als total wichtig. (Damit meine ich ganz bewußt, nicht ausschließlich reden) Trotzdem kommen mir bei aller Unerfahrenheit ein paar Gedanken auf: Inwieweit weiß Dein Freund über Deine Probleme bescheid? Weiß er von dem Beratungsgespräch? Unterstützt er Dich durch trostende Worte oder mal durch eine Umarmung?

Ich wünsche Dir eine gute nacht und Mut, bei den Entscheidungen die Du morgen treffen musst!!

Liebe Grüße

Daniela

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 2. Dez 2004, 00:51
von Inga81
Hallo Daniela!
Bin so müde und hatte mir vorgenommen, noch was zu tun... antworte dir morgen! Gute Nacht (oder vielleicht guten Morgen, wenn du's liest!)
inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 2. Dez 2004, 15:33
von Inga81
Hallo Daniela!

So, nun aber . Gestern habe ich natürlich nichts mehr geschafft – seit fast zwei Wochen verbringe ich den grossteil meines Tages im Forum /in anderen Foren und schaffe einfach nicht das was eigentlich dran ist zu tun… Lese Websites von Leuten, die ihre Lebensgeschichte ins Web gestellt haben *heul-schnief* und komme zu gar nichts anderem. Das muss jetzt mal wieder aufhören, je mehr ich lese, desto mehr denke ich auch: Ich hab keine Probleme! Alles was mir mal passiert ist in der Kindheit, ist doch bewältigt! Mir wurde geglaubt! Man hat sich um mich gekümmert! Vielleicht ist das wirklich nur die Unzufriedenheit eines seeeehr wehleidigen Menschen *schäm*.
Mit dem Gefühle-schlecht-machen hast du wohl irgendwie recht, schließlich sind sie ja da. Und ich muss ja nicht erst den Grund oder die Rechtfertigung dafür finden, ehe ich darunter leiden darf und auch Hilfe suchen darf. Nur habe ich wirklich das Gefühl – für mich wurde doch alles getan und ich hab keinen Grund zu leiden – das dreht sich im Kreis – ich sollte aufhören damit.

Naja, ich werde mal sehen, ob ich die nächsten Tage ohne viel Recherche zum Problem ‚ich’ hinkomme. Was macht dein Tagebuch? Hast du es genutzt? Hat es dir genutzt?
Was haben deine Recherchen zu Dysthymia ergeben? Meinst du, es passt auf dich? Habe inzwischen auch ein wenig mehr darüber gelesen.

Betr. Freund – ja, er ist für mich da, und möchte auch, dass ich mit ihm rede und versuche zu sagen, was los ist… er macht das echt toll. Mit Trösten tut er sich etwas schwer, aber ich glaube, das ist weil er meint, das löst ja die Probleme nicht und er will das nicht zu etwas degradieren, das man mal eben mit einer Umarmung und ein paar netten Worten heilen kann. Würde zwar trotzdem manchmal gut tun, aber ich finde schon, dass er das klasse macht. Es gibt Menschen, die in ihrer Hilflosigkeit gaaaaanz anders reagieren (habe ich jetzt gerade in den letzten Tagen, beim vielen lesen, erfahren…)

Ja, für mich ist Kommunikation auch so ziemlich das wichtigste. Die non-verbale, weiß ich jetzt nicht so genau, aber gute Gespräche sind das was meine Welt schön macht.

Ach so, heute bin ich nicht hingegangen zu diesem Gespräch – aber vielleicht habe ich nächste Woche den Mut, werde es mal mit dem Spickzettel-Trick probieren. Gerade auf englisch fehlen mir dann wahrscheinlich doch diese ja eher sehr speziellen Ausdrücke in meinem Wortschatz…

Wie läuft dein Tag heute?

Liebe Grüße!
Inga

Re: Kann man es allein schaffen?

Verfasst: 2. Dez 2004, 17:31
von Sternenhimmel
Hallöchen Inga!

Du, das mit Deinem Freund finde ich echt super! Es ist gut, wenn Du jemand hast, auf den Du Dich verlassen kannst!

Ich habe heute tatsächlich in mein Tagebuch geschrieben. Nach einem miesen Morgen, kurz vor der Grenze des total-mies-gehens, hat das ins-Tagebuch-schreiben echt was gebracht. Zwar sitze ich den ganzen Tag nur vor der Klotze, da das Grübeln dann wieder anfängt; aber was soll´s. Mit dem Thema Dysthymia habe ich mich gestern ausführlich beschäftigt.Ich glaube schon, dass das die passende (??kann eine Diagnose passen?) Diagnose für meine Probleme ist.

Mir hat das "Rumlesen" im Forum im Gegensatz zu Dir so einige Augen in eine andere Richtung geöffnet: Ich habe Probleme! Und ich sollte dringend etwas dagegen tun! Jahrelang habe ich davor nur die Augen geschlossen, Gefühle nicht erlebt, verdrängt oder gar nicht erkannt. Gefühle auszudrücken oder zuzulassen fällt mir daher schwer.
Ich hatte zwar keine super einschneidenden Probleme (zumindest weis ich davon nichts) in meiner Kindheit; aber jeder Mensch verarbeitet eben Erlebtes ganz unterschiedlich. Und ich glaube, bei mir braucht es nicht viel. Ich reagiere total sensibel auf Kleinigkeiten. Meine Sensibilität (hat auch gute Seiten! Will ich gar nicht bestreiten!) hat aber auch zu den heutigen Problemen die ich habe entscheidend beigetragen.
Was ich eigentlich damit sagen will: Es gibt einfach nur ein individuelles Maß an Problemen die jeder von uns aushalten kann. Ein Maß für "wann darf ich leiden" gibt es nicht!
Eine Idee, die mir beim Lesen Deines Beitrages gekommen ist, ist auch das Theama Fremdsprache Englisch. Ich komme zwar irgendwie gerade so durch, wenn ich mal in England bin. Mir würden da total die Vokabeln fehlen um dann endlich doch mal die Gefühle auszudrücken. Vielleicht findest Du ja raus, ob evtl. in Deiner Nähe eine Beratungsstelle, Therapeuten... mit Deutschkenntnissen sitzt. Man möge es nicht glauben. In England ist das gar nicht so selten!
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend!

Liebe Grüße

Daniela