ich lebe doch so gerne...

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morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Warum ist das Leben manchmal so schwer..?

Also ich,mittlerweile 50 Jahre, männlich und keine schwerwiegende Probleme, vom Sternzeichen Schütze.
Seit 30 Jahren habe ich immer wiederkehrende Depressionen, die mich 3 bis 4 mal im Jahr für einige Wochen außer Gefecht setzen mit den bekannten Symptomen. Nach der Leidenszeit geht es irgendwann wieder aufwärts.
Dann kann ich so vom Leben geniessen, mein Kopf ist frei und ich strotze vor Selbstbewusstsein. Hört sich nach manisch depressiv an. Aber ich habe mich auch in guten immer noch unter Kontrolle. Na ja, bin schon so glücklich, um wieder das Leben zu spüren, daß ich dann sehr aktiv bin.

Habe auch schon einige Aufenthalte in der Klinik hinter mir. Es ging für mich da immer nur darum, unter Gleichgesinnten zu sein und zur Ruhe zu kommen. Eine langjährige Verhaltenstherapie habe ich auch schon hinter mir. Seit einem Jahr nehme ich Citalopram.

Jetzt habe ich wieder seit 6 Wochen eine schwere Depression. Bin überwiegend zu Hause und tue sonst nur das nötigste. Also wie immer, abwarten bis es vorbei geht. Dabei bin ich doch so gerne unter

Lange Rede kurzer Sinn.. Warum mache ich immer wieder den gleichen Fehler und verdränge diese Krankheit anstatt sie zu akzeptieren und besser auf mich zu achten ?

Jede Depression geht vorbei. Das ist das einzige, was ich weiß...

Ich wünsche Euch alles Gute. Schön, daß es dieses Forum gibt.
Jede Depression geht vorbei
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Hallo Manu, vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich mag dieses Problemdenken nicht. Ich mag die Depression nicht. Wer mag das schon.. :?
Ich sehe den Sinn darin nicht . Warum macht man sich Probleme, Sorgen usw.
Ich bin ein Verdrängungskünstler. Warum in Problemen denken. Es gibt nur Herausforderungen. Das Leben ist nicht dafür da, um die Zeit mit negativen Gedanken zu verschwenden.

Ich weiß auch, daß das Leben nicht immer rosig ist. Aber, man lebt doch nur einmal.
Komme mir selber blöd vor, daß ich das so blauäugig sehe...
Jede Depression geht vorbei
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Hey Manu,

...hat eine Mauer um sich errichtet. Weiß nicht, aber es ist doch so: Die Depression oder das Denken ist doch nur ein Teil von uns. Es gibt noch so viel andere Dinge in Jedem. Warum machen wir uns nur so vom Denken abhängig ?

Hhmm, fühle mich wieder so blauäugig...
Jede Depression geht vorbei
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von Neti84 »

Hallo Morgenstund,

willkommen hier im Forum.

Ich habe während meinen nun ca. 8 depressiven Episoden immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es mir ab dem Moment besser ging, ab welchem ich die Depression begann zu akzeptieren.
Jedoch dauerte es bei mir jedesmal mehrere Wochen, bis ich soweit war. Zuerst verurteilte ich mich und glaubte den Gedanken; und immer wieder Gefühle von Wut auf mich, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Ängstlichkeit. Besonders stark jeweils am Morgen. Trotz allem konnte ich fast immer arbeiten (dank interessanter Arbeitsbedingungen) und versuchte, soweit als möglich meine Routinen zu behalten, genügend zu schlafen und mich gut zu ernähren.

Mit der Zeit dann wieder die Einsicht, dass nicht ich es bin, der all dies produziert, sondern dass es die Depression ist. Und dass vieles, was ich als real wahrnehme eigentlich unrealistisch ist und typische Symptome der Krankheit sind. Nebst Therapie und Medikament begann ich mir mit der Zeit zu verbieten, mich selbst zu beschuldigen und begann mir Dinge zu sagen wie: "Du bist ok so wie du bist", "Im Moment bist du krank und darum nicht gleich leistungsfähig, wie wenn du gesund bist", "Ich gebe mir trotzdem Mühe, bei dem was ich tue, stoppe aber auch, wenn es mir zu viel wird"

Du schreibst, dass du immer wieder den gleichen Fehler machst und darum wieder depressiv wirst. Vielleicht überlegst du dir, welch Fehler das konkret ist. Es ist möglich, dass gewisse Verhaltensweisen den Ausbruch der Krankheit begünstigen könnten; vielleicht aber trifft dich nur eine kleine Schuld und vielmehr führen andere Faktoren zum Ausbruch: Genetik, deine Art zu sein, Kindheit, Wetter, Bewegung. Zudem ist das Rückfallrisiko bei mehreren Episoden im Vergleich zu einmaliger depressiver Phase stark erhöht. Vielleicht rechnest du damit, dass eine weitere Episode kommen wird (was hoffentlich nicht eintrifft), um Druck weg zu nehmen und die Erwartungen nach unten zu verlegen. Und dann könntest du dir vielleicht auch überlegen, was zu tun wäre, damit die nächste Episode so schnell als möglich vorbei ist (aber ev. bei dir nicht von Wichtigkeit da deine Episoden eher kurz sind).

Betreffend Problemdenken/Herausforderung: für mich sind Probleme nicht per se negativ. Und Probleme existieren. Und Probleme können gelöst werden. Zentral ist meines Erachtens, wie man mit Problemen umgeht und wie man diese betrachtet. Eine Möglichkeit ist, die Probleme als Herausforderungen zu sehen. Problematischer wird es, wenn man beginnt zu grübeln, mit den Gedanken kreist innerhalb der Probleme und dies nicht durchbrechen kann. Oder wenn man ungerechtfertigt in die Opferrolle geht und dadurch Probleme nicht konfrontiert und dadurch nicht den Lösungsprozess macht.
Des weiteren entstehen wohl während einer depressiven Episode unrealistische Probleme oder übertriebene Sorgen. Aber das sind typische Symptome der Krankheit und diese können wir während einer akuten Phase nicht wirklich willentlich beeinflussen. Und gerne hätte ich nicht diese negativen Gedanken, aber sie sind teil der Krankheit. Mit mir als Person hat dies nicht wirklich etwas zu tun.
Wenn ich mir ein Bein breche, dann versuche ich auch nicht, dieses Bein zu belasten, sondern schone es, stelle es ruhig, verwende Hilfen wie z.B. Krücken oder ein Rollstuhl. Und lieber hätte ich mein Bein nicht gebrochen, aber...es ist gebrochen. Krankheiten existieren und Depression ist eine davon.

Hoffe, dir mit meinen Gedanken vielleicht etwas zu helfe. Liebe Grüsse
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Hallo Netti 84 ?,
ist das dein geburtsjahr ? Ist ja auch egal.. habe deinen langen text gelesen. Werde ich nochmals lesen, melde mich.
das einzige was bleibt, ist das leben. Wie man selber das leben sieht.
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morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Aber dieses forum ist ja auch dazu da, daß man sich auslebt, oder nicht ?
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Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von Katerle »

Hallo morgenstund,

willkommen im Club.

den Begriff "Verdrängungskünstler" habe ich bisher noch nie gehört. Und ja, auch ich gehörte dazu, ebenso mein M. , meine S...

Deine Frage ist berechtigt und da möchte ich dir nur sagen, dass es eben nicht so einfach ist, umzusetzen, auf sich zu achten. Das ist ein ebenso langer Prozess, wie es sich entwickelt hat, auf alles andere zu achten, nur nicht auf sich. Mach dir aber deswegen kein schlechtes Gewissen oder gar Schuldgefühle.

Mein Leben bestand/besteht auch nur aus Problemen, welche ich ebenso als Herausforderung sehe, sie zu lösen. Dabei habe ich inzwischen auch gelernt, auf meine Grenzen zu achten, was auch seine Zeit brauchte.

Warten, bis deine Depression vorrüber ist, finde ich nicht so gut. Ruhe okay, aber du kannst auch
noch mehr für dich tun, in dem du unter Leute gehst, frische Luft tankst bei einem Spaziergang.
Wenn es mir wieder schlechter ging, dann hatte ich mir auch erst Ruhe gegönnt, aber nur zu Hause bleiben war mir nix. Also ging ich anfangs kleine Schritte spazieren, weil mir das guttat und als ich dann merkte, es geht mir besser, steigerte ich langsam. Ausserdem bin ich auch in einem V. in einer Gruppe, was mir auch guttut, wir treffen uns einmal in der Woche und manchmal unternehmen wir auch was. Mit Freunden treffe ich mich auch mal.
Wenns mir gut geht, dann könnte ich auch Bäume rausreißen. Und nicht jeder Tag ist gleich. Letztens hatte ich auch meine S. besucht und wir waren auch bei den Kindern/Enkel. Arzttermine habe ich ja auch noch und dann bin ich bald wieder bei meinen Jugendlichen (kleine Gruppe), aber das reicht erstmal.

Wünsche dir alles Gute, Kraft und Zuversicht,
Katerle
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Euren Zuspruch und die Anregungen. :hello:

Ich habe mich wieder aufgerafft. Das heißt, ich bin in Bewegung, mache einfach Dinge ohne vorher stundenlang nachzudenken.. Sobald die Grübeleien auftauchen, sage ich innerlich Stopp bzw. lenke mich ab.
Das funktioniert ganz gut. Außerdem probiere ich die Depression als eine Krankheit unter vielen anzunehmen.

Das alles kostet Kraft und fühlt sich unrealistisch an.
Aber es wird auf die Dauer Früchte tragen.
Ich liebe das Leben & die Menschen.

Danke.
Jede Depression geht vorbei
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von Katerle »

Weiter so Morgenstund, aber Schritt für Schritt. LG
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von T Ally »

morgenstund hat geschrieben:Ich liebe das Leben & die Menschen.
Wow, was für ein Ausspruch! Ich finde es toll, dass Du das so eindeutig für Dich sagen kannst. Das ist doch schon mehr als die halbe Miete!

Mit dieser Einstellung wirst Du den Weg zur Besserung finden!

Alles Gute für Dich!
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: ich lebe doch so gerne...

Beitrag von morgenstund »

Zu früh gefreut.. Die Depression ist noch nicht vorbei. Schwer auszuhalten, dieser Zustand.
Jede Depression geht vorbei
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