Die Zeit nach der Krankheit

Antworten
win10
Beiträge: 68
Registriert: 17. Jan 2018, 16:52

Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von win10 »

Hallo User
Meine Depressionen konnten nach fast 1 Jahr mit Rückschlägen erfolgreich behandelt werden. Das ist jetzt auch schon fast 4 Jahre her. Mittlerweile kann ich nach langen Kampf, mit 63 meine Rente genießen. Einige Ärzte sagten mir aber, dass die Depressionen immer wieder kommen. Wie sind da eure Erfahrungen ?
Einige waren der Ansicht mir würden mit Renteneintritt, die Decke auf dem Kopf fallen. Dieses ist aber bis jetzt noch nicht eingetreten. Als altgedienter Programmierer habe ich 4 vernetzte Computer zu Hause zu stehen. Ich programmiere auch noch für den Eigenbedarf und bilde mich per Computer weiter. So festige ich meine Sprachkenntnisse in Englisch und Tschechisch (Ein Teil meiner Verwandten kommt aus der Tschechischen Republik und sie sprechen kein Deutsch). Wenn möglich jogge jeden Tag 1 h und mach noch 1 paar Liegestütze. Also lange Weile ist bei mir noch nicht aufgekommen und ich fühle mich auch ganz wohl.
Aber als gelernter Pessimist habe ich doch manchmal die Befürchtung, die Krankheit könnte zurückkommen, obwohl man etwas dagegen tut.
Wer hat da schon Erfahrungen gesammelt ?

Gruß win10
Katerle
Beiträge: 11311
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Katerle »

Das ist ja sehr erfreulich, das es bei dir besser wurde und Hut ab, was du alles für dich tust.
NaJa, es kann sein, dass es erneut zu Depressionen kommen kann, muss aber nicht immer so sein.

Also mir ging es zweimal in 25 Jahren mal wieder sehr schlecht und einmal, weil ich mich so sehr in die Angst gedrängt fühlte und ein anderes Mal, als ich während meiner Erkrankung für meine S. Da war, nachdem sie zusammen gebrochen war. Und ich musste da leider nochmal in die Klinik und da hatte doch meine Sm.nichts besseres zu tun, als mir wieder mal vor meiner Familie Klar zumachen, während der Besuchszeit, dass ich nur nicht Arbeiten Wolle.
Echt krass...
Nach den Klinik Aufenthalten hatte ich dann zu Hause weitergemacht mit rausgehen und Entspannung bzw. Traf mich auch ab und zu mit Freunden, ging mal Essen. Nicht das ich soviel Geld zur Verfügung habe, nur ich wollte mir auch mal was Gutes gönnen.
Gut, das du das ansprichst. Ich bin Frührentner und da vertraten auch einige aus meiner Umgebung, mir wäre es langweilig etc. Dabei habe ich zu tun. Es ist ein Irrglaube, zu denken, mir würde die Decke auf den Kopf fallen. Ganz im Gegenteil. Während meines Rentnerdaseins hatte ich weiterhin zu tun. Unsere Kinder wollten erzogen werden und zu Elternsprechtagen in der Schule war ich auch allein. Oder wenn die Kids krank waren, war ich ja auch da und überhaupt. Arztberichten hatte ich ja auch noch. Wie gesagt, ich kannte/kenne keine Langeweile. Hatte mir in den Jahren auch ne ganz interessante Sendung angeschaut von Angelika Kallwass und mich hatte das einfach nur bereichert und bestärkt. Ich habe zu Hause gelernt, meine Zeit besser einzuteilen und zu nutzenoch für die Dinge, die mir ganz einfach wichtig sind. (Freunde/Hobby und natürlich für meine Kinder/Schwester.

Nun, falls die Krankheit zurückkommen sollte, dann hast du bereits schon genügend Erfahrung, wie du damit umgehen kannst, also was du unternehmen kannst, damit es dir wieder besser geht. Bin da eher optimistisch.

Liebe Grüße Katerle
momadome
Beiträge: 610
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von momadome »

Hallo win10,

bei mir werden es im April 10 Jahre, dass ich mich in eine Klinik habe einweisen lassen. Ein Jahr habe ich gebraucht, um einigermaßen stabil zu werden. Dann nochmal so 3 Jahre um mir eine Umgebung zu schaffen, in der ich zufrieden leben kann.

Seit 6 Jahren lebe ich grundsätzlich stabil. Es gab einige Ereignisse und Phasen, in denen die Depression sich wieder bei mir gemeldet hat in diesen Jahren. Doch bin ich nicht mehr abgrundtief versunken.

Warum.....?

Ich versuche, auch schlechten Gefühlen den Raum zu geben, der ihnen zusteht und die Zeit, die meine Seele braucht zum verarbeiten. Früher habe ich alles negative Fühlen sofort verdrängt, was sich natürlich irgendwann in Form einer Depression gerächt hat.

Mein Tag hat grundsätzlich Struktur, an der ich jedoch nicht sklavisch hänge. Langeweile kenne ich im Ruhestand auch nicht, da ich meine Interessen pflege und seit es mir wieder gut geht viel neues ausprobiert habe. Auch das verleiht mir Stabilität.

Die Erfahrung der letzten Jahre hat mir gezeigt , dass die Depression ab und zu mal anklopft, sich aber auch wieder verzieht, wenn ich darauf sehe, warum sie sich zeigt. Sie akzeptiere, zulasse ....mir dann 2, 3 Tage absolute Ruhe gönne und wenn das nicht ausreicht spätestens nach einer Woche einen Termin bei meinem Doc mache.....das Gespräch mit ihm hilft mir dann immer.

Die Furcht davor, wieder ganz tief zu fallen, wird jedes Mal, wenn ich so eine Miniepisode "erfolgreich" gemeistert habe, geringer und das Vertrauen in meine Selbstheilungskräfte wird grösser.

Schönen Gruß,
jojoma
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Hallo win ,

wenn du die erste Episode hattest und fühlst dich stabil,dann kann es auch so bleiben.
Bei mir kommen die Phasen immer wieder, aber ich bin schon sehr lange erkrankt .
Früher hat man da nicht so intensiv behandelt,ich bekam 20 Jahre nur immer wieder andere Medikamente,die ein Rezidiv aber nicht verhindert haben.
Da hatte sich die Krankheit schon manifestiert.
Erst danach war ich in Kliniken,Reha ,ambulante Therapie usw.
Immer wieder habe ich Trigger,die ich aber nicht verhindern kann.
Bei dir scheint das besser zu funktionieren.
Dass du jeden Tag Sport treiben kannst, ist schon das beste Antidepressivum.
Achte auf dich und überforder dich nicht,dann hast du gute Chancen gesund zu bleiben.
Du tust viel für deine Konzentration, du machst alles richtig.
Eine Garantie nicht zu erkranken hat keiner.
Heute geht es dir gut,nur das zählt.
Eine Depression zu bekommen,ist ja nur eins von vielen Risiken,die sind aber für jeden gleich.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
momadome
Beiträge: 610
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von momadome »

Hallo Katerle und Bittchen,

schönen Gruß an euch beide. Ich lese euch immer wieder gerne und denke gerne an Leipzig zurück.

LG jojoma
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Antinous »

Hallo win10,

ich glaube, als Rentner würde ich mich auch nicht langweilen ;-) aber mal Spaß beiseite.
Ich habe meine Reha vor 3 Monaten abgeschlossen. Die Meinungen der Ärzte und Therapeuten ging zum Thema Depressionen sehr auseinander - die einen sagten, Depressionen wird man NIE los, man KANN lediglich lernen, damit zu leben und sie in den Griff zu kriegen + es ist fast Programm, dass jeder einen mehr oder weniger ausgeprägten Rückfall erleben wird (tatsächliche + mutige Aussage meines Bezugstherapeuten!).
Andere behaupten, nach der Reha ist man "geheilt" und die Depressionen los. In meinem Abschlussbericht steht dann auch ganz kühn "keine Depressionen", nachdem ich mit mittelschweren Depressionen die Reha gestartet habe.
Ich gehe mit dieser Diagnose absolut nicht konform. Ich habe immer noch Ängste, mir fehlt immer noch Selbstvertrauen und ich bin manchmal auch noch geneigt, meine Gedanken trüb werden zu lassen. Das passiert nicht mehr in dem Maße wie vor der Reha und es geht mir auch recht gut - ehrlich gesagt, psychisch so gut, wie wahrscheinlich noch nie, aber ich muss auch verdammt hart dran arbeiten!
Raus aus der Reha und alles ist supi ist völlige Utopie. Da ich auch nach Reha-Ende sehr vielen Belastungssituationen ausgesetzt war/bin kann ich nicht sagen, alles ist hübsch. Ich kann nur sagen, OK, das schaff ich, weil....und dann entsprechend gegensteuern.
Meine persönliche Meinung hier ist, wer behauptet, er ist 100%ig geheilt, belügt sich selbst. Ärzte die behaupten, ein Patient ist 100%ig geheilt, versucht lediglich seine Superkräfte zu demonstrieren. Aber auch das ist ein Trugschluss. Man sollte realistisch bleiben und akzeptieren, dass Depressionen nie komplett verschwinden werden, sie können nur im Idealfall minimiert werden.

Wenn man viele Interessen hat und seine Kräfte mobilisieren kann, ist das wirklich sehr hilfreich im Ruhestand. Beschäftigung und Kontakt zu Menschen, die einem etwas bedeuten und/oder die einen immer noch weiter bringen ist die beste Therapie.
Viel Erfolg und vor allem viel Spaß dabei!

Gruß
Antinous :hello:
win10
Beiträge: 68
Registriert: 17. Jan 2018, 16:52

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von win10 »

Hallo User

Recht herzlichen Dank für eure Antworten. Als alter Pessimist hatte ich schon nicht mehr auf Rückantwort gerechnet.
Für mich war es in den letzten Jahren wichtig, die Ursachen für meine Depressionen zu finden. Ich hoffe ich habe sie gefunden. Als Hauptursachen habe ich wohl Mobbing am Arbeitsplatz und Existenzangst ermittelt. Mein ehemaliger Chef wollte mich loswerden und hatte mir das Leben schwer gemacht. Aber wo findet man mit Ende 50 noch einen neuen Arbeitsplatz als Programmierer. Doch ich hab eigentlich nur getan, was ich schon immer getan habe, auch beruflich.
Ich habe nach Lösungen gesucht. Und die hab ich trotz meiner pessimistischen Einstellung auch gefunden.
Nun ist der Druck am Arbeitsplatz weggefallen und meine Existenz ist relativ gesichert. Jetzt kann ich alles tun, was ich schon immer tun wollte. Es stellt sich manchmal nur die Frage - Warum hat das alles so lange gedauert. Was wird nur aus denjenigen, die den Absprung nicht schaffen ? Wie kann man eventuell anderen Leidensgenossen helfen ?

Nochmals vielen Dank
win10
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Lieber Win,

das ist die Lösung,an den Ursachen arbeiten und wenn es geht beseitigen.
Das ist dir gelungen und du kannst positiv in die Zukunft sehen.
Jedes Leben verläuft anders,Absprung würde ich das nicht nennen.
Manchmal sind Ursachen oder Vergangenheit so schwer zu bewältigen,dass eine erneute Episode
ausgelöst wird.
Da ist Unterstützung und gutes Zureden die beste Hilfe.
Nach längerer Krankheitsdauer kennen die meisten Betroffenen ja den Weg und nehmen professionelle Hilfe an.
Manche finden hier her und können sich austauschen.
Aber auch wer sehr oft schon durch diese ,ich nenne es mal Lähmung und Perspektivlosigkeit gegangen ist,darf immer wieder hoffen ,dass es vorbei geht.
Aus eigener Erfahrung weiß ich,auch wenn es wieder Mal sehr schwer war durchzuhalten,gibt es wieder gute Zeiten.
Akzeptanz erkrankt zu sein und dagegen steuern,wenn du spürst es könnte dich wieder erwischen,das sind Dinge die wir ja in der Therapie gelernt haben.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Lieber Antinous,

so habe ich es in der Reha auch erlebt.
Zwar wurden keine Aussagen gemacht ,ob eine Heilung möglich ist,aber es wurde sehr stark darauf hin gewiesen,dass man selbst sehr viel dazu beitragen kann.
Nur wenn das im Alltag funktionieren soll,wenn die Rundumversorgung weg fällt,da sind wir schon selbst gefordert.
Ich habe mit einer schweren Episode die Reha angetreten und bin mit einer angeblich leichten Depression entlassen worden.
Wie oft ich da schon Krisen hatte, mit verschiedenen Stärken,
kann ich nicht mehr sagen.
Bei jedem Arzt oder Therapeuten hatte ich eine andere Diagnose.
Die Diagnosen in der Reha wurde nach einer langen Computerbefragung gestellt .
Nur die Anfangs- und Entlassungsdiagnose wurden in der Klinik in der ich war, den Patienten mitgeteilt.
Der Rehabericht ging nur an den behandelnden Arzt,angeblich zum Schutz der Patienten.
Da haben sich viele Patienten aufgeregt und sind sich entmündigt vorgekommen.
Ich war in der Vogelsberg -Klinik,das muss ja nicht überall so sein.
Nachdem ich wieder zu Hause war ging es mir erst mal wieder schlechter.
Das war bei Mitpatienten, zu denen ich noch Kontakt hatte, auch so.
Die Reha tat mir trotzdem gut, ich habe nach sehr langer Erkrankung noch dazu gelernt,aber Wunder vollbringen die auch nicht.
Kliniken müssen Erfolge nachweisen und wenn es nur auf dem Papier ist.
Die Klinik war recht gut,ich habe mich da nach der Eingewöhnung auch wohl gefühlt.
Zur einer Verlängerung wurde mir geraten,habe ich aber nicht angenommen ,ich wollte wieder nach Hause.
Das war evtl. ein Fehler,aber ich hatte sehr starkes Heimweh .
Es waren im Durchschnitt 6 -8 Wochen angedacht ,erst waren nur 3 Wochen genehmigt von der KK,der Zeitraum wurde vor Ort entschieden.
Ich war 5 Wochen da.
In der Klinik vermittelten sie mir das Gefühl,wir haben ihnen alle Möglichkeiten mit gegeben um gesund zu bleiben oder zu werden.
Wenn sie wieder erkranken,dann haben sie die Werkzeuge, die wir ihnen an die Hand gegeben haben,nicht richtig genutzt.
Mein Fazit ist:"Die Rehabehandlung war richtig,aber damit ist noch lange nicht alles gut."
Ich habe es aber nie bereut ,auch diese Erfahrung gemacht zu haben.
Deine Einschätzung teile ich zu 100%.
Ja,es kann erheblich besser werden und auch bleiben,aber eine Anfälligkeit bleibt.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
Beiträge: 11311
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Katerle »

Danke jojoma.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Liebe Jojoma,dir auch liebe Grüße.

Ich hatte dich schon mal in einem anderen Thread entdeckt und mich gefreut dich zu lesen.

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
Beiträge: 11311
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Katerle »

Hallo whin,

Warum das solange gedauert hat? Weil das ganz einfach seine Zeit braucht, der Ursache auf den Grund zu gehen und wenn man alles aufgearbeitet hat, muss das noch verarbeitet werden, was wiederum seine Zeit braucht und Geduld, um zu heilen. Bzw. Kannst du auch lernen, mit deiner Erkrankung umzugehen, zu leben.

Der Gedanke an diejenigen, welche den Absprung nicht schaffen, macht mir Angst und auch traurig.

Ich bin erleichtert, das ich meiner S.helfen kann. Doch leider gibt es auch Leute in meiner Umgebung, denen ich leider nicht helfen kann..., weil sie keine Hilfe annehmen können oder auch wollen...

Alles Gute für dich,
Katerle
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Antinous »

Hallo Bittchen,

-- "Wenn sie wieder erkranken, dann haben sie die Werkzeuge, die wir ihnen an die Hand gegeben haben,nicht richtig genutzt."
Hier stimme ich nun nicht zu: Die Erkrankung trägt man immer in sich - sie muss nur nicht ausbrechen. Und wenn, dann muss der Patient auch nicht der "Schuldige" sein. Allerdings bin ich auch der Auffassung, dass der Patient die Werkzeuge wirklich nicht richtig genutzt hat, wenn er die Depressionen dann nicht mehr in den Griff bekommt, so dass er wieder in allen Lebensbereichen von ihnen bestimmt wird.

-- "Mein Fazit ist: "Die Rehabehandlung war richtig,aber damit ist noch lange nicht alles gut." "
Das unterschreibe ich gerne mit 5 Durchschlägen! :-)
Die Entscheidung, eine Reha anzutreten, war für mich eine der beste Entscheidungen meines Lebens, auch wenn nicht alles rosig war (dafür ist eine Reha ja auch nicht da!). Aber ich kann es nur empfehlen und ich bin dankbar, dass ich die Chance hatte. Ich bin man so frei zu behaupten, ich hab sie auch genutzt.

So, und nun geh ich selbstgebackenen Pfirsich-Käsekuchen essen. Wer kommt mit?

LG
Antinous
Katerle
Beiträge: 11311
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Katerle »

Für mich war die Reha auch die beste Entscheidung, die ich getroffen hatte für mich. Und ich habe auch alle Möglichkeiten genutzt.nun hatte ich ja schon zu diesem Zeitpunkt enorme Belastungen hinter mir und dann braucht nur ne neue psychische Belastung hinzukommen und schon kann das der Auslöser sein für einen Rückfall, was ich auch nicht hoffe, das dies Eintritt. LG
win10
Beiträge: 68
Registriert: 17. Jan 2018, 16:52

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von win10 »

Hallo User

Schön, dass der Kontakt nicht gleich wieder abgebrochen ist. Ich lebe auf einem kleinen Dorf und seit man mich von der Arbeit "befreit" hat, habe ich auch weniger Kontakte. Ich hoffe ich kann den Kontakt zu euch halten.

Gruß win10
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Hallo win,

bringe dich auch bei anderen Themen ein.
Hier ist jeder willkommen,der seine Erfahrungen weiter geben will.
Auch schreiben immer Mal sehr verzweifelte Menschen,die etwas Zuspruch brauchen,
da ist sehr wichtig dass auch zeitnah geantwortet wird .

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Bittchen »

Lieber Antinous,

es verläuft jede Depression anders.
Meine Diagnose ist rezidivierende Depression und das schon seit über 30 Jahre.
Ich bilde mir ein, ich habe zumindest in den letzten Jahren, keine Anstrengung gescheut und die Werkzeuge, die mir zur Verfügung standen, richtig genutzt.
Trotzdem habe ich immer wieder mit Krisen zu kämpfen.
Dass ich in allen Lebensbereichen von der Krankheit bestimmt werde,will ich nicht sagen.
Aber ich fühle mich schon sehr eingeschränkt,das ist bei mir leider so.
Schuld habe ich daran bestimmt nicht,denn ich habe mir diese fiese Krankheit nicht gewünscht und mich auch nicht darin eingerichtet.
Noch immer gebe ich die Hoffnung nicht auf und bin jedes Mal guter Dinge ,wenn ich wieder
Erleichterung fühle.
Dir wünsche ich eine erfolgreiche Genesung,du wirst ganz bestimmt von den heutigen Behandlungsformen viel mehr profitieren.
Da hat sich ja schon viel getan.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von Antinous »

Hallo Bittchen,

gebe dir völlig Recht. Vielleicht hatte ich dich falsch verstanden.
Jeder Verlauf ist anders und es sucht es sich wahrlich keiner aus...
Wenn ich daran denke, wie entsetzt und planlos ich vor Jahren reagiert habe, als mir jemand seine Depressionen gebeichtet hat. Ich dachte, wie konnte das denn passieren und hätte im Traum nicht daran gedacht, dass ich mal im selben Boot sitze. Dabei war ich aus heutiger Sicht damals schon auf voller Fahrt voraus auf dem Weg dahin.
win10
Beiträge: 68
Registriert: 17. Jan 2018, 16:52

Re: Die Zeit nach der Krankheit

Beitrag von win10 »

Hallo User

So wie ich das ersehen kann, ist mein Fall wahrscheinlich nicht so dramatisch abgelaufen, wie bei anderen. Was ich während meiner Krankheit erfahren habe ist, warum ich immer etwas anders war als andere. Ich hatte als 6-jähriges Kind einen Unfall mit Gehirnschaden. Meine Neurologin teilte mir mit, das bei mir wahrscheinlich einige Datenleitungen im Gehirn geschädigt wären. Jedenfalls musste ich feststellen, das ich immer etwas anders reagierte wie normale Menschen. Aber irgendwie hatte das Gehirn einen Weg gefunden, die meisten Mängel zu kompensieren. So schaffte ich trotz Hirnschädigung noch mein Abitur und Abschluss als Diplomingenieur, diente in der Armee und absolvierte erfolgreich mein Reserveoffizierslehrgang. Doch wenn man irgendwie etwas anders ist als andere, wird man doch immer irgendwie ausgegrenzt. Beruflich konnte ich mich bis Mitte 50 ganz gut durchsetzen. Ja mein ehemaliger Chef musste sogar zugeben, das ich mal zu den Leistungsträger gehörte. Irgendwann konnte ich angeblich nicht mehr meine Leistungen im vollen Umfang erbringen. So wurde ich jahrelang in die Depression gemobbt. Nun dachten sie endlich, mich loswerden zu können. Aber ich habe gelernt zu kämpfen und habe mir Hilfe geholt. Ja ich habe meine Schwäche in eine Stärke umgewandelt. So habe ich um Anerkennung auf Schwerbeschädigung gekämpft. Irgendwann wurde mir dann 50 Grad Schwerbeschädigung zugestanden. So konnte ich mit 63 in Rente gehen. In diese Zeit fielen auch die Ereignisse wonach man Depressive als gefährlich einstufen wollte, weil einer von aber Millionen, ein Flugzeug gegen einen Berg gesteuert hatte. Für mich war das eigentlich nur ein durchsichtiges Manöver, unliebsame Mitarbeiter loswerden zu können. Obwohl man über angeblichen Fachkräftemangel leidet, werden ältere Fachkräfte vom Arbeitsmarkt verdrängt. Wahrscheinlich sind da jüngere, ständig befristete Arbeitnehmer billiger.

Gruß win10
Antworten