Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

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Peter-MUC
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Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Peter-MUC »

Hallo, ich hoffe mal in diesem Forum richtig zu sein. Noch habe ich keinerlei Erfahrungen mit Psychologen deshalb schon jetzt sorry für vermeintlich dumme Fragen dazu.
  • Wie bzgw. wo sucht ihr nach passenden Psychologen/Therapeuten? Telefonbuch, Internet, Foren, Krankenkasse, Hausarzt...?
  • Auf was sollte ich bei der Auswahl achten?
  • Wie muß ich mir die erste persönliche Kontaktaufnahme vorstellen?
  • Wie läuft eine Therapiestunde normalerweise ab?
  • und noch eine dumme Frage: Muß man dabei auf einer Couch liegen?
Ich werde erst in den nächsten Tagen wieder reinschauen. Schon jetzt vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Succubus »

Peter-MUC hat geschrieben:Hallo, ich hoffe mal in diesem Forum richtig zu sein. Noch habe ich keinerlei Erfahrungen mit Psychologen deshalb schon jetzt sorry für vermeintlich dumme Fragen dazu.
  • Wie bzgw. wo sucht ihr nach passenden Psychologen/Therapeuten? Telefonbuch, Internet, Foren, Krankenkasse, Hausarzt...?
  • Auf was sollte ich bei der Auswahl achten?
  • Wie muß ich mir die erste persönliche Kontaktaufnahme vorstellen?
  • Wie läuft eine Therapiestunde normalerweise ab?
  • und noch eine dumme Frage: Muß man dabei auf einer Couch liegen?
Ich werde erst in den nächsten Tagen wieder reinschauen. Schon jetzt vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Hallo Peter-MUC,
die Fragen die sich dir stellen sind keineswegs dumm oder ähnliches. Das sind Fragen die den vielen bekannt sein dürften vor der ersten Psychotherapie.

1) Suchen kannst du natürlich im Internet, ebenso kannst du beim Hausarzt oder beim Psychiater nachfragen ob er/sie möglicherweise eine Liste hat. Meine Krankenkasse war z.B. auch sehr hilfsbereit und hat mir angeboten mir einige Kontaktdaten zukommen zu lassen. Pschiaterische Kliniken führen oft Listen, das wäre auch eine mögliche Anlaufstelle.

2) Bei der Wahl des Therapeuten wäre zum einen die Therapierichtung zu beachten(Verhaltenstherapie,Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse), zum anderen ist es wichtig, dass der Therapeut eine Kassenzulassung hat oder die Approbation wenn deine Krankenkasse auch mit Kostenerstattung einverstanden ist.

3) Die erste Kontaktaufnahme ist sehr unterschiedlich, es hängt ganz vom jeweiligen Therapeuten ab. Es kann sein dass du überwiegend Anrufbeantworter zu hören bekommst, manchmal besteht auch die Möglichkeit schriftlich (e-Mail) Kontakt aufzunehmen. Ich kann dir nur empfehlen dir Stichworte zu notieren um bei der ganzen Aufregung nicht zu vergessen was du sagen wolltest.
Die ersten Therapiesitzungen hingegen sind zum kennenlernen da und zur Definition der Therapieziele. Es ist wichtig dass du dich gut aufgehoben und ernstgenommen fühlst. Es sollte ein gewisses Grundvertrauen vorhanden sein.

4) Wie eine Stunde in der Psychoanalyse abläuft kann ich leider nicht sagen, hatte ich noch nicht. Bei Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie sitzt man dem Therapeuten gegenüber(mehr oder weniger) und unterhält sich über viele verschiedene Dinge. Das hängt halt davon ab wo man in der Therapie steht und was die Ziele der Therapie sind.

5) Eine Couch habe ich weder bei Verhaltenstherapeuten noch bei Tiefenpsychologen gesehen. Ich meine gehört/gelesen zu haben dass die Couch in der Psychoanalyse zum Einsatz kommt. (Bitte verbessert mich wenn es anders ist)

LG
Don't feed the troll :-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

Wie bzgw. wo sucht ihr nach passenden Psychologen/Therapeuten? Telefonbuch, Internet, Foren, Krankenkasse, Hausarzt...?
Das Netz ist immer gut zb hier mal für bayern PsychoTherapeutenKammer
'Sie suchen einen Psychotherapeuten?

Der Suchdienst der PTK Bayern ermöglicht Patientinnen und Patienten sowie Ratsuchenden in Bayern, für sie geeignete Therapeutinnen und Therapeuten zu finden.

Neben der Ortswahl und Erreichbarkeit kann nach Leistungen auf privater Verrechnungsbasis sowie nach besonderen Zielgruppen und speziellen Tätigkeitsschwerpunkten gesucht werden.

Bei der Eingabemöglichkeit „besondere Zielgruppen und spezielle Tätigkeitsschwerpunkte “ handelt es sich um ein Freitextfeld. Neben möglichst prägnanten Suchbegriffen können Sie auch nur die Anfangsbuchstaben verwenden, um ein entsprechend umfassendes Ergebnis zu erhalten.'

https://www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/f ... eutensuche" onclick="window.open(this.href);return false;"

Verwante, Freunde, SHG, SPDi u.ä. sich auch gut, da bekommst du auch gleich eine Einschätzung wie er/sie so ist.


Auf was sollte ich bei der Auswahl achten?
Das es passt. Was das ist kannst nur du sagen.
Vorsicht vor Übergriffigkeiten/Abhängigkeit du kannst das ganze JEDERZEIT abbrechen.


Wie muß ich mir die erste persönliche Kontaktaufnahme vorstellen?
Früher idR per Telefon. Seit neusten auch über Sprechstunden. Es wird immer erstmal sowieso probatorische Sitzungen geben.

Wie läuft eine Therapiestunde normalerweise ab?Kommt auf den Therapeutn die Therapeutin an. Da ist vieles möglich.

und noch eine dumme Frage: Muß man dabei auf einer Couch liegen?
Wenn du es musst, solltest du dir jemad anderes suchen. Einige habe auch das im Zimmer und wenn es hilft kannst du auch liegen. Zumeist wird aber gesessen. Einer ist mal mit mir durch einen Park gegangen, körperliche Bewegung um Gedanken in Bewegung zu bringen.

Eventuell hilft dir ja das von der Bundespsychotherapeutenkammer als Infobroschüre: Wege zur Psychotherapie
http://www.bptk.de/fileadmin/user_uploa ... ie_neu.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;"
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

der Threadtitel passt so gut, da hänge ich mich mal an mich selber dran.

zum Thema Terminservicestellen
'Voraussetzung für eine Terminvermittlung zur Akutbehandlung bei einem Psychotherapeuten ist, dass ein Therapeut diese empfohlen hat.Wie denn ohne Termin bei einem Therapeuten, Was ist mit Ärzten?Probatorische Sitzungen sowie Kurz- und Langzeittherapien (Richtlinienpsychotherapie) sind von der Terminvermittlung bislang noch ausgenommen. Und damit im Grunde nutzlos'

Wer es dennoch probieren will mit Link zu den einzelnen Stellen in den Bundesländern
Quelle: http://kbv.de/html/terminservicestellen.php" onclick="window.open(this.href);return false;
somebody
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Registriert: 3. Jul 2014, 10:55

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von somebody »

Hallo Peter-MUC,

meine Erfahrungen kommen jetzt nur von psychoanalytisch arbeitenden Therapeuten:

eine Liste an Therapeuten kannst du bei der bereits genannten Kassenärztlichen Vereinigung bekommen. Sollte dein Nickname auf die Region hindeuten, passt das ja schon. Leider sind manche herausgegebene Adressen nicht mehr aktuell. Lass dich da bitte nicht frustrieren.

Man ruft da in der Regel an und entweder
a) man spricht auf den Anrufbeantworter und wird zurückgerufen oder
b) man hört die telefonische Erreichbarkeit der Therapeuten oder
c) man hat den Therapeuten direkt am Apparat.

Lege dir dabei am besten gleich einen Satz zurecht, was du sagen möchtest. Z.B.: Guten Tag, mein Name ist...und ich bin auf der Suche nach einem freien ...Therapieplatz und wollte mich daher bei ihnen erkundigen.
Meist wird man gleich gefragt, was denn grob das Anliegen sei. Da reicht dann sowas wie z.B. ich bin seit Wochen antriebslos und empfinde an nichts mehr wirklich Freude. Oder so in der Art. Oder meine Mutter ist gestorben und ich komme damit so gar nicht zurecht. Ich schaffe es nicht mehr, meinen Alltag aufrecht zu halten. Also das waren jetzt einfach frei erfundene Beispiele.

Dann wird der Therapeut vermutlich entweder sagen, dass es leider nicht geht bei ihm (z.B. keine Kassenzulassung oder keinen Therapieplatz oder oder oder...)
Oder er wird einen Termin zu einer probatorischen Sitzung mit dir vereinbaren.

Wie die ersten Sitzungen ablaufen, hängt tatsächlich sehr vom Therapeuten ab. Hatte da bereits sehr unterschiedliches. Doch in der Regel wird man dich begrüßen, dir wird gesagt, wo du deine Sachen ablegen kannst und auf einen bequemen Sessel/Stuhl gebeten.
Der Therapeut wird in der Nähe sitzen. Bei Analytikern war das bei mir meist nebeneinander, leicht schräg zueinander gewandt. So konnte man ins freie (aus dem Fenster, in den Raum) sehen oder sich ansehen.

Meist wird eine Frage gestellt wie: Was hat sie denn zu mir geführt?
Danach kannst du erstmal erzählen. Manche werden immer wieder mal gezieltere Nachfragen stellen (z.B. nach den Beziehungen zu der Kernfamilie/Bezugspersonen, nach prägenden Lebensereignissen, nach dem Beruf, nach Partnerschaft usw..), manche werden sehr still sein und dir einfach nur Raum geben zum Erzählen oder auch Schweigen.

Natürlich darfst und sollst auch du Fragen an den Therapeuten stellen. Zumindest kann ich dir das nur wärmstens empfehlen! Du kannst Fragen zum Ablauf der Therapie stellen, nach der Ausbildung fragen, nach Spezialgebieten/Fortbildungen fragen, Fragen ob der Therapeut in Supervision geht, nach Selbsterfahrung fragen, nach Formalia fragen usw...

Am Ende der Stunde werdet ihr klären, ob der Therapeut eine Therapie für sinnvoll erachtet und wie du dich bei ihm gefühlt hast. Sollte alles gepasst haben und eine Therapie indiziert, werdet ihr vmtl eine weitere probatorische Sitzung vereinbaren. Solltest du dich nicht gut aufgehoben gefühlt haben, musst du dort keine zweite Sitzung machen. Auch wenn der Therapeut meint, du müsstest gerade deswegen unbedingt nochmal hin. Nein, du musst gar nichts! Lasse dich zu nichts zwingen! Du musst dich gut aufgehoben fühlen und den Eindruck haben, der Therapeut sieht deine Situation passend.

Solltet ihr nach 2-5 probatorischen Sitzungen zu dem Schluss gekommen sein, dass es passt und du dort eine Therapie beginnen möchtest, wird der Therapeut die nötigen Formalia vorbereiten und der Antrag auf Kostenübernahme einer Psychotherapie wird mit deiner Unterschrift an deine Krankenkasse versendet. Außerdem wird vom Therapeuten ein zusätzlicher Bericht verfasst. Dieser wird dann von einem unabhängigen Gutachter anonym gelesen und eine Empfehlung an die Krankenkasse versendet(Ja, weitere Therapie sinnvoll oder nein, nicht weil...), aufgrund dessen die Krankenkasse dann entscheidet.

Eine Couch wirst du in der Regel bei psychoanalytisch arbeitenden Therapeuten finden. Du wirst aber nicht gezwungen, dich hinzulegen. Es kann nur für viele hilfreich sein, sich eher auf die Gefühle und Gedanken einzulassen. Ich selbst habe es damals abgelehnt und bin seither am Sitzen.
Für probatorische Sitzungen hat mich eh noch keiner auf die Couch gebeten.

Achso und du darfst soweit ich weiß, unendlich viele unterschiedliche Therapeuten testen. Also gut, vllt keine 30, aber bis zu 10 wird glaube ich nix gesagt werden von der Kasse aus.

liebe Grüße,
somebody
Zuletzt geändert von somebody am 29. Dez 2017, 00:09, insgesamt 1-mal geändert.
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Nico Niedermeier »

Na eher 5 als 10:-)
Beste Grüße, die Moderation
somebody
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Registriert: 3. Jul 2014, 10:55

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von somebody »

Hallo Herr Niedermeier,
Nico Niedermeier hat geschrieben:Na eher 5 als 10:-)
gut, ich bin davon ausgegangen, dass bei meiner Erfahrung nach oben hin noch etwas Spielraum ist ;) Hatte bei meiner Suche nach analytischen Gruppentherapeuten probatorische Sitzungen bei 7 verschiedenen Therapeuten...
aber das werden die meisten ja vermutlich auch nicht brauchen, sonst würden einem die Kassen vermutlich wirklich aufs Dach steigen :lol:

liebe Grüße,
somebody
Katharina72
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Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

Hallo somebody,
ich war zuletzt vor vielen jahren in einer therapie, von daher
ist mir die ganze formale therapeuten-prozedur gar nicht mehr
geläufig.
Deswegen dankeschön für den relalitätsnahen bericht und
die tipps, eine gute vorlage zur vorbereitung!
lg Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

Hallo Lalelu,
ich seh gerade bei Dir,
dann waren es zwischen 28 min. und 42 max.
nehmen wir mal den mittelwert an 35
probatorische sitzungen???
Ja, wer wäre da nicht KO!
Das ist ja dann auch eine enttäuschung nach der
anderen und wenn man dann auch noch gerade in einer
schlimmen verfassung ist, stelle ich mir das gruselig vor.
Kannst Du mal die gründe nennen, warum es bei so
vielen nicht gepasst hat und was hast Du danach
gemacht in Deiner not?
lg Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
somebody
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Registriert: 3. Jul 2014, 10:55

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von somebody »

Hallo Katharina72,

sehr gerne! Dann hat es wenigstens einen Sinn, darin Übung bekommen zu haben ;-) Denn wie man sich vorstellen kann, waren die 7 Therapeuten nicht die ersten sieben Kontaktierten. Die Ursprungsliste war länger. Und auch vor ein paar Jahren war ich bereits schon mal auf Suche.

liebe Grüße,
somebody
Katharina72
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Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@somebody
ja mahlzeit, das kann ja heiter werden.
und jetzt lese ich gerade bei
@ßßß voraussetzung für akuttermin therapeuten ist
die empfehlung eines therapeuten - ???
ich habe keinrn therapeuten, ich will ja erstmal einen
haben.
das wird ja immer verrückter!
schlimm finde ich, dass man dieses "therapeuten-hopping"
gerade in einer zeit leisten muss, wo man eigentlch schon
so sch ... dran ist.
Da system ist krank, es gibt einfach zu wenig
therapeuten. Nun, es ist so wie es ist, aber
hoffnungsfroher macht mich das auch nicht gerade :(
lg Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

@Katharina

"Voraussetzung für eine Terminvermittlung zur Akutbehandlung bei einem Psychotherapeuten ist, dass ein Therapeut diese empfohlen hat."
das gilt nur wenn du über die Terminservicestellen eine Akutbehandlung bekommen willst.
wenn du selber einen Therapeuten findest der kurzfristig zeit hat, gilt folgendes:


Akutbehandlung

Die Akutbehandlung soll zur Besserung akuter psychischer Krisen beitragen. Patienten, für die eine Akutbehandlung nicht ausreicht, sollen so stabilisiert werden, dass sie auf eine Psychotherapie vorbereitet sind oder ihnen andere ambulante, teil- oder vollstationäre Maßnahmen empfohlen werden können.
Wichtiges In Kürze:

Umfang: Die Akutbehandlung kann als Einzeltherapie bis zu 24-mal á 25 Minuten im Krankheitsfall (= vier Quartal) durchgeführt werden (maximal 600 Min., Mindesteinheit: 25 Min.).

Anzeigenpflichtig: Die Akutbehandlung ist nicht genehmigungspflichtig, die Kasse muss aber informiert werden. Für die Anzeige verwenden Therapeuten das neue Formular PTV 12.

Weiterbehandlung: Soll nach der Akutbehandlung eine Richtlinientherapie erfolgen, sind mindestens zwei probatorische Sitzungen nötig. Erbrachte Stunden der Akutbehandlung sind mit den Stunden der Kurz- oder Langzeittherapie zu verrechnen.

jetzt sind Akutbehandlungen, aber gerade als kurzfristige Intervention gedacht. Wie das ohne Servicestelle gehen soll, bei der Überlastung der Psychotherapeuten ist mir schleierhaft.
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@Hallo Lalelu
Bei Dir kam dann noch das traumaspezifische dazu,
das hat die suche sicher nochmal schwieriger gemacht.
Ich denke, dass die therapeutensuche fast schon ein
lotteriespiel ist, mit einem hohen einsatz auf seiten der
suchenden.
An heilsversprechen glaube ich schon lange nicht mehr
und, auch im rückblick auf meine früheren therapien,
werde ich zunehmend kritischer.
Autoritätsgläubig war ich glaube ich nie, aber ich
würde heute vieles kritischer hinterfragen,
z.bp. ausbildung. Meine letzte therapeutin war
meine frühere hausärztin/allgemeinärztin, die mit einem
mal ein anderes schild an ihrer praxistür hatte, ich weiss bis
heute nicht, was die für eine ausbildung absolviert hat.
Allerdings wäre das nicht das einzige oder ausschlag-
gebende kriterium, wenn die berühmte chemie nicht
stimmt, dann kann es m.e. nicht gut gehen.
Ich glaube auch, dass gute freunde oft einen therapeuten-
gespräch ersetzen können, aber sie müssen auch bereit und
in der lage sein vieles mitzutragen. Ich habe solche freunde
nicht und/oder ich würde mich wohl auch garnicht trauen.
Ganz schön schwierig!
Ich wünsch Dir ein gutes Jahr 2018
und dass Du viele gute therapeuten-ersatzfreunde um Dich hast!
Lieben Gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@Hallo liebe/r ßßßß,
grosses dankeschön für die wertvollen infos!!!
ja, und was ist nun ein akut- fall?
muss man suicidal sein oder wie ist das auszulegen,
weist Du welche kriterien da zugrunde gelegt werden?
Dir schon mal ein gutes neues Jahr!
lg Katharina
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

@katharina72

"ja, und was ist nun ein akut- fall?"
Wenn ein Therapeut das sagt. nach " Patientinnen und Patienten, die rasch Hilfe brauchen und ohne diese möglicherweise schwerer erkranken würden, nicht mehr arbeiten, zur Schule gehen könnten oder in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssten."
Also jeder, der wirklich krank ist.
Erstmal eine finden, in der Sprechstunde klären das eine Therapie benötigt wird, dann noch mal einen finden der auch Zeit und Lust hat.
Wenn ich das richtig im Kopf habe muss ab irgendwann dieses Jahr für jede Therapie erstmal eine Sprechstunde absolviert werden.
Wie gesagt ob Ärzte da ein Mitspracherecht haben, weiß ich nicht, aber die könne dringende Einweisungen in ein akut Krankenhaus veranlassen.
Da beisst sich irgend was.
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@ Hallo ßßßß,
es ist doch sowas von bekloppt, sorry.
Wenn es nicht so ernst wäre würde ich denken,
Du zeichnest eine karikatur - aber es ist tatsächlich
realität. Und es ist gut darauf vorbereitet zu sein.
Irgenwann einmal - vielleicht im mittelalter? ;-) -
ist wohl die anzahl der therapeuten gesetzlich festgeschrieben
worden und es ist eben die tragik, dass dieses gesetz
der realität von heute eben nicht mehr angemessen
ist. Es idt ja wohl allgemeingut, dass die anzahl von
depressiv erkrankten hier in unserer gesellschaft
exorbitant gestiegen ist und steigt - ?
Möglicherweise wird aber die depression heute wohl eher
erkannt und diagnostiziert und dann aber oft von den
hausärzten "behandelt", mit was wohl, eben: mit
medikamenten ...
Man könnte das weiterführen, aber es nützt ja nichts,
die situation ist wie sie ist ...

Magst Du mir sagen, bist Du in einer therapie und wenn ja,
wie "bekommt" sie Dir? Bist Du weiblich oder männlich?
lieben gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

"Irgenwann einmal - vielleicht im mittelalter? ;-) -ist wohl die anzahl der therapeuten gesetzlich festgeschriebenworden"

Das ist nicht ganz so lange her. Die Bedarfsplanungzahlen stammen aus Mitte der 90er. Weniger Fallzahlen und im Osten mehr Einwohner.

"Es idt ja wohl allgemeingut, dass die anzahl von depressiv erkrankten hier in unserer gesellschaft
exorbitant gestiegen ist und steigt - "

Nein tut sie nicht. Die Diagnostik wird nur besser. Vorallem die Hausärzte sind in diesem Bereich besser ausgebildet. Man kann sicher so einiges über die Pharmaindustrie sagen, aber nicht zuletzt durch ihre Werbung/Aufklärung ist die Symtomatik erst aus der Schmuddelecke halbwegs raus gekommen.

"Magst Du mir sagen, bist Du in einer therapie und wenn ja, wie "bekommt" sie Dir"
Ich bin aus therapiert. Nichts genutzt und nur geschadet. Da ist bei mir nichts mehr zu machen. Wenn nicht jemand mal mit was ganz neuem um die Ecke kommt.
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@ Hallo ßßßß,
Für mich ist das wort "austherapiert" im hinblick auf die psychologischen
auswirkungen ein schlimmes UNwort, zumindest wenn es aus dem
mund eines arztes, therapeuten, aller professionellen kommt.
Auch wenn es realiter stimmte, würde ich in einem solchen fall sofort
"alle viere von mir strecken", die macht dieses fürchterlichen wortes
würde mich regelrecht niederstrecken. Aber das ist eben mein
empfinden.
Wenn Du das für Dich so sachlich konstatieren kannst dann ist das
natürlich ok.
Mich würde aber schon interessieren ob Dir das von professioneller
seite gesagt wurde und wie Du damit lebst?
Wenn Du es mitteilen willst.
lg Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

es gibt für 'austherapiert' eine Definition: wenn min 2 Ad's und mehrere Psychotherapieversuche keine Symptombesserung erbringen. Es gibt auch eine ältere Stufeneinteilung demnach wäre ich IV nur EKT fehlt

"von professionellerseite gesagt wurde "
Demnach haben die Profis keine Wahl. Es ist nun mal so.
Was ja nicht heißt, dass es keine Optionen mehr gibt. Versuchen kann man immer wieder was, nur helfen wird aller Wahrscheinlichkeit nach nix.

"die macht dieses fürchterlichen wortes würde mich regelrecht niederstrecken. "
Bei mir ist das anders. Jeder der von den achso 'guten' Behandlungsmöglichkeiten spricht, kann ich mit einem Wort mundtot machen. Das ist sehr praktisch weil es erspart sinnlose Diskussionen und Rechtfertigungen. Das entspannt ungemein.

"wie Du damit lebst?"
Tue ich nicht. Ich überlebe. Leider.

ich häng mal eine Frage von dir aus einem anderen thread hier ran dort ist der thread schon weiter fortgeschritten
"seh ich das richtig, dass Du es geschafft hast, es Deiner familie adäquat zu erklären?"
Nein. Ich praktiziere konsequenten Kontaktabbruch. Ob sie Auslöser sind lässt sich nicht mehr klären. Sie haben nichts positives für mich getan. *1 Dafür aber reichlich Schäden angerichtet. Sie können es nicht mehr gut machen. Und bevor sie mir weiter schaden sollen sie weg beleiben. Um mal Sabrina Setlur zu zitieren: "Es könnt' mich nicht weniger interessieren ob du Tot bist oder lebst ob du gesund bist oder krank Ob du krebs hast oder aids mir geht's am arsch Vorbei du wichser reißt mein herz in zwei Millionen teile aus schmerz " passt nicht ganz aber im Grunde schon.

*1 Außer trinken, Nahrung, was anzuziehen und ein Dach übern kopf. Das klingt für einige aus ihrer Erfahrung sicherlich schon viel, aber dazu ist in diesem Land keine Familie nötig. Das kann hier jeder. Um ein Kind großzuziehen bedarf es mehr und da habe sie komplett versagt.
Katharina72
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Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Katharina72 »

@ Hallo ßßßß,
ich weiss nicht so recht, so wie Du schreibst klingt es für mich
so sachlich (kann durchaus positiv sein!), so abgeklärt, aber auch
völlig desillusioniert und auch leicht richtung zynismus, ist das so?
Konntest Du mit Deinen eltern frieden schliessen, d.h. für DICH mit
dem kapitel abschliessen, auch unter berücksichtigung der biographie
Deiner eltern?
Ich selber bin, zumindest zur zeit, nicht auf der suche nach den ursachen
der depressionen und ängste, eher auf der suche nach strategien zur
bewältigung, auf der suche nach triggern ... das muss reichen, zu mehr
reicht es nicht. Inwieweit mir da eine therapie helfen kann, muss sich
zeigen, wenn ich denn mal eine kriege.
Meine erwartungen sind da ziemlich geschrumpft.
lg Kathari a72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Succubus »

Katharina72 hat geschrieben: ja, und was ist nun ein akut- fall?
muss man suicidal sein oder wie ist das auszulegen,
weist Du welche kriterien da zugrunde gelegt werden?
Dir schon mal ein gutes neues Jahr!
lg Katharina
Hallo Katharina,
Neben der ambulanten Therapie hat man als Übergangslösung noch die Möglichkeit zur PIA zu gehen oder gar (teil)stationär aufgenommen zu werden. Wenn man sich selber als Akutfall bezeichnen würde, sollte man dies in meinen Augen auch in Betracht ziehen. Wenn es mir akut so schlecht geht, brauche ich Hilfe...und Hilfe gibt es nicht nur in Form von einer ambulanten Psychotherapie. Es gibt auch niedergelassene Hausärzte mit der Zusatzqualifikation, dies wäre noch eine weitere Möglichkeit für eine Übergangslösung. Einige Psychiater bieten auch längere Sprechstunden für Patienten an, die noch nicht in ambulanter Psychotherapie sind.
Auch sollte man sich nicht nur auf Therapeuten mit Kassenzulassung fixieren, auch Privatpraxen können per Kostenerstattung bezahlt werden. Voraussetzung hier ist die Notwendigkeit einer zeitnahen Behandlung (die ist meist gegeben wenn es sich um psychische Erkrankungen handelt) und eine Approbation beim Therapeuten. Zwar ist der Aufwand bei der Genehmigung der Kostenerstattung zu überwinden, doch ich finde das lohnt sich.
Katharina72 hat geschrieben: Irgenwann einmal - vielleicht im mittelalter? ;-) -
ist wohl die anzahl der therapeuten gesetzlich festgeschrieben
worden und es ist eben die tragik, dass dieses gesetz
der realität von heute eben nicht mehr angemessen
ist. Es idt ja wohl allgemeingut, dass die anzahl von
depressiv erkrankten hier in unserer gesellschaft
exorbitant gestiegen ist und steigt - ?
Möglicherweise wird aber die depression heute wohl eher
erkannt und diagnostiziert und dann aber oft von den
hausärzten "behandelt", mit was wohl, eben: mit
medikamenten ...
Der Bedarf wurde 1999 festgelegt, und ja...dabei wurde schon ganz schön Mist gebaut.
nach wie vor gibt es starke regionale Unterschiede (zahlenmäßig) die so gar nicht wahrgenommen werden.
Nein es ist nicht Allgemeingut dass immer mehr Menschen an psychischen Krankheiten leiden, die Diagnostik und Aufklärung ist besser geworden. Würden jetzt noch alle Krankheitseinsicht haben, würden die Zahlen ganz explodieren. Dadurch lässt sich nur schwer feststellen ob es nun mehr Erkrankte gibt oder nicht.
Zwar erkennen Hausärzte immer besser psychische Erkrankungen, doch die Medikation überlassen die meisten dann doch lieber den Fachärzten, später wird die Verschreibung der Medikamente vllt noch übernommen. Wenn Betroffene dann aber keine Krankheitseinsicht haben oder denken dass ADs ein Wundermittel sind, wird garnicht in Richtung Psychotherapie gedacht. Auch die langen Wartezeiten tragen dazu bei, dass eine Psychotherapie gar nicht erst angefangen wird.
Hinzu kommt natürlich auch, dass Sympathie und Vertrauen zwischen Patient und Therapeut stimmen müssen und noch die Behandlungsdauer+Therapierichtung.
Grüße
Don't feed the troll :-)
ßßßß

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von ßßßß »

@succubus

"Zwar erkennen Hausärzte immer besser psychische Erkrankungen, doch die Medikation überlassen die meisten dann doch lieber den Fachärzten, "
Ähh nein 2/3 der AD'ss werden von Hausärzten verschrieben. Eine adequate Behandlung also Untersuchung durch einen Facharzt/in gibt es nur für ca 10% bezogen auf Depression.


zurüch zum ursprünglichen Thema:
ich habe noch mal nachgeschaut
ab 1.APRIL 2018 muss vor jeder Psychotheapie eine Sprechstunde in Anspruch genommen werden.
Hier mal ein offizieller Ablaufplan S 18:
http://www.bptk.de/fileadmin/user_uploa ... tlinie.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Peter-MUC
Beiträge: 43
Registriert: 31. Okt 2017, 15:50

Re: Allgemeine Fragen zu Psychologen- / Therapeutensuche

Beitrag von Peter-MUC »

Danke an alle die auf meine Frage geantwortet haben und mich wirklich dadurch unterstützen. Das hat mich darin bestärkt, mir Hilfe zu suchen. Ohne echte Freunde denen (man) vertraut bleibt nur diese Möglichkeit.
Bisher habe ich jedoch noch keine Erfahrungen mit Psychologen machen können denn allein die Wartezeiten auf mögliche Erstgespräche scheinen mir doch recht lang zu sein. Ist das eigentlich normal? Natürlich erhielt ich den Hinweis bei akuten "Problemen" die "Erste Hilfe" im Kreiskrankenhaus (sprich der psychiatrischen Tagesklinik) zu suchen, nur dies kann ja nicht die Lösung sein. Dazu nochmal eine weitere Frage...... Was sind eure Erfahrungen mit den Wartezeiten bei Psychologen?
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