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Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 12:16
von Luna1966
Hallo ihr Lieben,

ich habe vor einigen Wochen beim Einkaufen in meiner neuen Wohngegend eine ältere Frau (ca. 70 +) kennengelernt“. Ich war ihr beim Packen ihrer Tüte behilflich - sie hatte offensichtlich Probleme damit.

Sie stammelte Einiges - vieles Zusammenhanglos aus der für sie wohl peinlichen Situation heraus. Aber was ich mitnehmen konnte war, dass sie mit ihrem Haushalt insbesondere mit den Fußböden und der Küche Probleme hätte. Ich gab ihr ganz unverbindlich meine Handynummer und sagte ihr, wenn sie mal Hilfe bräuchte, dann könne sie mich gerne anrufen (ja, ich weiß, sagt mein Thera auch immer – ich bin nicht für die ganze Welt verantwortlich, aber ich kann halt (noch) nicht aus meiner Haut).

Gestern rief sie mich nun an. Sagte, sie hätte schon mehrere Versuche unternommen und wolle ihr Problem jetzt endlich mal angehen. Sie habe aber 2 Jagdhunde und dazu einen kranken Hund in Pflege, vieles bliebe liegen und sie sei immer so müde…

Am Ende des Gespräches ruderte sie kräftig zurück und wir vereinbarten, dass ich erst in der nächsten Woche zu ihr nach Hause kommen solle (10 Minuten Fußweg von mir entfernt). Sie wolle mich am Sonntag noch einmal anrufen – bis dahin habe sie die größte Unordnung beseitigt.
Ihr denkt sicher das gleiche wie ich --- es wird katastrophal (?) aussehen; sie wird die Unordnung wohl nicht mehr alleine beseitigen können und damit verbunden die Tür wohl für "andere" nicht mehr öffnen wollen/können.

Da ich gar keine Probleme mit Ordnung im Haushalt habe helfe ich diesbezüglich immer sehr gerne (ich finde, Ordnung ist ein Stück Lebensqualität). Das kenne ich im eigenen Freundeskreis auch – habe ich hier im Forum ja schon mal näher beschrieben.

Offensichtlich schämt sich die gute Frau aber sehr und dass scheint ihr auch im Wege zu stehen, sich Hilfe zu holen. Ich hoffe wirklich sehr, sie ruft mich Sonntag an und vereinbart einen Aufräumtermin. Falls nicht, bin ich sehr unsicher, ob ich sie zurückrufen „darf“. Ich würde wirklich gerne am Ball bleiben aber ich will sie auch nicht bedrängen.

Sie sagte auch, dass sie mir für meine Hilfe gerne 20 Euro geben wollen würde. Ich würde natürlich auch kostenlos helfen aber habe im ersten Moment den Abstand durch die „bezahlte Dienstleistung“ und damit irgendwie auch ihre Würde wahren wollen und ja gesagt. Nun frage ich mich, ob sie vielleicht wegen kleiner Rente gar keine 20 Euro hat und deshalb zurückgerudert ist.

Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen bzw. was würdet ihr euch wünschen, wenn sich jemand Fremdes zum Aufräumen anbietet. Soll ich bei ihr anrufen wenn sie sich Sonntag nicht meldet? Was kann ich sagen um ihr die Scham etwas zu nehmen? Was darf ich gar nicht sagen …

Hier im Forum kennen wir ja das Problem mit dem Antrieb und damit verbunden manchmal auch mit Unordnung und (beginnender) Isolation. Ich freue mich daher sehr über eure Einschätzungen und Anregungen. Ich bin nämlich wirklich etwas ratlos in dieser Situation. Ich würde gerne helfen ohne zuviele Fehler zu machen.

Herzlichst
Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 12:59
von Katerle
Hallo liebe Luna,

Ganz toll, dass du der Frau beim Packen Ihrer Tüte behilflich warst und du so nett warst, deine Hilfe anzubieten beim Aufräumen. Muss allerdings auch deinem Therapeuten zustimmen...
Mit Ordnung habe ich auch keine Probleme, aber wenn ich mich in die Frau hineinversetze, dann kann ich mir schon vorstellen, das sie sich schämt. Verstehe aber auch deine Haltung, das du sie nicht bedrängen möchtest.
Wenn Sie sich bei dir nicht meldet, würde ich an deiner Stelle erneut einen Versuch starten und ihr deine Hilfe anbieten. Um ihr die Scham zu nehmen, sagst du halt, dass du es sehr gerne tust und es ihr auch nicht peinlich sein muss und natürlich keine Vorwürfe machst.
Dann ihre Reaktion abwarten.

Liebe grüße Katerle

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 13:14
von Luna1966
Lieben Dank für deine schnelle Rückmeldung,
liebe Katerle.

Mein Thera ist ein bisschen sensibel, was das Helfen anderer Personen anbelangt. Er ist aber auch ein Therapeut und (muss) ja alles genauer betrachten und analysieren. Ich mache Dinge mehr aus dem Bauch heraus (noch ;-)) ...

Ich dachte im ersten Moment auch, dass es schon okay ist, wenn ich mich melde. Du bestätigst das ja auch.

Liebe Grüße an dich

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 13:39
von Katerle
Tja Luna, so sind halt Analytiker- lach-.
Mir geht das da wie dir. Kenne aber auch eine wunderbare Psychoanalytikerin...

Letztens bat mich auch jemand um Hilfe in meiner Umgebung und ich zögerte nicht, um zu helfen. Dann bedankte sich diese Person und wollte mir was Selbstgestaltetes schenken, was ich erst ablehnte, weil ich immer denke, ich kann das nicht annehmen. Aber dann nahm ich es doch an und bedankte mich ebenfalls und freue mich sehr darüber.

Wünsche noch einen schönen Nachmittag, Katerle

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 19:30
von Tink
Hi
also ich sehe das ganze ziemlich anders. Auch ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch, aber es gibt Grenzen.
Einräumen von Tüten -super
Zu einer wildfremden Frau nach Hause, das sehe ich eher Kritisch. Du kennst die Frau nicht und hast keinerlei Sicherheiten.
Sie hat zwei Jagdhunde u es ist ihr alles zu viel u sie hat vieles nicht mehr im Griff. Sicher das sie die Hunde im Griff hat?
Was ist wenn du beim Putzen was kaputt machst aus Versehen, du kennst die Frau nicht du weißt nicht wie sie reagiert.
Und das nächste... Von Arbeit her kenn ich eine Frau, die schafft es regelmäßig unbekannte Studenten zu sich zu schaffen, die bügeln putzen etc... Was im Grunde total kontraproduktiv ist. Auch wenn sie sich perfekt darstellen kann, ist sie zu mehr in der Lage.
Du hast kein backround wissen... Ohne eine Institution im Rücken, Finger weg.
Wenn du gerne hilfst u aufräumt. Viele ambulante Pflegedienste suchen hauswirtschaftler die genau sowas machen.
Da hast du Sicherheiten im Rücken u bist im Zweifelsfall nicht allein.
(Sry weiß jetzt nichts zu deiner Arbeitssituation aber war nur n Gedanke.)
Alles gute dir u Pass auf dich auf.
Gruß Tink

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 20:05
von Bine85
Hey Luna,

also zuerst einmal finde ich es toll dass du nicht weg siehst wenn jemand Hilfe braucht.
Heutzutage ja leider nicht mehr die Regel...

Die Sache könnte so und so laufen. Die Dame könnte vielleicht wirklich durchs Raster gerutscht sein und hat nun Probleme mit denen sie alleine nicht fertig wird und möglicherweise auch nicht weiß, wie sie sich helfen soll durch Organisation oder durch professionelle Hilfe.
Es könnte natürlich auch jemand sein, der dein gutes Herz ausnutzen möchte.
Kurze Anekdote am Rand: Mein Mum hat mal ner älteren Dame an der Tankstelle geholfen am Auto Öl nachzufüllen. Ist ja keine große Sache, allerdings meinte die Dame danach, sie hatte einfach keine Lust sich die Hände schmutzig zu machen, deshalb wäre die Hilfe meiner Mutter sehr praktisch gewesen... AHA!

Das muss aber nicht sein und du kannst es vor allem erst heraus finden, wenn du sie kennen gelernt hast. Also wenn sie Sonntag nicht anruft, würde ich nochmal hinter her telefonieren.
Menschen die es nicht gewohnt sind um Hilfe zu bitten, tun sich damit in der Regel recht schwer.
Dann kannst du immer noch entscheiden was du machst und inwieweit du ihr helfen möchtest und kannst.

Aber Tink hat nicht unrecht, es gibt Grenzen - Deine. Hilfe zu geben ist ne tolle Sachen, aber vergiss dich dabei nicht selbst. Gib auf dich acht!

LG Bine

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 20:07
von Luna1966
Lieben Dank, Tink

für deine kritische Anmerkung. Da ist in der Tat scheinbar jede Menge "nebenbei" noch zu bedenken. Die Dame sah nicht wirklich verwahrlost oder krank aus. Auch das Versicherungstechnische habe ich gar nicht bedacht...
Mit Hunden kenne ich mich allerdings gut aus, habe viele Jahre Doggen gehabt - durchaus auch Nichtkompatible, dass sollte daher nicht das Thema sein.

Zu meiner Arbeitssituation:
Ich arbeite Vollzeit. Mein Hilfsangebot wäre daher mehr einmaliger vielleicht auch zweimaliger Natur, mehr werde ich nicht können. Daher fällt eine Bewerbung bei Pflegediensten aus.
Mein Grundgedanke wäre auch eher jemandem zu helfen eine Grundordnung zu bekommen um sich dann Hilfe bei Pflegestellen holen zu können.

Mir scheint ... Ich muss mir nochmal Gedanken machen. Es gibt einen Unterschied zwischen Hilfe bei Freunden und bei Fremden.

Danke

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 20:29
von Katerle
Also vorsichtig bin ich auch bei Fremden. LG

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 28. Nov 2017, 22:55
von Zarra
Liebe Luna,

vielleicht noch als Ergänzung:

... es wirkt schon ein wenig komisch auf mich (also nicht das Helfen bei den Tüten; auch nicht ein Gespräch über das Aufzeigen von Möglichkeiten und Mutmachen, wenn es sich so ergibt; und wenn Du bei einer Nachbarin anpacken würdest, die gerade nicht kann, auch nicht; ... ich weiß nicht genau, wo der Unterschied liegt ..., es ist mehr so ein Gefühl ... und vielleicht auch, daß es Dich so umtreibt, Du es so gerne willst).

(Also vielleicht doch mal Deinem "Therapeuten" Raum geben ... Und warum ebbt nicht wenigstens der erste Impuls ab ...? Was gäbe es Dir?!?)

Es gibt zufälliges "suche - biete" und solche Zufälle sind toll - nur hatte ich Dich so eingeschätzt, daß Dir kein Nebenher-Putz-Job o.ä. gelegen käme, egal wie geringfügig.

Dann: Es entsteht ja auch eine Beziehung. Willst Du das? - Ist Ihr klar, daß Du nach zweimal wieder verschwindest? (Ja, klar, man redet nicht darüber, darum ging es nicht, nur ...)

LG, Zarra

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 09:44
von Luna1966
Guten Morgen @all,

@ Bine85
Entschuldige bitte, wir haben gestern wohl zeitgleich geschrieben, deshalb ist mir dein Beitrag noch nicht aufgefallen.

Was du von deiner Mum berichtest ist auch sinngemäß das, was mein Therapeut zu bedenken gibt. Es gibt zu viele Menschen, die Gutmütigkeit ausnutzen (der Bettler, der am Ende des Tages mit dem Daimler abgeholt wird etc) … nicht jeder erkennt das (ich eingeschlossen). Eigentlich unfassbar, finde ich.

Ich werde gut auf mich aufpassen und versuchen genauer hinsehen. Ich werde mir wohl das Haus mal von außen ansehen – es ist ja nur ein paar Minuten von mir entfernt also gut bei einem Spaziergang zu erreichen.

@Zarra
So sehr treibt mich die „Geschichte“ nun nicht umher. Ich hatte die Situation von vor einigen Wochen bereits vergessen als vorgestern der Anruf kam. Ich helfe häufig, das war jetzt kein Einzelfall. Auch wenn ich nicht immer gleich mit weiteren Hilfsangeboten zur Stelle bin – dass war eher die Ausnahme und hatte sich aus dem Gespräch heraus ergeben.

Ein Nebenjob wäre in meinem Fall vom Arbeitgeber zu genehmigen und mit Steuerklasse 6 zu versteuern. Das steht also absolut außer Frage. Und für eine ehrenamtliche Tätigkeit fehlt mir tatsächlich die Zeit (auch wenn ich das gerne tun würde, z.B. mit Jugendlichen basteln, so wie Katerle).

Was den weiteren Kontakt (Beziehung) anbelangt …
Ja, da ist was dran. Das habe ich wirklich noch gar nicht bedacht. In der Kürze der Zeit habe ich wohl tatsächlich nicht vermittelt, dass ich AUSNAHMSWEISE behilflich sein würde. Das nehme ich auf jeden Fall mit zum nächsten Kontakt. Obwohl ich auch nichts dagegen hätte, gemeinsam am Wochenende mal spazieren zu gehen. Ich liebe ja Hunde und habe selber einen …

Vielen Dank auch an euch Beide für eure konstruktiven Antworten. Gut, dass ich meine Gedanken ins Forum gestellt habe. Auf viele Dinge/Bedenken wäre ich gar nicht selber gekommen.

Es war mir auch ein besonderes Anliegen, weil meine Art von Hilfsbereitschaft in Form eines "Introjekts" mit Auslöser von depressiven Phasen sein kann (ich bin nicht zuständig für die Harmonie (anderer) - die anderen sind erstmal für sich selbst verantwortlich). Dieses (mein) Verhalten merke ich auch ganz deutlich hier im Forum ...
es lohnt sich für mich also mal nachzuhaken!

Herzliche Grüße

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 14:57
von malu60
Hallo Luna;
durch längere Depressionszeiten hatte ich auch Hilfe dringend nötig,hätte aus Scham dies
aber weder von Freundinnen,noch Bekannten erbitten,oder annehmen können.

Bezahlung war da für mich ein gutes Mittel.Durch mein Ehrenamt kannte ich eine Frau,die einen
Reinigungsbetrieb hat,und da hab ich erklärt,das ich ,bes.mein Bad professionelle Hilfe brauche:
Das war DAS Beste:20Euro die STUNDE war ich ,meine Sauberkeit mir wert.Schämen brauchte ich mich nicht,sie wurde bezahlt und ich handelte ja,will den Zustand nun ändern.......

Was gelang:Heute war erst wieder meine Hilfe vom Pfegedienst da,2Stunden die Woche,HAB JA
PFLEGEGRAD 1:Leider hat sie mir heute gesagt,dass sie den Arbeitgeber wechselt...schade....
Wir kennen uns seit Juli und sie meint,dass wir mal was zusammen machen könnten,wir verstehen
uns ,haben was aufgebaut.........Schade,aber trotzdem tolles Erlebnis.Meine Wohnung ist sehr ordentlich,alles von Grund auf sauber und wird auch von mir jeden Mittwoch BEIBEHALTEN:

Einmal Ordnung machen hilft nur,wenn es regelmäßig weiter geht.Ordentlich bin und war ich immer,putzen war aber noch nie mein Hobby.Heutzutage geht das RATZ/fATZ:
Heute hab ich wieder alle Fenster geputzt,Kirstin Ankleidezimmer/Bad /Küche /Flur.

Wie bin ich froh,das gemacht zu haben.....Echte "Lebenshilfe"::::Hilfe zur Selbsthilfe konnte so beginnen.BEI der Pflegekasse hab ich noch ein Guthaben,dies ist auch ein gutes Gefühl.....

Vielleicht Kannst Du durch Deine Hilfsbereitschaft dieser Frau auf den Weg HELFEN:
Solltest Du auf schlimme Zustände treffen gibt es auch "Hilfen" DIE angeleiert werden können.
Das könnte für die Dame ;ein guter Anfang sein.Ich würde mich generell fragen,warum mach ich das so gern,das helfen, Auch was hab ich davon Sowas gehört schon in Therapie.

iCH MUSS immer alles bezahlen,alles herschenken......hat Gründe.....jetzt lern ich annehmen und behalten...weil ich es wert bin....he,is wohl was dran,ich konnt das nie so sehen,machte es eben aus dem Bauch raus....mach das auch mit Kirstin/Putzhilfe hoffentlich hat sie mich auch gern,wenn ich nicht beschenke(BÖSE.kaufe???)

Ich riefe die Dame an ,ging hin und würde das tun,was ich gut kann und gerne TU:
Vielleicht wär sie auch entlastet,wenn DU den Hund mal mitnimmst oder für sie einkaufst.
Einen schönen Nachmittag MALU

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 16:42
von Luna1966
Liebe Malu,

ich habe ja deinen „Kampf“ und deine „Unsicherheit“ bis zum Erhalt deines Pflegegrades mitverfolgt und mich sehr gefreut, als sie endlich genehmigt wurde.Auch verfolge ich seither deine wirklich immer positiven Berichte mit deinen Pflegekräften.
Es ist wirklich schön zu lesen, wie eine Last von dir abgefallen zu sein scheint und wie positiv sich alles bei dir entwickelt hat.

Die therapeutische Begleitung und die Auflösung meiner Hilfsbereitschaft, die oft zu vorschnell und naiv von mir angeboten wird, ist in guten Händen. Ein Grund weshalb ich diesen Thread eröffnet habe. Die Therapie kann ja nur Dinge aufdecken, jetzt liegt es an mir diese Dinge auch zu „spüren“ und einen Umgang damit zu finden. Und da habe ich hier sehr wertvolle Einblicke und Hinweise erhalten.

Ich finde es übrigens sehr mutig und überaus sympathisch von dir, wie offen du dich hier beschreibst. Unordnung ist ein Schamthema obwohl es das irgendwie gar nicht sein sollte. Hilfe braucht doch jeder mal, ob nun mit Rat oder Tat – ich sehe da keinen großen Unterschied. Hauptsache man geht (s)ein Problem an. Du hast es geschafft … mein Kompliment!

Herzliche Grüße

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 17:56
von Katerle
Luna, das hast du total gut geschrieben an Malu, grosses Lob.

Im übrigen, waren wir mal in einer Situation, wo es mir peinlich war, jemanden bei uns zu Hause reinzulassen, weil wir mit dem Haus völlig hinterherhingen. Also Ordnung war schon und sauber. Bis auf den Keller. Aber jetzt sind wir schon langsam vorwärts gekommen. Ne Hilfe konnten wir uns nicht leisten... War halt alles nicht so einfach... Aber das ist nun Vergangenheit. J3denfalls kann es schnell gehen, das man sich aufgrund von Scham zurückzieht...LG Katerle

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 18:17
von Katharina72
:hello: liebe Luna
ich finde es erstmal toll, dass Du der alten dame Deine hilfe angeboten hast!
es wird in unserer gesellschaft doch immer wieder beklagt, diese sei so kalt,
es herrsche ellenbogenmentalität, jeder denke nur an sich ... ...
was soll daran schlecht sein, wenn Du Dich vielleicht ein paar mal um die
alte dame kümmerst?
vielleicht kannst du initial eine "dauerhilfe" einrichten und es wäre für diese alte
dame der erste schritt in ein besseres leben und raus aus der isolation - ?!
ich traue Dir schon zu, dass Du die situation gut einschätzen kannst
wenn Du dort bist.
versicherungstechnisch kenn ich mich nicht aus, aber Du willst da ja auch keinen
halbtagsjob annehmen. Und mit hunden kennst Du Dich doch gut aus.

bleibt noch die frage "helfersyndrom", da sind die beiträge von katerle, tink, zarra ...
(kann mir nicht alle namen merken) nicht "ohne".
andererseits, muss man sich bei jedem impuls helfen zu wollen wirklich hinterfragen
müssen "warum, wieso und für was mache ich das"?
ich denke Du hast genug therapeutische erfahrung um einem evtl. helfersyndrom- und
harmoniesucht-anfall bzw. -rückfall gegen zu steuern. Und sonst hast Du immer noch
Deinen therapeuten im hinerrgrund.
Deine überlegungen in bezug auf bezahlung und würde der alten dame finde ich
richtig gut und richtig gut und wertvoll find mich da den beitrag von malu in dem
sie ihre subjektive sicht schildert.
wenn sie denn bezahlen will und KANN, dann kannst Du ihr vielleicht einen adventskranz
oder weihnachtsstern o.ä. dafür kaufen?
Ich finde Deine hilfsbereitschaft ist erstmal etwas gutes, was daraus wird wird sich
zeigen. Ich würde mich über jede hilfsbreitschaft erstmal freuen, egal ob ich sie annehme
oder nicht.
lieben gruss
Katharina72
und einen lieben gruss in die runde :hello:

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 29. Nov 2017, 23:13
von Katharina72
@ liebe malu,
seitdem ich hier bin hab ich auch schon viel von Deiner biographie
mitbekommen und ich muss sagen, ich lese Deine beiträge sehr
gern und in letzter zeit immer lieber, sie sind authentisch, nix wird geschönt,
das muss man auch erstmal können,
und sie strotzen in letzter zeit nur so vor vitalität.
gib mir mal ein bisschen ab davon wenns geht!
seit der ergo bist Du sooo aktiv, da wird mir ja ganz schwindelig, wenn
ich mal Deinen tagesplan lese.
und dann das konzert in köln, dass Du das schaffst und dann Deine
begeisterung, es ist richtig schön das hier zu lesen.
es ist so positiv ohne zu beschönigen.
ich finds klasse, ich freu mich drüber und es ist ein beispiel
dass man auch aus der tiefsten hölle immer wieder
rauskommen kann.
(da muss ich jetzt gerade an Bittchen, auch an anna54 und einige andere
denken).
ich wünsch Dir sehr, dass Du Dir diesen guten "zustand" auch nach wegfall
bzw. unterbrechung der ergo erhalten kannst. Und solltest Du nochmal
abrutschen - wovon wir narürlich nicht ausgehen! - dann kannst Du Dir die
erinnerung an diese zeit "zurück holen" und das ist auch schon ein grosser
wert um weiter zu machen.
Dir einen lieben gruss
Katharina72
all denen einen besonders lieben gruss, denen es heute gar nicht gut geht
auch an die stillen leser :hello:

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 30. Nov 2017, 06:43
von Emma52
Vielen Dank, liebe Katharina, für Deine lieben Grüße.

Liebe Luna, liebe Malu,

ich kann mich aus ganzem Herzen, den Beiträgen von Katharina anschließen.

Alles Gute für alle, Emma

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 30. Nov 2017, 09:54
von malu60
Guten Morgen zusammen.
Hatte ein "Dankeschön"verfaßt und nun ist wieder alles futsch.
Egal liebe Grüße bes.an Katharina.Luna,katerle und Emma.
Hat mich richtig rot werden lassen.Selbst sehe ich mich schon anders!!!
Ergo half,Pflegegrad half und Last but not Least "Das Forum"holte mich aus der Isolation.

Hier lernte ich und lerne ich immer noch.Die ersten Sätze fielen mir sowas von schwer......
Heute muss ich mich immer bremsen,schreibe wie ein Wasserfall.

Einsamkeit und selbstgewählte Isolation sind das Schlimmste.Im Kontakt entsteht soviel Gutes.Das Tun macht stolz und läßt Scham und Schuldgefühle schmelzen.

Herzliche Grüße und ; Wie gut,dass es Euch gibt Malu

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 30. Nov 2017, 13:21
von Zarra
Liebe Luna,

ich habe gestern abend dann irgendwann festgestellt, daß mein abgeschickter und meiner Meinung nach vom System akzeptierter Beitrag nicht im Thread ist, also wohl Unaufmerksamkeit meinerseits. - ... sicher nicht 1:1:
Obwohl ich auch nichts dagegen hätte, gemeinsam am Wochenende mal spazieren zu gehen. Ich liebe ja Hunde und habe selber einen …
Dann sieht das u.U. schon ganz anders aus, im positiven Sinne. - Und dann kannst Du nebenher auch mal einen Blick auf die Wohnung werfen. - ... und Du kannst ggf. in einer Hauruck-Aktion mit anpacken, zu einer regelmäßigen Putzhilfe raten oder oder ODER ggf. zu etwas anderem.

Bisher ist ja vieles Spekulation, wie die Wohnung dieser Frau aussieht. Das kann "von - bis" reichen. Klar tippen wir eher auf ein bißchen bis ggf. sehr "bis", sicher ist aber nichts.

Falls es sich wirklich nur um die Küche und die Böden handelt, kann da meiner Meinung nach gut jemand von außen helfen - wenn er darf (auch da gilt meines Erachten: Nachfragen, ob das gewünscht ist).

Den zweiten Teil schenke ich mir jetzt, er war vermutlich eh nicht so relevant.

LG, Zarra

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 1. Dez 2017, 22:50
von Luna1966
Liebe Emma, Katharina, Zarra, Malu und Katerle,

ich habe euch gelesen und bin dankbar für eure Kommentare und Beiträge. Leider bin ich in der Verarbeitung einer Erinnerung und daher etwas zu sehr mit mir beschäftigt als detailliert antworten zu können.

Aber ein kleines Update möchte ich trotzdem geben

Frau F. rief mich schon heute an (Sonntag war von ihr vorgeschlagen) und sagte:"Es hat sich in der letzten Woche hier nicht viel getan. Trauen Sie sich trotzdem zu bei mir vorbei zu kommen?".

Und ob! Montag 16 Uhr werde ich bei ihr klingeln und bin froh, dass ich mit euren Überlegungen und Anregungen im Gepäck nun selbstsicher aufgestellt bin. Ich freue mich richtig darauf die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen. Nette Gespräche werden sich sicherlich nebenbei auch ergeben. Bin sehr auf die Hunde gespannt.

Euch wünsche ich einen schönen Freitagabend.

Herzliche Grüße

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 2. Dez 2017, 00:37
von irma
Hallo Luna,

ich habe deinen Thread mit großem Interesse verfolgt. Darauf folgte eine gute Diskussion.

Es kamen so gute Antworten, dass ich mich nicht mehr beteiligt habe.

Jetzt will ich dir aber doch noch sagen, dass ich dich ganz mutig finde. Alle Achtung, dass du der Dame helfen willst, obwohl du ja auch von deiner Belastung schreibst. Es kann jede Menge Arbeit auf dich zukommen. Du wirst entscheiden, wie weit du dich darauf einlässt.

Hast du verabredet, dir den Haushalt erst anzusehen? Ich habe zuletzt gelesen, dass du die Ärmel gleich hoch krempeln willst. Ich hoffe, du triffst auf keine verwahrloste Wohnung und kämst nicht gut aus der Nummer raus.
Doch evtl. kannst du dann mit Organisation helfen.

Für dein Vorhaben alles gute und viel Erfolg.

Irma

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 2. Dez 2017, 02:46
von Katerle
Liebe Luna,

schön, dass sich die Frau bei dir gemeldet hat. Mach dir erstmal ein Bild und dann kannst du immer noch loslegen. Wünsche dir ebenfalls viel Erfolg.

LG Katerle

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 2. Dez 2017, 11:06
von malu60
Liebe Luna,
gut,dass die Dame sich traut und so ehrlich Dich vorbereitet.

Ich denke,Deine Hilfsbereitschaft ist selten in der heutigen Zeit!!!

Dein Bauchgefühl wird Dich schon leiten und ein "Zuviel Hilfe" verhindern.

Schön,dass Du keine Angst hast und Dich auf Hunde und Gespräche freust!
Wir sollten auch immer im Auge halten,dass wir selbst auch etwas aus der Hilfe ziehen.
Geben und Nehmen ist schon wichtig.Alles Liebe und dass es nicht "zu schlimm"aussieht malu

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 4. Dez 2017, 15:29
von malu60
Hallo.liebe Luna,
ich muß jetzt mal Wäsche aufhängen und ein wenig Ordnung schaffen.Ist ein müder Tag bei mir heute.Tauwetter,alles so verhangen,wie die Stimmung.

........... Da fällt mir ein,dass Du gleich zur "Hundedame"gehst.............


Du wirst ja dort was tun,ala Hemdsärmel hochkrempeln und ich bin gespannt,was Du erreichst
und wie gut Du Dich auch abgrenzen kannst...Learning by doing.....
.
Ich nehm Dich jetzt mal als Ansporn auch was zu tun.Würd mich freuen,wenn Du uns berichtest.
Ach,will ja noch einen Barbarazweig schneiden,also dann schwing ich mich mal auf L.G.Malu

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 5. Dez 2017, 13:47
von Luna1966
Hallo Malu,

ganz lieb, dass du noch einmal nachfragst.

Ich war gestern wie vereinbart bei Frau F. Das Minihäuschen ist in einem sehr schlechten Zustand aber durchaus „aufgeräumt“. Die Böden sind zu wischen aber nicht verdreckt. Ein paar Spinnweben an der Decke – nichts, was nicht mit wenig Aufwand zu beseitigen wäre. Eine Küche gab es nicht – sie lässt sich das Essen liefern.

Aber:

Ich habe eher den Eindruck gewonnen, dass sie in einer sehr isolierten Situation lebt. Es war ihr sichtlich peinlich, mir ihr Haus (und ihre erkennbare Armut) Raum für Raum zu zeigen. Sie entschuldigte sich für alles. Dabei gab es gar nichts zu entschuldigen.

Ihre ca. 8 Jahre alten Hunde kennen offensichtlich auch keine Fremden (zumindest nicht im Haus), entsprechend aufgeregt mussten sie „weggesperrt“ werden. Gemeinsame Spaziergänge mit meinem Hund kann ich mir erstmal nicht vorstellen.

Wir haben 1,5 Std. Kaffee getrunken und sie hat mir einiges über sich erzählt. Eine würdevolle Frau, die viele interessante Dinge erlebt hat und bis vor kurzem mit ihrem jetzt verstorbenen Mann in Frankreich gelebt hat. Wir haben ausgemacht, dass ich am Samstag für 2 Stunden zu ihr komme und dann die Böden und Hundedecken reinige. Ich glaube aber mein „Besuch“ ist da viel wertvoller. Danach entscheide ich, wie es weiter gehen kann, wie weit ich mich einbringen kann und will.

Soviel erst einmal in Kurzform zu meinem Thema.

Die Winterzeit ist für mich ja eine sehr sensible Zeit mit vielen traurigen Gefühlen - vielleicht ist das meine Motivation "gut" über die Weihnachtstage/Neujahrstage zu kommen. Jemanden etwas Gutes zu tun ... wer weiß.

Liebe Grüße und noch einmal herzlichen Dank für eure zahlreiche Anteilnahme

Luna

Re: Hilfe annehmen können - wie?

Verfasst: 5. Dez 2017, 15:36
von anna54
Liebe Luna
mit Begeisterung habe ich hier gelesen.
Wie mutig du das angepackt und wie du durchgehalten hast,dieses Abwägen war sicher sinnvoll,aber es kann doch eine wirklich gute Beziehung entstehen.
Vor vielen Jahren kannte ich ähnliche Erlebnisse mit älteren Menschen,die wie durch Zufall meinen Weg kreutzen.
Helfen gibt immer auch dem der gibt!!!
Gespräche,Lebenserfahrung,auch wenn die Hunde noch wild sind,du wirst Boden gewinnen und sicher nicht nur putzen.
Möchte dir ganz viel Mut machen,einfach auch deinem Herz zu folgen.
Letzlich sind solche Anfänge nur möglich,wenn Menschen über den Moment der Angst,dass es nicht passt, hinausgehen und es einfach machen.
Es wird nicht gehen,sagte einer
dann kam einer, und der machte einfach
weil er das nicht wußte.
Herzliche Grüße
anna54