Brauche dringend die Sichtweise eines Betroffenen!

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Keldor33
Beiträge: 4
Registriert: 21. Sep 2017, 11:56

Brauche dringend die Sichtweise eines Betroffenen!

Beitrag von Keldor33 »

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe sehr, dass ich hier ein oder mehrere offene Ohren finde. Ich bin mit meinem Latein am Ende und egal wie sehr ich mich bemühe, irgendetwas mache ich immer falsch.

Ich (w) bin Mitte/Ende 20 und meine Lebensgefährtin ist Anfang 40, wir wohnen seit mehr als einem Jahr zusammen. Ich habe schnell gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, aber am Anfang in der Verliebtheitsphase wollte ich das nicht so wahrhaben. Wir sind jetzt 2 1/2 Jahre ein Paar und ich würde noch nicht einmal sagen, dass die Luft raus ist aus unserer Beziehung, sondern dass diese so häufigen Wechsel ihres Gemütszustandes diese Beziehung zu einer Art Gratwanderung für mich machen. Gestern war noch alles gut und sie wirkte für mich glücklich und heute stellt sie wieder unsere ganze Beziehung infrage.
Sie hat seit mehr als 10 Jahren schon Probleme mit Depressionen, die mal mehr und mal weniger ausgeprägt sind, richtig Hilfe hat sie sich nie genommen. Keine Medikamente, keine Therapie, nichts… Sie ist auch überwiegend nicht der Meinung, dass sie Hilfe braucht. Manchmal hat sie lichte Momente, in denen sie sagt, dass sie so depressiv sei und sie eigentlich Hilfe bräuchte, aber sie unternimmt nichts. Ich kann sie ja auch nicht zwingen, sondern nur da sein, aber das ist verdammt schwer.

Es gibt Wochen, da lässt sie mich gar nicht an sich ran und vermeidet jegliche Nähe zu mir, schreibt nur abgehackte Sätze oder nur „ja“, „ok“ und „nein“, wenn ich nicht zuhause bin, meldet sich ewig nicht und stellt es dann so dar, als hätten wir uns in unserer Beziehung nichts mehr zu sagen. Sagt, es wäre alles scheiße und schlimm mit uns und ich solle doch davor nicht die Augen verschließen. Und dann hat sie Tage, da plant sie unsere Zukunft, ist total liebevoll etc. Für mich ist das sehr schwierig, da ich zu meinem Schutz eine emotionale Distanz aufgebaut habe, da mich das alles sonst zu sehr trifft.

Ich würde einfach gerne einmal wissen, was sie dazu bringt, solche Sachen zu sagen, sie weiß, dass sie mich zutiefst verletzt.

Ich verstehe sie nicht. Kann mir jemand diese Denkweise einer Depressiven etwas näher bringen?

Danke schon mal im Voraus!
MarieCurie
Beiträge: 3
Registriert: 5. Nov 2017, 11:22

Re: Brauche dringend die Sichtweise eines Betroffenen!

Beitrag von MarieCurie »

Lieber Keldor, sie kann nichts dafür. Ich bin wie sie, nur habe ich es mir mittlerweile eingestanden. Bin in Therapie. Mein Mann hat nach 27 Jahren nicht mehr können.... ich weiß jetzt, dass es furchtbar für ihn war. Die Depression macht das Innere zu einem schwarzen Loch. Umso lieber verdrängt man, wenn es mal eine gute Phase gibt. Hofft, plant, liebt ... und fällt zurück. Hoffnungslos, schwarz. Deine Gefährtin kann nicht dafür. Es ist nicht steuerbar, wenn man es noch nicht wirklich weiß. Warum man es nicht wissen will, weiß ich nicht. Nur, dass es lange dauert, bis man es vor sich selbst zugibt. Sag ihr, wie du dich fühlst. Liebevoll. Nicht vorwerfen, denn sie kann ja nicht dagegen an im Moment. Sag ihr, du willst mit ihr da durch. Hilf ihr, den Therapeuten zu finden, der passt... ein schwerer Weg. Ich hoffe, ihr könnt ihn gemeinsam gehen. Viele Grüße
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