Keine Selbstmordgedanken, ist es deswegen weniger schlimm?

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Zeichnermama
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Keine Selbstmordgedanken, ist es deswegen weniger schlimm?

Beitrag von Zeichnermama »

Erstmal hallo...

Ich versuche mich mal gerade zu ordnen...

Vielleicht stelle ich mich erst einmal vor?

Ich bin 32 Jahre, Mutter einer bald 8 Jährigen Maus, und in einem schulischen Studium zum Kommunikationsdesigner. Im Grunde erfülle ich mir damit meinen Traum kreativ zu arbeiten! Ich habe vorher noch keine Abgeschlossene Ausbildung und auch sonst viel "Pech" im beruflichen Werdegang gehabt,
Mein Partner ist nun seid 6 Jahren mit mir zusammen, also seid klein auf meiner Tochter dabei, und für sie auch der Papa. Die Beziehung zum eigentlich ging mehr oder minder im guten auseinander in so fern man sowas behaupten kann. :D

Ich bin ein sehr kreativer und chaotischer und emotionaler Mensch. Und bin seid Jahren an mir am arbeiten, dass es mit dem Chaos zumindest einigermaßen besser wird. Meine Beziehung hat wegen dem Chaotischen schon mehrmals auf der Kippe gestanden. Weil ich nicht oft genug die "Küche" mache... Mein Männe ist kein pascha... aber für ihn ist Sauberkeit / Ordnung eben das A und O. Und für ihn ist das ganze Thema sehr Weltfremd, er KANN sich da gar nicht rien versetzen... und das wollen ist nur so minimal da. Er hält schon irgendwie zu mir... aber ich glaube dennoch dass bei ihm immer noch das Wort "Ausrede" rumspukt, wenn bei mir was nicht funktioniert. Und die EINFACHEN Dinge nicht klappen... Er ist zwar für mich da... aber so richtig verstehen tut er eben nicht!

Ich war innerhalb dieses Studiums irgendwann beim Hausarzt und sagte ihm sowas wie;
"Ich habe im laufe meines Selbstmanagement meines -Arbeiten an mir- und vor allem reflektierend gemerkt, dass ich wohl, eventuell eine Depression habe... zurück guckend wohl schon seid Kindertagen...
Ich habe mir halt immer eingeredet; natürlich geht es dir schlecht, dein Hund ist gestorben, natürlich geht es dir schlecht, du bist MAL WIEDER die neue in der Schule dank Umzug, natürlich geht es dir schlecht, dein Freund hat dich betrogen / verlassen, du wurdest missbraucht, du hast das oder das nicht geschafft ... und so ging das eben weiter. Ich habe mir immer Gründe eingeredet und gesagt, mir geht es doch gut, und bin fröhlich mit meiner Maske herum gelaufen. Aber aus dem traurig sein wurd eben immer weniger traurig. Aber statt einfach besser damit umzugehen, wurde ich immer leerer...."

Ich habe mir also eingestanden, dass es eben doch mehr ist, als Faulheit, was einem das Umfeld ja auch immer gerne einreden will!

Der Arzt hat dann anhand meiner ganzen Beschreibungen, und weil er mich ja auch schon vorher kannte (Stressbauch / Durchfall - ständig Erkältung - etc...) Dann eben bestätigt, dass es wohl nicht nur eine Phase ist. Auch Medikamente haben wir kurz versucht, die mich zumindest kurzweilig durch den Alltag helfen sollten, aber damit wurde ich nur noch kaputter und müder. Natürlich kann er keine komplette Diagnose stellen und mich in der kurzen Zeit jeweils analysieren... dafür benötigt es dann eben einen anderen Arzt!

Ich habe als Kind / junger Mensch viel erlebt, oft umgezogen oft abgelehnt, WILL aber auch nicht sagen, MEINE KINDHEIT... MEINE ELTERN... ich will WEDER sagen ICH bin Schuld / Unfähig, noch dass andere Schuld sind.
Ich bin eben etwas komplizierter und muss lernen damit umzugehen.

Das habe ich getan, in dem ich z.b. gegen das Prokrastinieren ankämpfe, mit vielen kleinen Schritten. Statt Küche steht nun auf meiner To-Do Liste Abwasch!

ABER was ist wenn ich doch realistisch denke und meine Gedanken weitesgehend im Griff habe, und nicht wie vielleicht andere an Selbstmord oder nur an das schlimme an mir denke.

Ich weiß um meine Defizite und bin auch als Künstler ein sehr selbstkritischer Mensch, ABER nicht selbst hassend...

Ich weiß also was ich tun muss, und wie, und wann...

Und dennoch TUE ICH ES DANN EINFACH NICHT...
Ich stehe z.b. morgen einfach nicht auf...

Derzeit bin ich gerade wieder in einem ganz extremen Loch...
Ich bin heute sogar um 7 Uhr nach dem Aufstehen nicht wieder ins Bett gegangen, nach dem das Kind aus dem Haus war.... obwohl ich die Nacht kaum geschlafen habe.
Aber was mache ich? Anstatt endlich die Mail an die Bafög Stelle zu schicken.... NICHTS... ich habe zumindest eine Mail geschickt an einen Auftraggeber, dass ich es momentan einfach nicht schaffe und sie ihre Anzahlung zurück bekommen kann, oder einfach noch etwas Geduld haben muss.

Ich schaffe alles was irgendwie MUSS!
Ich habe gestern den kompletten Abwasch geschafft... heute total leer.
Ich bringe mein Kind weg hole es ab, bin für sie da, und ja ich habe auch Spaß!

Ich hatte dank Hort das Jugendamt im haus, weil es hieß, da liefe etwas falsch. (Meine Lütte ist etwas anstrengender und hibbelig, kreativ, und kann halt einfach nicht den Mund halten, die kleine Sabbeltasche :D)
Zum Glück war die Dame dann voll auf meiner Seite und meinte, bis auf kleinigkeiten, an denen ich ja schon selbst arbeite, sei alles ok. Vor allem wäre die Mutter Kind Bindung eben NICHT gestört, wir zuvor im Raum stand. Es stand sogar im Raum "Das Kind könne in der Familie nicht bleiben!"
Das hat mir sooo einen Dämpfer gegeben, dass ich in den 2 Monaten mir nur den Arsch für Haushalt und Kind aufgerissen habe, nicht für mein Studium...
Das beste was ich in meinem Leben erreicht habe, ein Lebensfrohes, freches aber freundliches Mädchen, wurde mir madig gemacht, ich wäre keine gute Mutter.
JA, was Haushalt angeht, bin ich nicht gerade ein perfektes Vorbild!
Aber zumindest habe ich nun das offizielle "Gute Mutter" Siegel vom Amt, dass mir keiner meinen morgendlichen Grund zum aufstehen weg nimmt. Denn ohne Kind und Partner, würde ich wohl nur noch Lustlos vor mich hinvegetieren!

Ich habe Träume, ich denke nicht ständig, !Ich will nicht mehr leben!"... ABER es kommt immer öfter dieses "ICH KANN NICHT MEHR" nicht leben... sondern funktionieren so wie ich es sollte...
Ich bin gerade in der Wiederholung meines 7. Semesters. Wir haben Geldprobleme ohne Ende, weil mein Partner durch Studium alles allein stemmen muss!
Und weil ich, dank Chaos, den 2 Monaten Jugendamtbesuchen und etwas Pech mit der Druckerei und Stau beim hinfahren bei der Abgabe meiner Arbeit 17 Minuten zu spät war, wurde ich am darauf folgenden Montag nicht zur Prüfung zugelassen.... habe also über 400€ für meine Prüfung umsonst raus geschmissen und darf nochmal ein halbes Jahr dran hängen... ich kann gerade keinen Hänger gebrauchen... aber JA, genau der Druck wird vermutlich daran schuld sein!

Mir ist klar, dass ich für meine versaute Abschlussarbeit nur mich zur Verantwortung ziehen kann! Und es wäre unfair allen anderen gegenüber, die pünktlich waren. Aber dieses halbe Jahr extra und gerade kein Bafög, weil sich der Antrag hinzieht, konnte den ja erst kurzfristig dank Verlängerung beantrage, das ganze anstrengende Drama rund ums Kind. Diese ganzen Kleinigkeiten, PLUS die neue Abschlussarbeit, die ich schaffen MUSS...

Es ist ein ICH KANN NICHT MEHR... aber ICH WILL!! und ICH MUSS!!

Ich bin mit der Methode Selbsthilfe statt Therapie gefahren, weil ich einfach nicht die Kraft und Zeit habe neben Studium und Kind auch noch einen Platz zu suchen... ich sitze dann da das Telefon anstarrend... zumal... wann soll ich noch die Zeit finden dann da hin zu gehen?!
Ich hatte mir fest vorgenommen das nach dem Studium anzugehen, einfach dass ich nochmal jemanden habe der mir meine realistischen Gedanken bestätigt, was ich wann, wie zu machen habe.

Warum ich euch jetzt mit so einem wirren Text hier zutexte, auch falls das lange hier keiner liest, es tut einfach mal gut, das NOCHMAL raus zu schreien. Da ich bis auf meinen Partner und bei der Schule damit nicht hausieren gehe! Es würde mir einfach alles noch schwerer machen, als es eh schon ist!
Immerhin bin ich ja in den Augen anderer, die die nichts erreicht hat in ihrem Leben! - Was ich nicht so sehe. Aber es könnte ruhig mehr sein. :D

Ich werde beim Radfahren vermutlich auch gleich wieder Spaß haben mit passender Musik auf den Ohren... es ist nicht so, dass ich NUR noch leer bin... Ich bin ein lustiger Mensch und EIGENTLICH rede ich viel, unternehme gerne was und bin gern unter Leuten... aber momentan ist es eine riesen Überwindung in den Hort rein zu gehen... mich könnte ja jemand ansprechen. und schwups ist da meine grinsende Maske... und dann frage ich mich, was fühle ich eigentlich wirklich. Gehts mir jetzt nun scheisse oder nicht? Und nein ich habe keine 2 Persönlichkeiten a la jekyll and hyde... es ist mehr wie Stimmungsschwankungen während der Tage...

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Ich muss jetzt mein Kind abholen, mit dem Fahrrad, beim heutigen Pisswetter, mit Glück ist es gleich trocken während ich fahre.

Mein Plan:
Morgen früh zum Hausarzt, Krankschreibung holen... damit ich wenigstens der Schule gegenüber abgesichert bin, und irgenwie versuchen meinen Arsch hoch zu kriegen und mein Basiskonzept was ich am 10. abgeben muss fertig zu kriegen... Es mangelt mir nicht an Ideen, oder Können... sondern einfach daran, es EINFACH zu tun....




Jemand Notfalltipps?

Wer bis hier hin gelesen hat; oh Gott entschuldige, ich habe dir deine wertvolle Zeit geraubt, aber Dankeschön trotzdem... Es tat schon mal gut, wenigstens einen Teil meines ganzen Chaos mal raus zu hauen... :lol: :oops:
Amselhenne
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Registriert: 21. Okt 2017, 12:00

Re: Keine Selbstmordgedanken, ist es deswegen weniger schlim

Beitrag von Amselhenne »

Oja, diese "Aufschieberitis" bei Schulischem/Studium, Arbeitsabgabeterminen etc kenne ich nur zu gut. Leider kann ich Dir fast keine Notfalltipps geben. Mir half ab und zu, mir mein "erleichtertes" Gefühl so intensiv als möglich vorzustellen, das ich haben WERDE, sobald ich etwas, was "liegt", erledigt habe. Egal ob Haushalt, Briefkasten leeren oder Text abgeben.
Ich hatte auch noch nie Selbstmordgedanekn und ahbe daher schon vor Jahrzehnten nie gesagt, ich leide an Depressionen, weil ich einfach dachte, Selbstmordgedanken gehören da unbedingt dazu. Meine Depression äussert sich nur in absoluter "Lähmung", was den Alltag angeht, ich brauche zum Duschen manchmal 3 Tage Anlauf, was ich ausserhalb von Foren keinem Menschen im realen Leben "erklären" könnte. Oder ich betrachte tagelang den schmutzigen Teller auf dem Parkett in meinem Schlafzimmer und schaffe es stunden- oder tagelang nicht, ihn in die Küche zu tragen und ähnliches...Absolute Lethargie. Im Büro sass ich die letzten 2 Jahre nur noch regungslos rum (fiel glaub ich kaum auf bei meiner Position und geschlossenem Einzelbüro), habe versucht, soviel als möglich zu delegieren,a ls ich ein Projekt leitete und wusste kaum mehr, wie ich den öden Tag rumkriegen sollte. Surfte ganztags quasi im Internet während der Arbeit und musste dauernd so tun, als ob ich arbeitete und lächeln. Ging dann aus Verwzeiflung auch stundenlang in Cafes in der Nähe und oft dann einfach nachmittags heim. Da mein Chef fast immer im Ausland verreist war, war das alles irgendwie egal. Ich hatte aber dennoch immer die Angst im Nacken, dass mein Zustand doch auffallen könnte, also, dass ich wegen Burnout fast gar nichts mehr "leiste" für die Firma. Ich war übrigens früher völlig arbeitssüchtig die ersten 10 Jahre Berufstätigkeit, mit nei Urlaub je gemacht, und 70-80 Stunden Wochen als "normal". Heute sehe ich es als Burnout / Boreout und tiefe Depression, in die ich fast sehenden Auges rein glitt und aus der ich bis heute nach 10 Jahren nicht raus kam.
Zeichnermama
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Re: Keine Selbstmordgedanken, ist es deswegen weniger schlim

Beitrag von Zeichnermama »

bei deinem schmutzigen Teller auf dem Parkett, muss ich an meine fertig gewaschene Wäsche in den Wäschekörben denken...
Nun habe ich mir solch einen wunderbaren Turm zum Wäsche sortieren von Schatzi bauen lassen (mit Wochenlanger Überredung und Genörgel, dass ich es so besser hinkriege) und nun schaffe ich es, WENN das auch da eingeräumt wird wos hingehört ;P direkt Wäsche zu waschen... aber ich bekomme OFT die Wäsche dann nicht vom Wäscheständer in den Schrank... was kann daran so schwer sein?
Gleich wegräumen BEVOR es sich türmt... sehe nicht nur ich selbst so, sagt Männe dann auch noch... und schon fühle ich mich gleich noch schlechter *lach*
Ich weiß, er will mir helfen, mit dem "Jeden tag ein bisschen dann ist es nicht auf einmal soviel" aber das Wissen alleine, bringt mich leider viel zu selten dazu es zu tun... :(

Lustig wirds... Dinge für andere organisieren und helfen kann ich sofort. ich bin für Freunde da etc. Warum kann ich Tipps geben und anderen bei Orga krams helfen und krieg selbst nix auf die Reihe... liegt wohl am Theoretischen Wissen, was ich doofe Nuss nur nicht umsetze... :/

Das mit dem Stundenlang im Inet kenne ich... manche könnten meinen ich wäre youtube süchtig... aber im Grunde wäre es ohne Inet auch nicht anders... dann würde ich an was anderem ewig rumhängen... es ist dieses etwas möglichst sinnloses tun, mit dem ich mich am wenigsten Schlecht fühle.

Würde ich nämlich etwas zeichnen oder um Gottes Willen, beim Spielen am PC oder der Konsole Spass haben, hätte ich dann danach auch noch ein fettes schlechtes Gewissen, weil ich ja sooooo viel zu tun habe und die Zeit doch hätte Sinnvoller nutzen können... Darum habe ich schon ewig nicht mehr gespielt...
Wobei mein Verstand mir sagt, das das eben auch falsch ist, sich alles gute zu verbieten...

So ist es auch mit dem Essen... ich fresse mich jetzt nicht dick und rund... aber Appetitlosigkeit habe ich absolut nicht.. eher ständigen Heißhunger... und immer verbietet man sich selbst Dinge, weil man ja Gesund leben will und ein Vorbild sein will!
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