Neu in der Depressionsfalle

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+++Nacht--Eule+++
Beiträge: 2
Registriert: 8. Okt 2017, 21:48

Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von +++Nacht--Eule+++ »

Hallo
Ich wollte mal fragen ob ihr Tips habt wie ich wieder auf die Beine komme.oder ob das überhaupt wieder aufhört. Ich habe das Gefühl dass es jetzt nur noch bergab geht.
Ich habe lange Zeit nicht wahr haben wollen was los ist. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Habe mich zu 360 Grad gedreht und weiß nicht warum oder wie das wieder aufhört.
Ich habe meinen Job gekündigt (zurzeit krank geschrieben und rutsche für die letzten 2 Monate noch ins krankengeld)
Erst habe ich gedacht der Job ist schuld dass ich so geworden bin. Jetzt merke ich aber dass es nicht nur das sein kann. Seid ich den hin gekündigt habe rutsche ich immer tiefer. Ich kann nicht aufstehen kann nicht einkaufen. Schaffe es so grade mit dem Hund raus. Wenn mein Freund da ist gehr es weil er mich begleitet beim einkaufen etc. Aber egal was ich mache es macht keinen Spaß und ich sehe keinen Sinn in egal was.
Ich war immer eine macherin. Habe immer gelernt habe das Haus viel alleine renoviert. Ich war immer auf Strom zuletzt zu sehr sodass ich kaum zur Ruhe kam. Jetzt habe ich Ruhe und alles schlägt in das andere extrem.
Ich wäre gerne noch eine Zeit auf Strom geblieben um die bachelor Arbeit fertig zu stellen. Die muss ich im Dezember abgeben (schon halbes Jahr verlängert) und ich bekomme es nicht hin mich nur davor zu setzen. Ich bekomme jedes mal heuljrämpfe und Unruhe wenn ich daran denke. Nun will ich das Studium auch abbrechen weil ich die Arbeit eh nicht schaffe. Aber dann habe ich gar nichts.keine Arbeit kein studium.

Ich denke aber dass ich dann was ganz anderes machen kann was mir vllt Spaß macht. Neue Ausbildung vielleicht. Aber was ist wenn ich es nicht hin bekomme. Wenn es nicht an Studium und bin liegt sondern an mir? Dann schaffe ich keine neue Ausbildung. Dann muss ich das Studium zu Ende machen.habe so viel Geld dafür bezahlt wieso muss ich jetzt in so ein Loch fallen.
Ich habe keine Zuversicht keine Lebensfreude und ich will am liebsten meine Ruhe.. alles weg. Alles. Aber so kann man nicht leben.
Bin seid zwei Monaten bei einem Therapeuten wo ich die letzte Sitzung nicht mitgemacht habe weil ich einfach nicht konnte. Pillen will ich nicht.
Ich will einfach nur wer ganz anderes sein weg von allem. Hab das Gefühl ich bin nicht die Person die ich die letzten Jahre war. Sollte anders sein. Aber ich kann doch nicht einfach alles hinschmeißen. Und das Studium kurz vor Ende. Aber ich kann nicht mehr.

Ich weiß eigentlich kann mir keiner von euch helfen. Aber vielleicht geht's jemandem ähnlich und bitte sagt mir das hört wieder auf
Dave23
Beiträge: 36
Registriert: 24. Jan 2017, 12:51

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von Dave23 »

Hey,
erstmal es hört wieder auf!
Die letzten Wochen konnte ich das auch nicht glauben, doch ich spüre wie es in kleinen Schritten besser wird und hoffe sogeht es auch weiter.
Ich habe vor zwei Wochen angefangen ein Antidepressivum zu nehmen. Früher war ich sehr anti was Medikation betrifft, jedoch habe ich in den Jahren die mich diese scheiß Krankheit begleitet, erlebt, dass die Medikation ein Stütze für mich sein konnte. Ansonsten hätte ich zeitweise glaub ich, nicht mal eine Therapie auf die Reihe bekommen. Weil ich einfach Schiss hatte, überhaupt vor die Türe zu gehen.
Sobald es mir besser ging und ich stabil war habe ich auch nach Absprache mir meinem jeweiligen Arzt das Medi wieder ausgeschlichen.
Verstehe mich bitte nicht falsch ich sehe in Medikamenten auch keine Allheilmittel aber zu bestimmten Zeiten haben sie mir geholfen.
Alles Gute
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von Tink »

Hi
Ich kann mich Dave nur anschließen.
Auch ich habe mich während gegen Tabletten gewährt... Vor ca zwei Jahren ging dann gar nichts mehr u ich habe mich dazu überreden lassen sie zu nehmen. Für meine Kinder... Denn ich konnte so nicht weiter machen...
Nach 4 Monaten und einer Erhöhung, hatte ich ein gutes Level u hab sie wieder ausgeschlichen...
Natürlich reicht das nicht aber wenn du sagst du schaffst nicht Mal die Therapie dann würde ich versuchen mich damit zu stützen um die Therapie machen zu können.
Alles gute dir
Gruß Tink
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von Bittchen »

Hallo liebe Nacht Eule,

herzlich willlkommen.

Ich schließe mich Dave und Tink an,was die Medikamente betrifft.
Die können eine gute Unterstützung sein bei der Erkrankung.
Denn wenn man schon einer ambulanten Psychotherapie nicht mehr nachkommen kann,wird es schwer ohne Medikamente oder sogar ohne evtl.Klinikaufenthalt aus dem Loch zu kommen.
Gerade wird in einem anderen Thread das Pro und Contra von Ads diskutiert.
Das Contra trifft sehr oft auf Patienten zu ,die sehr viele Jahre erfolglos Ads genommen haben,die gibt es ja auch.
Oder die Medikamente werden nicht vertragen,das ist auch ein Grund,die medikamentöse Therapie abzubrechen.
Aber es mit Ads. versuchen und da meinem Behandler vertrauen,würde ich immer wieder so machen.
Ich habe jetzt nach vielen Jahren Einnahme,die Ads ausgeschlichen.
Das heißt aber nicht,dass ich ein total dagegen bin oder Medikamente immer verweigern würde.
Bei einer schweren Depression,die hatte ich,da ging es mir so dreckig,da hätte ich alles genommen.
Da war ich in der Klinik und bin nach 6 Wochen verhältnismäßig stabil entlassen worden.
Die Medikamente verändern nicht deine Persönlichkeit,das macht die Depression.
Die Ads stellen dich nur so weit wieder her,dass du selbst lernst mit deiner Krankheit umzugehen und der Psychotherapie folgen kannst.
In einer Krise verliert man sehr schnell seine Urteilskraft.
Einschneidende Entscheidungen,wie Studium schmeißen oder Job kündigen,
sollte man dann nicht treffen.
Jede Depression geht vorbei,aber du brauchst Geduld,es ist kein Schnupfen,sondern eine schwere Erkrankung.
Das zu akzeptieren ist wichtig und der erste Schritt in die richtige Richtung.
Eine guten Austausch hier und gute Besserung.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
+++Nacht--Eule+++
Beiträge: 2
Registriert: 8. Okt 2017, 21:48

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von +++Nacht--Eule+++ »

Danke für die Gutes und,

Ich hab Angst vor Medikamenten, weil ich denke, dass ich dann abhängig werde oder so.
Ich muss das auch so hinkriegen. Medikamente wären die letzte Lösung. Vielleicht entscheide ich mich dafür dann Berichte ich ob es besser wird oder ich Berichte, falls ich es anderweitig schaffe.
Precious Angel
Beiträge: 22
Registriert: 30. Mär 2016, 06:49

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von Precious Angel »

Hallo Eule,

es hört wieder auf... oder zumindest wird es besser.

Als ich deinen Beitrag las musste ich an meinen Sohn denken dem es kurz vor dem Bachelor ähnlich ging. Er ist ne Zeitlang auf den Absturz zugerast hat aber die Kurve noch bekommen... Ist zum Hausarzt gegangen hat eine Überweisung zum Neurologen bekommen und letztendlich ein Antidepressivum. Das hat ihn nach einer Weile zumindest wieder "geerdet". Manchmal sind Medikament notwendig; wie ein Gips bei einem gebrochenen Bein oder wie eine Chemo bei Krebs.

Festzustellen dass man eine "Macherin" WAR und plötzlich eben nicht mehr kann ist absolut bitter; das weiss ich aus eigener Erfahrung. Auch das Gefühl jemand "anderes" sein zu wollen bloß nicht mehr die die nicht mehr kann kenne ich.

Zitat:
"Ich will einfach nur wer ganz anderes sein weg von allem. Hab das Gefühl ich bin nicht die Person die ich die letzten Jahre war. Sollte anders sein. Aber ich kann doch nicht einfach alles hinschmeißen. Und das Studium kurz vor Ende. Aber ich kann nicht mehr. "

Das Gefühl jemand bestimmtes sein zu MÜSSEN und nicht zulassen können dass man krank ist macht die Sache nicht besser. Vielleicht versuchst du es wirklich mal mit einem AD. Es gibt sicherlich einige bei deren Einnahme man das GEFÜHL hat nicht mehr man selbst zu sein aber dann ist es eben das FALSCHE Medikament. Dann muss man geduldig weitersuchen nach dem Richtigen.... was nicht so einfach ist denn jedesmal dauert es eine Weile bis sich die entsprechende Wirkung zeigt aber vielleicht hast du Glück und einen erfahrenen Arzt und das erste passt.
Was deine Bachelorarbeit angeht... schau was du machen kannst mit einem Attest bezüglich einer Verlängerung (auch da kann ein Doc helfen). Wenn du dann nach dieser Zeitspanne immer noch der Meinung bist dass das Studium nicht das richtige ist kannst du dich immer noch umorientieren. Wohin dein Weg letztendlich geht beruflich wird sich zeigen aber triff keine Wichtigen Entscheidungen in einer Phase in der es dir eigentlich zu schlecht geht um etwas zu entscheiden.

Alles Gute...
"Demons run when a good man goes to war"
sensibelchen-88
Beiträge: 1
Registriert: 1. Nov 2017, 09:47

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von sensibelchen-88 »

Hi, du errinerst mich an mich selber, genau vor 1 Jahr gings mir genau so :( Du bist einfach erschöpft von alles, Studium und Arbeit, zwei Stressfaktoren, die haben die letzen Jahren deine Energie geraubt.... Ich würde die auch empfehlen mit AD anzufangen, warum so Leben, wenn man wieder glücklich werden kann :) Ich wollte es die ganze Zeit auch nicht, jetzt bereue ich es, warum ich es nicht früher genommen habe..... Habe mit 20 mg angefangen, zurzeit nehme ich nur noch 10 mg, werde es wahrscheinlich im Sommer absetzen, also man wird von dem Zeug nicht sücktig.... Aber es ist sehr wichtig, dass du eine gute Psycholigin findest, sonst bringt es mit der Therapie nicht, musste auch 1 mal wechseln... Was am besten ist, Selbsttherapie, erkundige dich über deine Krankheit.... Lesen bringt sehr viel. Die Bücher haben mir sehr geholfen:

Die Wahrheit über weibliche Depression
Wege durch die Depression - Anselm Grün
Sorge dich nicht - LEBE

Habe mit Yoga und Meditation angefangen, war die beste Entscheidung.... Treffe keine Entscheidung bis du wieder stabil bist. Geh spazieren, ändere deine Ernährung, versuch alleine glücklich zu werden, in dem du einfach für dich was machst... Mach dich hübsch, geh alleine kaffee trinken, beobachte die Natur, geh spazieren.....Mit der Zeit, wirst du lernen mit deiner Krankheit umzugehen, informiere dich über kognitive Behandlungen... Alles Gute, dass wird schon ;)
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: Neu in der Depressionsfalle

Beitrag von Neti84 »

Liebe Nachteule,

es wird besser, auch wenn du dies vielleicht im Moment nicht siehst.
Ich habe während fast all meinen Episoden ein Antidepressivum genommen und mich hat es jeweils stabilisiert und aus dem grossen Tief herausgeholt. Aktuell, nach 2maliger Erhöhung der Dosis, nehme ich auch eines und seit ca 2 Wochen fühle ich eine Stabilisierung.
Mir hilft es, wenn ich mir jeweils am Morgen mutmachende Sätze sage. z.B.: ‚Ich unterstütze mich‘ ; ‚Ich verurteile mich nicht‘ ; ‚Ich bin ok, so wie ich bin‘ etc
Ich habe auch mit einer Lichttherapie begonnen, habe den Eindruck, das hilft auch.
Dann probiere ich auch Dinge zu machen, die ich gerne tue.
Zusätzlich schau ich, dass ich mich gut ernähre und genügend schlafe.
Vielleicht hilft auch dir einer dieser Ansätze.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüsse
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