Nach langem Hoch jetzt wieder ein Tief (zweiter Post, diesmal ohne Nachname ;-) )

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lali
Beiträge: 1
Registriert: 4. Jul 2004, 17:37

Nach langem Hoch jetzt wieder ein Tief (zweiter Post, diesmal ohne Nachname ;-) )

Beitrag von lali »

Hallo, das ist mein erster "Post" in diesem Forum.
Ich lese zwar schon ziemlich lange mit, konnte mich aber bisher nie dazu durchringen auch mal was zu schreiben.
Ein wenig was zu mir. Ich bin 26 Jahre und Student. Letzte Jahr nach bestandener Vordiplomsprüfung bekam ich meine erste Depression. Von einem Tag auf den Anderen tratten Symtome wie Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Angst, ständige Unruhe, Appetitlosigkeit, ... massiv auf. Wusste erst nicht was mit mir los ist und wartete bestimmt 4 Wochen um mich dann zu meinem Hausarzt zu begeben. Hab dann im Behandlungszimmer geweint und ihn um Hilfe gebeten.
Zum Glück hat er mir sofort eine Therapie angeboten. Zunächst mit Spritzen (Fluspi) und Tabletten (Citalopram). Wenn ich dann wieder einigermassen auf dem Dampfer sei, dann sollte ich einen Psychologen aufsuchen.
Bin meinem Hausarzt wirklich verdammt dankbar dafür. Die Medikamente begannen nach 2 Wochen zu wirken und im Laufe der Therapie fasste ich neuen Lebensmut. Außerdem bemerkte ich, dass ich wesentlich Selbstbewusster wurde.
Dennoch habe ich mich entschlossen 1 Jahr vom Studium zu pausieren um dann neu anzufangen. Mit meinem alten Studiengang war ich eh nie zufrieden und ich wollte die Zeit nutzen mir etwas neues zu suchen.
Die Tabletten hab ich von Juli 2003 bis ungefähr März 2004 genommen.
Alles lief wunderbar, bis vor ungefähr 2 Wochen, ... Habe ständig so ein flaues Gefühl im Magen. So als ob ich gleich in eine schwierige Prüfung müsste. Außerdem hab fühlt sich mein Kopf an als ob ich ein Eisenstirnband tragen würde, ... ich bin total unruhig und bekomme nichts gebacken, .. (ich müsste noch 3 Bewerbungen fürs Studium abschicken. Am 15.7 ist die Frist abgelaufen.)
Letzte Woche war ich schon bei meinem Psychologen (seit Februar das erste Mal)aber irgendwie kann ich gar nicht sagen was mich belastet.
Hab mich jetzt entschlossen morgen meinen Hausarzt nochmal aufzusuchen und mit ihm darüber zu sprechen. Denke ich werde wohl wieder Tabletten bekommen. Habe Angst das ich die Dinger wohl doch länger (für immer???) nehmen muss. Hoffe aber das Beste und möchte euch fragen ob jemand hier ähnliche Situationen durchgemacht hat, ...
Danke für eure Antworten im voraus.


Lali


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Subject: Re: Neues Tief nach langer Hochphase
Thomas
(tomroerich)
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916 message(s)

posted 2004-06-07 00:49 Hallo Lali,

leider sind Rückfälle bei Depr. ziemlich häufig und trotzdem kein Grund zur Verzweiflung. Kaum eine andere Krankheit ist so unberechenbar- eine Prognose über die zukünftige Entwicklung ist so gut wie unmöglich. Einigermaßen gesichert ist nur, dass depressive Phasen sich einprägen ähnlich wie Schmerzzustände und dass es deshalb wichtig ist, sofort gegenzusteuern, weil sonst die Rückfallgefahr steigt. D.h. für dich, sich wiederum auf ein AD einzulassen aber ohne nun gleich befürchten zu müssen, dass du es lebenslang nehmen musst. Die Einflüsse auf das depr. Geschehen sind äußerst komplex und es ist zu erwarten, dass du mit zunehmender Lebenserfahrung und Therapie auch antidepressive Strategien entwickeln wirst, die auch ausreichen können, ohne ADs auszukommen. Solange verzichte lieber nicht auf sie.

Gruß von

Thomas
Maiken
Beiträge: 6
Registriert: 8. Jul 2004, 21:35

Re: Nach langem Hoch jetzt wieder ein Tief (zweiter Post, diesmal ohne Nachname ;-) )

Beitrag von Maiken »

Hallo!
Ich verstehe deine Situation! Ich habe das erste mal Depressionen gehabt 2001. Hervorgerufen wurden sie durch ein unschönes Erlebnis. Ich war auch bei einer Psychologin und habe dort eine Therapie gemacht. Leider war ich zu spät dorthin gegangen (habe immer gedacht mir gehts schon irgendwann besser.), damit habe ich die Thearpie nur schwieriger und länger gemacht, aber trotzdem haben wir es geschaft mich wieder auf die Beine zu bekommen. Ich habe auch Tabletten bekommen (Zoloft). Meine Angst war auch diese für immer nehmen zu müssen, dem war aber zum Glück nicht! Ich durft diese dann wieder unter Beobachtung meiner Psychologin wiede absetzen. Das war bei mir garnicht so ohne, denn ich hatte Entzugserscheinigungen die aber nicht lange anhielten, also alles halb so schlimm!!! Meine Thearpie ist beendet seit letztem Jahr Ostern! Ich habe mich auch lange gut und geheilt gefühlt, aber sobald es mal nicht so läuft wie ich es mir wünsche und es schwierig wird kommen meine Tiefs wieder. Manchmal kommen sie auch ganz unbegründet! Aber zum Glück kommen keine Flashbacks mehr! Mittlerweile weiß ich mir aber selbst daraus zu helfen! Ich brauche im Falle eines Tiefpunkts einfach Menschen um mich die ich liebe, meinen Freund zum Beispiel. Dadurch das ich die anderen nicht belasten möchte ziehe ich mich selbst immer wieder aus dem Tief heraus. Klar wäre es mir lieber wenn sie nie wieder kommen würden, aber mittlerweile habe ich kapiert das sie immer wieder kommen und ich damit lernen muss zu leben. Es ist einfach ein Teil von mir! Allein die Akzeptanz meines Umfeldes hilft mir dabei!
Wie du siehst geht es mir genauso wie dir! Ich finde den Gedanken nicht alleine auf dieser Welt mit dieser Krankheit zu leben hilft irgendwie!
Gruß
Maiken
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