Auslösendes Ereignis identifiziert - wie den Sturz ins Loch?

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neu-und-hilflos
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Registriert: 13. Mai 2017, 15:31

Auslösendes Ereignis identifiziert - wie den Sturz ins Loch?

Beitrag von neu-und-hilflos »

Hallo zusammen!
Mein Freund leidet unter Depressionen, die mit dem Entzug seiner Tochter durch die Mutter zusammen hängen.
Nun stehen die Sommerferien vor der Tür. Ausgemacht war, dass das Kind die erste Hälfte beim Papa ist. Die beiden wollen nach Kroatien zum Campen. Gestern nun kam eine Mail von der Mutter, dass das Kind nur 12 Tage beim Papa bleiben wolle. Die Mutter treibt solche Spielchen seit Jahren. Ob die pubertierende 14-jährige diesmal tatsächlich "schuld" ist, lässt sich nicht klären.
Ist eigentlich auch egal, sie wäre auf jeden Fall alt genug, um zu verstehen, dass sich für 9-10 Tage so eine weite Fahrt nicht lohnt. Leider unterstützt die Mutter die Reduzierung voll und ganz.
Zwischen Vater und Kind ist an den letzten Papa-Wochenenden alles prima gewesen.
Nun ist mein Freund wieder dabei, ins tiefe Dunkel zu stürzen. Er hat diese Situationen leider schon oft erleben müssen, dass er sich auf Zeit mit seiner Tochter freut, und dann mal wieder was dazwischen kommt.
Er braucht abgesehen von der Zeit mit Kind auch dringend Erholung von seinem anstrengenden Job. 3 Wochen Meer wären grad genau richtig gewesen.
Meine wahrscheinlich naive Frage: kann ich den Absturz in die Depression irgendwie aufhalten?
Es ist so schwer, da zuschauen zu müssen...
Viele Grüße
Zickelhexe
Beiträge: 20
Registriert: 23. Jul 2017, 16:30

Re: Auslösendes Ereignis identifiziert - wie den Sturz ins L

Beitrag von Zickelhexe »

Obwohl ich eben schon in meiner Angelegenheit geantwortet habe, schreibe ich hier noch ein paar Sätze zu deinem Problem.

Wie schon gesagt, gegen Kummer um die eigenen Kinder kommt man als Partner kaum bzw. wohl eher gar nicht an. Man muss zuschauen und alles was man tut, alle Vorschläge, alle Tipps die man gibt, werden in den Wind geschlagen. So kenne ich das zumindest.
Ich weiß nicht, was so schwer ist, über gewisse Tipps einfach mal nachzudenken....aber in Bezug auf die eigenen Kinder ist dies wohl nicht machbar.

Hat Dein Freund schon das direkte Gespräch mit seiner Tochter gesucht?
Es wäre doch nur anständig, das Mädchen würde seinem Papa selbst erklären, dass es die Zeit mit ihm verkürzen will.
Dass die Mutter dies unterstützt und auch im Namen der Tochter schreibt kann ich nicht verstehen.

Sinnvoll wäre es, die beiden Eltern würden einen gemeinsamen Plan machen, wann die Tochter bei wem ist. Und das Kind, auch wenn sie "schon" 14 ist, hat sich dann daran zu halten.
So ist es einfach im Leben, es gibt Dinge, die werden geplant und dann läuft es so.

Unsere Kinder sind 12 und 14 und mein (Noch)Mann und ich haben klar geregelt, wann die Kinder bei wem sind. Diesen Plan haben wir den Kinder gemeinsam unterbreitet und ihnen erklärt, dass es nun so laufen wird. Ausnahmen bestätigen die Regel, keine Frage, es kann immer mal was dazwischen kommen.
Da mein Mann und ich guten Kontakt pflegen und nicht streiten, ist der Umgang kein Problem.
Vielleicht kann Dein Freund seine Exfrau zu einer gemeinsamen Planung bewegen, mit der dann alle zufrieden sind.
Auf alle Fälle jedoch würde ich ihm raten, dass er das Gespräch direkt mit der Tochter sucht.

Bei meinem Freund ist es so, dass die Kinder nicht wirklich Interesse zeigen, von sich aus mal ihren Vater zu besuchen. Das ist schade und das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, und es tut mir unheimlich leid für ihn. Hier ist es seine Aufgabe, einen vernünftigen Plan mit seiner Frau zu machen, der dann so auch durchgezogen wird.

Nun ist Dein Freund schon in den Sommerferien unterwegs, wenn ich das richtig verstanden habe. Vielleicht können die Tipps für die nächsten Ferien von Nutzen sein.

LG und weiter gute Nerven für Dich!!!
neu-und-hilflos
Beiträge: 23
Registriert: 13. Mai 2017, 15:31

Re: Auslösendes Ereignis identifiziert - wie den Sturz ins L

Beitrag von neu-und-hilflos »

Das ist lieb, dass du hier nochmal schreibst. Danke!
Leider unterstützt die Mutter das Kind in seinem Verhalten, indem sie dann sagt, das sie sie gerne jederzeit abholt, wenn es der Tochter beim Vater nicht passt. Und das Mädel hat mit der Zeit gelernt, das man so jedem unangenehmen Gespräch aus dem Weg gehen kann. Was diese mangelnde weil nicht gelernte Konfliktfähigkeit für ihr späteres Leben bedeutet, wollen wir uns garnicht ausmalen.
Ich finde schon, dass man sich mit 14 mal mit der Situation des Vaters auseinandersetzen kann, selbst wenn man da grad sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
Ich habe mit meiner 15-jährigen auch heftige Diskussionen, aber abhauen zum Vater würde sie deswegen nie.
Bei meinem Freund ist die Situation schon extrem, habe ich auch noch nie so erlebt. Und er ist wirklich ein sehr sanfter reflektierter Mensch, kein Choleriker, der rumtobt.
Auch das Jugendamt hilft nicht wirklich, hat er auch schon durch. Die beraten im Zweifel wohl immer eher zugunsten der Mutter.
So bleibt eigentlich nur, dass er lernt, mit der Situation umzugehen, so dass es ihn nicht völlig kaputt macht. Das versuche ich ihm zu vermitteln, ist aber sehr schwierig. Das kommt für ihn einem Aufgeben gleich. Da würde ich mir wünschen, dass er professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, weiß aber nicht, wie ich ihn dazu bringen soll.
Nochmal liebe Grüße und gute Nacht:-)
Zickelhexe
Beiträge: 20
Registriert: 23. Jul 2017, 16:30

Re: Auslösendes Ereignis identifiziert - wie den Sturz ins L

Beitrag von Zickelhexe »

Dass die Mutter das Verhalten des Kindes unterstützt ist natürlich schlecht!
Und dumm dazu auch noch - denn was das für die spätere Konfliktfähigkeit bedeutet wollen wir tatsächlich nicht ausmalen........
Schade, im Grunde schadet sie ihrer Tochter!

Männer denken so, dass sie schwach sind, wenn sie sich professionelle Hilfe holen. Sie sehen sich als Versager, als Schwächling.
Auch mein Freund sieht sich so. Trotzdem hat er sich Hilfe geholt!!! Das zeigt mir, dass er tatsächlich was tun WILL!
Einmal hatte ich ihm gesagt, dass er sich Hilfe holen soll, dann nicht mehr. Ich sehe es so, dass es nur was bringt, wenn aus den Personen selbst kommt. Ich lies ihn gewähren, obwohl es in mir natürlich brodelte, aber ich blieb still. Einige Wochen später kam er selbst auf den Trichter. Mittlerweile hat er sich neben der Psychologin auf die Warteliste einer psychosomatischen Tagesklinik setzen lassen. Er kam von alleine drauf oder mit Hilfe der Psychologin.

So schwer das für Dich ist - wenn er es nicht selbst will, wirst Du ihn nicht dazu bringen.
Lass ihm erst mal Ruhe und sprich es in ein paar Wochen nochmal an.

Es tut mir leid, dass ich nicht wirklich einen guten Tipp auf Lager habe.
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