Wunschbriefkasten

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Anne Blume
Moderator
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Wunschbriefkasten

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Forianer,

zum diesjährigen Patientenkongress möchten wir alle gemeinsam der Depression eine Stimme geben. Beim Patientenkongress - aber auch schon im Vorfeld möchten wir Ihre Statements einsammeln. Diese sollen dann beim Kongress anonym, d.h. ohne Nennung Ihres Namens/Benutzernamens veröffentlicht werden.
Bitte schreiben Sie Ihr Statement hier in den Thread oder senden Sie mir eine Privatnachricht: was wünschen Sie sich im Umgang mit der Depression? Was könnte helfen? Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Welche Botschaft möchten Sie gerne weitergeben?

Ich freue mich auf Ihre Statements.

Herzliche Grüße
Anne Blume
Zarra
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Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Zarra »

was wünschen Sie sich im Umgang mit der Depression? Was könnte helfen?
Spontan: Schnellere (!), unkomplizierter zugängliche UND wirklich konstruktive Behandlung, die die Bedingungen des einzelnen miteinbezieht!

(Dieser Wunschtraum scheint mir in weiter Ferne, wenn ich von den Wartenzeiten lese und meine eigenen Erfahrungen anschaue. - Und kaum ein Depressiver mag vor zig Menschen sein Innerstes nach außen kehren oder/und immer, immer wieder vertröstet werden, nachdem er sich endlich mal überwunden hat.

Die Medienlandschaft mag sich verändert haben, vielleicht auch das Bild in der Gesellschaft, - bei den tatsächlichen Behandlungen bzw. deren Zugänglichkeit und Adäquatheit, sehe ich ich durchaus noch Handlungsbedarf. Und daran ändert vermutlich auch der nächste Medienbericht nichts.)

Liebe Frau Blume,
vielleicht an Ihrer Fragestellung vorbei. Doch siehe ... spontan ... Ggf. sorry.
LG, Zarra
sandfrog
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Registriert: 20. Jun 2017, 10:59

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von sandfrog »

Schnellere und einfachere Hilfe, keine Langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz, mehr Therapeuten.

Es ist enttuschend das die so überlaufen sind, das sie es nicht mal mehr für nötig halten abzusagen.
Katerle
Beiträge: 11224
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Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe Frau Blume, ich wünsche mir, dass Angehörige Zeit für Betroffene haben und sich auch mal nehmen, denn ich bezweifle stark, dass sie nicht wissen, wie es Betroffenen geht. Und ich wünsche mir auch, das Freunde sich mal Zeit nehmen, damit Betroffene nicht in der Einsamkeit enden...

Herzliche Grüsse
Katerle
Katerle
Beiträge: 11224
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Katerle »

..., dass sie wissen... meinte ich. Sorry
Sil75
Beiträge: 19
Registriert: 26. Jun 2017, 13:13

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Sil75 »

Ich würde mir auch wesentlich schnelleren Behandlungsbeginn wünschen. Allein auf den Termin beim Facharzt habe ich 5 Monate warten müssen. Ein Therapieplatz ist in noch nicht absehbarer Ferne. Die Möglichkeiten der Vermittlung sollten besser ausgebaut sein. Viele Betroffene meistern kaum ihre tägliche Routine. Jetzt die Energie aufzubringen, Therapeuten abzutelefonieren und entsprechende Listen abzuarbeiten, übersteigt die Leistungsfähigkeit bei weitem - in meinem Fall zumindest. Das Portal der kassenärtzlichen Vereinigung hilft auch nicht wirklich weiter. Hier wurden mir 3 Adressen genannt - teils über 100 km entfernt. Gerade weil es doch den Betroffenen so schwer fällt, sollte die Hilfe hier aktiver werden und eine tatsächliche Vermittlung im Wortsinn schaffen - also eine eigene Warteliste für Patienten erstellen und dann den Betroffenen adäquate Plätze von sich aus anbieten. Wenn dann die Chemie zwischen Therapeuten und Patient nicht stimmt, kann der Platz wieder freigegeben werden und der Patient kommt wieder in die Liste. Das wäre ein Lösungsansatz, der mal überdacht werden sollte. Hier sollte der Bedarf und die Notwendigkeit erkannt werden.
Glück ist, wenn die Katastrophe mal Pause macht.
Katerle
Beiträge: 11224
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Katerle »

Sorry, das ich hier nochmal so reinplatze. Wie sollen das die Psychotherapeuten alles bewältigen, was ja ein gesamtgesellschaftliches Problem ist? Sind gerade meine Gedanken. Katerle.
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von janedoe »

Ich würde mir schnellere Therapiemöglichkeiten wünschen. Wenn die kassenärztliche Vereinigung eine Liste mit freien Plätzen und Wartezeiten führen könnte, dann wäre uns Suchenden schon viel geholfen. Ich sehe kein Problem, warum die Therapeuten im Rahmen ihrer Abrechnung nicht einmal im Monat freie Plätze melden könnten.
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von janedoe »

"Lautere" Aufklärung zur Depression wäre wünschenswert, für Ärzte, Angehörige und Arbeitgeber. Betroffene suchen sich diese oftmals selbst. Bei Ärzten habe ich oftmal das Gefühl, dass sobald die Diagnose irgendwo steht, alle Symptome darauf geschoben werden. Ich bin nachts mal mit Herzrasen und Atemnot aufgewacht. Als ich morgens zum Hausarzt bin, wurde weder abgehört noch ein EKG geschrieben. Ja, es war eine Panikattacke, aber hätte auch etwas anderes sein können.
Wenn ich die vielen Fragen der Angehörigen zum Verhalten ihrer, an Depression erkrankten, Angehörigen lese, dann besteht da erheblicher Nachholbedarf.
Tja, und mit Arbeitgebern macht jeder seine eigenen Erfahrungen. Eine Pflichteinheit in Aus- und Fortbildungen zum Thema Depression wäre schön.
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Luna1966 »

Meiner Meinung nach entstehen viele Depressionen über Jahre hinweg – auch aufgrund stressverursachender Situationen wie Job, Studium, Beziehungsprobleme, Krankheit, Tod nahestehender Menschen etc. Auch der eigene Körper sendet regelmäßige Signale.
Aber wer nicht erkennt, dass er in die falsche Richtung fährt, kann den Kurs nicht ändern.

Ich würde mir daher wünschen, dass eine noch breiter gefächerte Aufklärung über URSACHE und ENTSTEHUNG von Depression weit vor dem Ausbruch derselben erfolgt.
Denn leider geht oft durch die Depression auch die Kraft verloren, noch etwas an der krankmachenden Situation ändern zu können oder man hat sie viel zu lange aushalten müssen. Das ist dann meist auch der Punkt, an dem Betroffene oder Angehörige ERSTMALIG bemerken, dass Betroffene an einer Depression leiden und sich um Hilfe bemühen.

Zumindest ging es mir und meinem Umfeld so.
Erst in dem Moment, als ich gar keine Kraft mehr hatte und mich tagelang regungslos ins Bett legte, wurde erkannt, dass ich mich schon in einer schweren depressiven Phase befand. Durch meine eigene Erkrankung wurde ich das erste Mal gezwungen, mich mit diesem Krankheitsbild intensiver auseinander zu setzen.

Hätte ich früher gewusst, wie krank stressverursachende Situationen machen können, hätte ich sicherlich präventiv durch viel mehr SELBSTFÜRSORGE vorgebeugt und vielleicht wäre mir dann ein langer Leidensweg erspart geblieben.
Sil75
Beiträge: 19
Registriert: 26. Jun 2017, 13:13

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Sil75 »

@luna
Die Vorsorge ist auf jeden Fall sehr wichtig! Wenn jeder etwas sensibler damit umgeht und auf Anzeichen achtet, dann kann vielleicht nicht alles verhindert, aber doch früher eingegriffen werden.
Deswegen sollte über die Krankheit besser aufgeklärt werden, der Meinung schließe ich mich an. Es haftet eben immer noch das Stigma der "Geisteskrankheit" an und mit solchen Themen beschäftigt man sich erst, wenn es soweit ist. Mir ging es da nicht anders, das muß ich offen zugeben.
Deshalb ist Aufklärung so immens wichtig. Hierzu sollten die Medien stärker genutzt werden, um auch eine breitere Masse zu erreichen - vor allem Jugendliche, die sich allein gelassen und unsicher fühlen, damit sie wissen, an wen sie sich wenden können um Hilfe zu bekommen. Ich hätte mir für meine Jugend auch ein aufmerksameres Umfeld gewünscht - vielleicht wäre mein Leben dann anders verlaufen.
Glück ist, wenn die Katastrophe mal Pause macht.
Katerle
Beiträge: 11224
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Katerle »

Den letzten beiden Beiträgen schließe ich mich gerne an. LG Katerle
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von John4155 »

Anne Blume hat geschrieben:Liebe Forianer,

zum diesjährigen Patientenkongress möchten wir alle gemeinsam der Depression eine Stimme geben. Beim Patientenkongress - aber auch schon im Vorfeld möchten wir Ihre Statements einsammeln. Diese sollen dann beim Kongress anonym, d.h. ohne Nennung Ihres Namens/Benutzernamens veröffentlicht werden.
Bitte schreiben Sie Ihr Statement hier in den Thread oder senden Sie mir eine Privatnachricht: was wünschen Sie sich im Umgang mit der Depression? Was könnte helfen? Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Welche Botschaft möchten Sie gerne weitergeben?

Ich freue mich auf Ihre Statements.

Herzliche Grüße
Anne Blume
Hallo Frau Blume,

was mich nach langjähriger Therapieerfahrung umtreibt sind die folgenden Themen.

Erst nach dreissig Jahren, in denen ich immer wieder wegen Depressionen behandelt wurde und Therapien gemacht habe, habe ich endlich erfahren warum ich immer wieder daran erkranke. Das hinter meinen Depressionen eine Persönlichkeitsstörung steht. Die mangelnde Anamnese und Diagnose hat eine spezialisierte Therapie über Jahrzehnte hinausgezögert. Ich würde mir wünschen das vor Beginn von Therapie eine detaillierte körperliche und psychologische Anamnese und Diagnose stehen würde, und Standard wird.

Zum Anderen habe ich festgestellt, das viele Therapeuten sich nicht an die evidenzbasierten Standards für Formen der Verhaltenstherapie halten. Sie ziehen ihr eigenes Ding durch. Was für mich manche Therapie ineffektiv gemacht hat. Obwohl ich mich sehr engagiert habe. Ich würde mir eine Qualitätssicherung für evidenzbasierte Behandlungsformen wünschen.

Danke!
Viele Grüße

John
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Morbus »

Ich muss John in diesem Punkt absolut zustimmen. Die Diagnose einer Depression wird meist schneller gestellt als einem lieb sein kann und alles weitere bleibt erstmal für die meisten Ärzte aussen vor. Die restliche Anamnese spielte dann scheinbar eine geringe Rolle und alle Maßnahmen richteten sich auf die Depression.
Ich selbst hatte in der Anfangszeit alles mögliche an weiteren mutmaßlichen Diagnosen in Abschlussberichten und dergleichen über meine Persönlichkeit stehen und dennoch gab es scheinbar für keinen Arzt einen wirklichen Grund diesen nachzugehen.
Ohne mein eigenes Eingreifen und bestehen auf einer gründlicheren Diagnostik in dieser Richtung wäre einfach immer weiter eine Behandlung der Depression probiert worden.
Ich machte keinen Fortschritt und im nachhinein ist es nicht verwunderlich, dennoch fragt man sich dann schon warum die Ärzte sich so sehr auf die eine Diagnose versteift haben. Es sollte nicht nur einem selbst merkwürdig und verunsichernd vorkommen mehrere wechselnde Diagnosen neben der Depression zu haben worum sich keiner kümmert.

Eine bessere Aufklärung und Anamnese ist daher sehr zu wünschen. Einige Behandlungen bewirken sonst eine Verschlechterung der Symptomatik statt einer Verbesserung.
Erst durch die Therapieerfahrungen und das nötige Grundwissen im Umgang mit Ärzten und Behandlungen konnte ich eine gründliche Diagnostik durchbringen, dass sollte nicht der Standard sein.

Liebe Grüße, Finn
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jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von jolanda »

Betroffenenperspektive in der psychiatrischen Behandlung berücksichtigen.
Peer-Support

EX-IN Genesungsbegleiter auf allen psychiatrischen Stationen, Tageskliniken sowie in der ambulanten Versorgung (ambulanzen, berufliche Reha, Wohnbetreuung, Treffpunkte, Ergotherapie........)



Arzttermine innerhalb von 2 Wochen, Zugang zu Psychotherapie innerhalb von 4 Wochen
Patientenorientiere Versorgung - sprich Arzttermine Frequenz nach Bedarf und Psychotherapie solange wie nötig nicht nach Stundenkontigent


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
timmie2002
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Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von timmie2002 »

das finde ich ja richtig toll: wunschbriefkasten. denn wünschen kann man ja mal, egal wie realitätsfern es ist. :-)

vielem, was hier von anderen forianern geschrieben wurde, kann ich mich nur anschließen. ein optimum an behandlung und betreuung haben wir auch in deutschland nicht. meinen wünschen möchte ich trotzdem erst einmal voranstellen, dass wir im vergleich aber schon eine sehr gute versorgung haben, es in anderen ländern viel schlimmer aussieht.

mir liegen zwei wünsche gegenwärtig besonders am herzen.

ich wünsche mir ebenfalls, dass die ambulante therapie nicht nach stundenkontingent vergeben oder berechnet wird, sondern sich an dem bedarf des betroffenen orientiert.
was bringt es denn, eine therapie zu beenden, weil der patient eine bestimmte stundenanzahl in anspruch genommen hat, aber er noch gar nicht austherapiert ist? es wird eine erneute verschlimmerung des zustandes des patienten in kauf genommen, die doch letztendlich mehr geld kostet als die fortsetzung einer erfolgreichen therapie. dies nur, weil ja bei solchen fragen immer der wirtschaftliche bzw. finanzielle faktor entscheidend ist. was es für den betroffenen selbst bedeutet, muss ich sicher nicht erläutern.

mein zweiter wunsch ist wohl sehr utopisch.
er richtet sich dahin, dass es meines erachtens für chronisch kranke vor allem mehr betreuung geben müsste. ein umfassenderes netz in zentralisierter form, das zum beispiel diejenigen aufgreift, die in keiner therapie sind/mehr sind, mit ihrem alltag aber weiterhin sehr schlecht zurechtkommen. ebenso ein auffangnetz für suizidale depressive, denn ich halte die lösung psychiatrische klinik nicht für günstig.
es ist zwar so, dass man unterstützung bekommen kann, aber dies für die betroffenen sehr umständlich ist. berufliche reha ist für sich, psychiatrischer dienst ist für sich. ergotherapie für sich etc. zumindest müsste es eine zentrale einrichtung geben, an die sich der betroffene wenden kann und dass von dort aus für ihn zutreffende maßnahmen weitergelenkt werden können.
Ziege04
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Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Ziege04 »

Ich sehe die telefonische Erreichbarkeit der Seelsorge als Manko:

Aus eigener Erfahrung, waren vor 3-4 Jahren noch MENSCHEN am Telefon; und keine Maschine, die auf Internet hinweist;
Re: wenn wirklich jemand die Nummer der Seelsorge anwählt, sollte man nicht auf AB /Hinweis zu Online landen.

......Wie so Vieles, möchten immer weniger Menschen diesen Dienst leisten......

...Obwohl so wertvoll....!!!
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Ziege04 »

Denn, wenn jemand in einer Krise es schafft, zum Telefon zu greifen, dann wählt dieser vielleicht die Seelsorge an!
Und dann kommt die Ansage: " ....sind im Gespräch.... nutzen Sie das Internet...
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von jolanda »

Beziehungskontinuität: ambulant -teilstationär-stationär

Betreuungsdichte nach Bedarf, d.h. auch ambulant evtl. mal mehrere Kontakte mit dem Behandlungsteam pro Woche. Gleitende Übergänge wären gut.
Ich finde den Bruch ziemlich krass, dass man stationär rundumversorgt ist und ambulant gerade mal einen Therapietermin pro Woche und wenns gut läuft alle 4 Wochen einen Arzttermin hat.

Stichwort hier: regionales Budget
Es gibt Kliniken, die das erfolgreich testen. Erreicht wird dann ein Abbau von Betten zugunsten verbesserter ambulanter Versorgung.


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Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Morbus »

Jolanda, ich glaube das würde von vielen Patienten ausgenutzt und überstrapaziert werden.

Auf der Tramastation gab es z.B. einige die jede Woche wieder und wieder auf den gleichen Stand zurückfielen und immer wieder über das gleiche klagten und Aufmerksamkeit verlangten. Die "brauchten" und wünschten sich dann natürlich zusätzliche Einzeltherapie und Gespräche mit dem Personal.
Nach einer Zeit war es für uns andere sehr frustrierend da jeder Fortschritt einfach wieder "vergessen" wurde. Auch in der Gruppentherapie lief es immer wieder darauf hinaus, dass diese Personen ihre Probleme ansprachen und andere seltener mit den eigenen Problemen zu Wort kamen.
Es war für alle sehr strapazierend, auch das Personal war nach einer Weile frustriert, besonders da die Probleme meist am eigentlichen Problem völlig vorbei gingen.
Solche Personen gibt es leider überall und für viele Patienten ist es schwer sich zu öffnen und auf ihre Zeit zu bestehen und darum kämpfen zu müssen aufgrund scheinbar sehr hilfsbedürftiger.
Ich stelle meine Probleme meist nach hinten, ich bin mir sicher es wäre somit auf meine Kosten wenn der Bedarf nicht sehr gut geregelt ist.

Liebe Grüße, Finn
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Flussi
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Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Flussi »

Ich wünsche mir in Phasen einer Depression einen kurzfristigen Zugang zu einer/einem Therapeuten.
Außerdem möchte ich, dass die Krankenkasse die Terminierung übernimmt, sowie sie es bereits für die Facharztsuche macht. In einer schweren Episode bin ich leider nicht in der Lage mir mehrere Ablehnungen und Termine in neun Monaten mitteilen zu lassen. Danke!
Flussi
Beiträge: 102
Registriert: 28. Mai 2017, 13:34

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Flussi »

Ich wünsche mir einen erweiterten Blick auf die Krankheit Depression. Mehr interdisziplinäre Grundlagenforschung. Dazu gehört für mich auch körperliche Bedingungen, Ernährung, Sozialisationsbedingungen (Schule, Armut, Arbeitsbelastungen, etc.).
Wie funktioniert der Stoffwechsel im Gehirn? Das wäre interessant.
Harmonie
Beiträge: 18
Registriert: 11. Dez 2007, 17:55

Re: Wunschbriefkasten Anregung zur Vervollständigung von Be

Beitrag von Harmonie »

Als jahrzehntelang Erkrankte,
die , wie üblich, mit Medikamente, Reha-Klinik und Verhaltenstherapie behandelt wurde, die darüber hinaus selbstständig Hilfe, Information und Eigeninitiative entwickelte, zähle ich mich immer noch zu den chronisch Erkrankten.
Wirklich gesund bin ich manchmal nur stundenweise, manchmal auch einige Tage, bis, zu der morgendlichen Dauerkrise, wie durch einen Lichtschalter, wieder das "Schwarze Loch" aufgeht. Als Jugendliche begann der Leidensweg, und ist bis heute, als 60 jährige Großmutter, eher schlimmer geworden.

Darum wünsche ich mir klarere Aussagen, dass Depression, wenn sie wie üblich behandelt wird, nicht automatisch geheilt ist. Die Öffentlichkeit erhält zu oft Informationen, dass Antidepressiva und Psychotherapie ausreichen würden, damit man wieder vollständig gesund und leistungsfähig sei. Dem ist leider nicht so.
....und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben. Jesaja 60. 20
beule
Beiträge: 10
Registriert: 23. Sep 2015, 11:35

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von beule »

Ich hätte gerne ein kurzes Infoblatt für Arbeitgeber in denen positive und negative Verhaltensweisen für Depressive aufgelistet sind. In diesem Infoblatt kurze Beschreibungen der Erkrankung enthalten. Handlungshinweisen wenn ein Mitarbeiter in eine Panikattacke gerät.
Holunder1
Beiträge: 5
Registriert: 31. Jul 2017, 19:50

Re: Wunschbriefkasten

Beitrag von Holunder1 »

Ich bin für klare Aussagen gerade auch der Öffentlichkeit gegenüber was Depressionen im allgemeinen
betrifft. Bisher habe ich von vielen nur Unverständnis bekommen, wenn ich mal das Thema Depression
angesprochen habe. Viele in der Öffentlichkeit haben halt Gedanken wie z.B. stell dich nicht so an
usw.
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