Arbeit - Zusammenfassung Depression

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Caro_Wien
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Registriert: 27. Mär 2016, 18:14

Arbeit - Zusammenfassung Depression

Beitrag von Caro_Wien »

Im Zuge meiner Ausbildung zur Therapeutin, habe ich eine Arbeit über Depressionen geschrieben, mit Schwerpunkt auf der psychosomatischen Symptomatik. Es ist sonst aber recht allgemein gehalten und für den ein oder anderen sicher interessant. Themen sind: Symptome, Geschlechterspezifische Unterschiede, Ursachen, Behandlung, aktuelle Forschung (Ketamin).




1. Einleitung:
Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen an Depressionen (WHO 2017) mit steigender Tendenz. In unserem Sprachgebrauch ist die Bezeichnung depressiv bereits fest verankert, doch eine Depression geht über eine einfache negative Stimmungslage weit hinaus. Frauen sind im Allgemeinen häufiger betroffen als Männer. Um eine Depression diagnostizieren zu können müssen mindestens 3 der folgenden Symptome vorhanden sein:
Psychische Symptome:
„Der betroffene Patient leidet unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor.“
Somatische Symptome:
„, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert.“ (Quelle: ICD-10).
Die Depression lässt sich in drei Schweregrade unterscheiden von leicht, mittelgradig bis schwer. Je nach Ausprägung der Symptome. Je schwerer die Depression, desto wahrscheinlicher treten auch somatische Symptome auf. Zu den häufigsten somatischen Symptomen einer Depression zählen Schlafstörungen sowie Appettitverlust. Viele Betroffene berichten allerdings auch von Angespanntheit, Schwere- oder Engegefühl im Brustbereich, Verspannungen oder innerer Unruhe.

2. Geschlechterspezifische Unterschiede
Wie bereits erwähnt erkranken fast doppel so viel Frauen wie Männer an einer Depression, allerdings lässt sich sagen, dass Frauen eher dazu tendieren zum Arzt zu gehen. Auch in der Symptomatik lassen sich einige geschlechterspezifische Unterschiede erkennen. Vorallem im Bereich der so genannten Impulskontrolle.
Oder konkret: Gereiztheit, Aggressivität, Selbst-Behandlungsversuche mit
Alkohol bis zum Missbrauch und vermehrt suizidale Impulse. Außerdem findet eine stärkere Ausprägung körperlicher Depressions-Symptome statt.
Dazu eine Rückzugs-Neigung und eingeschränkte Veränderungsfähigkeit.
Und was besonders fatal ist: eine unzureichende Inanspruchnahme möglicher
Hilfsangebote durch depressive Männer. (Quelle:Psychiatrie Heute: „Seelische Störungen erkennen, verstehen,behandel“, Prof. Dr. med. Volker Faust)

3. Ursachen
Die genaue Ursachenbeschreibung ist nach wie vor unklar, allerdings hat sich in den vergangenen Jahren herausgestellt, dass es ein Zusammenwirken von einer genetischen Disposition, und Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel Stress, Trennung von einem Partner oder auch der Verlust einer nahestehenden Person. Dieses Konzept nennt man das Vulnerabilitäts-Stress-Modell und es beschreibt die Anfälligkeit einer Person, an einer psychischen Krankheit zu erkranken. Die Hypothese des Modells besagt, dass Menschen mit einer hohen Vulnerabilität eher an einer Depression erkranken als Menschen mit einer niedrigeren Vulnerabilität.
Besonders wichtig in der Diagnostik einer Depression, ist es körperliche Ursachen auszuschließen, um eine adäquate Behandlung zu gewährleisten. Wichtig zu erwähnen ist zum Beispiel, dass eine Depression durch eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst werden kann. Aber auch andere somatische Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs, Schlaganfall oder Herzerkrankungen gehen mit einem erhöhten Risiko an einer Depression zu erkranken einher.
Entsprechend dem biopsychosozialen-Modell sind somit alle drei Bereiche des Lebens betroffen, insofern körperliche Symptome vorhanden sind.

4. Behandlung
Die Behandlungsmethoden sind je nach Schweregrad und Ursache unterschiedlich. Allerdings hat sich gezeigt, dass eine Kombination aus psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung zu besonders guten Resultaten führt.
Das aktuell am besten wirksamste und am meisten eingesetzte Medikament bei Depressionen sind sogenannte SSRI`s (=selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer). Diese Medikamente wirken im synaptischen Spalt zwischen den Nervenzellen im Gehirn und erhöhen die Verfügbarkeit von dem Neurotransmitter Serotonin. Bei 2/3 aller Patienten wirken diese Medikamente sehr gut und ermöglichen den Betroffenen ein symptomfreies Leben.
Aber er ist auch unbedingt wichtig sich nicht nur auf die Medikamente zu verlassen und eine Psychotherapie zu beginnen, um „falsche“ bzw. negative Denkmuster zu verändern und eine positive Veränderung herbeizuführen.
Besonders die kognitive Verhaltenstherapie hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie bei Depressionen recht gute Erfolge erzielt.
Um auch die psychosomatischen bzw. somatischen Symptome zu behandeln bieten sich erlernte Entspannungstechniken (z.B. progressive Muskelentspannung), autogenes Training, Meditation und Yoga an. Sobald es den Betroffenen psychisch besser geht, verschwinden auch die körperlichen Symptome wieder.
4.1 Pflanzliche Mittel
Es ist schon seit langer Zeit bekannt, dass sich Johanniskraut positiv bei Depressionen auswirken. Vorallem bei leichten oder mittelgradigen Depressionen sind positive Effekte zu beobachten, vorallem bei einer regelmäßigen Einnahme als Tee oder Kapsel über 3 Wochen.

4.2 Aktuelle Forschung
Lange Zeit hat sich in der medikamentösen Forschung was Depressionen betrifft nicht sehr viel getan, da man mit den aktuellen Medikamenten sehr zufrieden war. Aktuell wird allerdings immer mehr mit dem Wirkstoff Ketamin im Zusammenhang mit Depression geforscht und durchaus vielversprechende Erfolge erzielt, vorallem bei therapieresistenten Patienten. In Amerika gibt es schon eigene Kliniken, die sich auf eine Ketamintherapie spezalisiert haben. In Österreich ist diese Form der Therapie noch nicht zugelassen.
In der Studie von Murrough (2013) zeigte sich, dass 64% aller mit Ketamin behandelten Patienten eine Besserung ihrer Symptome verspürten bereits nach 24 Stunden und einmaliger Dosierung. Diese Ergebnis klingt sehr viel versprechend, allerdings muss sich in der Forschung noch zeigen, wie die Langzeitfolgen und Nebenwirkungen einer Ketamintherapie sind.
Allgemein lässt sich jedoch zusammenfassend sagen,dass sich heutzutage eine Depression recht gut behandeln lässt.
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