Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

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Chris-21M
Beiträge: 2
Registriert: 31. Mai 2017, 18:57

Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Chris-21M »

Hallo, das ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich wurde in einer Depressionsgruppe auf dieses Forum hingewiesen und habe mich darauf hin einfach Mal angemeldet, kann ja nicht Schaden..

Wie man im Betreff schon lesen kann geht es um Angst in Verbindung mit der Arbeit. Ich bin 21 und arbeite als Leiharbeiter in einem Technischen Beruf. Ich habe eine Ausbildung angefangen jedoch nicht zuende geführt, da ich zu dieser Zeit in ein ziemlich tiefes Loch gerutscht bin (damalige Freundin schlief mit meinem Stiefbruder).

Ich bin eine relativ sensible Person die, Grade wenn es um solche persönlichen Dinge geht, schnell ins extreme übergeht auf der Gefühlsebene. Deswegen setzen mich scheinbare Kleinigkeiten sehr schnell "Schachmatt". Und so geht es mir im Grunde auch mit der Arbeit wie in allen anderen Aspekten des Lebens. Sobald etwas unvorhergesehenes passiert, bewerte ich diese Situation direkt negativ zusammen mit schier unendlichen Gedanken die mich immer Tiefer ziehen. Es geht mir wie fast allen hier: ich weiß was ich tun müsste, damit es mir besser geht. Aber dies auch beizubehalten ist unglaublich schwierig. Ich fühle mich ständig zurück geworfen wie als wenn ich einen Schritt nach vorn und darauf 3 Schritte zurück mache.

Mit der Angst habe ich leben gelernt, wobei man hier nicht Grade von Leben reden kann. Ich boxe mich Tag für Tag immer und immer wieder durch die gleichen Angst-Gedanken-Karuselle. Es ist unfassbar ermüdend und kostet viel Energie die ich dann auf der Arbeit nicht mehr zur Verfügung habe um mein volles Potenzial auszunutzen. Auch habe ich in den letzten 3 Jahren 2 Suizidversuche hinter mir, auf die ich jetzt aber nicht eingehen möchte. Ich bin in ambulanter Behandlung und nicht mehr Suizid gefährdet. Was mir, laut Psychologin fehlt, ist eine Gruppe zu der ich mich zugehörig fühle. Wo ich Selbstbewusstsein draußen ziehen kann, ein Hobby zum Beispiel.

Meine Fragen an euch:

Was macht ihr als Ausgleich zum Arbeitsalltag?
Wie geht ihr mit Angst um, egal in welcher Form ?
Was treibt euch an, weiter zu machen; euch stetig weiter zu entwickeln?
Wie geht ihr mit Kritik auf der Arbeit um?

Entschuldigt meine Rechtschreibung.
Danke im voraus für eure Meinungen, Erfahrungen und Antworten zu dem Thema.
Flussi
Beiträge: 102
Registriert: 28. Mai 2017, 13:34

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Flussi »

Lieber Chris,
ich versuche in meiner Freizeit mit vertrauten (nur netten) Menschen im Kontakt zu sein. Ansonsten gehe ich viel in die Natur. Ich bin schon älter (über 50 Jahre). Früher bin ich viel Tanzen gegangen oder habe mir Konzerte und Vorträge angehört. Beim Sport war ich auch oft. Allerdings habe ich nie mit Alkohol gefeiert, da ich dazu ein schlechtes Beispiel in der Familie hatte.
Das Weitermachen: Für die Freunde die ich sehr mag!

Umgang mit Angst: Ich überlege, warum die soviel Raum einnimmt und so überwältigend ist, auch wenn Nichts passier. Manchmal sage ich ihr "hau ab".

Du hast noch viel Leben vor Dir!

Ganz liebe Grüße
Flussi
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Keep It Real »

Lieber Chris,

in meiner Freizeit fahre ich gern Fahrrad, am liebsten draußen in der Natur. Nach einer Reha im vergangenen Jahr habe ich Tai Chi als neues Hobby für mich entdeckt. Einmal in der Woche gehe ich zum Training und fühle mich in der Gruppe dort sehr wohl. Ansonsten lese ich sehr gern, querbeet zu allen möglichen Themen, die mich interessieren. Ich habe eine Katze als Haustier, die jeden Tag gefüttert und natürlich auch gestreichelt werden möchte.

Ich bin ein eher zurückhaltender, stiller und sensibler Mensch und habe Schwierigkeiten auf Menschen zuzugehen. In der Reha habe ich ein soziales Kompetenztraining mitgemacht. Seitdem habe ich mehr Mut und festgestellt, dass praktisch nie die Katastrophe eintritt, die ich mir früher vorher ausgemalt hätte.

Vor allem an ungerechtfertigter und pauschaler Kritik habe manchmal noch zu knabbern, aber mittlerweile sage ich dann auch ganz offen meine Meinung. Ich musste feststellen, dass mir seitdem doch mehr Respekt entgegengebracht wird. Früher habe ich mir so etwas sehr zu Herzen genommen und noch tagelang gegrübelt.

Was mich weitermachen lässt: liebe Menschen, die in der Vergangenheit zu mir gehalten und mich unterstützt haben. Und es gibt noch viele Dinge, die ich sehen, erleben und ausprobieren möchte.

Liebe Grüße
Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Katerle »

Hallo Chris, vielleicht helfen dir ja auch Spaziergänge oder Joggen, bzw. Schwimmen, als Ausgleich für die Arbeit. Als ich noch in Arbeit war, haben mir gemeinsame Unternehmungen mit meinen Kindern geholfen oder überhaupt, mir Zeit für sie zu nehmen.

Jetzt bin ich nicht mehr in Arbeit, aber ich habe mir durch Bücher, die mich interessieren daheim auch Wissen angeeignet. Ebenso hilft mir Laufen an der frischen Luft. Allerdings habe ich auch Angst vor Verantwortung, z. B. wenn ich auf meinen Enkel aufpasse... Kennt das evtl, auch jemand? LG Katerle
Storm
Beiträge: 60
Registriert: 5. Jun 2017, 10:41

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Storm »

Hallo Chris,

erstmal herzlich Wilkommen. Auch ich habe mich erst vor kurzem angemeldet und bin noch ganz neu hier.

Grundsätzlich bin ich auch eine sensible Person. Wobei ich finde, dass sensible Menschen sehr interessante Menschen sind, die oftmals sehr emphatisch und zugewandt sind. Die gut zuhören können, reflektiert sind, Ihre Umgebung wahrnehmen und allgemein soziale Fähigkeiten haben.
Dies versuche ich mir immer wieder herrvorzurufen. Vl gelingt dir das ja auch. Oder du kannst mit dieser Fähigkeit ein Hobby oder eine Beschäftigung finden.

Früher habe ich in meiner Freizeit Fußball gespielt. Mittlerweile mache ich Yoga und kann das sehr empfehlen. Allerdings mache ich es auch nur, wenn ich mich auf eine größere Gruppe einlassen kann. Das ist nicht immer der Fall.

Mit meinen 31 Jahren bin ich gar nicht so viel älter als du. Und ich bin schon lange krankgeschrieben und kann meiner Arbeit zumindest vorerst nicht mehr nachgehen. Es geht bei mir auch um Verantwortung, Druck, Stress. Was ich damit nur ausdrucken möchte: Du bist nicht alleine. Mir hilft es manchmal, sowas von anderen zu hören. Grade weil man ja immer denkt, in jungen Jahren voll belastbar sein zu müssen.

Ich drücke dir die Daumen.

LG Storm
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Zarra »

Hallo Chris,
Was macht ihr als Ausgleich zum Arbeitsalltag?
Du kannst so fragen. Du wirst aber nur zu einer Antwort Parallelen ziehen können, die mit Deiner Lebenswirklichkeit Paralleleln hat. Jemand, der bei der Arbeit den ganzen Tag allein vor dem PC sitzt, hat andere Bedürfnisse als jemand, der ständig auf Achse ist und u.U. viel mit anderen Menschen zu tun hat.

Und selbst wenn man mit vielen Menschen zu tun hat: Man braucht private Kontakte! ... und die trifft man mal so, mit denen geht man u.U. mal ins Kino, manche aber sicher auch ins Freibad. Bei manchen reicht u.U. auch die engere Familie aus.

Bewegung. Bei mir Nordic Walking (inzwischen leider allein, weil die andere abgesprungen ist) und eine langjährige Gruppensache über die Volkshochschule. (Letzteres: Das kann man aber nicht erzwingen. Das ergibt sich oder ergibt sich nicht. Es muß passen. Und: Man muß mitgehen, wenn die anderen noch zusammen Eis essen oder was trinken gehen. So etwas kann man nicht hervorzaubern. Man kann nur Gelegenheiten schaffen.)

Manche gärtnern gern. Andere spielen Amateur-Theater. Machen Musik, singen in einem Chor. Spielen Handball oder Fußball.
Wie geht ihr mit Kritik auf der Arbeit um?
Vereinfachend, aber wichtig: Nicht alles persönlich nehmen! - Oft ist keineswegs das gemeint, was ein Depressiver im ersten Anlauf zu verstehen meint. - Versuchen, das möglichst sachlich zu sehen und sachlich zu reagieren. (Wunde Punkte reagieren in Dir - doch Dein Vorgesetzter und Deine Kollegen kennen die wahrscheinlich gar nicht, sollten sie auch nicht kennen.) - Immer versuchen zu trennen, was real ist (was hast Du wirklich "falsch" oder nicht so optimal gemacht) und was nur "Dein Kopf" sagt; ... da bleibt oft erstaunlich wenig wirklich "Reales" übrig.

Dann: Alle machen Fehler. (Und bei Depressiven geht es ja oft eher um "Kleineres", nicht um die gravierenden Fehler, die echt nicht passieren dürfen.) Ein Hinweis, daß etwas nicht optimal ist, muß gar nichts Schlechtes sein - man kann sich ja bemühen, das zu verbessern. Oder manchmal muß man auch sagen: Ist halt so gelaufen, nicht optimal, doch so ist es halt.

LG, Zarra
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Zarra »

Wie geht ihr mit Angst um, egal in welcher Form ?
Ich glaube nicht, daß man alle Ängste in einen Pott werfen kann. Mal abgesehen davon, daß es sogar auch gesunde Ängste gibt, die einen vor etwas warnen oder zumindest zur Vorsicht mahnen. Und ich glaube auch nicht, daß es die "Zauberformel" gegen (alle) unrealistischen und dysfunktionalen Ängste gibt.

Ich kenne Unterschiedliches, was "hilft", zumindest abmildert: Die Angst wahr- und annehmen: Es ist halt so: Ich habe Angst. ... komischerweise wird es dadurch öfters zumindest aushaltbarer und auch nicht mehr ganz so aussichtslos. - Bei Angst vor z.B. einem einem Problemgespräch mit einem Vorgesetzten reagiere ich eher mit der Flucht nach vorne, will das hinter mir haben, weil es ja eh in meinem Kopf tobt - und da aller Erfahrung nach viel heftiger als real. Und wenn sich gegen ein Aufschieben u.U. nichts machen läßt: Es hinnehmen, möglichst nicht daran rumdenken, "es ist halt so", später (dann) sieht man weiter. - Dann: Sich immer wieder ggf. klarmachen, wie real bzw. ggf. eher wie unreal die eigenen Ängste sind (z.B. gerade soziale Ängste)! Vielleicht auch mal was ausprobieren, "testen", was wagen.
Was treibt euch an, weiter zu machen; euch stetig weiter zu entwickeln?
... ich würde es (die Frage) zwar für mich anders formulieren. Doch wahrscheinlich: Ich wollte einfach BESSER weiterleben, eben nicht so weiter wie bisher.

P.S. Aktivitäten, Gruppen: Sich wo engagieren, von Naturschutz über politische Parteien ..., Hobbyfotografen, ...
Chris-21M
Beiträge: 2
Registriert: 31. Mai 2017, 18:57

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Chris-21M »

Erstmal danke an alle für die zahlreichen Antworten, Anregungen und Erfahrungen. Ich hätte nicht damit gerechnet in so kurzer Zeit so viele Antworten zu bekommen. Ich versuche auf das einzugehen was mich zum Nachdenken anregt/angeregt hat.

Flussi:
Ich habe auch schon des öfteren versucht, mit Menschen in Kontakt zu gehen die mir gut tun. Ich musste aber feststellen, dass mir auf lange Sicht, mehr die Menschen gut getan haben, die in erster Linie nicht "nett" sind. Was ich damit meine sind Menschen die einem die Wahrheit sagen. Die Frage die sich mir zwangsläufig stellt ist, ob es nicht eher Situationsabhängig ist WAS man braucht in einem Moment des Grübelns z.B.

In die Natur gehe ich auch gerne, wenn es Mal wieder zuviel wird und ich mich etwas von meinen Gedanken distanzieren möchte um einen besseren Überblick zu bekommen.

Es stimmt schon, die Angst nimmt einen großen Raum ein. Darüber habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich kann ja Mal ausprobieren sie zu personifizieren. Danke für diesen Ansatz und dafür dass du dir die Zeit genommen hast!

Keep it Real:
Da hast du ja ein gutes Repertoire an Möglichkeiten entwickelt, dir Zeit für dich und andere zu nehmen. Darum geht es doch auch, verschieden Quellen zu haben woraus man (vor allem) Selbstwert drauß ziehen kann. Mit lesen habe ich allerdings so meine Probleme. Ich schweife während des Lesens (und das Buch kann noch so fesselnd sein) oft gerne Mal gedanklich so ab, dass ich wieder ein paar Zeilen nach oben gehen muss um nicht den Faden zu verlieren. Dann kommt die geringe Frustrationsgrenze dazu und ich lege das Buch wieder weg. Ich glaube da wäre etwas körperliches angesagt, ein Freund schlug Mal vor in ein Bogenschützenverein reinzuschnuppern. Dies werde ich Mal ausprobieren.

Zum Thema soziales kompetenstraining:
Damit habe ich in meinem letzten Klinikaufenthalt auch gute Erfahrungen gesammelt. Grade wenn es um die zwischenmenschliche Kommunikation geht, wird doch immer wieder viel missverstanden Grade auf der 'Beziehungsebene'. So ein Training kann ich nur jedem weiter empfehlen/werde mich nochmal durch alte Dokumente graben.

Zu 'was einen weitermachen lässt':
Nach all dem was ich hier so darüber gelesen habe denke ich dass ich mehr daran arbeiten sollte meinen Selbstwert zu verbessern. Dies werde ich mit dem o.G. Bogenschützenverein ausprobieren. Ein Motto was mir eine Zeit lang viel geholfen hat war "einfach machen". Dies gibt mir z.B. die Motivation spazieren zu gehen oder mit unangenehmen Begegnung (Grade zwischenmenschlich) besser umzugehen. Einfach machen und vor allem, was soll schon passieren. Im schlimmsten Fall kommt es sowieso immer anders als man denkt.

Danke dir auch für deine Zeit und Mühe für diese Antwort.

Katerle:
Da ich im April Vater geworden bin, was ich früher hätte erwähnen können, kann ich nur bestätigen dass der Kontakt zu so einem Wunder sehr heilsam ist. Leider habe ich kein so gutes Verhältnis zu der Mutter, zahle aber brav mein Unterhalt und auch so nebenbei was damit es dem kleinen an nichts fehlt. Ich habe es aber nach 2 Monaten immernoch nicht so richtig registriert dass ich tatsächlich Vater bin. Das braucht anscheinend doch noch etwas Zeit..

Grüße zurück.

Storm:
Ich glaube dass das ein wichtiger Bestandteil ist, etwas zu finden was einen gut erfüllt. Vielleicht sollte ich Mal regelmäßig Billiard spielen gehen, das hilft mir sehr zu entspannen und meinen Perfektionismus auszuleben. Danke für diese Anregung !

Ja das vergesse ich schnell. Das ich nicht alleine bin. Ich hoffe dieses Forum wird mir weiter das Gefühl geben, ich setze aber nicht alles auf diese eine Karte. Einfach manchen.

Eine Sache wollte ich Mal teilen: Es gibt einen Trick um sich auf andere Gedanken zu bringen, wenn man Mal wieder festsitzt und am 'versumpfen' ist. Mir hilft da oft eine positive Affirmation. Sprich einen Satz, einen Slogan wenn man so will, den man 2 Minuten lang immer und immer wieder laut sagt. Zum Beispiel beim Auto fahren: "Mir geht es jeden Tag in jeder Hinsicht besser und besser".
Klingt erstmal komisch für die die das nicht kennen, kann aber nach kurzer Zeit Wunder wirken. Ich bin ein eher Melancholischer Mensch, da hilft dieses Ablenkungsmanöver oft wenn ich festgefahren bin.
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Katerle »

Hallo Chris, an das Vatersein wirst du dich sicher noch gewöhnen. Herzlichen Glückwunsch, ist ja noch ganz frisch und wünsche dir noch viele schöne Momente mit dem Kleinen.
Freue mich auch wieder auf meinen Enkel, bald sehen wir uns wieder und ich möchte auch weiter an mir arbeiten, an meiner Angst vor Verantwortung. Manchmal frage ich mich, wie ich das früher alles geschafft hatte mit der Verantwortung in meiner Familie, auf Arbeit und als Mama. Darauf bin ich ganz stolz und wünsche mir sehr, eine liebe Oma zu sein.

Wünsche einen angenehmen Tag. LG Katerle
Coaching Kieser
Beiträge: 7
Registriert: 20. Jul 2017, 20:27

Re: Angst vor Arbeit (/Verantwortung?)

Beitrag von Coaching Kieser »

Lieber Chris,
Das was dir fehlt, ist Selbstvertrauen. Ohne Selbstvertrauen wirst du die Angst, die alle deine Lebensbereiche beherrscht, nicht besiegen. Anscheinend hattest du in deinem Leben zu wenige Gelegenheiten, Selbstvertrauen aufzubauen, bzw. wurdest du zuwenig in dieser Sicht bestärkt.
Versuche, deine Gefühle bewusster wahrzunehmen, dich auf sie zu konzentrieren, sie bewusst zu fühlen. Dann frage dich, was hinter den Gefühlen steckt, analysiere sie selbst. Nimm eine gerade Körperhaltung ein, dies stärkt automatisch, ohne dass du etwas tun musst. Ein wichtiger Punkt ist die Atmung. Versuche in den Bauch zu atmen und dabei zu entspannen. Dies bedarf etliche Übung, aber man kann ganz gut lernen, seinen Körper und seine Funktionen durch gezielte Atmung zu kontrollieren. Wenn du dies beherrscht, dann kannst du beginnen, dich deiner Angst zu stellen. Such dir zuerst kleine Schritte aus. Wenn du sie besiegst, wird automatisch dein Selbstbewusstsein gestärkt. Übung macht den Meister. Wenn du eine beängstende Situation ein paar Mal meisterst, dann verlierst du die Angst.
Versuche auch Meditation oder Mentales Training in deinen Tagesablauf zu integrieren. Einmal täglich reicht. Dadurch lernst du die Entspannung, die du brauchst.
Such dir auch ein Hobby, vielleicht mit Freunden, treibe ein bisschen Sport. Nur nichts übertreiben, denn sonst hängst du es bald an den Nagel und das ist nicht der Sinn der Sache. Such dir etwas Nettes, das dir Freude macht.

Du solltest auch lernen, die positiven Seiten an einer Situation erkennen. Versuche zumindest eine positive Sache zu finden und freu dich ein bisschen daran, auch wenn die negativen überwiegen. Dein Gehirn wird diese Gewohnheit nach einiger Zeit übernehmen und immer mehr positive Seiten entdecken. Dann ziehen dich gewisse Situationen nicht so stark hinunter.

Du wirst sehen, sobald du Erfolge erzielst, wirst du selbstbewusster werden und dein Leben aus einer anderen Sicht sehen.

Liebe Grüße
Coaching@Kieser
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