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Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 15. Apr 2017, 13:27
von nielsht
Hallo,
ich bin neu hier und wollte wissen ob mir jemand helfen kann.
Vor mehr als zwei Jahren wurde bei meiner Tochter (23 Jahre) eine Depression diagnostiziert. Die Ursache war ein Trauma in ihrer früheren Kindheit. Auf Anraten ihrer damaligen Therapeutin hat sie den persönlichen Kontakt zu uns unterbunden. Sie studiert außerhalb und hat dort auch eine kleine Wohnung. Anfangs hatten wir noch Kontakt über E-Mail und WhatsApp, mittlerweile ist das nun auch nicht mehr. Ich weiß nicht, ob sie noch studiert, wie es ihr geht oder was sie überhaupt macht. Die Situation ist unerträglich.
Hat jemand einen Rat für mich, was ich tun kann. Ich habe Angst um meine Tochter.

VG
Niels

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 15. Apr 2017, 15:03
von Zarra
Hallo Niels,

als Depressionsbetroffene, wenn auch viel älter, schreibe ich jetzt mal:
ein Trauma in ihrer früheren Kindheit
Da ich annehmen muß, daß Du ihr Vater bist und sie mit Dir (und ihrer Mutter/Deiner Frau) aufgewachsen ist: Was weißt Du von dem Trauma und wie seid Ihr damals und später damit umgegangen? Wenn sie sich von Euch allein und im Stich gelassen gefühlt hat (damals und/oder später), ist es schwer ... Es kann im einzelnen und im Einzelfall immer ganz anders sein, doch spontan kann ich Deine Tochter eher verstehen, doch selbstverständlich spielen da meine Fantasien mit. Ebenso Fantasie, wenn auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit: Deine Tochter wird sich vermutlich nicht verstanden gefühlt haben (und u.U. noch mehr) - und dann will man auch keinen Kontakt.

Mein Gedanken dazu.
LG, Zarra

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 15. Apr 2017, 19:15
von Lærke
Wenn eure Tochter (und dann noch auf Anraten der Therapeutin) den Kontakt zu euch abgebrochen habt, dann hat sie das getan, weil ihr euch in der Vergangenheit schädigend verhalten habt und ein weiterer Kontakt für sie weiterhin schädigend wäre.

Wenn euch an eurer Tochter wirklich was gelegen ist, dann macht selbst eine Therapie und versucht herauszufinden, was an eurem Verhalten die Beziehung zu eurer Tochter so zerrüttet hat.

"Kontakt" unter den jetzigen Bedienungen wäre für eure Tochter schädlich, wenn ihr euch aber glaubhaft weiterentwickelt und neue Erkenntnisse habt und um Entschuldigung bitten könnt, gibt es vielleicht eine Chance.

Den meisten Eltern, zu denen die erwachsenen Kinder den Kontakt abbrechen, sind die eigenen Kinder eine Therapie übrigens nicht wert. Es ist zu schmerzhaft, das eigene Verhalten und das eigene Leben in Frage stellen zu müssen. Da ist es einfacher, alles so zu lassen wie es ist und die "Schuld" den erwachsenen Kindern oder anderen Personen zuzuschreiben.

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 16. Apr 2017, 11:23
von nielsht
Zarra hat geschrieben:Hallo Niels,

als Depressionsbetroffene, wenn auch viel älter, schreibe ich jetzt mal:
ein Trauma in ihrer früheren Kindheit
Da ich annehmen muß, daß Du ihr Vater bist und sie mit Dir (und ihrer Mutter/Deiner Frau) aufgewachsen ist: Was weißt Du von dem Trauma und wie seid Ihr damals und später damit umgegangen? Wenn sie sich von Euch allein und im Stich gelassen gefühlt hat (damals und/oder später), ist es schwer ... Es kann im einzelnen und im Einzelfall immer ganz anders sein, doch spontan kann ich Deine Tochter eher verstehen, doch selbstverständlich spielen da meine Fantasien mit. Ebenso Fantasie, wenn auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit: Deine Tochter wird sich vermutlich nicht verstanden gefühlt haben (und u.U. noch mehr) - und dann will man auch keinen Kontakt.

Mein Gedanken dazu.
LG, Zarra
Hallo Zara,
vielen Dank für deine Ausführung. Es ist gut, die Sicht einer Betroffenen zu lesen. Das hilft mir auch dabei, etwas meine Tochter zu verstehen. Es ist nat. schwierig, da jeder Mensch (zum Glück) anders ist, solche Dinge zu verallgemeinern. Am Verlassen gefühlt , wird es wahrscheinlich nicht gelegen haben. Eher das Gengenteil.
Von dem Trauma haben wir einem gemeinsamen Gespräch mit ihrer damaligen Therapeutin erfahren, sollten sie dann nicht mehr besuchen. Für mich brach damals eine heile Welt zusammen, da ich bis dahin überhaupt keine Ahnung hatte. Solche traumatischen Ereignisse werden dann ja auch verdrängt, so dass es für mich eventuell gar nicht möglich war, dies zu bemerken. Durch meine Tätigkeit war ich immer die ganze Woche dienstlich unterwegs, habe nat. nicht alles mitbekommen, was so unter der Woche passiert ist.
Nach dem Therapeutengespräch war immer noch telefonischen oder schriftlichen Kontakt. Dieser wurde dann (vielleicht nach einem halben Jahr) komplett abgebrochen, ich vermute, dass sie eine andere Ärztin hat und diese ihr das geraten wurde. Mittlerweile sind nun auch schon wieder 1,5 Jahre vergangen, wo ich nun gar nichts mehr von ihr höre. Ich würde so gern wieder mal mit ihr reden, doch habe ich Angst, ihr damit vielleicht zu schaden. Ich will sie doch verstehen und auch herausfinden, was ich/wir falsch gemacht haben, um die aktuelle Situation zu ändern.

LG
Niels

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 16. Apr 2017, 12:10
von nielsht
Lærke hat geschrieben:Wenn eure Tochter (und dann noch auf Anraten der Therapeutin) den Kontakt zu euch abgebrochen habt, dann hat sie das getan, weil ihr euch in der Vergangenheit schädigend verhalten habt und ein weiterer Kontakt für sie weiterhin schädigend wäre.

Wenn euch an eurer Tochter wirklich was gelegen ist, dann macht selbst eine Therapie und versucht herauszufinden, was an eurem Verhalten die Beziehung zu eurer Tochter so zerrüttet hat.

"Kontakt" unter den jetzigen Bedienungen wäre für eure Tochter schädlich, wenn ihr euch aber glaubhaft weiterentwickelt und neue Erkenntnisse habt und um Entschuldigung bitten könnt, gibt es vielleicht eine Chance.

Den meisten Eltern, zu denen die erwachsenen Kinder den Kontakt abbrechen, sind die eigenen Kinder eine Therapie übrigens nicht wert. Es ist zu schmerzhaft, das eigene Verhalten und das eigene Leben in Frage stellen zu müssen. Da ist es einfacher, alles so zu lassen wie es ist und die "Schuld" den erwachsenen Kindern oder anderen Personen zuzuschreiben.
Hallo Laerke,
das sind harte Worte und haben mich zum Nachdenken animiert. Wenn eine Therapie eine Möglichkeit wäre, herauszufinden was wir falsch gemacht haben, dann gerne. Doch ich hab keinen blassen Schimmer, wie man ohne unsere Tochter damit einzubeziehen, einen Therapieerfolg erzielen kann. Da ich meiner Tochter auch nicht schaden will, wird es da sehr schwierig herauszufinden, was meine Fehler betrifft.
Es ist richtig, dass es einfach ist, die Schuld bei anderen zu suchen, doch zweifle langsam an mir selbst. Es ist klar das man Fehler gemacht hat, doch wie ändern, wenn man nicht weiß welche?
Ich hatte vor Jahren eine Burnoutkur und dort sehr vieles mitgenommen. Seitdem versuche ich bei allen Dingen, die mir widerfahren, das Positive zu suchen und mich darauf zu konzentrieren. Dadurch fällt mir in der heutigen Zeit vieles leichter und ich kann mit einigen Dingen besser umgehen. Ich würde ja gern mit meiner Tochter über alles reden um herauszufinden, was ich ändern muss. Doch nehme ich an, dass so ein Gespräch ihr wahrscheinlich mehr schadet als hilft.

VG
Niels

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 16. Apr 2017, 12:46
von Zarra
Hallo Niels,
Ich will sie doch verstehen und auch herausfinden, was ich/wir falsch gemacht haben, um die aktuelle Situation zu ändern.
ohne in Eurer Situation zu sein (weder in der Deiner Tochter noch in Deiner), glaube ich, daß dies zumindest die passende Haltung ist, um vielleicht etwas mehr einen Weg aufeinander zu finden zu können.

Was tatsächlich passieren muß oder wie das konkret wirksam und ehrlich sein kann, weiß ich nicht.

Vielleicht noch die Frage: Du hast Dich hier ans Forum gewandt und das ist ja ein erster Schritt. Manchmal schreibst Du aber auch von "wir" - wie sieht Deine Frau das? - Vielleicht auch: Hat Deine Tochter eine Chance, Dich und Deine Frau getrennt wahrzunehmen, als Einzelpersonen? Oder seid Ihr immer "die Eltern" als "Block" sozusagen?
Ich würde so gern wieder mal mit ihr reden, doch habe ich Angst, ihr damit vielleicht zu schaden.
Ich kann bei Traumatisierung einfach nicht mitreden. - Bei allem anderen (mein Verhältnis zu meinen Eltern war auch nicht ungetrübt): Puh, das hängt von so vielem ab: vom Zeitpunkt, von der aktuellen Einstellung (von beiden Seiten!!), von ... - Ehrlichkeit ist auf alle Fälle gut, Verdrängen und Schönreden schlecht.

"Thematisierung" von traumatische Erfahrungen und Sachen drumrum ist immer schwierig ... ... Die Frage ist ja auch, wie damals dieses gemeinsame Gespräch lief ... und auch, was sich Deine Tochter davon erwartet hat. Daß Du wie vor den Kopf gestoßen warst, läßt sich für mich nachvollziehen (solange ich nicht von Deiner Tochter weiß, daß dem einiges entgegensteht!). - Vielleicht ist der Verlauf dieses Gespräches ja ein erster Ansatzpunkt. Und vielleicht läßt sich darauf aufbauen. Die Therapeutin wird ja auch etwas gesagt haben, sofort oder im Verlauf des Gespräches. Deine Reaktion oder auch die Deiner Frau kann inzwischen ja eine andere sein als damals.

Vielleicht willst Du (mit oder ohne Deine Frau) ja mal eine psychologische Beratungsstelle aufsuchen, wo sich manches konkreter als hier im Forum erzählen läßt? Das wäre jetzt so meine Idee. Denn oft hängt es ja doch an einzelnen Sachen, die sich umschreibend schwer vermitteln lassen.

Noch als "Idee" (... dahinter die Frage, wie Eure telefonischen und schriftlichen Kontakte nach dieser Traumaeröffnung aussahen): Meine Eltern haben gerne "(im Alltag) einfach weitergemacht", fast so, als ob ich nichts gesagt hätte. Im nachhinein finde ich diese Schutzreaktion sehr verständlich, - mich hat sie, hätte sie konkret auf die Palme gehen lassen. - Wie oft im Leben ist es die Frage des "genau richtigen Maßes": nicht zu wenig und nicht zu viel. Schwierig, aber halt die Aufgabe!
Am Verlassen gefühlt , wird es wahrscheinlich nicht gelegen haben. Eher das Gengenteil.
Dieser Satz fiel mir erst beim Nachlesen auf. Was bedeutet er?!?

LG, Zarra

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 16. Apr 2017, 20:17
von Lærke
Hallo Niels,

da hast Du recht, ein solches Gespräch würde Deiner Tochter mehr schaden als nützen.

Du weißt nicht, was Du falsch gemacht hast? Welche Informationen brauchst Du noch von Deiner Tochter?

Nachdem, was Du geschrieben hast, warst Du ein abwesender Vater. Dein Job wäre gewesen, eine Beziehung zu Deiner Tochter aufzubauen und sie zu beschützen. Natürlich hast Du nichts bemerkt, denn dafür hättest Du eine Beziehung zu Deiner Tochter haben müssen.
Erschütternd finde ich, dass Du nicht nur früher nichts gemerkt zu haben scheinst, sondern auch später. Eine solche Diagnose fällt mit 21 Jahren nicht vom Himmel, es muss Deiner Tochter auch zuvor schon über einen längeren Zeitraum schlecht gegangen sein und wenn sie den Kontakt abbricht, muss sie über lange Zeit die Erfahrung gemacht haben, dass Kommunikation zwecklos ist.
Ein traumatisierte Kind zeigt keine Symptome? Nur wenn man zu dem Kind keine Beziehung hat und ein "vorher" und "nachher" nicht bemerken kann.
Während Du in einer "heilen Welt" gelebt hast, hat Deine Tochter in der Hölle gelebt. Deinen Burnout hast Du mit einer Sicht auf die positiven Dinge bekämpft.

Vielleicht wäre es an der Zeit, die Augen zu öffnen?

"Burnout" ist nur eine hippe Umschreibung für den Begriff "Depression".
Traumarisierungen werden häufig von einer Generation an die nächste weitergegeben.
In einer Therapie könntest Du z.B. die Beziehung zu Deinen Eltern klären: wurdest Du in Deinen Bedürfnissen gesehen? Wurden Deine Grenzen respektiert? Haben Dich Deine Eltern wertschätzend und einfühlsam behandelt? Wurdest Du dafür geliebt, dass Du bist, wie Du bist? Haben Sie Dir vermittelt, dass Du ihr Leben bereicherst?

Man kann nur weitergeben, was man selbst erfahren hat. Die Weitergabe von Traumen an die nächste Generation kann man nur durch Selbstreflexion und Erkenntnis verhindern.

Interessant wäre natürlich auch, die Rolle der Mutter, Deiner Frau, zu beleuchten? Hat sie auch nichts bemerkt? All die Jahre nicht? Wie ist die Beziehung zwischen Dir und Deiner Frau?

Dann die Frage nach dem Täter/der Täterin/den Tätern/-innen. Wie hatte er/sie Zugang zu Deiner Tochter als Kind? In welcher Beziehung steht er/sie zu Dir/zu Deiner Frau?
Geht es um ein einmaliges Trauma oder um Traumatisierungen über einen längeren Zeitraum?

Gruß, Lærke

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 19. Apr 2017, 10:52
von Marley
Hallo Niels,

Dein Thema über Deine Tochter berührt mich sehr, da ich auch eine Mutter bin, von der sich das Kind abgewendet hat. Ich kann Deine Sorge um Deine Tochter gut nachvollziehen.
Was mich persönlich immer wieder schmerzt ist die Zuweisung einer Schuld von Menschen aus dem persönlichen Umfeld, die die Gesamtsituation nicht kennen. Ich habe mir oft anhören müssen, dass ich „Schuld“ sei. Wenn es Verletzungen gegeben hat durch Vernachlässigung, psychische und physische Gewalt, dann kann man von Schuld sprechen.

Aber viele Verletzungen entstehen auch durch falsche Erwartungen, oft auf beiden Seiten. Am Ende ist man dann enttäuscht, weil man nicht das bekommen hat, was erwartet wurde und will mit dem anderen nichts mehr zu tun haben. Wenn man dann noch von anderen Unterstützung und Zuspruch für vermeintliche Verletzungen bekommt, dann bringt man sich am Ende in eine Situation, in der man meint, nur noch einen Schlußstrich ziehen zu können. Man kann sich schnell in etwas reinsteigern, aus dem es dann keinen anderen Ausweg mehr gibt. Oft gibt es auch kein zurück mehr, weil es das Eingeständnis eines Fehlers bedeuten würde und Kinder haben da wohl ein Problem mit. Eltern weniger, man ist immer wieder bereit auf seine Kinder zuzugehen und selbst zurückzustecken.

Mein Kind hat mich und meinen Mann aus seinem Leben gestrichen, aber ich bin nicht schuld, mein Kind auch nicht. Wohl aber meine Ex-Schwiegermutter und meine Eltern, aber das ist eine lange Geschichte, die nicht in dieses Thema gehört.

Alles Gute für Dich!
LG Marley

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 23. Apr 2017, 20:52
von Zwetschge
Als Tochter, Die unter einer depression leidet, möchte ich noch was sagen..

Ich finde die Vorwürfe, Die gemacht werden, etwas zu viel hier im Thread.. Wir wissen ja nicht, was für ein Trauma es war und wie es zustande kam, und überhaupt.

Mir wurde erstmal mit 23 Die Krankheit bekannt. Bis meine Eltern davon erfuhren, verging einige Zeit. Ich habe meinen Eltern bis heute vieles verschwiegen, vieles vor ihnen versteckt und sie wissen einiges nicht.

Ich habe Kontakt, Aber im Gegensatz zu anderen in meinem alter und Umfeld wohl eher spärlich.
Aber meist ist es guter Kontakt.

Sie können mit meiner Erkrankung nicht wirklich umgehen, Sie denken über viele Dinge anders und meine lebensgestaltung ist nicht die ihre. Ich war immer das schwarze Schaf.. Ich bleibe es wohl auch..

Wir sind eine Familie, in der es nicht viel körperliche Nähe gibt oder über Gefühle gesprochen wird.
Scheinbar habe ich selbst dies schon im babyalter abgelehnt, wenn wer mit mir kuscheln wollte, sollte ich wie am Spieß geschrien haben..

So fällt es mir natürlich sehr schwer, meinen Eltern mitzuteilen wie es mir wirklich geht. Ich kann anrufen um zu sagen, Ich hab mich verletzt oder so.. Oder um zu sagen, Ich hab was im Garten gemacht..

Aber damals mit 23 war alles zuviel.. Meine Eltern wussten lange nichts von meiner Depression, meiner Therapie oder sonst was.. Ich wollte mit ihnen auch nicht darüber reden, konnte es auch nicht.

Damals meldete ich mich nur, wenn es was zu erzählen gab, Alle paar Monate. Das war sehr schwierig.
Wie der Lauf der Dinge war, kam aber einiges raus und ich musste mich erklären..

Ich kann also verstehen, dass man den Kontakt vermeidet. Bei einem Trauma und nach anraten einer Therapeutin erst recht. Ob es hilft, weiss ich nicht. Das weiss nur eure Tochter in ihrer Situation.

Gleichzeitig verstehe ich, dass du dir Sorgen machst und einfach blöd gesagt wissen willst ob sie noch lebt sozusagen.

Wie hat euer Kontakt geendet? Ist er ausgelaufen ihrerseits, sagte sie klar, Sie werde sich nicht mehr melden? Hat sie Geschwister, Freunde oder ähnliches, Die ihr kennt?

Je nach Situation würde ich mir vorstellen können, dass es mir einfach fallen würde, wenn meine Eltern mir eine Nachricht oder Brief senden würden, in dem sie nur mitteilen, daaa Sie sich sorgen machen und gerne ein Lebenszeichen hätten. Nicht mehr und nicht weniger.
Das müsste aber so funktionieren, dass ich mir keine Vorwürfe machen müsste, dass es einfach eine offene Tür wäre für mich, schlicht zu sagen, Ja ich lebe noch und nicht mehr. Dass dann auch nicht mehr Kontakt entstehen muss..

Hat sie natürlich klar den schriftlichen Kontakt ebenfalls abgebrochen, sehe ich da nur warten als Option für euch..

Oder eben, Geschwister haben vielleicht Kontakt und könnten Sie fragen, ob sie etwas mitteilen dürften...

Alles steht und fällt natürlich auch durch die Art des traumas, eurer Beteiligung daran und dem Grund, aus dem kontaktabbruch eine Lösung war..

Re: Tochter vermeidet jeglichen Kontakt mit uns

Verfasst: 24. Apr 2017, 17:22
von nielsht
Hallo Zwetschge,
danke für deine Ausführungen. Die Ursache ihres Traumas wurde uns beim damaligen Treffen mitgeteilt, das fiel ihr merklich schwer. Danach brach der Kontakt zu uns relativ schnell zusammen. Leider kennen wir keinen ihrer jetzigen Bekannten. Kontakt hatte sie letztes Jahr noch mal zu ihrer Oma / Opa (meine Schwiegereltern). Mittlerweile gibt es diesen leider auch nicht mehr.
Ich finde es traurig, dass ich eigentlich hilflos der Situation ausgesetzt bin. Zum einen möchte ich liebend gern, das der Kontakt wieder zustande kommt. Zum anderen möchte ich ihr nicht schaden, wenn ich mich "aufdränge". Vermutlich zieht sich sich dann mehr zurück. Die Therapeutin sagte damals, dass es Zeit brauche.
Das Problem mit Schuldzuweisungen habe ich nicht. Vielleicht wäre es dann für mich einfacher, zu wissen, was ich falsch gemacht haben könnte. Oder wie mich meine Tochter aktuell sieht. Ich möchte sie doch einfach nur verstehen.
Ich weiß noch nicht, wie ich weiter mit dem Problem umgehen werde. Das Gespräch mit einem Fachmann werde ich auch in Angriff nehmen, viel Hoffnung habe ich da aber nicht.

LG
Niels