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Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 13. Feb 2017, 00:14
von Moneypenny
Hallo ihr Lieben,
ich bin noch recht neu hier und wollte ein wenig von mir erzählen.
Depressionen habe ich schon viele Jahre,aber erst 2009 durch eine andere Erkrankung,habe ich den Schritt zu einem Psychiater und anschließender Therapie gewagt. Ich war dann 2010 auch in einer Tagesklinik.Ich stelle gerade fest,das ich sehr viel vergesse oder verdränge,was die Vergangenheit betrifft. Also kann ich nicht einmal sagen,wann es mir besser ging. Nunja zumindest habe ich es geschafft,wieder Arbeiten zu gehen und mein Leben zu meistern. Ich war nun mehrere Jahre frei von Depressionen,nehme seitdem Citalopram und seid einigen Wochen Escitalopram.Nun geht es mir seid einigen Wochen wieder schlechter,kann nicht arbeiten. Einfache Sachen,wie das telefonieren mit dem Arbeitgeber,fallen mir so schwer.Ich habe regelrecht angst und bin damit überfordert.Ruft eine unbekannte Nr. bekomme ich angst.Nun hatte ich ein Gespräch mit meinem Arbeitgeber,der mir vorwürfe macht und der Meinung ist,das er ja befürchten müsse,das ich,sobald Konflikte da sind,ich wieder so viele Wochen krank bin.Ich bin entsetzt und enttäuscht.Denn was ich vorher geleistet habe,interessiert dort keinen.Ich warte nun auf einen Termin für die Tagesklinik und hoffe das ich dann ein wenig klarheit für mich bekomme.Ich komme momentan nicht zur ruhe.LG

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 13. Feb 2017, 08:55
von M1971
Hallo moneypenny, bitte nicht aufregen. Das ist ein übliches Verhalten eines Arbeitgebers. Kranke Mitarbeiter kosten ihn nun mal Geld. Und wenn er die Erfahrung gemacht hat, dass Du schon mal längere Zeit krank warst, dann ist das für ihn ein Grund zur Beunruhigung.
Meiner Meinung nach sollte die Erwartung an einen Arbeitgeber gering sein, auch was Leistungen aus der Vergangenheit angeht: Du hast viel geleistet und er Dich dafür bezahlt. Aus seiner Sicht ist das also erledigt.
Daher nicht ärgen, sondern Deine Genesung in Angriff nehmen
Gruß
M

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 16. Feb 2017, 00:58
von Leofric-52
Hallo moneypenny,
leider vergessen wir als Arbeitnehmer sehr schnell das der Arbeitgeber auch eine Führsorgepflicht hat. Merkt er das ein Arbeitnehmer wegen einer Krankheit seine Arbeit nicht mehr machen kann sollten sich beide Seiten hinsetzen und das Problem bereden. Meist besitzen wir nicht das große Vertrauen zu unseren Arbeitgeber um offen darüber zu reden. Wenn du in einer größeren Firma arbeitest gibt es bestimmt ein Betriebsrat oder Personalrat. An deiner stelle würde ich, wenn nicht schon geschehen ein Grad der Behinderung beantragen. Als ich Monatelang krank war bot mir sogar die Krankenkasse hilfe an. Vieleicht auch mal mit dem Gedanken das nicht alle etwas böses wollen.

Ich drück dir ganz fest die Daumen

Leofric

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 16. Feb 2017, 12:05
von Shania_Ojibwa
Hallo Moneypenny,

für einen Arbeitgeber bist du in den meisten Betrieben einfach nur ein Produktionsfaktor, der durch Leistung Umsatz bringt und dafür bezahlt wird. Fällt dieser Produktionsfaktor weg und fallen somit mehr Kosten an, ist das in den Augen des Vorgesetzten ärgerlich. Nur sehr wenige Führungskräfte sehen den Menschen hinter dem Faktor Arbeit, die meisten sind da eher pragmatisch veranlagt. Zumeist interessiert es den AG auch nicht, was du persönlich mit dir rumschleppst sondern der Produktionsfaktor muss halt funktionieren und sich rentieren. Leider ist das in unserer Gesellschaft zuhauf so, weshalb auch immer mehr Arbeitnehmer an Depressionen durch die Arbeit erkranken, da sie sich mehr Erwarten als gegeben ist.

Ich würde dir raten, die Arbeit nicht zu persönlich zu nehmen und statt Erwartungen zu hegen, erstmal an dich zu denken. Denn wenn du irgendwann umkippst wird dir dein Arbeitgeber höchstwahrscheinlich nicht zur Seite stehen. Fällst du weg, wird ausgetauscht und das Firmenrad dreht sich weiter. Du aber hast dich dann für einen Fremdeinfluss kaputt gemacht und wirst wahrscheinlich länger daran zu knabbern haben, als der Betrieb. Deshalb: denk jetzt zuallererst mal an dich! Angst vor der Zukunft brauchst du nicht haben, denn du bist nicht die Arbeit und Arbeit wird es immer geben! Du bist du und kannst für dich sorgen. Tu das nun und lass das Verhalten deines Chefs nicht zu nah an dich rankommen. Der sitzt abends auch nicht auf seinem Sofa und denkt über dich nach.

Das Gute daran ist, sobald du wieder "funktionierst" ist das ganze kein Thema mehr.

Ich wünsche dir eine gute Genesung und alles Gute auf deinem Weg!

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 22. Feb 2017, 16:46
von FCBHP
Hallo liebe Moneypenny ,

ich kann mich genau in deine Lage versetzen. Mein Arbeitgeber weis alles rund um meine Krankheit. Da ich mehrer Hausleiter hatte , spielte ich stets mit offenen Karten. Alle zeigten zwar Verständnis und hatten mich unterstützt so das ich wieder normal meiner Arbeit nachgehen konnte. Seit einigen Wochen hänge ich wieder komplett in der Luft und traue mich nicht mehr auf die Arbeit da unser Stellvertretender Hausleiter ein A...loch ist. Sorry für das Wort. Dank seines Verhaltens beginne ich komplett wieder von vorne. Trotz Therapie geht es nicht besser. Mein Therapeut hat mir dann ein Atest gegeben wo mir geraden wurde den Job auf zugeben. Lass dich nicht unterkriegen , du bekommst das hin. Der Nachteil ist das man mit der Angst des Jobverlustes nicht wirklich umgehen kann.

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 13. Mär 2017, 08:24
von Reiseonkel87
Guten Morgen Moneypenny,

so etwas habe ich fast letzte Jahr hinter mir gebracht! Konnte so gut wie gar nicht mit Konflikte umgehen, auch wenn sich Kunden zb. beschwert haben, nur um wieder Geld zu bekommen... das der Arbeitgeber in diesem Fall Arbeitgeber ist und nicht Mensch ist leider fakt. Wichtig dabei ist aber, das Du deine Gesundheit nicht außer Acht lässt! Arbeit findet man eher als eine Gesundheit.

Ich konnte nun nach einer Reha für mich selbst Besserungen erkennen, arbeite nun auch wieder (endlich, nicht mehr im Tourismus!). Es ist ein langer, steiniger Weg! Aber wenn man Ihn gemeistert hat, dann geht es wieder aufwärts!

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 27. Jun 2017, 09:56
von Sil75
Guten Morgen!
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Arbeitgeber - auch wenn man ein sehr gutes Verhältnis hat - trotzdem eben zuerst als Geschäftsleute handeln. Mein Arbeitgeber hat mir natürlich zugehört, als ich von meiner Depression berichtet habe und mir Hilfe angeboten, wenn nötig. Trotzdem gehe ich davon aus, daß er auch nicht besonders rücksichtsvoll reagieren würde, wenn ich länger ausfallen würde. Im Moment funktioniere ich recht gut, die Medikamente helfen derzeit. Arbeitgeber müssen wirtschaftlich denken, weil sonst das Geschäft nicht mehr so laufen würde - dazu braucht man eine gewisse "Grundeinstellung", in der die Schwächeren oder Kranken wenig Anklang und Verständnis finden. Menschlich mögen sie uns verstehen wollen (von "können" mag ich nicht reden, das ist eher schwierig). Geschäftlich ist es eine ganz andere Hausnummer. Deshalb sollte sich jeder auf sich konzentrieren und sich nicht dem Arbeitgeber zuliebe unter Druck setzen. Was nicht geht, geht eben nicht. Das ist natürlich immer einfacher gesagt, als durchgesetzt...

Re: Verhalten meines Arbeitgebers

Verfasst: 28. Jun 2017, 20:38
von Flussi
Leider ist unser Arbeitssystem oft so unmenschlich, obwohl wir meist 8 Stunden am Tag dort verbringen.
Schade eigentlich!