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Venlafaxin

Verfasst: 19. Jan 2017, 06:29
von Happy Girl
Ich nehme seit 5 Tagen Venlafaxin 37,5 mg. In der zweiten Woche soll ich auf 75 mg erhöhen. In der dritten Woche auf 150 mg. Ich kann jetzt schon kaum noch schlafen. Erst drei Nächte in Folge nur rund 4 Stunden, dann ging es eine Nacht gut, jetzt wieder nur 5,5 Stunden. Bin auf der Arbeit zu nix zu gebrauchen, wenn ich so wenig schlafe. Tagsüber merke ich es nicht, aber nachts bin ich total unruhig und hippelig.

Kennt das jemand von euch? Wird das bald besser? Bin jetzt schon total entnervt.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 19. Jan 2017, 11:11
von FönX
Moin Happy Girl,

ich bekam von Anfang an gleich 75mg. Nachdem ich über ein Jahr lang mehrere verschiedene ADs bekommen hatte, wirkte Venlafaxin (bei mir hieß es Trevilor) endlich positiv. Die Nebenwirkungen waren bei mir nächtlicher Schweiß (aber heftig), Blutdruckanstieg und längerfristig Auswirkungen auf die Sexualität, die ich hier im Forum beschrieben habe (bitte dort nachlesen). Die nächtliche Unruhe hatte ich auch anfangs, und ich würde immer versuchen, die auszuhalten. Wenn es irgendwann nicht mehr geht, mit dem verordnenden Arzt sprechen.

Mag sein, dass du, wie ich, im Nachhinein Venlafaxin zu lieben lernst. Mich hat es aus dem Sumpf geholt. Und auch wenn ich es nach einem zweiten Versuch 2008 gleich wieder abgesetzt habe, hat es mir 2007 nachhaltig geholfen (natürlich zusammen mit Psychotherapie.

Frage an dich: Machst du auch Psychotherapie? Oder nimmst du nur ADs?

Lieben Gruß

Re: Venlafaxin

Verfasst: 19. Jan 2017, 18:00
von Happy Girl
Danke für deine Antwort. Dann besteht ja noch Hoffnung.
Ich mache auch Psychotherapie (Verhaltenstherapie).

Re: Venlafaxin

Verfasst: 19. Jan 2017, 21:02
von FönX
Gute Kombi. Ich hoffe, dir hilft Venlafaxin so wie mir. Ich habe es etwa ein Jahr lang genommen und konnte es absetzen. Das war nicht ganz problemfrei. Aber die Vorteile haben sich schnell eingestellt.

Alles Liebe

Re: Venlafaxin

Verfasst: 19. Jan 2017, 21:45
von T Ally
Nimmst Du es Morgens oder Abends?

Mich macht Venlafaxin total müde. Ich konnte tagsüber kaum die Augen offen halten und habe die Einnahme jetzt auf den Abend verlegt. Dadurch kann ich gut schlafen.
Ob es antriebsteigernd wirkt kann ich nicht recht beurteilen, ich nehme es jetzt ein Jahr und habe weiter regelmäßige Tiefpunkte, aber auch mal gute Tage. Von daher gehe ich das Risiko des Absetzens noch nicht ein.

Alles Gute für Dich!

Re: Venlafaxin

Verfasst: 20. Jan 2017, 10:43
von Happy Girl
Ich nehme es morgens. Den Tag über geht's mir auch gut, aber nachmittags werde ich müde, abends im Bett bin ich wieder aufgedreht.
Vorher hatte ich Escitalopram genommen und war bestimmt 2 Monate lang irre müde, bin auch im Sitzen eingeschlafen, war auch egal ob ich das abends oder morgens genommen habe.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 20. Jan 2017, 14:55
von FönX
Das zeigt ganz gut, wie verschieden die ADs bei verschiedenen Menschen wirken. Wenn ein AD dich zu "hibbelig" macht, versuch es mit einem beruhigenden. Aber das hat oft den Nebeneffekt, dass du den ganzen Tag neben der Spur "hängst". Dafür zappeln abends die Beine nicht.

Und jeder neue Versuch dauert es zwei bis drei Wochen....

Irgendwas ist ja immer....

Re: Venlafaxin

Verfasst: 20. Jan 2017, 15:03
von FönX
T Ally hat geschrieben:Ob es antriebsteigernd wirkt kann ich nicht recht beurteilen, ich nehme es jetzt ein Jahr und habe weiter regelmäßige Tiefpunkte, aber auch mal gute Tage.
Moin T Ally,

ich war innerlich vollkommen tot, zu keinem konstruktiven Gedanken fähig. Nach drei Wochen Trevilor überraschten mich meine Gedanken, einfach mal meine alten Kontakte anzurufen zwecks Neuanfang. Ja, es war wirklich überraschend!

Wobei meine Situation ja die war: Ich bin durch meinen verhassten Beruf im Versicherungsvertrieb zusammengebrochen. Ein Zurück in diese "Shice" war für mich undenkbar. Anders als bei Leuten, die nach der Erkrankung an einen angestammten Arbeitsplatz zurückkehren können, und wenn's nach dem Hamburger Modell ist. So musste ich an einen völligen Neuanfang denken, was jenseits der 50 nicht so ganz einfach ist.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 20. Jan 2017, 18:11
von Bittchen
Hallo Happy Girl,

ich habe auch recht lange Trevilor genommen.
Zuletzt die Höchstdosis 300mg.
Vertragen habe ich es ganz gut,nur schlechte Phasen hat es nicht verhindert.
Dann hatte ich Beschwerden beim Wasserlassen als Nebenwirkung und musste
ausschleichen und auf Escitalopram umsteigen.
Das nehme ich auch schon einige Jahre,auch das verhindert keine erneute Krise.
Aber wie sagt mein Psychologe:"Sie wissen nicht wie es ohne ist."
Da hat er wohl Recht,aber ich versuche jetzt doch von 20mg auf 10mg runter zu kommen,das habe ich natürlich mit ihm abgesprochen.
Mein Stoffwechsel hat sich verlangsamt ,darum muss auch meine Schilddrüse neu eingestellt werden.
Wenn man älter ist,sollte man versuchen mit kleinerer Dosis auszukommen,mal sehen.
Wieder hoch gehen kann ich ja immer.

Liebe Grüße Bittchen

Re: Venlafaxin

Verfasst: 21. Jan 2017, 02:05
von Leofric-52
Hallo Happy Girl

bis vor drei jahre nahm ich auch Venlafaxin. Ich nahm150 mg morgens. Danach war ich für den Tag "ruhig gestellt" ab mittags bin ich dann schon mal ab und zu am Schreibtisch eingeschlafen. Nachts hatte ich keine Probleme mit einschlafen.
Als di Medikamente auf Citalopram umgestellt wurde ging es mit der Müdigkeit.

lg Leofric

Re: Venlafaxin

Verfasst: 23. Jan 2017, 19:42
von Happy Girl
Danke euch für die Antworten. Nachdem die Nebenwirkungen schon bei der geringen Dosis so krass sind, werde ich auf ein anderes AD wechseln.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 27. Jan 2017, 22:07
von T Ally
FönX hat geschrieben: ... Nach drei Wochen Trevilor überraschten mich meine Gedanken, einfach mal meine alten Kontakte anzurufen zwecks Neuanfang. Ja, es war wirklich überraschend!

Wobei meine Situation ja die war: Ich bin durch meinen verhassten Beruf im Versicherungsvertrieb zusammengebrochen. Ein Zurück in diese "Shice" war für mich undenkbar. ...
Moin FönX,

das mit dem "Kontakte wieder aufnehmen" "auch mal den ersten Schritt gehen" kenne ich auch wieder. Manchmal vergrabe ich mich total. Und wie Bittchen schreibt, ein Tief verhindert Venlafaxin leider auch nicht; aber ich kann zeitweise am Leben teilnehmen, auch wenn es immer anstrengend ist.

Ich weiß nicht, ob ich wieder Zugang zum normalen, kraftvollen Leben bekomme, momentan bin ich desillusioniert. Ich versuche, Kontakte aufrecht zu erhalten, um nicht irgendwann allein dazustehen. Als gutes Leben kann ich es nicht bezeichnen.

Was mich interessieren würde, FönX; wie hast Du es geschafft, aus der "tollen" Finanzwirtschaft auszusteigen? Den Mut und die Kraft zu sammeln, einen Neustart zu wagen? Woher kam Deine Idee? Und die Kraft?
Ich weiß, dass mein Job mich alle Kraft kostet. Neben Arbeit und Bett gibt es wenig. Kraft ist kaum noch vorhanden. Aber ich mag meinen festen und sicheren Job nicht aufgeben, habe keinen Plan.

Also schlucke ich weiter AD obwohl ich sogar bei Kopfschmerzen erst spät an Pillen denke und auch nicht viel davon halte.
Diese Woche habe ich eine Pille vergessen und hatte einen miesen Tag. Das mag auch an den normalen Stimmungsschwankungen liegen, aber als ich am Abend wieder eine Pille nahm, war mir schwindlig, ich war wackelig auf den Beinen. All das nehme ich in Kauf, solange die Kraft für den Alltag bleibt...

Re: Venlafaxin

Verfasst: 28. Jan 2017, 17:23
von FönX
Liebe T Ally,

Ich glaube, es wird für die Community uninteressant, insbesondere im Bereich Pharmakotherapie dieses Forums.

Wir können uns gern privat unterreden. Schick mir bitte eine PN, mit welcher Adresse du bei mir in foenx3@gmail.com aufschlagen wirst. Dann antworte ich dir gern.

Liebe Grüße

Re: Venlafaxin

Verfasst: 28. Jan 2017, 17:39
von RezDep
Schade. Es betrifft mich zwar nicht, weil ich keine venlaflaxin nehme/genommen habe, aber für spätere User mit ähnlichen Problemen oder Fragen könnte dieser Thread schon sehr interessant sein. Insofern glaub ich nicht, dass es für die Community uninteressant wird, kann doch jeder lesen, was er will.

LG
Kessy

Re: Venlafaxin

Verfasst: 28. Jan 2017, 20:50
von FönX
Sorry, ich schaffe es nicht. Habe zehn Anfänge für eine schriftliche Antwort gemacht und wieder gelöscht...... :(

Re: Venlafaxin

Verfasst: 28. Jan 2017, 21:13
von RezDep
Nicht schlimm, was nicht geht, geht nicht.

LG
Kessy

Re: Venlafaxin

Verfasst: 11. Feb 2017, 12:38
von Sieglinde1964
ich war innerlich vollkommen tot, zu keinem konstruktiven Gedanken fähig. Nach drei Wochen Trevilor überraschten mich meine Gedanken,

So ging es mir auch vor der Einnahme von Venlafaxin (Trevilor). Habe meine Zeit am liebsten im Bett verbringen wollen. Venlafaxin hat mich aus der Antriebslosigkeit geholt mit tollem Erfolg. Dank dieses Medikamentes kann ich sogar wieder arbeiten gehen und habe mehr Antrieb und auch meine Tagesstruktur hat sich enorm verbessert. Ich bin seit August 2008 mit 150 mg bei diesem Medikament.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 21. Feb 2017, 11:24
von FönX
Ich hatte ja nur 75mg täglich. Paradoxerweise entschloss ich mich kurz nach der Erhöhung auf 150mg dazu, es abzusetzen. Grund: Die Nebenwirkungen waren nach einem Jahr am schwinden. Unmittelbar nach der Erhöhung waren sie wieder voll da. Und ich war es einfach satt. Hinzu kam die Deckelung der emotionalen Einflüsse, auch der positiven. Nach dem Absetzen, das auch nicht schmerzlos ging (Zaps), dauerte es noch etwa ein Jahr. Dann war der Rest der NW völlig weg.

Es gab danach immer wieder mal Tage, an denen sich die Black Lady wieder zum Besuch meldete. Das tut sie heute noch. Ich höre zu und stelle jedesmal fest, dass sie sagt, ich hätte mich wieder übernommen und müsse mehr auf mich achtgeben. Dann schicke ich sie wieder weg. Mit den Tools aus der mehrjährigen Verhaltenstherapie und dem richtigen Maß Ruhe komme ich klar.

Ein normales Arbeiten im 9to5-Job ist allerdings nicht möglich. Ich brauche für alles ein Vielfaches an Zeit. Deshalb arbeite ich begrenzt selbstständig, wobei mir niemand über die Schulter guckt und mich niemand antreibt. Das ginge gar nicht.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 21. Mär 2017, 20:46
von Wally
Hallo,
ich nehme Venlafaxin seit ca. 10 Wochen (150 mg) und würde es gerne wieder absetzen. Ich habe viel über Probleme beim Absetzen gelesen, gibt es die auch schon nach der relativ kurzen Zeit ? Hat da jemand Erfahrung ? Und stimmt es, dass wenn ich es dann irgendwann wieder nehmen würde, es nicht mehr die gleiche Wirkung hätte ?
Grüße
Wally

Re: Venlafaxin

Verfasst: 12. Jul 2017, 01:26
von Schnuffbär67
Hallo,
habe mich neu angemeldet, weil ich eine Community gesucht habe, der es genauso bzw. ähnlich geht wie mir. Ich habe von meinem Arzt im Nov.16 37,5 mg Venla bekommen, ohne weiter auf die Wirkungen hingewiesen worden zu sein. Die depressive Episode, die ich zu der Zeit durchmachte, nahm ihren Anfang im April 16, nachdem ich einen Hirnstamm-Infarkt hatte. Durch die folgenden chemischen Abläufe im Hirn wurden meine "Leichen" im Keller wieder ausgegraben, und ich wurde mit den Dämonen aus meinem früheren Leben konfrontiert, von denen ich hoffte, sie tief genug im Gedächtnis vergraben zu haben.
Dem war also leider nicht so, und um mit dieser Situation fertig zu werden, bekam ich also Venlafaxin.
Innerhalb von nicht mal sechs Wochen war ich auf 225 mg hochgestuft worden.
Ich kam mir vor wie ein Zombi, hab fast den ganzen Tag geschlafen; wenn ich dann mal wach war...hm, tja, davon weiß ich nix mehr :?:
Am 16.01.17 war ich dann so weit, dass ich nicht mehr wollte, und auch nicht mehr konnte, und so unternahm ich einen Suizid-Versuch. Ich mache zu einem großen Teil auch das Medikament dafür verantwortlich, da ich einfach nicht mehr klar im Kopf war. Andererseits auch den damaligen Doc, dass er mir ohne weitere Begleitung dieses Mittel verschrieben hatte.
Seit dem Zeitpunkt habe ich begonnen, dass Mittel auszuschleichen und seit 10 Tagen bin ich nun auf Null.
Die erste Woche war die Hölle!! Kennst du das, wenn deine Augen einen Punkt fixieren, und das Hirn gefühlt etwa eine Sekunde hinterher hinkt? Schwindel vom Feinsten. :shock:
Außerdem rauschten mir abends, wenn ich ins Bett gegangen bin, in Intervallen die Ohren, was auch sehr nervig war.
Gott sei Dank lassen diese ätzenden Nebenwirkungen nun laaaaangsam nach, der Schwindel ist nicht mehr so schlimm.
Mittlerweile stelle ich aber fest, dass ich leicht agressiv werde, dass mich alles einfach nur nervt. Außerdem stelle ich fest, dass meine Flashbacks wieder zunehmen.
Nun ja, mal sehen, wie es in den nächsten Tagen weitergeht, vllt gibt es sich ja insgesamt noch etwas.
Außerdem habe ich Do einen Termin bei meiner Psychologin, mal sehen, was die zu dem alles sagt. Werde euch auf dem laufenden halten.

Re: Venlafaxin

Verfasst: 12. Jul 2017, 10:41
von Succubus
Hallo Schnuffbär,
die leichte Reizbarkeit und Aggressivität kann eine Absetzerscheinung sein.
Aktuell befindest du dich quasi auf Entzug, deine Gehirnchemie muss sich neu sortieren.
Ich selber habe erst vor einigen Wochen das Venlafaxin abgesetzt und ähnliche Probleme gehabt, nach 3 Wochen war der Spuk vorbei.
Liebe Grüße