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Was habt ihr über euch durch eure Depression gelernt?

Verfasst: 13. Dez 2016, 18:17
von Sette
Hallo zusammen,

hab das Thema erst falsch eingestellt, also jetzt nochmal:

In meiner letzten Therapiestunde haben wir uns u.a. darüber unterhalten, was ich über mich durch die Depression gelernt habe.

Hier ging es hauptsächlich um die positiven Dinge:

- ich habe mehr Geduld mit mir als gedacht
- ich bin viel stärker als vermutet
- ich bin Menschen mit psychischen Problemen gegenüber verständnisvoller und aufmerksamer. Vor der Erkrankung war ich oberflächlicher, jetzt höre ich genau zu.
- ich verändere mich ständig (das habe ich früher gar nicht gesehen)
- manchmal ist es nötig, mich abzugrenzen
- manchmal schaffe ich es, erst nachzudenken und dann zu handeln (das ist ganz schön schwer für mich). Dieser Wesenszug, sofort loszulegen, war mir bis vor Kurzem gar nicht bewusst.
- ich freue mich über die Natur und Dinge, die "früher" selbstverständlich waren (z.B. Ein liebes Wort von einer Kollegin). Also war meine Wahrnehmung sehr eingeschränkt.

Was hat euch eure Depression, für mich Frau D., gelehrt?

Einen schönen Abend im Kerzenschein, Sette

Re: Was habt ihr über euch durch eure Depression gelernt?

Verfasst: 13. Dez 2016, 18:46
von Birko
Ich kann nicht viel ergänzen, du bringst es auf den punkt. Genauso ist es bei mir.

Re: Was habt ihr über euch durch eure Depression gelernt?

Verfasst: 13. Dez 2016, 20:47
von Katerle
Hallo Sette,

bei mir ist das auch so...

Re: Was habt ihr über euch durch eure Depression gelernt?

Verfasst: 13. Dez 2016, 20:58
von RezDep
- wurde "gezwungen", mich auf mich und was ICH will zu fokussieren
- Wiederentdeckung "alter" Hobbies
- das unverarbeitete Trauer sehr wohl zu Depressionen führen kann --> aber ich schrittweise immer besser ran- und rauskomme
- Körperarbeit tut mir gut und ist wichtig (Feldenkrais)
- gelernt/lerne mehr auf mich zu achten, schneller zum Arzt zu gehen, bei Unsicherheiten schneller und gezielter nachfragen
- mehr Verantwortung für mich zu übernehmen
- meine Ängste sind überwiegend an die Depression gekoppelt (find ich unglaublich beruhigend)
- man braucht die richtigen Ärzte --> ich hatte bisher Glück, merke aber dadurch, wie unglaublich wichtig es ist. Sollte ich mal wechseln müssen, würde ich verstärkt auf vieles achten und mcih nicht mit dem Erstbesten zufriedengeben (was ich normalerweise mache)
- kein schlechtes Gewissen zu haben wenn vllt. mal eine Woche das Geschirr liegenbleibt
- mehr Rücksicht auf meinen Körper zu nehmen bzw. auch mal drauf zu hören....
- Arbeit nicht mehr an erste Stelle zu setzen
- ich brauche eine Tagesstruktur (auch in besseren Zeiten)

Hm, doch einiges zusammengekommen. Hätte trotzdem gerne auf eine psychische Erkrankung verzichtet (vermutlich wäre bei "gesunder" Psyche vieles selbstverständlich).

LG
Kessy