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Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 15. Jun 2004, 14:43
von ally
Hallo zusammen,

ich versuch heute mal, meine "kriselige" und gruselige Situation bzw. Gefühlszustände zu beschreiben. Dass mir jemand irgendwelche Entscheidungen abnimmt, hab ich mir abgeschminkt,.. funktioniert leider nicht . ABER!: mich interessiert, was andere darüber denken. Vielleicht geht oder ging es Euch ähnlich/genau so. Wie ist es Euch inzwischen ergangen. (Ganz ehrlich und offen gesagt, spekuliere ich doch auch auf Tips/Anregungen... )
Wo und Wie fang ich an?! Seit Monaten! quäle ich mich mit - ich nenne es mal - einer Sinn- und Beziehungskrise rum. Was den Anfang gemacht hat, weiß ich nicht. Die Sinn- oder die Beziehungskrise? (Oder alles ein- und das selbe?) Aktuell steht die Beziehungskrise an "erster Stelle". Ich überlege, mich von meinem (geliebten!) Partner zu trennen. Ich habe das Gefühl das Zusammenleben und Zusammensein so nicht mehr ertragen zu können. Wir leben und wohnen seit 4 Jahren zusammen. Mental bin ich ihm sehr zugeneigt. So, wie niemanden anderem auf der Welt. Ist das Liebe, Gewohnheit, Geborgenheit? Körperlich reicht es bei mir höchstens bis zu innigen Umarmungen. Mehr kann ich - auch seit Monaten - nicht mehr zulassen. Dieser Zustand frustriert mich mächtig. (Ich sehn´ mich nach Leidenschaft! Kann ich aber Ihm gegenüber nicht aufbringen) Der Alltag sieht so aus, dass mich jeder Kleinkram und auch Er mächtig nervt und aufregt. ..Und so weiter und sofort (beschreibe ich später vielleicht nochmal ausführlicher..) Ich hab mir nun überlegt, ob es eine "gute" Idee sei, auszuziehen und getrennt zu leben, zu wohnen (??). Weiter bin ich nicht gekommen. Der Gedanke daran, eine eigene Wohnung zu haben, verfolgt mich. Aber wenn es daran geht, dies umzusetzen, scheitere ich völlig. Ich bin unsicher, ob es richtig oder falsch ist; da ist die Angst vor der Trennung und dem Alleinesein. Ich heul dann rum, wir sprechen darüber... Zuletzt haben wir "beschlossen", erstmal so wohnen zu bleiben und uns mit der missligen Lage/Beziehungskrise auseinander zu setzen. Passt mir irgendwie schon. Habe aber den Eindruck, dass ich keine Kraft dazu habe. Auf der anderen Seite erscheint mir mein Vorhaben mit der eigenen Wohnung wie "Weglaufen". (Widerstrebt mir auch, da ich das irgendwie mit Schwäche und Feigheit verbinde...)
Das Problem ist, ich weiß nicht so recht..(wie Ihr seht..) Aber ich denke, ich muss mich irgendwann entscheiden. Ist ja auch nicht ihm gegenüber fair.
"Was die Sinnkrise angeht"..im Moment habe und sehe ich ernsthaft keinerlei Ziele vor mir. Tag für Tag der selbe Trott (Arbeit)..Ich versuche Sachen zu unternehmen, die SPass machen. Aber irgendwas fehlt. Ich kann sagen, ich war schon mal glücklich(er). Bin ich überhaupt glücklich? So spontan würde ich "nein" sagen..
Wie hier beschrieben, klingt das alles vielleicht nicht so tragisch. Mich belastet das aber mächtig. Auf Arbeit leiste ich nicht mehr "100%".(ich selbst bin mit mir unzufrieden). Ich bin zur Zeit sehr nah am Wasser gebaut (schluchz). Seit den letzten Wochen das zweite mal schon krank (Hust-schnupf). Kann zwar ab und zu noch lachen, aber so tief drin ist irgendwas nicht gut. Und ich befürchte, so schnell komme ich da nicht raus. (Mach ich mir das Leben selber schwer?) Ich bin zum ersten Mal im Leben in so einer Situation, die seit Monaten anhält. (Wie lang hält man sowas durch?) UND!: Ich hab einfach keine Lust mehr auf das alles...Mmmh (Ich bin ledig/kinderlos/Ende 20 - SO ZUR INFO..
Nun mal los mit Euren Kommentaren, Anmerkungen, Anregungen, etc... BITTE!

Re: Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 15. Jun 2004, 16:16
von pferdediebin
liebe ally!


woher kenn ich das alles nur?;)
ich hab,seit ich diese depression habe,(bis jetzt)jeden mann vergrault,und ich kann mir bis jetzt nicht vorstellen,wieder mit jemandem zusammen zu leben (außer den,den ich geboren hab).ich habs ein paar mal versucht,aber so wie du es selbst beschreibst,es hat mich nur genervt.ich habe aus meinem zustand keinen hehl gemacht,hab gleich am anfang erklärt,daß es phasen gibt,wo ich niemanden um mich haben will.aber meine grenzen haben sie dann recht schnell übertreten.jeder anspruch des anderen,nach mehr zeit,nach sex,was auch immer,hat mich nur überfordert.und auch aggressiv gemacht.so hab ich diese möglichen beziehungen immer schnell abgedreht,um mich nur ja gleich wieder zu verkriechen.
ich bin gerne allein,ich hatte 12 jahre lang eine beziehung,ich muß mir nicht beweisen,daß ich dazu fähig bin.
als depressiver braucht man raum für sich,einen platz,wo man sich weder verstellen,noch zusammenreissen muß,um den anderen vor seiner hilflosigkeit,angsichts dessen,zu beschützen.das müssen wir nämlich sonst überall.
und ich habe mich beobachtet,wenn jemand anderer bei mir ist,dann kommt das ganz automatisch,das zusammen nehmen,das agieren und reagieren.nur weiß ich,daß das seinen tribut fordert,es wird dadurch nur schlimmer.
ich hab mich schon ertappt,daß ich die minuten gezählt habe,bis jemand endlich wieder geht,und das solls ja wohl nicht sein.
und ich weiß auch,daß das alles nur an mir liegt,aber ich akzeptiere es.ich muß dafür sorgen,daß ich mich so wohl wie möglich fühle,und wenn das allein sein bedeutet,dann wird das das richtige sein.
denn ich habe oft genug menschen mit meinem verhalten verletzt,und das will ich auch nicht.
mittlerweile hab ich es aber,glaub ich geschafft,doch so etwas wie eine beziehung aufzubauen.ich hab jemanden gefunden,der es geschafft hat,damit zurechtzukommen.und nicht zu müssen gibt mir die freiheit zu wollen.dieser mann hat ein dickes fell,wohnt auf der anderen seite der stadt,und hat einen sehr unregelmässigen dienstplan,der ihn oft genug von mir fernhält,sodaß meine batterien nicht leckschlagen;)
die probleme,die sich in einer beziehung entwickeln,die schon vor der depression bestanden hat,kenne ich leider nicht,aber ich stelle mir das sehr schwierig vor,plötzlich in einem bestehenden system trennwände aufzubauen,ohne daß der andere es persönlich nimmt.
vielleicht hilft es,wenn der andere soviel information wie möglich bekommt.hab meinem freund z.b. das buch "wenn der mensch,den du liebst,depressiv ist" von epstein rosen/amador in die hand gedrückt.es hat auf jeden fall zum verständnis beigetragen...


best wishes:)

pferdediebin

Re: Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 20. Jun 2004, 19:05
von alyssa
Nur damit kein Missverständnis aufkommt. ICH habe diesen Beitrag nicht geschrieben!
auch wenn ich manchmal vergesse ob mein Nick ein oder zwei ll´s hat,
gruß alyssa

Re: Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 21. Jun 2004, 19:03
von TrekPr99
Hi Ally,

also einen Tip kann ich Dir nicht geben.
Dafür kenne ich Dich und Deine Situation zu wenig.
Aber aus Deiner Erzählung habe ich so viele parallelen gesehen, dass ich mich nahezu gezwungen gefühlt habe Dir zu antworten.
Auch ich war in solch einer Situation, allerdings vor 8 bis 10 Monaten.
Klar sind alle Sitautionen individuell, aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir meine Meinung über meine Situation damals und jetzt mitteile.
Auch ich war der Meinung, dass meine damalige Beziehung (6 Jahre zusammen) mir nicht das gibt, was ich brauche, verdiene usw...
Ich wollte mehr und fühlte mich zeitweise ungeliebt und vernachlässigt.
Ich war der Meinung, dass es überwiegend an meiner Freundin liegt.
Ohne für die Beziehung zu kämpfen (obwohl meine Freunding eine Paar-Therapie vorgeschlagen hat) habe ich die Beziehung beendet. Hab mich Hals über Kopf mit einer anderen Frau eingelassen. Hab eine sehr wilde Zeit verlebt. War von einem Überlegenheits- und Hochgefühl erfüllt. Dafür war der Absturz umso tiefer.
Wieso? Weil ich bemerkte, zu spät bemerkte, dass meine damalige Freundin genau das ist was ich brauche.

Ich denke jetzt auch über die damalige Situation anders. Wie gesagt, ich war der Meinung das meine damalige Freundin "Schuld" an allem hat.
Aber, woher sollte Sie wissen wie ich mich fühle, wenn ich nie mit Ihr darüber gesprochen habe. Ich hab mich hinter einer Mauer des Schweigens versteckt und eine Zufriedenheit vorgespielt, die ich nicht hatte.
Damals habe ich Wünsche mit Notwendigkeiten verwechselt.
Nicht falsch verstehen, ich seh meine damalige Freundin durchaus kritisch. Ich bin mir ihrer schwächen und fehler bewusst.
Aber es zählt das "Gesamtpaket"


Ich kann Dir nur raten, die Beziehung nicht vorschnell zu beenden. Versuche erst noch zu kämpfen. Vielleicht ist eine Paar-Therapie eine Möglichkeit für euch.
Als Buchtipp, ein Buch was mir leider zu spät die Augen geöffnet hat, kann ich Dir nur wärmstens "Zusammenbleiben" von Williem J. Doherty ans Herz legen.

Gruß und alles Gute
Markus

Re: Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 4. Jan 2005, 14:31
von Hexy
Hey Du,
ich hab jetzt 7 monate nachdem Du hier reingeschrieben hast Deinen jBeitrag gelesen und musste Dir einfach schreiben. Mir gehts jetzt auch seit ca. 4 monaten genauso und ich hab keine ahnung warum. ich stelle zwar ohne pause vermutungen auf aber ... hm ... sag wie gehts Dir jetzt? Hast Du die Krise überwunden ? ist doch echt komisch oder ... da ist man ewig glücklich und von heute auf morgen - fatz - ist alles ganz anders . Ich hoffe sehr, du schreibst mir - wo ich endlich jemanden gefunden habe, der mich versteht !!? ist echt verblüffend wie gleich das ist . ich bin beeindruckt. ich kann mich auch nicht recht aufraffen obwohl es bei mir immer wieder schwankt: manchmal ist alles fast ganz bestens und dann wieder weniger. Ich bin mit meinem Freund übrigens jetzt fast 4 Jahre zusammen und wir wohnen seit etwas über 1 Jahr zusammen in einer mini-wohnung. vielleicht ist es einfach das ständige zusammen sein - ist man in einer 1ZimmerWohnung ja zwangsweise ... mb - Hexy

Re: Sinn- und Beziehungskrise

Verfasst: 8. Jan 2005, 20:30
von pferdediebin
liebe kathreina!

tut mir leid,ich habe erst jetzt gesehen,daß du diesen alten beitrag vorgeholt hast...danke für dein mail,ich konnte dir aber nicht zurückschreiben.
du kannst dich gern bei mir melden,bin nur noch selten hier...

alles liebe

pferdediebin