Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

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Johanna_muc
Beiträge: 7
Registriert: 18. Mai 2015, 12:41

Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von Johanna_muc »

HALLO,
ich würde mich über Tipps freuen, wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Kurz die wichtigsten Punkte:
- 48 Jahre alt, Beruf Erzieherin
- Depressionen
- zwischen 2009 - 2015: 3 stationäre Aufenthalte (Psychiatrie, Psychosomatische Klink),
2 ambulante Therapien (Verhaltenstherapien), fortlaufend in Psychiatrischer Behandlung
- Medikation: 225 mg Venlafaxin
- stetige Versuche wieder in meinem Beruf arbeiten zu können, zuletzt Reduzierung der
Arbeitszeit auf wöchentlich 30,0 Stunden. Leider erfolglos, da ich es nicht mehr bewältigen
kann
- derzeit erhalte ich zum Übergang Arbeitslosengeld I, wurde von der Krankenkasse mittlerweile
ausgesteuert
- seitens der Fachärzte gelte ich als "austherapiert" - chronische Depressionen
- im November 2015 stellte ich einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente
- Berichte von Fachärzten und einem Gutachter folgten
- im September 2016 erhielt ich seitens der Deutschen Rentenversicherung den Bescheid, das
ich erst nochmals eine medizinischen Rehabilitation (Schönklinik Königssee) machen muss,
bevor über meinen Antrag entschieden werden kann
- das Gutachten meines Psychiaters, in dem er deutlich formulierte, das eine weitere
stationäre Behandlung meinen Gesundheitszustand derzeit eher verschlechtert, wurde seitens
der Deutschen Rentenversicherung ignoriert
- die Anfrage die medizinische Rehabilitation ambulant in der Schönklinik München
(Tagesklinik) machen zu können wurde seitens der Deutschen Rentenversicherung grundlos
abgelehnt
- im April 2015 wurde ich Mitglied beim VDK - Anspruch auf rechtliche Hilfe und Unterstützung
erhalte ich aber erst nach 2 Jahren, oder nach Einzahlung von 2 Jahresbeiträgen.
Leider schaffe ich das finanziell momentan nicht.

Mein Problem, meine Sorge ist die bevorstehende, vorgeschriebene medizinische Rehabilitation seitens der Deutschen Rentenversicherung. Ich benötige derzeit mein "heimisches Umfeld".

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von Zarra »

Hallo Johanna,

vermutlich hättest Du gerne andere Antworten und ich kann das auch verstehen, vielleicht ginge es mir an Deiner Stelle ähnlich. Vielleicht kommen solche Antworten ja noch; vielleicht ist Hilfreiches dabei. Ich kann das so nicht bieten.

Ich kann es nicht so ganz verstehen, warum Du nicht einfach in diese Reha gehst. Ich weiß, daß Kliniken sehr, sehr unterschiedlich sein können. (P.S. Warst Du in guten? Ist das "austherapiert" - ein Wort, das ich gar nicht mag!! - deren hilflose Aussage ... oder Deine resignative ... oder Deine "gewünschte"?) Auch, daß sie u.U. LEIDER gar nichts bringen können. Eine Verschlechterung dadurch kenne ich selbst halt gar nicht; irgend etwas Hilfreiches war immer dabei. ... und ich gestehe: Ich wittere Vermeidung dahinter. Wobei ich sehe, daß Du Dich um die Tagesklinik bemüht hast - daß das nicht genehmigt wurde, verstehe ich auch nicht! (Ich bin aus bestimmten Gründen kein Tagesklinik-Fan und bewundere eher diejenigen, die das machen.)

Das System ist einfach so, daß die DRV von den von Ihnen beauftragten (!) Fachleuten ein entsprechendes Schreiben haben will. Das Schreiben von fünf anderen, kompetenten, aber nicht beauftragten Fachärzten mag nicht irrelevant sein, - ist aber eben auch nicht renten- etc. entscheidungsrelevant.

Nur als Info, falls das für Dich relevant sein könnte: Es gibt auch die teilweise (halbe) Erwerbsminderungsrente.

Warum meinst Du, nicht in diese stationäre Reha gehen zu können, dringend Dein heimisches Umfeld zu brauchen?

LG, Zarra
Keep It Real
Beiträge: 61
Registriert: 30. Dez 2015, 17:40

Re: Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von Keep It Real »

Hallo Johanna,

ich kann Dir von zwei Mitpatientinnen berichten, mit denen ich im April/Mai diesen Jahres in einer psychosomatischen Reha war.

Eine Mitpatientin war wie Du von Beruf Erzieherin (sie arbeitete mit verhaltensauffälligen Jugendlichen) und konnte auf Grund wiederholter Depressionen und einer Angststörung nicht mehr in diesem Beruf arbeiten. Sie lebte inzwischen von ALG II und hatte einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben gestellt, um eine Umschulung oder Fortbildung zu erhalten. Schreibtischarbeit traute sie sich auf jeden Fall noch zu. Auch sie wurde zur Teilnahme an einer Reha aufgefordert, in deren Rahmen verschiedene Tests und Arbeitserprobungen stattfanden. Im Entlassungsbericht wurde festgestellt, dass sie nicht länger als drei Stunden in ihrem Beruf als Erzieherin arbeiten könne, also vom Jobcenter nicht mehr in entsprechende Stellen vermittelt werden konnte. Mittlerweile wurde ihr Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben genehmigt und sie wird in Kürze eine eine Fortbildung beginnen.

Eine andere Mitpatientin hatte einen Antrag auf volle Erwerbsminderungsrente gestellt und wurde auch zur Teilnahme an einer Reha aufgefordert. Am Ende der Reha befürworteten die behandelnden Ärzte und Psychologen ihren Antrag und sie erhielt am vorletzten Tag der Reha vorab mündlich die Information, dass die Erwerbsminderungsrente bewilligt wird.

Vielleicht siehst Du die Reha einfach als Chance für Dich. Vielleicht sind Dir auch nicht alle Möglichkeiten bekannt oder bewusst, die Dir offenstehen könnten wie beispielsweise die halbe Erwerbsminderungsrente, die Zarra erwähnte. Kann Dich der VdK denn nicht zumindest hinsichtlich Deiner Möglichkeiten beraten, auch wenn er Dich zunächst nicht in einem Verfahren vertreten kann?

LG
Keep It Real
Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es einen unbesiegbaren Sommer in mir gibt.
- Albert Camus -
Frauhamster
Beiträge: 370
Registriert: 6. Mai 2014, 17:11

Re: Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von Frauhamster »

Hallo Johanna,

bei der DRV gilt der Grundsatz "Reha vor Rente", sie können also schlichtweg von Dir verlangen, in die Reha zu gehen. Dir bleibt die Möglichkeit, Dich kurz vorher von Deinem Facharzt rehaunfähig schreiben zu lassen - man muss ja immer kurz vorher die Rehafähigkeit bestätigen lassen. Bedenke aber bitte, dass Du damit das gesamte Verfahren nur herauszögerst. Du wirst dann die Reha später antreten müssen, und vorher wird über Deinen Rentenantrag nicht entschieden. Irgendwann endet auch Dein ALG1, und dann wirst Du von ALG2 leben müssen, wenn Du denn überhaupt Anspruch darauf hast. Ich weiß ja nicht, ob es einen Mann gibt, der zu viel verdient.

Ich würde die Reha antreten, wenn es irgendwie geht. Dort zeigst Du Deinen guten Willen, alles mitzumachen, aber was nicht geht, geht eben nicht. Zwing Dich nicht zu Dingen, die Du nicht leisten kannst. Rede mit den Ärzten und Therapeuten, dass sie Dir Deinen Plan so gestalten, dass er für Dich machbar ist. Das geht, und das ist Dein gutes Recht. Ich war in zwei Rehas, und die letzte hat auch in die EM-Rente gemündet. Aber ich konnte jedes Mal viel für mich mitnehmen, obwohl ich gerade in der zweiten Reha des Öfteren sagen musste, dass etwas zu viel für mich ist, oder dass ich es gar nicht mehr kann (Walken zum Beispiel, ich leide auch noch unter chronischen Schmerzen, dafür durfte ich dann Rückenschwimmen, was ich heute noch betreibe). Es geht also. Man muss nur offen reden und natürlich freundlich sein. Die wollen Dir ja nichts Böses.

Schau Dich doch mal in dem Forum http://www.krank-ohne-rente.de/ um. Dort sind viele Betroffene, denen es genauso geht oder ging wie Dir, und Du erhältst wertvolle Tipps.

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von Brummi59 »

Hi Johanna,

ich mache dieses Theater mit allem drum und dran gerade durch.
Meinen Antrag habe ich am 04.12.2014 (!!!) gestellt. Im Spätsommer 2015 kam die Aufforderung zur Reha vor Rente. Da ich gerade wegen der Depression im KH war, mußte die Reha verschoben werden. Ich war dann zum Jahreswechsel 15/16 für 6 Wochen zur Reha. Dort wurde schon nach einer Woche gesagt, dass ich in EM-Rente gehen muß. Das hatte zuvor auch der Gutachter vom AA gemeint.
Trotzdem kam im März die Ablehnung. Ich hab dann einen Widerspruch ohne Angabe von Gründen aber mit der Forderung nach Akteneinsicht, eingelegt. Mittlerweile war ich schon im ALG2 gelandet. Also ab zum VdK, da eingetreten und da den ganzen Müll übergeben. Die haben die Akteneinsicht bekommen und den begründeten Widerspruch eingelegt. Als ALG2-Empfänger mußte ich lediglich 45,-€ Selbstbeteiligung zahlen. Von einer bestimmten Dauer der Mitgliedschaft war keine Rede.
Als nächste Aktion, vom Rententräger, kam die Aufforderung, einen Gutachter aufzusuchen. Da war ich am Montag und es war der Wahnsinn. Es war klar zu erkennen, wer diesen Gutachter bezahlt. Mittlerweile richte ich mich auf einen Rechtsstreit vor dem Sozialgericht ein.

Du wirst ein dickes Fell brauchen. Ich habs zwar nicht aber irgendwie hilft mir mein elender Dickkopf.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Erwerbsminderungsrente - Deutsche Rentenversicherung

Beitrag von John4155 »

Hallo Johanna,

laut dem Motto "Reha vor Rente" musste ich auch erst zur Reha. Dort wurde ich eingehend getestet und beobachtet. Ich kommunizierte viel mit den Ärzten und Pflegepersonal, damit sie sich ein Bild davon machen konnten wie ich fühle und denke. Nach der Reha wurde meine Rente bewilligt. Ich konnte auch einiges aus der Reha mitnehmen.

Gruß
Viele Grüße

John
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